~ Stoffarten und ihre Verwendung ~


Der Preis eines Stoffes bedingt sich dadurch, wie aufwändig seine Herstellung und wie kostbar die Rohstoffe sind. Eine Tatsache, die naturgemäß Auswirkungen auf die Trachten und Kleidungsgewohnheiten der Bevölkerung hat. Die einfachen und kaum begüterten Leute werden auch entsprechend einfache Kleidung tragen: Schlichte Gewänder aus groben und strapazierfähigen Stoffen. Sie werden jene Materialien für Stoffe verwenden, die günstig zu bekommen oder sogar selber herzustellen sind: Wolle, Leinen oder Baumwolle, je nach Region in der sie leben. Wie weitreichend der Eigenanteil bei der Herstellung von Bekleidung ist, vom Spinnen über das Weben bis zum Zuschneiden und Nähen, hängt nicht nur davon ab, ob man sich z.B. einen Schneider oder eine Näherin leisten kann, sondern auch davon, ob man in einer Gegend lebt, in der sich so jemand überhaupt in der Nähe finden lässt. In den vermögenderen Bevölkerungsschichten sieht das dann schon anders aus. Je wohlhabender jemand ist, desto eher kann er oder sie es sich leisten, Geld für aufwändigere und teurere Stoffe auszugeben und sich mehr und prächtigere Gewänder als bloß die notwenige Alltagskleidung von einem Schneider anfertigen zu lassen. Nichtsdestotrotz gibt es Stoffe, die derart selten und kostbar sind, dass es sich selbst in den gehobenen Bevölkerungsschichten oder dem Adel nur wenige leisten können, das dafür notwendige Vermögen aufzubringen. Zu den besonders teuren Stoffen und Geweben zählen dabei die verschiedenen Seiden, feinste Wolltuche, Samt, Brokat, Atlas oder Sâmit, außerdem alle verzierten, bestickten, mit Steinen oder Perlen besetzten Stoffe sowie außergewöhnlich feine Leder und kostbare Pelze.

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Atlas
Atlas ist ein Seidengewebe mit besonderer Glätte, Gleichmäßigkeit und Glanz, das aufgrund seiner besonderen Webart besonders geschmeidig und außergewöhnlich gut drapierbar ist. Atlasseide höchster Qualität lässt sich ohne Faltenbildung über eine Kugel legen. Es ein kostbares, teures Material, aus dem prächtige Roben und Festgewänder hergestellt werden.


Barchent
Barchent ist ein Mischgewebe aus Baumwoll-Schuss auf Leinen-Kette in Köperbindung, das glatt, auf einer oder auch auf beiden Seiten aufgeraut ist. Dieser strapazierfähige Stoff wird oft noch zusätzlich geschoren und vor allem für Winterkleidung verwendet.


Batist
Als Batist bezeichnet man einen leichten, sehr feinfädigen, dicht gewebten und trotzdem durchscheinenden Stoff. Gewebt wird er meist aus Baumwolle, teilweise aber auch Leinen oder als teuerste Version auch aus Seide. Verwendung findet Batist vor allem für Leib- und Nachtwäsche sowie feine Hemden und Unterkleider.


Baumseide
Baumseide ist ein seidenartiges Gewebe mit mattem Glanz, das einzig vom Baumvolk des Dunkelwaldes aus den Fasern der Seidenflechte gewebt wird. Sie ist aufwändig in der Herstellung und selbst im Dunkelwald ein seltener kostbarer Stoff für Festgewänder. Außerhalb des Waldes ist sie nahezu nicht zu bekommen und entsprechend teuer.


Beiderwand
Beiderwand ist ein in Leinen- oder Köperbindung gefertigtes, schweres Mischgewebe aus Leinen oder Baumwolle für die Kette und Wolle für die Schussfäden. Beiderwand wird nicht gewalkt, oft nicht einmal gewaschen, sondern nur glattgeschoren. Verwendung findet dieser Stoff vor allem in der ländlichen Bekleidung, und dort für robuste Röcken, Hosen oder Mäntel.


