~ Die Sträucher der Immerlande ~

 

BittersüßBittersüß

 




 

Name:
Bittersüß hat viele verschiedene Namen. Einige davon sind: Saurebe, Wasserranke, Wolfsbeere, Mausholz, Natternholz, Stinkwurz oder Stinkdämon.


Art:
Mehrjähriger kletternder Halbstrauch, Nachtschattengewächs


Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Bittersüß wächst in kühl-gemäßigtem, kaltem und teilweise noch in subarktischem Klima bis zur Baumgrenze, meist jedoch in humusreichen, bewaldeten Gegenden dieser Breiten in der Nähe von Wasser und an offenen Standorten mit ausreichend Licht. Die Pflanze wächst selten in die Kronenschicht der Bäume hinein und ist oftmals in Dickichten und zwischen anderer niedriger Vegetation zu finden. Bittersüß kann noch in Höhenlagen bis 2000 Schritt vorkommen.


Aussehen:
Beim Bittersüß handelt es sich um einen zumeist kletternden, selten niederliegenden Halbstrauch. Im Schnitt erreicht er eine Höhe von 30 Sekheln bis 2 Schritt (wobei auch schon Exemplare von 7 Schritt Wuchshöhe entdeckt worden sein sollen), und kann sich bis zu 8 Schritt weit ausbreiten. Die unteren Teile der Pflanze verholzen, die Borke besitzt dabei eine gräulich-gelbe Farbe. Die oberen Teile bleiben grün und krautig, aber erfrieren meist im Winter. Der Kletterstrauch ist schwach links oder rechtswindend und wächst im Gebüsch auch als Spreizklimmer, wobei ihm die rückwärts gerichteten Zweige und die einseitigen Blattabschnitte zum Einhaken im Gebüsch dienen. Seine Blätter sind sehr variabel und können sogar an einem Stamm unterschiedlichste Formen und Größen annehmen. Sie können einfach oder bis zu dreifach fiederspaltig sein, zumeist sind sie eiförmig bis lanzettlich und ganzrandig. Die Blattbasis ist oft herzförmig, manchmal gerade. Die Oberseite der Blätter ist mäßig bis unbehaart, die Unterseite ist stärker behaart. Die zerriebene Wurzel bekommt einen äußerst beißenden und unangenehmen Gestank.


Blüten:
Die Pflanze bildet fünfzählige Pollen- oder Glockenblüten, die in rispigen Wickeln stehen und einen unangenehmen Geruch besitzen. Die Blüten sind lang, vielfach verzweigt, unbehaart bis mäßig behaart und beinhalten bis zu 40 Blüten, von denen immer nur wenige gleichzeitig geöffnet sind. Die Knospen sind gewunden, die Krone steht schon lange vor der Blütezeit über die Kelchröhre hinaus. Die Kelchblätter sind 1,5 bis 2 Sekhelrin breit und 2 bis 3 Sekhelrin lang. Die Kronblätter sind dunkel-violett und 5 bis 8 Sekhelrin lang. Die Pflanze besitzt 5 auffällige gelbe Staubblätter von etwa 2,5 bis 4 Sekhelrin Länge, welche verwachsene, 2 bis 3,5 Sekhelrin lange Staubbeutel haben. Die Staubblätter werden durch den 5,5 Sekhelrin langen Griffel überragt. Der Blütengrund ist napfförmig, glänzend und trägt am Kronblattgrund weißgesäumte Höcker, die Nektarien vortäuschen. Ihre weiße Farbe leuchtet förmlich aus dem umliegenden, dunklen Purpur heraus. Der Bittersüße Nachtschatten blüht von Goldschein bis Beerenreif.


Früchte:
Bittersüß besitzt längliche, etwas gebogene knallrote Beeren. Die Beeren sind giftig und reich an Zucker. Sie besitzen einen anfangs bitteren, später süß anhaltenden Geschmack. Die Beeren enthalten etwa 30 Samen. Die Samen reifen zwischen Beerenreif und Blätterfall und keimen erst, nachdem sie den Verdauungstrakt eines Lebewesens passiert haben.


