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~ Die sommergrünen Laubbäume der Immerlande ~
Marone oder Edelkastanie
Name:
Maronenbäume werden in den
Drachen- und Herzlanden Marron, allgemeinsprachlich manchmal auch
Edle Kastanien genannt. In den südlichen Rhaínlanden sind sie als Tamme
Kastanje bekannt.
Art:
Sommergrüner Laubbaum
Aussehen:
Maronen sind imposante Bäume,
die, je nach Alter, einen Durchmesser von zwei bis sechs Schritt und eine
Wuchshöhe von durchschnittlich 25 bis 35 Schritt Höhe erreichen können. Der
Stamm ist meist gerade und kräftig, wird mit zunehmendem Alter aber
knorriger. Die Verzweigung beginnt meist schon bei geringer Höhe. Die Rinde
junger Maronenbäume ist glatt und rötlich-braun bis silbergrau gefärbt. Im
Alter wird sie gräulicher, zerfurchter und rissiger. Die Kronen dieser Bäume
sind weit ausladend und haben eine eher rundlicher Form. Sehr alte Bäume –
Edelkastanien werden durchschnittlich 500 bis 600 Winter alt, es gibt jedoch
auch weit ältere Exemplare – werden oft innen hohl. Ihre Pfahlwurzel dringt
meist nicht sehr tief in den Boden, ihr Wurzelsystem ist jedoch stark
ausgeprägt. Der größte bekannte Baum dieser Art ist der "Kastanienbaum der
Hundert Pferde" in Belgrave, der auf ein Alter von über 2500 Wintern
geschätzt wird.
Das Laub der Maronenbäume ist lanzenförmig mit einem
gezähnten, eingekerbten Rand und von tiefgrüner Farbe mit einer etwas
helleren Unterseite. Die Herbstfärbung ist leuchtend gelb bis bronzebraun.
Die Blüten dieser Baumart bestehen aus hunderten unscheinbarer, winziger
cremeweißer Einzelblüten, die als kompakte Ähre von gut 20 bis 25 Sekheln
wachsen. Sie verströmen einen warmen, betörenden Duft, der ein wenig an
Honig erinnert. Das Laub der Edelkastanie erscheint im Frühjahr von Ende
Sturmwind bis Anfang Grünglanz, die Blütezeit ist von Ende Goldschein bis
Anfang Sonnenthron. Die Früchte der
Edelkastanie, genannt Marrons, Maronen, Esskastanien oder Kesten, sind
buttergelbe, mehlige Nüsse in glänzend rötlich-braunen Schalen und etwas
größer als eine Walnuss. Das Holz der Edelkastanien hat einen warmen,
goldbraunen Ton mit nur sehr dezenter Maserung.
Verbreitungsgebiet und
Vorkommen:
Edelkastanien kommen in den
warm-gemäßigten und mediterranen Breiten der Immerlande vor, als in den
Südlichen Rhaínlanden, den Elben-, Herz- und Drachenlanden. Sie stammen
ursprünglich wohl aus dem Königreich von Tamarlon, wurden jedoch schon seit
der Zeit der Neun Königreiche erst von den Sterblichen und sehr viel später
auch von den Elben – es heißt die erste Edelkastanie sei mit Cobrins
Geschenken nach dem Ritt der Dreizehn in die Lande der schönen gekommen -
vielerorts verbreitet und kultiviert. Vor allem in waldreichen Ländern und
Gegenden sind die Bäume von enormer Bedeutung, denn ihre Früchte liefern
überall dort, wo wenig Acker- und Feldbau möglich ist, ein wertvolles
Grundnahrungsmittel.
Ernte:
Maronen, die Früchte der
Edelkastanie, können je nach Standort und Lage von Erntemond bis Nebelfrost
ab- oder aufgesammelt werden. Geschlagen wird Edelkastanienholz am besten im
Winter zwischen Langschnee und Eisfrost.
Verwendung und
Inhaltsstoffe: Der Nutzung dienen sowohl die Früchte der
Edelkastanien als auch ihr Honig, ihr Holz und ihre Rinde. Die Früchte,
genannt Maronen, sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel in all jenen
Gegenden und Ländern, die dicht bewaldet sind und daher weniger Ackerbau
ermöglichen.
In einigen Fürstentümern der Herzlande, besonders im
Verdland, in Draíngarad, Gríanàrdan, dem Umland der Freien Stadt Talyra
sowie in Sûrmera und der Wolfsmark, aber auch in Teilen der Drachenlande
sind die Maroneres eine eigene Form der Waldbauern. Die Edelkastanie
genießt hohes Ansehen, viele Reiche führen sie als geschützte Bäume auf und
Herrscher wie Tempelvorsteher lassen sie auf ihrem Grund und Boden anbauen.
