~ Die immergrünen Laubbäume der Immerlande ~

 

Brechnussbaum


 

Name:
Der Brechnussbaum trägt auch noch die allgemeinsprachlichen Namen Krähenaugenbaum oder Hellerbaum aufgrund des Aussehens seiner Samen. An der Rubinküste wird er auch Kargabukan genannt, auf den Schwesterninseln Ma'tien.


Art:
Bäume/Immergrüner Laubbaum


(c) by Immerlan.deAussehen:
Der Brechnussbaum ist ein immergrüner Laubbaum mit einer gewöhnlichen Wuchshöhe von bis zu 25 Schritt. In mediterranen Breiten erreicht er allerdings maximal 10-13 Schritt. Die Pflanze besitzt einen dicken Stamm mit schwarzgrauer bis gelblichgrauer Rinde. Die Zweige sind hellgrün und glänzend und wiederholt gabelteilig. Sie tragen lederartige, breite eierförmige Blätter, die glatt, glänzend und gestielt sind. Die grünlich weißen, bis zu 1 cm breiten Blüten sind röhrenartig mit tellerförmigen ausgebreiteten Kronspitzen. Als Frucht trägt der Brechnussbaum grüne bis orangerote, 3 bis 6 Sekhel große Beeren mit lederartiger Schale, deren weißes, bitter schmeckendes und gallertartiges Fruchtfleisch meist 2 bis 4 knopfähnliche Samen, die mit feinen, seidigen Haaren bedeckt sind, enthält. Die Blüten sind kelchförmig und von grünlicher bis weißer Farbe. Der Brechnusssamen ist flach, fast kreisrund, am Rande abgerundet mit in der Mitte umlaufenden Kiel. Aufgrund ihrer Form werden sie auch Krähenaugen, Brauntaler oder Heller genannt. Sie besitzen eine Größe von in etwa 18 Sekhelrin und sind von aschgrauer Farbe. Die Schale ist äußerst hart, mit feinen, seidigen Haaren bedeckt und steht unter starker Spannung. Bei Witterungswechsel, speziell wenn es feucht wird, platzen die Brechnusssamen explosionsartig an den Längsseiten auf und keimen dann aus. Die Krähenaugen sind geruchlos, weisen aber einen bitteren, scharfen, Übelkeit erregenden Geschmack auf.

Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Der Laubbaum ist in den tropischen Gebieten der südöstlichen Immerlande zu finden, etwa im Nachtschattenwald, in den tropischen Dschungeln der Berge von Karkaar an der Rubinküste, im Delta des Bar el-Atbár in Südazurien, auf den Schwestern- und Sommerinseln. Im Fünften Zeitalter, als die Südmeerfahrten begannen, gelangten Samen des Baumes auch in weit nördlicher gelegene Gebiete, wo sie jedoch nur selten gedeihen, es sei denn in Orangerien oder in wirklich geschützten Lagen. Der Krähenaugenbaum bevorzugt tonige sowie tonig-sandige Böden und wächst bis in Höhenlagen von 1200 Schritt.


Ernte:
Alle Teile der Pflanze - bis auf das Holz - sind stark giftig. Insbesondere jedoch die Samen des Baumes. Bereits 1-3 Gran der "Brechnüsse" sind für Menschen oder Wesen vergleichbarer Größe, die über keine natürlichen Resistenzen gegen Pflanzengifte verfügen, schon tödlich.


Inhaltsstoffe und Verwendung:
Die Samen und Früchte enthalten neben fettreichen Ölen die meisten Giftstoffe. Aus den Brechnusssamen wird jedoch auch ein Heilstoff gewonnen, der in sehr geringer Dosis bei Schwächeanfällen zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems genutzt wird, auch zur Appetitanregung, Beseitigung von Verstopfung und Verstimmtheit oder chronischer Gastritis wird das Mittel verordnet. Die Einheimischen auf den Sommerinseln benutzen die Pflanze, um eine Schärfung ihrer Sinne zu bewirken. Brechnusssamen, die sogenannten Krähenaugen oder Braunheller, werden auch auf Handelsschiffen verwendet, um Schädlinge wie Mäuse und Ratten zu vergiften und somit Proviant oder Handelsgut zu schützen.