Inhaltsstoffe und Verwendung:
Alle Teile der Pflanze sind giftig. In den unreifen grünen Beeren ist die Giftkonzentration am höchsten. In den vollreifen Früchten hingegen ist sie sehr gering bis fast nicht mehr vorhanden. Dennoch sollten die Beeren nur mäßig genossen werden, ganz besonders von Kindern. Für sie können 30 Beeren bereits tödlich sein, wenn allerdings nur 1-4 Beeren genascht werden, besteht keine gesundheitliche Gefahr.

Die Inhaltsstoffe der Pflanze haben eine sowohl betäubende, als auch eine stark entzündungshemmende und juckreizmindernde Wirkung. In der Heilkunde wird Bittersüß (innerlich und äußerlich) zur unterstützenden Therapie bei chronischen Hautleiden eingesetzt wie beispielsweise bei Ekzemen, Nesselsucht, Juckflechte, Krätze oder ähnlichem. Die sehr unangenehm riechende Wurzelrinde ist, in Wein eingelegt, schon seit den Tagen des Imperiums von Tamarlon als Schlafmittel bekannt. Bei einigen Völkern des Nordens ist Bittersüß auch als Beruhigungs- und Betäubungsmittel in Gebrauch.

Bei Vergiftungen treten Kratzen im Mund und Rachen, Erbrechen, Darmbeschwerden, Hautausschläge und Pupillenerweiterung auf. Eine starke Vergiftung und kann zu Lähmungserscheinungen und im schlimmsten Fall zu Tod durch Atemlähmung führen.


Besonderheiten:
Die Pflanze bekämpft dämonischen Einfluss und dämonische Präsenz sowie magische Manipulation.  Zudem wird sie von den Heilkundigen einiger Völker des Nordens nicht grundlos zusammen mit dem Schwarzen Nachtschatten verwendet um eine Krankheit Namens "Nachtschaden" zu bekämpfen. "Nachtschaden" sind Unruhezustände und Alpträume, die nachts im Schlaf von dämonischen Einflüssen oder Schamanenzaubern verursacht werden. Man legt die Pflanze wie in alter Zeit inzwischen wieder den Kindern gegen Verzauberung, schwarze Magie und Beeinflussung in die Wiege. Die Beeren werden als Amulett, oder Talisman gegen üble Nachrede auf ein Band gezogen und um den Hals getragen. Angeblich soll ein Schandmaul, das schlecht über den Träger des Amulettes hinter dessen hinterm Rücken spricht, von plötzlich unangenehmen Ausdünstungen heimgesucht werden und für einige Zeit schlimmer stinken als die zerriebene Wurzelrinde. Die getrockneten Stängel sollen auch für Schamanenrituale verwendet werden und Warge oder Werwölfe nutzen die Kraft der Beeren angeblich für ihre Verwandlungen.


Legende:
Es heißt in alten Mythen und Legenden, dass einst ein mächtiger Dämon in jenen unscheinbaren, gänzlich unmagischen Strauch gebannt wurde, der dadurch zum Bittersüß wurde. Seither sollen in der Pflanze die Kraft und die Magie des Dämons wohnen, wodurch sie nicht nur ihre Giftigkeit, sondern auch ihre zauberkräftige und schadenabwehrende Wirkung erhielt, denn der verbliebene Funke, der noch in der Pflanzenart fortbesteht, duldet keine anderen Dämonen, dämonische Einwirkungen oder negative, manipulative Energien und wehrt sich dagegen. Aufgrund der Entstehungsgeschichte des Bittersüß scheint der Mensch jedoch trotz der vielen nützlichen Verwendungsmöglichkeiten im Allgemeinen eine Abneigung vor dieser Pflanze zu haben, schließlich gab er ihr schmeichelnde Namen sie Saurebe, Stinkdämon, Hundsbeere, Stickwurz und ähnliches. Zeitweise galt Bittersüß sogar Sinnbild des Heimtückischen.

 

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