~ Die Weine der Immerlande ~


Rotweine

Rotweine werden aus farbigen – blauen, violetten, rötlichen und gräulichen – Weintrauben hergestellt. Neben der Art der verwendeten Trauben unterscheidet er sich, ebenso wie Schwarzwein, auch im aufwändigeren Herstellungsprozess von den Weißweinen der Immerlande. Im Unterschied zur Weißweinherstellung werden beim Rotwein nach dem Quetschen und Rebeln der Beeren deren Schalen nicht vom Most getrennt, sondern mit ihm zusammen einige Tage bis zu einem vollen Mondlauf auf Maische gelagert. Um einen kräftig gefärbten und geschmacklich guten Rotwein zu erhalten, ist jeder Weinbauer bestrebt, möglichst viel roten Farbstoff und die richtige Menge an Gerbstoffen aus den Beerenschalen in den Wein zu bringen. Um das zu erreichen, müssen die Schalenteile und der Most ständig in Kontakt bleiben, die aufschwimmende Maischeschicht wird also immer wieder eingetaucht oder gar erwärmt, um diesen Prozess zu beschleunigen.

Nach der ersten alkoholischen Gärung erfolgt bei vielen Rotweinen eine zweite bei höherer Temperatur, um dem Wein die scharfe Säure zu nehmen und sie in die erwünschte Milde umzuwandeln. Nach der Gärung wird der Rotwein ausgebaut. Dieser Reifungsprozess kann je nach Rebsorte, Qualität und Tradition in Fässern verschiedener Größe und Holzarten erfolgen. Je nach Weinart, Qualität und Potential kann sich die Dauer eines solchen Ausbaus über eine Zeit von mehreren Wochen bis hin zu Jahren erstrecken. Anschließend wird der Wein abgefüllt. Rotwein wird schon seit alters her nicht nur sorten- oder lagenrein ausgebaut, sondern auch in Kuvettweinen zusammengeführt. Große Rotweine besitzen für gewöhnlich eine gute Lagerfähigkeit und können Jahre, gar Jahrzehnte oder länger aufbewahrt werden. Manche Sorten erfahren auch die nötige Nachreife und Entwicklung erst durch lange Lagerung in Flaschen. Sie sind für gewöhnlich sehr viel komplexer und oft - aber nicht immer - auch schwerer als Weißweine.

 

(c) by Immerlan.deAramonweine



Aramon-Weine werden nur sortenrein und stets trocken ausgebaut, sind von dunkler, tiefroter Farbe - man behauptet, nach ihnen wurde gar die Farbe "Weinrot" benannt - und bedürfen alle einer langen Reife. Kennzeichnend ist auch ihr ausgeprägtes Johannisbeerenaroma bei milder, fruchtiger Säure. Selbst mindere Jahrgänge zählen mit Fug und Recht zu den "guten Roten vom Ostufer", in guten und außergewöhnlichen Jahrgängen werden Aramonweine gekeltert, die nach ihrer langen Reifung und Lagerung erlesene, einzigartige Rotweine hervorbringen, etwa den weithin berühmten 'Caer Nerth' vom gleichnamigen Weingut in den Nebrinôrthares oder den nicht minder geschätzten 'Aramon An Ear' aus Ceresdor.

