~ Die Raubkatzen der Immerlande ~

 

Yaguará

 

Name:
Jaguar und Panther sind die Namen dieser prachtvollen Großkatzen in der Allgemeinsprache – für gefleckte Tiere das eine, für rein schwarze das andere. Der alte Aymarabegriff Ya'guar hat in etwa die Bedeutung "vierfüßiger Fleischfresser". Panther werden auf den Sommerinseln als Yagueretehú bezeichnet.


Aussehen:
Yaguarás sind prachtvoll anzuschauende, kraftvolle Großkatzen von außergewöhnlich anmutiger Geschmeidigkeit und Eleganz. Sie besitzen einen massiven Körperbau und wirken in ihrer ganzen Erscheinung mächtig und kompakt. Ihre Beine sind muskulös, der Schädel breit und rund mit extrem kräftigen Knochen und einer außergewöhnlich starken Kiefermuskulatur. Das Fell der Tiere ist verhältnismäßig kurz und glatt, und wird nur an Hals, Brust, Bauch sowie der Innenseite der kräftigen Pfoten mit den extrem scharfen, gebogenen Krallen etwas länger. Die Grundfarbe des Yaguarápelzes ist von einem satten, warmen Goldgelb, das manchmal ins Rötliche übergehen kann, während die Tiere am Bauch, der Innenseite der Beine, an Brust und Maul etwas heller gefärbt sind. Ihr ganzer Körper ist von recht großen schwarzen oder rötlich-dunkelbraunen großen und unregelmäßigen Ringfleckenmustern überzogen. An Kopf, Nacken und Gliedmaßen besteht dieses rosettenförmige Fellmuster aus vollständigen Flecken, die im Brustbereich verlängert sind und häufig auf dem Rücken zu einer breiten, dunklen Linie verschmelzen. Die Ohren der Yaguarás sind klein und rund, und auf der Rückseite schwarz. Nur die Weibchen tragen auf der Rückseite der Ohren zusätzlich einen kleinen weißen Fleck. Schwarze Yaguarás werden in der Allgemeinsprache Panther und auf den Sommerinseln Yagueretehú genannt. Diese Tiere haben ein dunkel gefärbtes Fell, wobei es neben vollständig schwarzen Exemplaren auch Yaguarás gibt, die nur zum Teil schwarz sind und daneben hellere Stellen mit mehr oder minder deutlich ausgeprägtem Fleckmuster aufweisen oder aber Tiere, auf deren dunklem Fell im Gegenlicht deutlich noch dunklere Kringel und Abzeichen zu sehen sind. Die Augenfarbe der Yaguarás ist - im Gegensatz zu den meist goldbraunen oder gelben Augen anderer Großkatzen - entweder grün in vielen Schattierungen, von hellem Topas bis zu dunklem Smaragd, bei schwarzen Tieren jedoch stets blau.  


Größe: 
Ausgewachsene Yaguarás erreichen eine Schulterhöhe von durchschnittlich 90 Sekheln – in Ausnahmefällen können es auch 10 Sekhel mehr werden - und eine Kopf-Rumpf-Länge von durchschnittlich 180 – 190 Sekheln. Dazu kommt noch ein etwa 90 Sekhel langer Schwanz.


Gewicht:
Ein erwachsenes Yaguará-Männchen bringt gut und gern 150 bis 180 Stein Gewicht auf die Waage. Die deutlich kleiner bleibenden Weibchen erreichen hingegen "nur" ein maximales Gewicht von 120 Stein.