Brokat
Brokat ist ein schwerer, fester Seidenstoff in Atlasbindung, in den Muster eingewebt werden. Diese Muster können aus gleich- oder andersfarbiger Seide (Seidenbrokat) oder Gold-, Silber, Yalarisfäden (Gold-, Silber-, Yalarisbrokat) bestehen. Brokatstoff ist kostbar und entsprechend teuer. Er findet Verwendung für Prunkgewänder und -schuhe von Adligen, Würdenträgern oder reichen Bürgern.


Byssus- oder Muschelseide
Sie wird aus dem Faserbart einer Muschelart gewonnen, die diese per Sekret zum Festhalten am, Untergrund produziert. Die Fasern sind fein, weich, mit einem starkem Glanz und olivenfarben. Sie sind obendrein äußerst widerstandsfähig und werden vorwiegend für Strümpfe und Handschuhe verwendet. Auch ist sie ein absolutes Luxusmaterial, das sich nur die Allerwohlhabendsten leisten können. Für 1 Stein Roh-Byssus werden etwa 1.000 Muscheln benötigt, woraus dann aber auch höchstens 300 Gran Muschelseide hergestellt werden können.


Feenseide
Feenseide ist von allen Seidengeweben das zarteste und feinste. Dieser hauchfeine und fast durchsichtige Stoff wird vor allem feinste Nachtwäsche und schleierzarte Kleidungsstücke verwendet.


Flanell
Flanell ist ein Gewebe, das sowohl aus Wolle wie aus Baumwolle hergestellt und nach dem Weben geraut oder geschmirgelt, manchmal auch gewalkt wird. Es ist vergleichsweise leicht, dabei aber wärmend und von angenehm weichem Griff, was den Flanell für Hemden, Nachtwäsche, Unterkleider und Bettwäsche in den kühleren und kalten Jahreszeiten prädestiniert.


Gaze
Gaze ist ein hauchfeines und halbdurchsichtiges Gewebe aus Seide oder Baumwolle, das nicht nur für Leibwäsche oder leichte Oberkleidung Verwendung findet, sondern durchaus auch für Fenstervorhänge oder Schleier über Betten um unerwünschte Fliegen, Mücken oder Moskitos fern zu halten


Spinnenseide
Diese Seidenart wird in Immerfrost aus den Kokons des Seidenspinners gewonnen, sobald dieser ihn verlassen hat. Da die Seidenspinner nur in einem bestimmten Gebiet in Immerfrost leben und das Sammeln der Kokons ebenso mühsam ist wie die Gewinnung der Seide, gehört Immerfroster Spinnenseide zu den wertvollsten Stoffen der Immerlande. Es werden bevorzugt feinste Gewänder daraus hergestellt, mitunter aber auch edle Nachtwäsche.


Loden
Beim Loden handelt es sich um ein Streichgarn- oder Kammgarngewebe aus Wolle mit einer mehr oder weniger glatten Oberfläche. Der Stoff wird nach dem Weben gewalkt und ergibt si ein dichtes, schweres Gewebe für wetterfeste Kleidung, insbesondere Umhänge, Mäntel oder Gugeln.


Musselin
Der Musselin ist ein fließender, feinfädiger und glatter Stoff aus Baumwolle, feinster Wolle oder auch Seide. Leichter Musselin wird vor allem für Hemden, Kleider und Leibwäsche verwendet.


Organza
Organza ist ein transparentes, schillerndes Gewebe aus feinen und feinsten Seidenfasern. Es ist ein feines, steifes Gewebe, das zum Knittern neigt und leicht beschädigt werden kann und vor allem für aufwendige Drapierungen und Festgewänder verwendet wird.