Aramonweine sind auch nach ihrer langen Reife und abgefüllt in Flaschen sehr lange lagerfähig und ohne Weiteres nach mehreren Jahrzehnten oder gar noch länger einwandfrei trinkbar und von exquisitem Geschmack. Alle Aramon-Weine, selbst die gewöhnlicheren, erstaunen jeden, der sie trinkt auf angenehme Art und Weise. Sie haben das "gewisse Etwas", wie man gern sagt, das man zuerst nicht wirklich in Worte fassen kann. Im Gegensatz zu anderen Rotweinen, entfalten sie ihren wahren Geschmack zudem bei etwas laueren Zimmertemperaturen. Weinkenner geben Aramonweine immer zuerst in eine Karaffe und lassen sie atmen, bevor sie sie genießen. Ihr Geschmack ist vollmundig, mild und samtig, und die Frische säuerlicher Beeren – Johannisbeeren und roten Waldfrüchten – bleibt lange im Mund zurück. Trotz seiner weichen, schweren Samtigkeit, liefert er doch das Gefühl von Frische und wohltuender, voller Präsenz, seine Gerbstoffe sind fein und ausgewogen. Selbst Aramonweine aus ganz gewöhnlichen Jahren sind schon erlesene Gaumenfreuden und entsprechend teuer, wirklich große Weine dieser Art aus besonders guten Jahren oder gar einzigartigen Jahrgängen sind wahre Luxusgüter und können kleine Vermögen kosten.

Für eine einzige Flasche 487er Caer Nerth - das Jahr 487 war ein herausragendes Weinjahr in den Nebrinôrthares - sollen bei einer Auktion in Vînnar im Winter des Jahres 516 des Fünften Zeitalters satte drei Goldstücke und fünfundsiebzig Silberlinge bezahlt worden sein und der Käufer soll gleich ein Halbnad, also zehn Stück, erstanden haben. Ein vergleichbar großer und guter 'Aramon An Ear', etwa ein 453er oder gar ein 425er, wären noch um einiges teurer und praktisch unbezahlbar für jeden, der nicht schwerreich oder von Adel ist.  

 

(c) by Immerlan.deCantenac



Dieser Rotwein ist einer der sehr, sehr wenigen Rotweine, der sortenrein aus der Madirantraube gekeltert wird. Er zählt schon aufgrund seiner Seltenheit zu den teuersten - und unter Liebhabern begehrtesten - Rotweine überhaupt. Cantenac wird nur und ausschließlich auf dem gleichnamigen Weingut Caer Cantenac in den Nebrinôrthares gekeltert, das auch nur in geringen Mengen und auch nur in guten bis sehr guten Weinjahren.

Caer Cantenac bringt in schlechten Jahren, wenn das Wetter nicht genügend mitspielt, überhaupt keinen großen Rotwein unter dem Namen Cantenac heraus. Die Madirantrauben der hauseigenen Weinberge werden dann an andere Güter verkauft oder stehen für Kuvettweine zur Verfügung. Bestimmte Jahrgänge, wie bei anderen großen Rotweinen, gibt es beim Cantenac also nicht. Das Weingut verzichtet dann – bei fortlaufenden Kosten – auf viele, viele Münzen an Gewinn, weil man dort nicht will, dass ein Wein in den Handel gelangt, der den eigenen hohen Erwartungen - und denen der erlesenen Kundschaft - nicht entspricht. Im Fünften Jahrhundert geschah dies immerhin schon zweimal, im Jahr 508 FZ und 512 FZ.

Der junge Cantenac wird schon zur Fassreife mindestens vier Jahre lang in Eichenfässern von 225 Dan belassen, sehr viel länger als dies mit anderen Weinen üblich oder auch nur machbar ist. Doch auf Caer Cantenac pflegt man in der Weinherstellung eine beinahe schon fanatische Qualitätsphilosophie, entsprechend aufwändig und sorgfältig wird dort gearbeitet. Aufgrund dieser Hochwertigkeit - und aufgrund der besonderen Eigenschaften dieses einzigartigen Weines - ist der Cantenac äußerst lange haltbar; selbst weit über hundert Jahre alte Flaschen versprechen hohen Genuss.

