~ Der Weg des Stahls ~

 

Die Berserker

 

"...und des Winterkönigs Wachen waren voller Entsetzen, erkannten sie an der Spitze des Barbarenheeres doch eine Horde tobender Berserker oder Berserkir, wie sie sich selbst nennen, ein Name, der von bar serkr, was in ihrer unaussprechlichen Zunge "ohne Gewand" bedeutet, her rührt. Nackt wahren sie wahrlich, schrecklich und prächtig zugleich anzuschauen, denn selbst unter den riesenhaften Barbaren sind nur die größten und stärksten Berserker. Kein Eisen schirmte ihre Brust, keine Spangen ihre Arme, keine Schienen ihre Beine, sie stürzten sich tatsächlich nackt in den Kampf und sie kämpften in vorderster Reihe, blutig und wild und ohne Rücksicht auf Verluste. Nur blaue Farbe zierte ihr Fleisch in verschlungenen Mustern und doch waren sie nicht zu verwunden, weder von Pfeil, noch Schwert, nicht von Lanze oder Zauber. Zehn von ihnen etwa gelang es auch, die Reihen der Kinder des Morgens zu durchbrechen und alles zu zermalmen, was sich ihnen entgegenstellte, und sie wüteten wie schreckliche Bestien unter den Elben Dúnes. Viele der Krieger des Winterkönigs flohen beim bloßen Anblick jener blutgierig Heranstürmenden, doch Chindarion Mondbogen blieb standhaft und beseelte mit seinem Mut auch eine Schar Reiter, tapfer bei ihm auszuharren. Sie bildeten mit ihren wunderbar glänzenden Feenholzschilden einen dornigen Wall, und so konnte Zedernherz, der Winterkönig, dank Chindarions Opfermut dem blutgetränkten Schlachtfeld entkommen. Doch Chindarion selbst und all seine Mannen samt ihren edlen Rossen wurden von den tobenden Berserkern buchstäblich in Stücke gerissen, sobald der Wall durchbrochen ward... und sie tranken das Blut ihrer erschlagenen Gegner und aßen ihre Herzen, die sie aus den noch zuckenden Leibern rissen..."


So beschreibt eine alte Chronik aus dem Süden die Berserker, die grimmigsten und seltensten Krieger der Immerlande, gleichermaßen berühmt und gefürchtet ob ihrer unmenschlichen Stärke, ihrer Wildheit, ihrer völligen Furchtlosigkeit im Kampf, ihrer grausamen Schnelligkeit, ihrer scheinbaren Unverwundbarkeit. Nordische Schriften bezeichnen sie schmeichelhafter, denn im Wæfre-Lied heißt es über sie: König Haraldr stellte sein Schiff Thorir gegenüber, denn Thorir war ein großer Berserker und ein tapferer Mann. Endlich befahl der König seinen Berserkern anzugreifen; sie wurden 'Wolfshäuter' genannt. Kein Eisen biss sie, und wo sie vorstürmten, hielt niemand stand.


Die meisten Berserker werden den Barbaren und den von ihnen abstammenden Normandern geboren, doch können alle, die Barbarenblut in sich tragen, zu Kindern des Roten Zorns werden, so dass sich Berserker mittlerweile überall, wenn auch sehr selten, in den nördlichen Breiten der Immerlande finden lassen. Oft wurde unter den Königreichen des Südens vermutet, der Rasende Zorn sei eine Krankheit, ein Wahnsinn des Blutes oder vielleicht die Besessenheit durch bösartige Dämonen... aber dann verbreiteten sich alte Erzählungen der Barbaren selbst durch die Sagas ihrer Skalden und man kam der grausigen Wahrheit auf die Spur. Die Blutgier des Roten Zorns verspürt der Berserker zumeist erstmals gegen Ende seiner Kindheit: ein unglaublich starkes Sehnen gleich einem wilden Drang, das aus seinem tiefsten Inneren kommt und der "Blutruf" genannt wird. Den Legenden der Normander zufolge, hat Megarn, die Archonin des Wilden Zorns, den Nordmannen, ihren Lieblingsmenschen, diesen Wutrausch zum Geschenk gemacht um sie im Kampf unbesiegbar zu machen. Sie gab allen Barbaren und ihren Abkömmlingen Megarns Lied ins Blut, doch es schläft und ruht, und nur bei den Berserkern erwacht es und beginnt zu singen. Seine Melodie ist aus rasendem Zorn geboren und kein Mensch, der es jemals vernommen hat, kommt unversehrt davon. Wenn ein Berserker dem Blutruf nachgibt, verwandelt er sich in jenen Roten Zorn und die ganze Wildheit und der Zorn von Megarns Lied entladen sich in der frenetischer Raserei des Berserkerrausches: er wird vollkommen immun gegen Furcht oder Schmerz, gegen jede Art von Verzauberung, seine Kräfte verdoppeln sich, ebenso wie seine Schnelligkeit und in seiner Rage wird er gnadenlos jeden Gegner zerreißen und töten, der sich ihm in den Weg stellt. Viele Krieger vieler Völker können sich in einen Kampfrausch steigern oder im wilden Chaos einer Schlacht dem animalischen Blutrausch verfallen – kontrollieren können die Rage nur und ausschließlich die Berserker.


"Du hast es also vernommen, Megarns Lied, was? Würdest du es singen, müsstest du bereit sein, einen oftmals einsamen Weg zu gehen und auf vieles, was dich zu einem Menschen macht, zu verzichten. Du wirst in der Lage sein Dinge zu tun, die selbst die großartigsten Ritter ihres hehren Imperiums in grenzenloses Erstaunen versetzen würden...aber die Menschen werden dich fürchten. Lass dich jedoch nicht täuschen: trotz unseres ganzen Geredes über Wildheit und Blutrausch, Kontrolle und Wille sind die Schlüssel zum Weg des Roten Zorns. Verschreibst du dich der Rage zu rasch, wird sie dich verschlingen wie die tobende See einen Fischerkahn. Widersetzt du dich Megarns Lied zu lang, treibt dich sein wilder Ruf in den Wahnsinn. Niemals wirst du den Roten Zorn bezähmen oder seinen Gesang in deinem Blut abstellen können. Stattdessen wirst du lernen müssen, mit ihm zu singen. Wählst du einmal den Weg des Berserkers, gibt es kein Zurück mehr. Du hast Angst? Das solltest du auch!


Beschränkung:
Nur Menschen

Ränge:
Wolfshäuter, Bluttrinker, Schildbrecher, Verschlinger, Zorntänzer, Schlachtenwüter, Zermalmer, Berserker


Fähigkeiten:
Blutrausch, Opferrausch, Massaker


Talente:
()


Mögliche Klassenkombinationen:
Keine

 

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