~ Fest- und Feiertage im Silberweiß ~

 

6. Silberweiß: Frostmaidentag oder Kenens Hochtag


Dieser Feiertag des Zwölfgötterglaubens wird natürlich nur in Gegenden der Immerlande wirklich gefeiert, die tatsächlich so etwas wie einen Winter besitzen und in denen Sithech und seine Archonen auch verehrt werden. Vor allem trifft dies auf den Norden zu, wo der Frostmaidentag traditionell größere Bedeutung besitzt, doch er wird auch in den gemäßigten Breiten noch begangen. Natürlich opfert man in den Kenenschreinen kleine Gaben, um die Frostmaid milde zu stimmen und es gibt Andachten zu Ehren der Archonin. Kenens Hochtag ist zugleich auch der Tag, an dem die "Zeit zwischen den Jahren" und die Raunächte enden, jene zwölf Nächte, die rund um den Jahreswechsel liegen und am 24. Langschnee des Vorjahres beginnen. Bis zum Frostmaidentag soll dem alten Brauch nach auch der Julklotz oder der Julstrunk, ein besonders großes Stück Wurzelholz oder – bei entsprechenden Feuerstellen – gleich ein ganzer Baumstumpf im Kamin brennen, der traditionell in der Julnacht entzündet wird. Ein beliebter Brauch für den Frostmaidentag, der kein sehr strenger oder hoher Feiertag im Jahreslauf ist, ist auch das Backen der Kenenküchlein, runder, geflochtener Hefeteigkuchen mit süßer Glasur, die zum Morgenmahl gegessen werden. In den Herz-, Rhaín- und Drachenlanden besagen alte Wetterregeln: Ist bis Frostmaid noch kein Winter, folgt auch keiner mehr dahinter und Frostmaidentag so hell und klar, verspricht dem Wein ein gutes Jahr!    

 

12. Silberweiß: Glücksmaidentag oder Soris Hochtag


Der Glücksmaidentag oder Soristag ist wohl einer der fröhlichsten und unbeschwertesten Feiertage des Zwölfgötterglaubens, und wird auch fast allerorts begangen, selbst in jenen Ländern und Regionen der Immerlande, die es mit Lyr und seinen Archonen ansonsten nicht so sehr haben. Denn Glück, die Domäne der Archonin Soris, braucht jedermann in seinem Leben, ob er Sänger oder Krieger, Fürst, Bettler, böser Hexer oder Müßiggänger, ob er einfacher Knecht oder mächtiger König, sauertöpfischer Schneidermeister oder lebenslustiger Narr ist. Die Bräuche zu diesem zwar überall sehr beliebten, aber nicht sonderlich strengen Feiertag, sind sehr unterschiedlich, immer haben sie jedoch etwas mit Glück und den – je nach Region, Land und Kultur – bevorzugten Glücksbringern zu tun. In vielen Ländern werden Glückskuchen gebacken, sehr ähnlich den elbischen Mondkuchen und in manchen Gegenden arbeitet man in einige der Kuchen kleine, kaum fingergroße Sorisstatuen ein, in anderen wiederum den "Sorisheller", eine kleine Münze, die ebenfalls Glück bringen soll. Wer am Soristag den Kuchen mit dem Miniaturabbild der Göttin oder der Münze erwischt, dem ist Soris angeblich den ganzen Jahreslauf über hold. Purpurklee wird in den Schreinen der Archonin geopfert, vor allem wird er auf ihren Altären in Räucherschalen verbrannt, weil er einen angenehmen, frisch-süßen Duft verbreitet und verliebte Ehemänner (oder solche, die es werden wollen), schenken ihren Angebeteten am Soristag auch gern Granatschmuck, wenn sie es sich leisten können.

 

20. Silberweiß: Sturmtag oder Agnirs Hochtag


Sturm und Frost am Agnirtag, gute Saat vor allem mag!
Sagt eine uralte Wetterregel der Rhaínlande und daran mag durchaus etwas Wahres sein. Agnirs Hochtag wird natürlich vor allem von den Seefahrern, die sich das ganze Jahr hindurch mit dem stürmischen Naturell von Amurs Archon herumschlagen müssen, und in allen Küstenlanden, wo man sein Wohlwollen besonders schätzt, ausgiebig und feierlich begangen. In den Agnirschreinen werden zahlreiche Opfergaben dargebracht, um den Archon gnädig zu stimmen. Mancherorts versenkt man ihm zu Ehren an seinem Hochtag gar mit allerlei Gaben beladene Schiffe, auch wenn man hierfür meist ohnehin nicht mehr seetüchtige Gefährte auswählt. In einigen Gegenden Normands und Arduns hingegen baut man eigens Agnirboote, die am 20. Silberweiß aufs Meer hinausgeschickt werden. Geschmückt sind diese meist mit Wintergrün und Garben oder blaugrünen Bändern. In den Rhaínlanden werden am Agnirtag auch alle Leuchtfeuer an der Küste feierlich entzündet. Doch nicht nur in Meeresnähe, auch im  Landesinneren kennt man diesen Feiertag, auch wenn er dort nur wenig rituelle Bedeutung hat. Allerdings toben in den letzten Silberweißtagen nicht nur an den Küsten der Immerlande oft schwere Stürme, so dass es nicht verwunderlich ist, dass man Agnirs Hochtag in diese Zeit gelegt hat. In den Herz- und Drachenlanden gibt es zudem noch andere Wetterregeln zum Sturmtag, etwa: Agnir im Nebelkleid bringt Bäumen großes Leid oder Agnirtag kalt und hell füllt dir die Scheunen schnell!

 

24. Silberweiß: Musentag oder Kepheras Hochtag


Kepheras Hochtag wird überall dort in den Immerlanden besonders feierlich und festlich begangen, wo Lyr sehr stark verehrt wird und natürlich von allen Kulturen, welche die schönen Künste ganz besonders schätzen. Außerdem gibt es zu Kepheras Hochtag eine ganze Reihe althergebrachter Wetterregeln, etwa: Am Tag von Kepheras Begehr, ist's halb Winter hin und halb her oder auch Kommt Kephera uns mit Sonnenschein, da wird das Jahr wohl fruchtbar sein und Wenn's an Kephera stürmt und schneit, folget eine teure Zeit. Doch nicht nur dort, wo Lyr und seine Archonen hohes Ansehen genießen, auch in anderen Gegenden der Immerlande wird der Musentag gern als feierlichen Anlass für Wintertänze oder Bardenwettstreite genutzt. Man bäckt Goldfüchslein, kleine, süße Gebäcke in der Form ihres heiligen Tieres, die man vor allem an bekannte Sänger, Poeten und Schreiberlinge, an Schausteller, Runenwirker oder sonstige Gelehrte oder ganz allgemein an jene verschenkt, die Einfallsreichtum und Ideen gerade gut brauchen können, etwa weil sie eine schwierige Aufgabe vor sich haben oder sich mit der Gelehrsamkeit herumschlagen müssen. Viele Handwerksgesellen, die ihr Gesellenstück am Ende ihres letzten Lehrjahres im Herbst fertiggestellt haben müssen, fangen traditionell an diesem Tag damit an, damit ihnen Kephera hold ist.


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