Pfauenseide
Ein Seidengewebe, in das entkielte Pfauenfedern eingewebt werden, und so ein samtartiges, je nach Lichteinfall vielfarbig schillerndes Material ergeben (oder auch ein reinweiß schimmerndes, wenn weiße Pfauenfedern verwendet wurden)


Sâmit oder Sammit
Es handelt sich hier um einen besonders dichten Seidenstoff, der sich durch eine trotz der Musterung auffallend glatte Oberfläche auszeichnet. Er wird ausschließlich für besonders kostbare Festgewänder verwendet.


Samt
Samt ist ein dichtes Gewebe mit einem darüber liegenden weichen, schimmernden Flor. Hergestellt wird es aus Baumwolle oder Seide. Aufgrund der Materialien und der aufwändigen Herstellung gehört Samt zu den edelsten und somit auch teuersten Stoffen und wird zu kostspieligen Gewändern, Kleidern, Roben und Mänteln verarbeitet.


Satin
Satin wird in derselben Webart hergestellt wie Atlasseide und hat eine stark glänzende, glatte Oberseite und eine matte Unterseite. Je nach Faserart und Garn gibt es Satin in leichter oder schwerer, matter oder hochglänzender, fließender oder steifer Ausführung. Obwohl Satin aus beliebigen Fasern gewebt werden kann, werden Seidengarne bevorzugt, da diese den Glanz noch verstärken. Satin findet vor allem für Festgewänder, Leibwäsche oder als Futterstoff für Mäntel oder Umhänge. Wollsatin ist eher selten anzutreffen.


Sommernachtsseide oder Blutseide
Sommernachtsseide wird aus den leeren Kokons der Königinnen der Nacht gewonnen. Die Gewinnung der Seide ist mühsam und zudem überaus gefährlich. Entsprechend kostspielig und entsprechend teuer sind Tuche und erstrecht Gewänder aus Sommernachtsseide. Verwendet wird diese Seide für leichte, luftige Prunk- und Zeremonialgewänder, aber auch für hauchzarte Nachtwäsche.


Spinnensilberseide
Spinnensilberseide wird aus dem Faden des Silberspinners gewonnen. Sie ist selten, wertvoll und entsprechend teuer. Sie ist etwas günstiger als Spinnengoldseide, und bei weitem nicht so kostspielig wie Blutseide. Verwendet wird sie für hauchzarte Festgewänder, bauschige Unterröcke sowie feinste Nacht- und Leibwäsche.


Spinnengoldseide
Spinnengoldseide wird aus dem Faden des Goldspinners gewonnen. Sie ist selten, wertvoll und entsprechend teuer. Ihr Preis ist etwas höher als der für Spinnensilberseide, aber bei weitem nicht so exorbitant wie der für Blutseide. Man fertigt aus ihr Festgewänder und Unterbekleidung für Rüstungen.


Surah
Beim Surah handelt es sich um ein robustes Seidengewebe in Köperbindung. Dieser Stoff wird für Decken, Schals und Tüchern oder als Futterstoff genutzt.


Taft oder Taffet
Taft ist ein feines, glänzendes Seidengewebe in Leinwandbindung mit besonders fester Kett-Einstellung, wodurch sich im feine Querrippen im Gewebe bilden und es leicht versteifen. Man verwendet es für festliche Gewänder und Roben
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Tuíd

ist ein feiner, aber warmer und haltbarer Wollstoff aus reiner Schurwolle von besonderer Güte, welche von den Soayschafen der An t-Eilean Fada stammt und von Hand gefärbt, gesponnen und gewebt wird. Tuíd ist vor allem für seine hochwertige Qualität und Robustheit bekannt.


Vaðmála
ist ein hochwertiger, schwerer Wollwalkstoff aus der Wolle normandischer Skuddaschafe. Durch das walken ist er äußerst strapazierfähig, vor allem aber winddicht und wasserabweisend. Eine weitere Besonderheit des Vaðmála ist seine fast völlige Geräuschlosigkeit, weshalb vor allem Jäger, Späher und Waldläufer auf das Material schwören.  

 

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