~ Die Schmetterlinge der Immerlande ~

 

Die Schmetterlinge der Herzlande


In den Herzlanden gibt es zahlreiche Schmetterlingsarten, vom prachtvollen Edelfalter bis zur unscheinbaren Motte. Noch sind den Naturforschern der Immerlande längst nicht alle bekannt, geschweige denn, dass sie in einem der Werke, die sich mit der vielfältigen Tierwelt und Anukis großartiger Schöpfung beschäftigen, beschrieben wären. Die bekanntesten ildorischen Schmetterlingsarten jedoch sind hier zusammengetragen. Der größte Schmetterling der Herzlande dürfte der prächtige Herbsthimmelfalter sein, der fünfzehn Sekhel Flügelspannweite und mehr erreicht, der kleinste wohl das winzige, aber äußerst farbenfrohe Narrenliebchen.

 

Blauer RitterBlauer Ritter


Diese wunderschöne Schmetterlingsart kommt in den Herzlanden fast ausschließlich in Blurraent und den angrenzenden Landen, in den blurraenter Drachendornen, der Pforte von Arnis sowie in der Maremma vor. Die tagaktiven Edelfalter sind recht groß und erreichen eine Flügelspannweite von bis zu dreizehn Sekheln, die Weibchen sind fast immer etwas größer als die Männchen.

Diese Schmetterlinge besitzen einen schlanken, unbehaarten metallisch petrolfarben  und schwarzen Körper mit zwei langen, dunklen Fühlern an deren Enden türkisblaue Punkte sitzen. Auch an ihrem Hinterleib ist ein solcher Fleck, der zudem in der Morgen- und Abenddämmerung ein schwaches, irisierend blaues Leuchten erzeugt. Die Grundfarbe der zweigeteilten Flügel mit ihren langen Schwänzen am unteren Ende ist ein strahlendes, sattes himmelblau, das in der Mitte metallisch glänzt. Sie sind rundherum stark schwarz und indigoblau gebändert und weißen an ihren Rändern unregelmäßige hellblaue und türkisfarbene Sprenkel, Punkte und Flecken auf, die im Licht herrlich schillern und schimmern.

Blaue Ritter sind zudem Wanderfalter, auch wenn sie nur in einem verhältnismäßig kleinen Gebiet umherziehen. Der Hochzeitsflug der Tiere führt sie nämlich jedes Jahr im Spätsommer von den Bergen und dem blurraenter Land in die Maremma, wo sie sich paaren, ihre Eier in den sumpfigen Riedgraswiesen ablegen und im Spätherbst sterben. Die nächste Generation schlüpft im kommenden Frühjahr, meist Mitte Taumond, frisst sich an den frischen Gräsern und Kräutern der Maremma satt, verpuppt sich innerhalb von zwei Siebentagen und kehrt ab dem Sturmwindmond in großen Schwärmen in die Berge und die Wälder und Wiesen rund um Blurraent und die Pforten von Arnis zurück.

Den Frühling und Sommer über leben die Tiere in losen Gruppen, herrlich blau schimmernd anzusehenden kleinen Schwärmen zarter geflügelter Wesen, die trunken vor Nektar und Blütenstaub über die Wiesen und Felder in den Tälern, die Parkanlagen der Stadt, durch die Gärten der Bauern in den umliegenden Dörfern oder über hochgelegene Almwiesen flattern.   

 

HerbsthimmelfalterHerbsthimmelfalter


Neben dem Blauen Ritter und dem Sternreigentänzer ist der Herbsthimmelfalter wohl einer der schönsten und auffälligsten Edelfalter der Herzlande. Er hat eine Flügelspannweite von zehn bis zwölf Sekheln – die Weibchen sind etwas größer, als die Männchen – und einen sehr schlanken, unbehaarten Körper von satter, schwarzbrauner Färbung. Seine Fühler sind klein und so haarfein, so dass sie von weitem mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Umso prachtvoller sind seine Flügel, die in goldgelb, kupferrot, kastanienbraun und verschiedenen Purpur-, Orange- und blassen Blautönen schillern und schimmern. Die feineren Muster, die sie zeigen, sind sehr individuell, die grobe Einteilung und die gezeigten Farben sind stets dieselben.