Ernährung:
Yaguarás sind reine Fleischfresser und äußerst geschickte und gefürchtete Jäger. Sie haben ein großes Beutespektrum und jagen die unterschiedlichsten Tiere. Den größten Anteil machen dabei sicher größere Säugetiere wie Kobhirsche, Weißmähnen, Helrehe, Tapire, Wasserschweine und Kälber von Wasserbüffeln aus. Aber auch Faultiere und Affen fallen Yaguarás zum Opfer, ebenso wie Wasservögel, Fische, Schildkröten, Schlangen und Echsen. Hauptbeute dieser Dschungelkatzen dürften zwar die überall in den tropischen Wäldern zahlreich vorkommenden Wasserschweine und Weißmähnen, Riesenwaldschweine und Pekaris sein, doch die Katzen haben eine gewisse Vorliebe für größere Schildkröten, auf die sie gern Jagd machen – natürlich im Wasser, denn Yaguarás sind alles andere als wasserscheu. Sie sind typische Lauerjäger, die sich lautlos so nahe wie möglich an ihre Beute heranpirschen, um sie dann mit einem einzigen kraftvollen Sprung zu packen, zu Boden zu reißen und mit einem Biss in den Hals, die Kehle oder den Schädel zu töten. Diesen "Schädelbiss" wendet keine andere bekannte Großkatze der Immerlande an, nur der Yaguará. Trotz seiner – im Vergleich zu Steppenlöwe oder Schneetiger – geringeren Körpergröße, verfügt der Yaguará von allen Katzen über das kräftigste Gebiss, mit dem er nicht nur mühelos Schildkrötenpanzer knackt oder Schenkelknochen von Wasserbüffeln zermalmt, sondern jedwede Beute häufig durch einen Biss mit den ungeheuer kräftigen Reißzähnen durch die Schädeldecke tötet. Die Beißkraft eines Yaguará ist zweimal so hoch wie die eines Sagoralöwen und nach der des Grymauch, des Hyaenodon und des Bluthundes vermutlich die stärkste der an Land lebenden Raubtiere. Letztendlich sind Yaguarás jedoch äußerst anpassungsfähig und fressen im Grunde alles, was nahrhaft ist und sich überwältigen lässt.


Lebensraum und Lebensweise:
Yaguarás kommen in den meisten tropischen Urwaldgebieten der südlichen Immerlande vor, sie fehlen jedoch in den südlichen Elbenlanden, auf den Schwesterninseln und im Delta des Blutflusses. Man findet sie im östlichen Mondfallgebirge und im Sar Perduin, in den Regenwäldern der Berge von Karkaar, im Nachtschattenwald und auf den Sommerinseln. Die Tiere leben einzelgängerisch und beanspruchen recht große Reviere für sich. Da sie sehr anpassungsfähig sind, kommen sie jedoch nicht nur im dichten Regenwald vor, sondern nahezu überall, wo sie genügend Deckung, Beutetiere und Wasser finden. Es gibt sie in den Nebelwäldern bis hoch hinauf in die Berge, auch noch jenseits der Baumgrenze, wenn das Terrain genügend Deckung bietet, in Sumpfgebieten und Grasländern, ja selbst auf der wüstenhaften Insel Kura'Kura zwischen Sand und Felsen.

Die Tiere leben als strikte Einzelgänger, obwohl durchaus nicht jede Begegnung mit Artgenossen entlang der Reviergrenzen gleich in einem blutigen Zweikampf enden muss. In der Regel gehen sich Yaguarás außerhalb der Paarungszeit jedoch lieber aus dem Weg. Die Gebiete der Kater überlappen sich mit denen von Weibchen, und da die Tiere keine feste Paarungszeit kennen, patrouilliert der Kater einen Großteil seines Lebens an eben jenen Reviergrenzen, um einer interessierten Dame auch tatsächlich rechtzeitig seine Aufwartung machen zu können. Die Tragzeit liegt bei etwa 100 Tagen und die Jungen – es sind immer zwei – kommen blind und hilflos, aber mit einem bereits deutlich gefleckten (oder schwarzen) Pelz, in einem hohlen Baumstamm oder einer geschützten Höhle zur Welt. Sie sind vergleichsweise winzig, wenn sie geboren werden und erst nach sechs Lebenswochen etwa so groß wie eine Hauskatze. Meist übernimmt die Jungenaufzucht allein die Mutter, doch man weiß auch von Yaguarámännchen, die sich durchaus beteiligen. Meist versorgt ein Männchen zwar nur das säugende Weibchen mit Beute und hält ansonsten respektvollen Abstand, doch bei sehr duldsamen (oder einfach klügeren) Müttern dürfen derartige Musterväter sogar zu den Jungen selbst, spielen mit ihnen und geben auf sie Acht, wenn das Weibchen - wie alle Mütter Rohas - einmal fünf Minuten für sich allein braucht.

