Hôthquarz
Die Gelehrten nehmen an, dass Hôtzquarz im
Südwesten Azuriens wahrscheinlich in ergiebigen Mengen vorkommt.
Doch ob dies den Tatsachen entspricht, und, wenn ja, wie groß
diese Mengen wirklich sind, vermag niemand mit Sicherheit zu
sagen. Denn die namensgebende, lebensfeindliche Wüste Hôtha, in
welcher dieses Mineral vorkommt, hat noch nie eine lebende Seele
durchwandert, geschweige denn kartographiert oder wirklich
erkundet – es sei denn vielleicht ein abenteuerlustiger
Sandnarg, doch diese sind nicht gerade für ihre
Vermessungskünste oder ihre schriftlichen Abhandlungen bekannt.
Hôthquarz ist ein außergewöhnlich feiner, fast pudrig
wirkender, schimmernder Quarzsand, so schneeweiß wie die Wüste
Hôth selbst, doch noch viel reiner und ungleich funkelnder als
bloßer Wüstensand. Die winzigen Quarzkörner glitzern und funkeln
wie frischgefallener Schnee im Sonnenlicht und werden zur
Herstellung feinsten, luxuriösen Kristallglases und erlesener
Glaswaren wie Linsen für Teleskope und Fernrohre verwendet.
Dieses Hôthglas ist unvergleichlich rein, sehr selten und
äußerst begehrt. Nichtsdestotrotz heißt es über die
hundertvierundvierzig Kristallleuchten, die den Saal des Lichts
im
Surra Man Ra'a,
dem Palast der Schahs von
Naggothyr,
erleuchten, sie seien allesamt
aus reinem Hôthglas.
Gewonnen wird das
begehrte Hôthquarz seit jeher nur in geringen Mengen - meist von
wandernden Dünen, die, vom Wind getrieben, das begehrte Mineral
gelegentlich mit sich in die Grenzgebiete der Wüste tragen. Dort
gelingt es Targanomaden, Abenteurern oder Sandnargen hin und
wieder kleinere Mengen davon zu bergen und mit sich zu nehmen.
Da Hôthquarz sonst nur in den Weiten der Hôth selbst zu finden
ist, ist eine Gewinnung in größerem Maß schier unmöglich –
entsprechend kostbar ist es und wird aufgrund seiner Seltenheit
zu obszön teuren Preisen gehandelt.