Die Vorderflügel sind hauptsächlich kastanienbraun, werden zu den Flügelspitzen hin heller und von mehreren, kupferfarbenen Flecken geziert und weisen einen breiten, orangegelben Rand auf. Auf den Hinterflügeln prangt das auffälligste Muster, verschiedene Bänder und Flecken in Gold, Orange, Purpur, Violett, Hellblau und weiß. Auch die Hinterflügel besitzen einen breiten, vanillegelben Rand und einen dünne, schwarze Umrahmung. Außerdem weisen sie zwei kleine, dunkle Schwänzchen auf. Vor allem im Herbst, zur Zeit ihres Hochzeitsfluges im Erntemond, leuchten und schimmern die Flügel der männlichen Falter dieser Art mit dem feurigen, bunten Laub der ildorischen Wälder um die Wette, was ihnen wohl ihren Namen eingebracht hat.

Herbsthimmelfalter leben mehrere Jahre, durchschnittlich zwei bis vier. Die Schmetterlinge dieser Art legen ihre Eier zu Beginn des Blätterfallmondes an geschützten Stellen wie in kleine Hohlräume von Baumrinden, unter Steinen, in Ritzen unter Dachfirsten, in Mauerspalten von Küchengärten oder an ähnlichen Orten ab. Schlupfzeit ist von Taumond bis Sturmwind. Als Raupen sind sie von dunklem schwarzbraun, sehr dick und behäbig und tragen leuchtend orangene Punkte auf ihrem breiten Rücken. Ihre Kokons, in die sie sich gegen Ende Sturmwind verpuppen, sind völlig unscheinbar und wirken wie längliche, graue Kiesel, ungefähr so groß wie der Daumen eines Mannes. Sie sind jedoch sehr leicht und dabei so hart und widerstandsfähig, dass sie allerorts in den Herzlanden gern gesammelt und als Röhrchen für Rabenbotschaften genutzt werden. Die Raupen fressen mit Vorliebe Brennesseln und andere Nesselkräuter, die Schmetterlinge dieser Art ernähren sich von allerlei Blütennektar und man findet sie nahezu überall in den Herzlanden außer im äußersten Hochgebirge und im sehr trockenen Gebieten.

 

HufeisenspannerHufeisenspanner


Der Hufeisenspanner wird wegen seiner prächtigen Färbung zu den schönsten Spannerarten gezählt. Er besitzt einen recht großen, kräftigen Körper mit einem schwarzen Köpfchen, einem grün gefärbten vorderen Drittel und einem leuchtend orangefarbenen hinteren Drittel. Der plumpe, zylindrische Körper ist behaart, jedoch so kurz und samtig, dass es von weitem mit bloßem Auge schwer zu erkennen ist. Seinen Namen hat diesem Schmetterling die hufeisenförmige Erhebung eingebracht, die sich hell und metallisch grün schimmernd vom übrigen Körper absetzt und auf seinem vorderen Rücken unmittelbar hinter den dunklen Augen sitzt. Das Deckflügelpaar ist streng dreieckig geformt und weist eine moosgrüne Färbung mit einem dicken, silbergrünen Rand auf, die unteren Flügel sind zart, leuchtend orange und schwarz gebändert mit feinen, cremefarbenen Spitzchen. Die langen und recht kräftigen Fühler, die oberhalb der dicken, schwarzen Augen des Schmetterlings aus dem winzigen Köpfchen sprießen, sind ebenfalls moosgrün und tragen perlförmige, hellere Verdickungen an ihrem Ende.

Hufeisenspanner  kommen in den gesamten Herzlanden vor, wo sie ihre Futterpflanzen – Sonnenbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Schlehen, Haseln, Weiden, Traubenkirschen und ähnliche Laubgehölze vorfinden, von denen sich die Raupen dieser Schmetterlingsart ernähren. Ausgewachsene Hufeisenspanner in Schmetterlingsform nehmen keine Nahrung mehr auf, denn sie bilden nur eine Generation im Jahr und die Falter fliegen nur kurze Zeit im Sommer von Ende Goldschein bis Ende Beerenreif. Sie sind nachtaktiv und kommen zum Licht. Tagsüber ruhen sie an geschützten Plätzen in Gehölzen oder Wäldern, auch in Gärten oder Parkanlagen von Städten, auf Friedhöfen oder in Tempelgärten.

