Djebel Aïr
Aus der Ferne wirkt die Silhouette des aus dem roten Wüstensand emporragenden Djebel Aïr wie eine Burgruine mit Türmen und Zinnen. Die Gebirgskette besteht größtenteils aus Sandstein, und Vendis beständiger Atem hat im Djebel Aïr gigantische Felsmonumente und fast dreihundert Steinbögen gebildet, welche sich wuchtig und schroff, oder filigran wie zarte Kunstwerke über Wadis und Schluchten spannen. Dank des wasserspeichernden Sandsteins ist die Vegetation im Djebel Aïr etwas reicher als in der umliegenden Wüste und an den Berghängen und im Tal der Stille wachsen lichte Wälder von Wüstenzypressen und Sagoramyrte zwischen Schwarzdornakazien, Katechus und Kameldorn. Aber im Tal der Stille gingen die Geister der Toten von Samara um, heißt es, in Culuthux will man sogar von einem schlafenden Drachen wissen, der in den Bergen hause. Bei den Targanomaden heißt das nördlich gelegene Massiv des Djebel Aïr 'Tadrart-n-Kel Eru', die Geisterberge. Ihrer Überlieferung nach ist das Felsmassiv der Sitz von Geistern und Untoten, deren Stimmen man des Nachts im Wind hören kann.
Felsenbögen im Djebel Aïr und die Oasen von Serabit el-Chadim
Die Targa meiden das Gebirge, denn ihren Legenden zufolge sind der Djebel Aïr und der Tadrart-n-Kel Eru miteinander verfeindet und bekämpfen sich des Nachts. Wer sich in die Berge begibt, verliert sein Leben, so heißt es in ihren Geschichten, oder taucht erst nach vielen Jahren wieder auf, weil die Dschinns, die Feuergeister der Wüste, die es hier in großer Zahl geben soll, ihn so lange festhalten. Höchster Berg des Djebel Aïr ist der Afao mit knapp zweitausend Schritt. Die Berge sind wohl reich an Oasen und Bodenschätzen, doch es gibt niemanden, der sich hineinwagen würde, um sich dort anzusiedeln oder nach Edelsteinen und Metallen zu schürfen. Die einzigen Orte des Djebel Aïr, die regelmäßig von den Targa aufgesucht werden, sind das Wadi Maghareh mit seinen ergiebigen Türkisminen und die Oasen von Serabit el-Chadim mit ihren reichen Lapislagerstätten.
Lage und geographische Grenzen:
Der Djebel Aïr liegt im Nordwesten der Sagora in Azurien am westlichen Rand der Großen Salzebene.
Wichtige Berge:
Tadrart-n-Kel Eru, die "Geisterberge", sowie der Afao, der höchste Gipfel des Djebel Aïr.
Wichtige Gewässer:
Die Oasen von Serabit el-Chadim und das Wadi Maghareh sind die einzigen bekannten Oasen des Djebel Aïr. Man vermutet jedoch im Tal der Stille und tiefer in den Bergen zahlreiche Wasserstellen, denn geschützt von den Bergflanken breitet sich eher grüne Savanne zwischen den zwei Höhenzügen aus, denn wirkliche Wüste.
Wichtige Handelswege:
In den Bergen selbst gibt es keine größeren Straßen oder bekannten Wege, doch im Schatten des Djebel Aïr führt die Ras Melhshakh, die "Alte Salzstraße" entlang, welche von den Oasen von Er Rheris im Djebel Araq quer durch nördliche Sagora nach Harkan'nar und von dort aus weiter bis zum Bahr el-Atbár verläuft.
Besondere Orte:
Das Tal der Stille, ein weites, von grüner Savanne bewachsenes Tal zwischen den beiden Bergzügen Djebel Aïr im Süden und Tadrart-n-Kel Eru im Norden, sowie die Qahaf Gnûn, die "Höhle des Wahnsinns" am Osthang des Afaoberges.
Tier- und Pflanzenwelt:
Im Djebel Aïr gibt es, wenn auch spärlichen, Pflanzenwuchs, das Tal zwischen den beiden Höhenzügen ist allerdings verhältnismäßig grün und von Trockensavanne geprägt - und damit natürlich die Heimat einiger Tierarten, vor allem von Bezoarziegen, Dungazellen, Felsenspringern, Quachas, Njassarindern, Silbergnus, Tschakmas, Sulas und Warthogs. Es gibt hier auch kleine Tiere wie Honigdachse, Streifenhörnchen, Gumbris und Sandmännchen, Echsen und Reptilien, eine Vielzahl von Schlangen, etwa Puffottern und Diamantvipern, Feuerspinnen und Schwarze Imperatoren, außerdem Vögel wie Sagorafalken, Schlangenadler, Perlhühner, Hornraben und Riesentrappen. An größeren und kleineren Raubtieren leben Sagoralöwen, Hyaenas, Wüstenfänge und Sandwölfe in diesen Bergen. Typisch für die Pflanzenwelt des Gebirges sind Savannengräser, Akazien, Wüstengräser, Wildhirse, Katechus und Baobabs - die Sagoramyrte ist eine Pflanze, die nur im Djebel Aïr vorkommt.
Bodenschätze und Ressourcen:
Die einzigen bisher bekannten Bodenschätze des Djebel Aïr sind die Türkise des Wadi Magareh und die Lapissteine von Serabit el-Chadim. Man nimmt jedoch an, dass in diesen Bergen noch weitere Edelsteine und Erzadern verborgen liegen; auch die begehrten Sandkristalle werden häufig im Schatten dieser Berge entlang der Ras Melshakh gefunden.
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