Vergiftungserscheinungen:
Der Heilkundige und Gelehrte Poulsson schildert das Erscheinungsbild einer Brechnussvergiftung in in "Tok'Sins Grimorium" wie folgt: Die ersten Symptome können je nach Füllstand des Magens bereits wenige Augenblicke bis mehrere Stunden nach Einnahme des Giftes beginnen. Auffallend ist die Schärfung der Sinnensfunktionen, insbesondere der Sehkraft, des Geruchssinnes und des Geschmacksinnes. Es kommt jedoch alsbald zu Unruhe und Schreckhaftigkeit, dann zu schmerzhaften Zuckungen verschiedener Muskeln, Krämpfen in Gesicht und Nacken, Steifheit und dem Gefühl der Schwere in der Brust. Somit erschwert sich die Atmung, krampfhafte Zuckungen setzen ein und anschließend befällt ein Starrkrampf den ganzen Körper des armen Opfers. Alle Muskeln gehen in tonische Kontraktionen über und die Unglücklichen ruhen rittlings nur noch auf Kopf und Fersen, selten ist der Kopf nach vorn gezogen oder die Wirbelsäule zur Seite gekrümmt. Die Bauchmuskeln sind bretthart, der Brustkorb unbeweglich und die Atmung kommt zum Stillstand. Infolgedessen schwellen die Venen, das Antlitz färbt sich dunkelrot, die Augäpfel treten auf das schrecklichste hervor und die Pupillen erweitern sich stark. Bei Männern können die Geschlechter stark mit Blut gefüllt sein. Das Bewusstsein aber ist  bei all diesen entsetzlichen Vorgängen fast immer vollkommen wach und Hilflosigkeit wie Schmerzen werden von den Vergifteten in vollem Umfang wahrgenommen. Nach einigen Herzschlägen, manchmal auch erst binnen weniger Augenblicke, erschlaffen die Muskeln und der Anfall ist vorüber oder das arme Opfer kann sich zumindest ungehindert bewegen. Nach kurzer Zeitsetzt jedoch erneut die aufs äußerste gesteigerte Unruhe wieder ein und schon der geringste Reiz – ein Laut, eine Berührung, ein Lichtstrahl oder das Flackern einer Kerze, ein kaum wahrnehmbarer Lufthauch – kann den nächsten Anfall auslösen. Das furchtbare Geschehen wiederholt sich mit unverminderter Heftigkeit, zwischen den starken Krampfanfällen kann es auch zu leichteren kommen und mehr als drei bis fünf solch übler Attacken werden kaum ertragen. Der Tod tritt jedoch meist nicht während, sondern einige Herzschläge nach den schlimmsten Kontraktionen ein, wenn die Atmung gelähmt ist. Starker Speichelfluss ist bei einer solchen Vergiftung häufig, Erbrechen hingegen nicht, weshalb der Name dieses dämonischen Gewächses als irreführend bezeichnet werden mag. Hält ein Opfer zwei Stunden nach Beginn der Krampfanfälle durch, stehen die Chancen gut, dass es die Vergiftung trotz allem überlebt. Nachwirkungen und bleibende Schäden sind jedoch möglich, etwa länger andauernde Schwäche, Anspannung und Seelenleid, aber auch Gelbsucht, eine Schädigung der Leber oder sogar andauernde Blindheit. 

Eine Brechnussvergiftung soll, ist kein Aniran oder ein machtvolles Heilmittel zur Hand, wie folgt behandelt werden: alle Sinnesreize sind so weit wie irgend möglich vom Vergifteten fernzuhalten. Man löse sofortiges Erbrechen aus und hülle den Patienten warm ein; zeigt er jedoch Fieber, so kühle man ihn mit Eiswickeln. Feuchtigkeit bei mäßiger Wärme hat sich ebenfalls bewährt. Strikte Ruhe und das Abschirmen von allem, was Krampfanfälle auslösen könnte sind überaus hilfreich, ebenso wie die Gabe von Kohle oder Kohlenstaub als Inhalat sowie das Verbreichen krampflösender und krampfhemmender Mittel.


Besonderheiten:
Obwohl der Brechnussbaum hoch giftig ist, werden die Samen und Früchte von verschiedenen Schreivogelarten als normale Nahrungsquelle verzehrt. Auch Hühnervögeln scheinen selbst die tödlich giftigen Samen wenig auszumachen.

Brechnuss

 

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