~ Die Weine der Immerlande ~


Kuvettweine

Im Gegensatz zu sortenreinen Weinen, also Weinen, gleich ob weiß oder rot, die aus einer einzigen Traubenart gekeltert werden, sind Kuvettweine Verschnitte. Gemeint kann hierbei sowohl das gemeinsame Keltern oder auch das Vergären von verschiedenen Rebsorten in einem Gärbehälter zur Herstellung des Weines oder Perlweines sein, als auch das spätere Verschneiden von mehr oder minder fertigen Weinpartien. Das Verschneiden von Weinen zu einem Kuvett hat den Sinn, die Qualität entweder zu erhöhen oder aber konstant gleichbleibende Güte und Geschmack über mehrere Jahrgänge hinweg zu erhalten. Viele große und berühmte Weine sind nicht sortenrein, sondern Kuvetts, etwa der elbische Sommerwein, der aus mehreren verschiedenen weißen Rebsorten gekeltert wird. Die berühmtesten Kuvetts dürften wohl der nebrinôrtharische 'Hyna! Hyna! Hyna!' und der drachenländische 'Ceresdorer Òir' sein.

 

(c) by Immerlan.deElbischer Sommerwein

 

Wird außerhalb der Elbenlande oft auch einfach nur als "Sommerwein" bezeichnet und heißt auf Shidar Amrielvînn, was jedoch nur eine Übersetzung seines allgemeinsprachlichen Namens bedeutet. Sommerwein ist der einzige Wein, der von den Elben gekeltert wird, denen der traditionelle Weinbau bis weit ins Vierte Zeitalter hinein vollkommen unbekannt war. Dies änderte sich erst, als Cobrin der Priester, Erster Ritter Shenrahs und Gründerimperator Ûrs, im gesegneten Alter von vierundsiebzig Jahren den berühmten "Ritt der Dreizehn" unternahm, jene Pilgerfahrt des greisen Herrschers in die Lande des Schönen Volkes.

Die Legende besagt, Cobrin hätte, neben zahllosen anderen Geschenken, auch zwölf Rebstöcke bei sich gehabt, die er den elbischen Königen überreichen wollte – doch nur vier dieser jungen Pflanzen, so heißt es, kamen auch heil im Grünen Tal von Erryn an. Es waren alles Weißweinreben, denn die roten hatten die lange Reise nicht überstanden. Die menschlichen Gelehrten der Weinkunde streiten noch heute, welche vier Weißweinreben Cobrin der Priester wohl einst dem König der Hochelben als Geschenk darbrachte – schriftlich überliefert ist nur von einer der Name, nämlich der Ramorantin, die somit auch maßgeblich am Sommerwein beteiligt sein muss. Über die Namen der übrigen wird seit langem gerätselt (auch die Hochelben wissen sie nicht und haben sie längst nach eigenem Gutdünken benannt), doch man geht bei zweien zumindest mit großer Wahrscheinlichkeit von Sémillon und Weißem Ramé aus, während die vierte ein großes Rätsel bleibt.

Was auch immer der Wahrheit entspricht, mit den Weinreben kam auch das Wissen um die Weinherstellung zu den Elben. In den folgenden Jahrhunderten vervollkommneten sie ihre Kunst darin, auch wenn sie nach wie vor nur in Erryn und dort auch nur im Tal des Teryno, in den nördlichen Sîrinlorthares und an den Ufern der Narafares Weinbau betreiben. Sie keltern aus den vier Weinsorten auch nur einen einzigen Kuvettwein, ihren berühmten, elbischen Sommerwein. Dieser ist von tiefgoldener Farbe, moussiert sehr zart und schmeckt wie der Sommer selbst – seidig, fruchtig, nicht süß, doch auch nicht trocken, mit einem Hauch frischer Säure und einer Ahnung erlesener Gewürze wie Muskat und Vanille. Er schmeckt, so heißt es, nach 'duftendem Sommerregen und glühender Wärme zugleich, nach lauen Sternennächten, nachlassender Hitze und dem wohltuenden Glühen sommerlicher Morgensonne nach einer kühlen Dämmerung'. Selbst die Weinkenner der Sterblichen zählen Sommerwein zu den wirklich großen Weinen der Immerlande und loben seinen absolut einzigartigen, aromareichen und vielfältigen Geschmack, der sich so schwer in Worte fassen lässt.   

 

(c) by Immerlan.deCeresdorer Óir

Während die Chatarrebe in den Nebrinôrthares überwiegend Grundweine zur Herstellung von Armañac liefert, ist Ceresdorer Chatar eine der besten und erlesensten Rebsorten und wird sowohl sortenrein zu den vielfältigen sowohl trockenen, als auch halbtrockenen Chatarweinen ausgebaut, als auch zur Herstellung des immerlandeweit bekannten Ceresdorer Óir verwendet. Dieser Wein trägt seinen Namen aufgrund seiner Färbung völlig zurecht. Sie ist von einem so warmen Glanz und einer derartigen Intensität, dass es Barden ihr ganze Oden gewidmet haben. Maler haben sich in den Ruin gestürzt bei ihren (erfolglosen) Versuchen, den Wein einzukochen, um seine Farbe für ihre Kunstwerke zu gewinnen und Chévaliers sollen schon ihr Leben gelassen haben, weil sie zur Verteidigung ihrer Schönheit – die selbstverständlich ihresgleichen sucht – ihre Schwerter zogen. Sagt man einer hellhaarigen Frau in Ceresdor, sie habe Haare so gülden wie Ceresdorer Óir, ist das ein durchaus ernstgemeintes Kompliment.

Allerdings ist nicht nur die Farbe des Weines einzigartig und wirklich schön, auch sein Geschmack ist exquisit. Die Chatarrebe liefert den vollmundigen Körper und die nötige Substanz, bringt dem Wein seinen reichen, komplizierten Geschmack, den fruchtigen Grundton, wenn man so will, der im Mund zunächst an Orangenblüten, reife Feigen und einem Hauch von Bergamotte erinnert. Sémillonreben liefern neben der schimmernden Goldfärbung und die feineren Aromen von Honig, Linden und Akazienblüten, während die Secal eine Note von Vanille und samtige Säure beisteuert. Das Mischungsverhältnis ist selbstverständlich ein wohlgehütetes Geheimnis und verleiht diesem Wein seine absolute und traditionsreiche Einzigartigkeit. Nur zwei Weingüter in ganz Ceresdor sind überhaupt dazu in der Lage die für den Charakter dieses Kuvettweines unverzichtbare Chatarrebe bis zu der vollendeten Reife zu kultivieren, nämlich Samaramh und Gleann Warachdan.

Um seinen vollen Geschmack zu entfalten, muss der Ceresdorer Óir über ein Jahr hinweg in Fässern aus schwarzem Righ Or Holz reifen, erst dann wird er in Flaschen aus möglichst durchsichtigem Rauchglas abgefüllt. Selbstredend ist der Ceresdorer Óir einer der teuersten Kuvettweine der ganzen Immerlande. Für eine einzige Flasche bezahlt man gut und gerne zwischen vier und sechs Goldstücken. Für Weine aus Spitzenjahrgängen greift man deutlich tiefer in die Tasche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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