Im Alter von acht bis neun Wochen folgen die Kleinen ihrer Mutter (oder den Elterntieren). Jungtiere verlassen ihre Familie ab einem Alter von eineinhalb Jahren und meist machen sich die Geschwister – vor allem wenn sie verschiedene Geschlechter haben – zunächst gemeinsam auf, die Welt zu erkunden und eigene Reviere zu erobern. Geschlechtsreif sind Yaguarás ab drei bis vier Jahren, dann beginnen sie auch ihr einzelgängerisches Leben.

               
Verhalten gegenüber Artgenossen:
Yaguarás sind Einzelgänger, die sich in der Regel nur zur Paarung zusammenfinden. Manche Männchen beteiligen sich jedoch an der Aufzucht der Jungtiere und bleiben somit für ein paar Monde in der Nähe des Weibchens und der gemeinsamen Jungen. Auch Geschwister bleiben für gewöhnlich mehrere Jahre zusammen, wenn sie das Revier der Mutter und ihre Obhut verlassen haben. Begegnen sich Mütter und Töchter oder Geschwister irgendwann einmal später in ihrem Leben, so verlaufen diese zufälligen Treffen recht freundlich, meist begleitet von gemeinsamem Spiel oder gemeinsamer Jagd, ehe man irgendwann wieder getrennter Wege geht.
  
Verhalten gegenüber Artfremden:
Yaguarás sind allen möglichen Beutetieren gegenüber natürlich räuberisch, so wie es ihrem Naturell entspricht. Sie müssen nur wenige andere Tiere fürchten - in den Bergen von Karkaar und auch im Sar Perduin und dem Nachtschattenwald ist der Yaguará das größte und gefährlichste Raubtier. Auf den Sommerinseln jedoch gibt es sehr wohl Fleischfresser, die selbst diesen großen, kräftigen Raubkatzen gefährlich werden können, allen voran natürlich Feuertiger und Helkat. Potentiellen Fressfeinden gegenüber verhalten sich diese Katzen also eher scheu, verteidigen ihre Jungen jedoch bis zum letzten Blutstropfen wenn es sein muss. Yaguarás sind, so heißt es, die Schatten der Regenwälder, die Meister der Tarnung und des lautlosen Pirschens. Man hört und sieht sie für gewöhnlich nicht, selbst wenn sie in unmittelbarer Nähe sind. So sagen die Chanka, der Yaguará sei eine furchtbar neugierige Katze – aber er lasse es niemanden wissend und gebe es auch nicht zu.


Lebenserwartung:
Yaguarás können zwischen 12 und 15 Jahresläufe alt werden – in Gefangenschaft auch gut und gern noch zehn Jahre älter.


Besondere Fähigkeiten: 
Neben ihrer ungewöhnlich hohen Beißkraft sind Yaguarás außergewöhnlich gute Kletterer und sehr gute Schwimmer, die selbst kleine Meeresarme zwischen Inseln durchschwimmen oder längere Zeit Flussläufen im Wasser folgen. Den Chanka ist der schwarze Panther heilig, vor allem den Yohualoc'yaoquizqui, den Pantherkriegern der Sommerinseln. Nur diesen stolzen Kriegern ist es als Bestandteil ihres Aufnahmerituals gestattet, Jagd auf die geschmeidigen Großkatzen zu machen und ihr Fell sowie ihre Krallen und Zähne an sich zu nehmen. Alle übrigen Chanka würden niemals Hand an einen schwarzen Panther legen - mit einer einzigen Ausnahme: Kranke oder von artfremden Raubtieren verwundete Exemplare werden stets gnädig mit einem einzelnen Stoß ins Herz von ihrem Leid erlöst.


Items:
Schwarzes oder geflecktes Fell, Krallen und Zähne.

 

~ Zurück ~

 

DSGVO