Cantenac ist in der Lage, die ganze bezaubernde Wildheit und atemberaubende Kraft der Madiranrebe zur Geltung zu bringen. Er ist von rubinroter Farbe, vielseitig und rund, fruchtig, von seidiger Konsistenz, schmeckt sowohl zart und frisch, als auch wohltuend weich, voller Präsenz, erlesen würzig und die allerfeinst ausgewogenen Gerbstoffe umschmeicheln sanft den Gaumen. In den Nebrinôrthares heißt ein altes Sprichwort unter Weinkennern: 'Cantenac ist ein Wein, den man in glücklichen Augenblicken trinkt.' Daran mag etwas Wahres sein, denn der Wein hat in keiner Weise etwas Dramatisches an sich, obwohl es ihm nicht im Geringsten an Größe, Eindringlichkeit und Gewicht fehlt. Selbstverständlich zählt Cantenac zu den für Normalsterbliche ziemlich unerschwinglichen Luxusweinen und wird für pures Gold verkauft. Man bekommt ihn nur bei den ausgesuchtesten Weinhändlern und so gut wie nie in einem Gasthaus, es sei denn, dort werden regelmäßig Adlige, hohe Würdenträger sowie schwer reiche Kaufleute bewirtet, die sich solche Köstlichkeiten leisten können.   

 

(c) by Immerlan.deTramin Coch

 

Das kleine, doch alte und ehrwürdige Weingut Marchog Gwyn im Lehen Madiran in den Nebrinôrthares baut diesen besonderen Rotwein sortenrein aus den Roten Traminer Reben aus und hat sich damit weit über die Grenzen des Fürtentums hinaus einen Namen gemacht.  Während es in Ceresdor in den Drachenlanden Gang und Gäbe ist, sortenreine Rotweine – meist einfacher, geschmackvoller Art – aus Rotem Traminer zu keltern, findet man die Sorte in den Nebrinôrthares vornehmlich in Kuvettweinen, denen sie Farbe, Samt und Ausgewogenheit verleihen.

Doch auf Caer Marchog Gwyn produziert man sortenrein den Tramin Coch aus recht alten Rebstöcken, die nur wenige Früchte liefern – doch was für Trauben, was für Beeren! In ihnen sammelt sich der ganze Geschmack von altem, großem Wein. Die Philosophie der Weinbauern auf Caer Marchog Gwyn ist jedoch nicht, für sündhaft viele Goldmünzen Raritäten für wenige zu keltern, sondern geschmacklich sehr guten Wein mit besonderen Noten für – nun, nicht unbedingt für jedermann, aber doch für mehr als nur Adlige und reiche Pfeffersäcke herzustellen. Junger Tramin Coch reift traditionell in Eichenfässern bis er in Flaschen abgefüllt wird. Dann ist er einwandfrei trinkbar und geschmacklich schon sehr gut, wer jedoch Geduld hat und ihn länger lagert, wird mit einem außergewöhnlichen Genuss belohnt, denn Tramin Coch altert sehr gut und gewinnt dadurch noch an Geschmack, Aroma und Reife. Doch auch so ist er ein wirkliches Geschmackserlebnis und zählt natürlich zu den "guten Roten vom Ostufer".

Sein Duft erinnert an eine Blumenwiese im Hochsommer, wenn die Sonne den Boden erwärmt und die Blüten ihr ganzes Parfum verbreiten, vor allem an Veilchen und Glyzinien. Sein Geschmack ist sehr weich und samtig und besitzt neben ausgeprägten Waldbeerenaromen Anklänge nach Süßholz und grünem Pfeffer mit einem soliden, ausgeglichenen Gerbstoffanteil. Man kann Tramin Coch eigentlich weder als trocken, noch als halbtrocken oder lieblich bezeichnen, denn er scheint alles zugleich in sich zu vereinen. Obwohl sein Geschmack vorzüglich und sein Ruf etwas Besonderes ist, ist er dennoch zwar teuer, aber nicht unbezahlbar und man findet ihn bei jedem besseren Weinhändler in den gesamten Herzlanden und auch in jedem besseren Gasthaus. Tramin Coch passt hervorragend zu Käse, aber auch zu Wildbret und allerlei Fleischgerichten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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