~ Die Kräuter und Krautgewächse der Immerlande ~

 

HarmelHarmel oder Steppenraute

 

 

Name:
Die Harmel oder Steppenraute wird auch wilde Raute, azurianische Raute oder Haoma genannt. Die Targa nennen sie Besasa, die Nandé Kisankur.


Art:
Sommergrüne, mehrjährige Staude


Aussehen:
Die Steppenraute ist eine mehrjährige ausdauernde, 50 bis 100 Sekhel hoch wachsende, buschig erscheinende Staude. Sie besitzt weit verzweigte, büschelige Wurzeln und viele dünne Stängel. Die Blätter sind von der Form schmallanzettlich zu beschreiben, gegenständig und von fragilem Aussehen. Sie sind vielspaltig in lineare Segmente unterteilt. Die zierlichen Blüten sitzen einzeln auf langen Stielen, die in den Achseln der Laubblätter stehen. Sie zählen 5 weiße Blütenblätter und besitzen 10 gelbe Stempel. Die Frucht ist kegelförmig und bei zunehmender Reife rötlich. In ihr liegen viele graubraune bis schwarzrote Samen mit violettem Anflug, die bis zu 3 Sekhelrin groß werden. Im Eisfrost beginnt die Harmel auszutreiben, um dann von Grünglanz bis in den Beerenreif  zu blühen, wobei die ersten Früchte bereits im Sonnenthron heranreifen. Das Kraut hat einen charakteristischen Geruch, der mitunter als unangenehm penetrant empfunden wird.


Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Die Harmel oder Steppenraute kommt in allen Trockensteppen und Wüstenregionen der gesamten Immerlanden vor mit Ausnahme der Hôth und der Malab. Sie ist somit besonders in Azurien und an der Rubinküste zu finden, aber auch im Süden der Weite und in den Erikarbergen der südlichen Herzlande.


Ernte:
Die Früchte und Samen werden von Sonnenthron bis Beerenreif geerntet.


Verwendung:
Die Samen besitzen einen markanten harzig, bitteren Geschmack und werden mancherorts in Azurien als sorgsam gering dosiertes Gewürz verwendet. Sie enthalten zudem einen roten Farbstoff der zum Färben genutzt wird und als Azurianischrot oder Harmelrot bekannt ist.

In der Heilkunde besitzt die Pflanze in mehreren Bereichen Anwendung. Die Pflanzenteile haben einen harntreibenden und verdauungsfördernden Effekt. Aufgüsse der Samen dienen zur Linderung von Magenbeschwerden. Sie wirken auch ausgleichend auf das Herz und den Herzmuskel, und finden somit bei Herzerkrankungen Anwendung. Der Rauch der verglühenden Samen dient als Mittel zur Behandlung chronischer Entzündungen der Atemwege und als Antiseptikum. In niedriger Dosis wirkt die Pflanze beruhigend und euphorisierend, weshalb sie zur Behandlung bei Melancholie und Gemütsschwere Anwendung findet. Sie hilft mit ihren Euphorie auslösenden Eigenschaften auch Kranken ihr Leiden besser zu ertragen. Als Nebenwirkung kann auch eine Steigerung der Lust festgestellt werden.

In höherer Dosis wirkt Harmel hingegen halluzinogen und gegen die Leibesfrucht. Die Pflanze wird teilweise gezielt dazu benutzt eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden.

Mancherorts werden die Samen zusammen mit Tabak in einer Wasserpfeife geraucht. Hierfür werden die Samen zuvor fein zermahlen und mit etwas Wasser und dem Saft einer Zitrone vorsichtig eingekocht, bis eine Paste entsteht. Diese wird, mit Tabak vermischt, geraucht und soll eine besonders angenehme berauschende und aphrodisierende Wirkung haben.


Nebenwirkung/Giftwirkung:
Besonders wichtig ist es, auf die Wechselwirkung mit anderen Stoffen zu achten, welche etwaige Nebenwirkungen verstärken. Es können Übelkeit, Erbrechen, vermehrter Speichelfluss, Zittern und - bei Überdosierung - sogar Lähmungen des gesamten Nervensystems auftreten. Letztere können unter Umständen sogar zum Tod führen. Als erste Hilfe bei Vergiftungserscheinungen empfehlen die Heilkundigen viel warmen Tee, Ruhe, Wärme und die Verabreichung von feinem Kohlepulver, um die Giftstoffe zu binden. In Kritischen Fällen sollte unbedingt ein fähiger Heilkundiger verständigt werden. Beatmung könnte bei einer Lähmung der Lunge bis zum Abklingen der Symptome nötig sein. Bei Krämpfen wird ein aus dem Kartoffelkraut mühsam extrahierte Stoff verabreicht, der unter Alchimisten als Nasonar bekannt ist.


Besonderheiten:
Die Targa nennen das Harmelkraut auch Besasa, benannt nach den Bes, gutmütigen kleinen Erdgeistern, die sehr beliebt sind, da sie als hilfreiche Schutzgeister der Oasen und Targalager gelten. Kleine, tönerne Bildnisse der Bes, die in praktisch keinem Zelt fehlen, werden von den Targa mit Harmelsamen beräuchert, um die Erdgeister glücklich und milde zu stimmen, den Targa gilt die Steppenraute auch als heilige Pflanze. Räucherkugeln aus Besasa, die sogenannten Beseptri, werden überall in Azurien jeweils zu Beginn der Regenzeiten in Amitaritempeln geopfert. Obendrein gilt die Steppenraute bei den meisten Südvölkern auch als wirksames Abwehrmittel gegen Dschinns und andere Feuergeister, doch ob das ein Mythos ist oder der Wahrheit entspricht vermag wohl niemand mit Sicherheit zu sagen.

 

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