~ Die Faserpflanzen der Immerlande ~

 

Hanf



Name:
Hanf wird allgemeinsprachlich auch als Vielfingerpflanze oder Handpflanze bezeichnet, gelegentlich auch als Femel, Bästling oder Mastel. Eine weitere allgemein verbreitete Bezeichnung ist Traumkraut. Die beiden wichtigsten Sorten sind der Faserhanf und der Heilerhanf, daneben gibt es aber noch weitere, unbekanntere Arten. In den Rhaínlanden heißt er Hennep, in den Herzlanden Kanab und in den Drachenlanden Canaib, während man ihn in Azurien, wo er vor allem im Bar el-Atbár-Delta großflächig angebaut wird, Kender nennt und auf den Sommerinseln Ganjapok.


Art:
Kräuter und Krautgewächse/ Faserpflanze/ Ölpflanze/ Heilpflanze


Aussehen:
In der Regel ist Hanf eine einjährige, krautige Pflanze, es gibt jedoch auch Pflanzen, die mehrere Jahre überstehen, sodass der Stiel leicht verholzen kann. Hanfpflanzen haben sehr lange Wurzeln, der oberirdische Pflanzenteil besteht aus einem dicken, eckigen Stängel und wenigen Seitenästen. Die größte Pflanze soll eine Höhe von bis zu fünf Schritt erreicht haben, normal sind allerdings ein bis zwei Schritt. Wie die Bezeichnungen „Vielfingerpflanze“ nahelegt, sind die Blätter des Hanfs handförmig zusammengesetzt und können 1 bis 13 gesägte Blättchen haben, wobei die unteren stets mehr "Zähne" als die oberen besitzen. Die Oberseite der Blättchen ist dunkelgrün, wohingegen die Unterseite blassgrün gefärbt ist und zart behaart sein kann. Beim Hanf gibt es eine deutliche Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Pflanzen durch die Blüte. Während die männlichen Blüten in Rispen angeordnet sind, wachsen die weiblichen in Trauben. Erstgenannte bestehen nur aus fünf hängenden Staub- und Hüllblättern, die weiblichen Blüten besitzen eine reduzierte Blütenhülle, die den Fruchtknoten umgibt. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind und männliche Pflanzen blühen eher als weibliche, weshalb sie auch eher geerntet werden müssen. Die Samen sind rundlich gestielt und hell- bis dunkelbraun gefärbt.


Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Hanf ist über den Großteil der Immerlande verbreitet, von den tropischen bis zu den gemäßigten Zonen, nur in den wirklich kalten Gegenden gedeiht er nicht. Besonders gut wächst Hanf allerdings, wenn er viel Wasser zur Verfügung hat.


Ernte:
Heilerhanf wird in der Vollblüte geerntet, diese tritt in den gemäßigten Gegenden meist in den ersten Wochen des Erntemonds ein. In den warmen Gegenden kann dies auch schon deutlich eher der Fall sein. In dieser Zeit werden vorsichtig Blätter und Blüten der Pflanzen abgeschnitten, erstere werden im Anschluss getrocknet und können für Teemischungen weiterverwendet werden. Die Blüten werden zwei bis drei Wochen luftgetrocknet, meist in Bündelnd hängend in einer Scheune oder unter einem Sonnendach. Im Anschluss werden die Hanfblüten vom Stiel getrennt, wiederholt gesiebt und gereinigt, wobei sowohl die Samen, als auch die kleineren Ästchen aussortiert werden. Dieses sogenannte „Hanfblütenmehl“ kann dann weiterverarbeitet werden. Die abfallenden Samen werden zu Hanföl gepresst, das sowohl zur Nahrungszubereitung, als auch von den Heilern gebraucht werden kann.


Die Ernte des Faserhanfs ist auf seine Art genauso anspruchsvoll, zunächst werden die Pflanzen auf der Höhe von etwa 20 Sekheln abgeschnitten und wie Lein und Jute zur Röste bis zu vier Wochen auf dem Feld liegen gelassen. Anschließend werden die Pflanzen gebrochen, geschwungen und gehechelt. Die Langfasern werden vor allem für feine Leinengarne verwendet, die Kurzfasern für grobe Garne. Auch hier können die Samen zu Hanföl gepresst werden.


Inhaltsstoffe und Verwendung:
Es gibt kaum eine Pflanze, die für die Völker Rohas so nützlich ist wie der Hanf. Besonders die Fasern des Faserhanfs sind sehr witterungsbeständig, gleichgültig ob aus ihnen Kleidung, Bogensehnen, Seile oder Segel gefertigt werden. Zudem können Hanflumpen zur Papierherstellung genutzt werden, was vor allem in den Rhaínlanden im großen Stil getan wird. Aus den Samen kann außerdem ein grünes Öl hergestellt werden, das nussig bis krautig schmecken kann. Es kann gut für Salate und Soßen verwendet werden, wohingegen es zum Braten nicht geeignet ist. Das Hanföl aus den Samen hilft bei Hautrissen und trockener Haut, wird vielerorts aber auch zur Haarwäsche verwendet.

Hanf kann als Rauschmittel verwendet werden, vor allem die Blüten, da sie eine beruhigende Wirkung haben und die Sinne benebelt. Da das Rauchen von Hanf in den Immerlanden auch weder verpönt, noch in irgendeiner Weise verboten ist,  schwören so manche Bauern und Kräuterfrauen gar darauf. Das Hanfblütenmehl kann zudem zum Backen verwendet werden. Die Heiler halten die Verwendung von Blüten und Extrakten vom Heilerhanf aus einem anderen Grund hoch: Hanf ist eine wichtige Heilpflanze, die bei vielen Krankheitsfällen hilft, ob nun Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder Lungenproblemen. Hinzu kommt, dass Hanf vielen Schwerkranken hilft, die starke Schmerzen leiden müssen. Auch bei tiefer Traurigkeit und Antriebslosigkeit wird Heilerhanf eingesetzt und hat sich bewährt. Zudem gibt es Duftkissen, gefüllt mit Hanfblüten, die dabei helfen, tief und ohne Unterbrechungen zu schlafen.


Besonderheiten:
Hanf ist für die Landwirtschaft von großer Bedeutung, denn er kann auch auf ausgelaugten, verhärteten Böden angepflanzt werden und kann diese durch seine bis zu 1 ½ Schritt lange Wurzeln auflockern. Auch in versteppten Gebieten eignet er sich um den Boden zu verbessern, weil er ihm zudem noch lange Schatten spendet.

Hanf

 

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