Wo die Früchte der Maronenbäume Hauptnahrungsquelle sind, werden je nach
Region ein bis zwei Bäume für die ganzjährige Ernährung eines Erwachsenen
veranschlagt. Maronen werden frisch und getrocknet, roh oder gekocht,
geröstet, geräuchert, gebraten, eingelegt, kandiert oder zu Mehl vermahlen,
aus welchem sich sowohl Brot als auch allerlei Mehlspeisen und Teigwaren
herstellen lassen. Das Mehl ist bis zu zwei Jahresläufe haltbar.
Maronen haben einen zart süßen, nussigen und etwas mehligen Geschmack. Die
Bäume liefern auch Honig, der bernsteinfarben oder noch dunkler und sehr
aromatisch ist. Er hat einen kräftigen, im Abgang etwas herben Geschmack und
eignet sich hervorragend zur Herstellung von Honigwein.
Die Rinde der Maronenbäume ist reich
an Gerbstoffen, weshalb sie in der Lederverarbeitung Verwendung findet und
das abgeworfene Herbstlaub der Bäume wird traditionell zum Einstreuen der
Viehställe benutzt.
Auch das Holz der Edelkastanie wird gern
genutzt. Es ist leicht zu bearbeiten und auch ohne jede weitere Behandlung
weitgehend witterungs- und fäulnisbeständig. Da der Faserverlauf meist
gerade ist, kann es gut gebogen werden. Holz von Maronenbäumen wird zu
Möbelstücken, Fenster- und Türrahmen, im Bogen- und Schiffbau, sowie zur
Herstellung von Wein- und Branntweinfässern genutzt.
Besonderheiten:
Einer der ältesten und der wohl imposanteste
Edelkastanienbaum findet sich in Belgrave im Tir Rossard. Er steht im Wald
von Urard unweit der Stadt Eilean und wird auch "Kastanienbaum der Hundert
Pferde genannt". Dieses stolze Exemplar eines Maronenbaumes ist 22 Schritt
hoch, hat am Stamm einen Umfang von schier unglaublichen 58 Schritt und
einen Durchmesser von 24 Schritt. Tatsächlich ist der Baum in drei
Teilstämme von 17, 20 und 21 Schritt aufgeteilt. Druiden bestätigen jedoch
immer wieder, dass es sich bei diesem Maronenbaum tatsächlich um ein
einziges Gewächs handelt. Der Stamm
ist hohl und irgendein findiger Belgraver hat vor Jahrhunderten schon ein
kleines Gasthaus hineingebaut, das immer noch existiert. Offiziell trägt es
zwar seit langem den Namen "Marron", aufgrund einer alten Legende im
Volksmund wird es aber gern "Meallás Bett" oder schlicht "bei Meallá"
genannt wird.
Legende:
Die erste gesicherte schriftliche Erwähnung
diese Baumes findet sich in den Aufzeichnungen eines Hofschreibers der
Drachenkönige des Imperiums von Tamarlon. Dieser schreibt von einem "Baum
mit imposantem, hohlen Stamme, groß genug um mehr als dreißig Pferde in
seinem Inneren zu beherbergen". Die Legende erzählt von Prinzessin Meallá,
der Gemahlin Prinz Raekars, die mitsamt einem halben hundert Reitern und
Pferden während einer Treibjagd von einem Sturm überrascht wurde und mit
ihrem zahlreichen Gefolge unter den Zweigen dieses Baumes Unterschlupf fand.
Der Sturm dauerte bis zum nächsten Morgen, und so verbrachte die Prinzessin
die Nacht unter den Blättern des Baumes in Gesellschaft von einem (oder
mehreren) ihrer Liebhaber unter ihrem Gefolge. Böse Zungen behaupten, diese
Begebenheit habe König Naerakar dazu veranlasst, seine eigene Gemahlin zeit
ihres Lebens in einen Turm einzusperren, da er sich nicht zum Hahnrei machen
lassen wollte, wie einst sein Bruder (der ohnehin unrühmlich und kopflos als
Hochverräter in Lair Draconis ein Ende nahm). Sollte diese Geschichte,
welche dem Baum seinen Namen eingebracht hat, zumindest in Teilen der
Wahrheit entsprechen, muss der Baum schon zu damaliger Zeit beeindruckend
groß gewesen sein. Heute, im Fünften Zeitalter der Welt, erfreut sich die
"Kastanie der hundert Pferde" bester Gesundheit und trägt jedes Jahr enorme
Mengen an Früchten. |
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