Hufeisenspannerweibchen legen ihre Eier Ende Beerenreif an die Blattunterseiten der Raupennahrungspflanzen ab, die – ebenso wie die erwachsenen Schmetterlinge gefärbten, etwa drei Sekhel langen - Raupen selbst schlüpfen nach etwa zwei Siebentagen.  Auch sie sind nachtaktiv und verbringen die Tage in einem lockeren Gespinst  zwischen den Blättern oder Ästen ihrer Nahrungspflanzen. Ihre Entwicklung zum Schmetterling dauert im Vergleich zu anderen Art sehr lange, denn sie verpuppen sich erst im Nebelmond, wenn sie nichts mehr zu fressen finden. In Bodennähe weben sie einen hängemattenartigen Netzkokon an einer ihrer bevorzugten Nahrungspflanzen und überwintern dort bis zum nächsten Frühsommer, wo sie zu Beginn des Goldscheinmonds als wundervolle Nachtfalter ihr kurzes Schmetterlingsleben antreten. Die leeren Netzkokons der Hufeisenspanner werden von Heilkundigen als Einlagen für Verbände sehr geschätzt, da sie die Wundheilung von schwärenden, eitrigen oder entzündeten Verletzungen und Wunden zu fördern vermögen.

 

MondfalterMondfalter


Mondfalter besitzen keine auffälligen Flügelzeichnungen oder schöne bunte Farben - sie sind blass, schimmernd wie Mondstein mit einem dünn bepelzten metallisch glänzenden, ein wenig plump wirkenden Leib. Ihre Flügelspannweite liegt zwischen viereinhalb und fünf Sekheln. Das Besondere an ihnen ist, dass sie in der Dunkelheit silbrig leuchten und ihre Flügel bleich wie Mondlicht schimmern. Zudem sind sie in der Lage, an ihrem Hinterleib ein - für so kleine Tiere -  recht starkes, silbergoldenes Leuchten zu erzeugen.

Mondfalter leben etwa ein dreiviertel Jahr von Taumond bis zum Nebelfrost, bis sie ihre silbernen Eier unter die Rinde von Bäumen abgelegt haben. Aus ihnen schlüpfen m nächsten Frühjahr unscheinbare, schwarze Raupen, die kaum größer sind als Mehlwürmer. Sie verpuppen sich innerhalb von drei Siebentagen und schlüpfen meist zu Beginn des Sturmwindmondes. Aus den Kokons dieser Schmetterlinge, wird die unvergleichlich kostbare Mondseide gewonnen, jener Stoff, mit welchem die Sterne in die Mäntel der Faêyrishohepriester gewebt werden.

Mondfalter kommen überall in den Herzlanden vor, die meisten gibt es jedoch im Larisgrün, wo sie so manch finstere Nacht mit ihrem zarten Licht erhellen. Es heißt,  Feen halten Mondfalter gern als nächtliche Lichtquelle und auch in einigen Faêyristempeln lässt man des Nachts Mondfalter in den heiligen Hallen der Göttin umherflattern. Die Schmetterlinge ernähren sich von Blütennektar, die Raupen fressen hauptsächlich Eschen, Ulmen und Lindenblätter.

 

NarnarajungferNarnarajungfer


Diese Schmetterlinge sind nach der Archonin Narnara benannt und tragen mancherorts auch den Beinamen Sternreigentänzer. Ihre Flügelzeichnungen erinnern auch wirklich an den nächtlichen Sternenhimmel, tief indigoblau mit zahllosen hellen, silbern und türkisfarben leuchtenden Flecken und Tupfen. Die Schmetterlinge sind nicht sehr groß, nur etwa vier Sekhel beträgt ihre Flügelspannweite.

Ihr Körper ist eher plump und ein wenig gedrungen und ebenso gezeichnet wie der Rest von ihnen. Auch die Fühler sind kurz und eher dick. Zwischen den Vorder- und den Hinterflügeln tragen sie einen weichen, rostroten und bronzegoldenen Flaum feiner Härchen. Narnarajungfern fliegen das ganze Jahr über – außer in den Wintermonden – in mehreren Generationen, besonders zahlreich jedoch sieht man sie zur Zeit der Narnaranächte im Beerenreif. Sie sind tagaktiv, nicht sonderlich scheu und in allen ildorischen Gärten gern gesehene Gäste. Narnarajungfern kommen in den gesamten Herzlanden vor, von den tiefen Wäldern Draingarads und Verds bis hinunter in die sandigen Ebenen Ildalas und die sonnendurchfluteten Weinberge der Nebrinôrthares. Man findet sie sowohl im Hochgebirge, als auch in sumpfigen Mooren und Niederungen, aber auch in der nähe von Ansiedlungen, wo sie sich in den Gärten der Bauern und in fürstlichen Parkanlagen herumtreiben.

Die Männchen dieser Art besetzen feste Reviere, die sie von einem hochgelegenen Aussichtspunkt aus auch aufmerksam überwachen – kommt ein Weibchen angeflogen, wird es eifrig umgarnt, andere Männchen hingegen werden vehement vertrieben. Narnarajungfern ernähren sich sowohl von Blütennektar, als auch vom süßen Saft reifen Obsts.

 

 


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