~ Azurien ~

 

(c) by Immerlan.deDie Insel Tifilet



 
Hauptstadt:
Eine eigentliche Inselhauptstadt gibt es auf Tifilet nicht. Der größte Ort der Menschen dort ist die zur Festung ausgebaute Siedlung Nadiad.

 

Wappen:
Tifilet besitzt kein offizielles Wappen. Symbol der entflohenen Sklaven ist jedoch der Pfotenabdruck eines Binturungs in einer rotbraunen Sonne.


Bevölkerungszahl:
Tifilet hat zwischen 5.000 und 7.000 Bewohner der unterschiedlichsten Völker, doch genaue Zahlen sind niemandem bekannt und die ehemaligen Sklaven auf der Insel haben wissen die Götter andere Sorgen als eine offizielle Volkszählung.

 
Bevölkerungsanteile:
Die Bevölkerung der Insel besteht ausschließlich aus entflohenen Sklaven, von denen der größte Teil menschlicher Abstammung ist. Etwa ein Drittel davon sind Chanka, die ursprünglich von den Sidh'Amriel stammen, die meisten jedoch Ashanínka von Tafraut, einige Nandé aus den Arushasavannen oder wenige Semanga-Beduinen des Treibsandmeeres. Es gibt jedoch auch Narge, Halbnarge und andere Wesen unter ihnen, und seit einigen Jahren auch eine Handvoll schiffbrüchiger Rhaínländer, die einzigen Überlebenden der vor Tifilet gesunkenen Fianne Maid. Die Sklaven von Kheyris nennen die Bewohner Tifilets ehrfürchtig die Tapirapé Waimiri, die Schutzbefohlenen der Schmetterlinge.


Sprachen:
Auf Tifilet wird hauptsächlich die Allgemeinsprache verwendet, da sich in dieser die meisten ehemaligen Sklaven miteinander verständigen können, aber es wird auch Umbanda gesprochen.


Regierungsform:
Tifilet besitzt keine offizielle oder nominale Regierung. Kheyris beansprucht das Eiland - wie auch die Nachbarinsel Tafraut - für sich, kann die Insel jedoch nicht erobern oder dauerhaft besetzen, und die entflohenen Sklaven, welche Tifilet notgedrungen zu ihrer Heimat und ihrem Zufluchtsort gemacht haben, sind noch zu wenige und nicht stark genug, um tatsächlich formelle Ansprüche zu erheben, geschweige denn, sie irgendjemandem gegenüber auch durchzusetzen.


Herrscher:
Tifilet besitzt keinen offiziellen Herrscher, sieht man von Kheyris und seinen Machtansprüchen einmal ab. Tatsächlicher Herr der Insel ist der derzeitige Anführer der entflohenen Sklaven Sengbe Anokye, ursprünglich ein Nandé aus den Arushasavannen.


(c) by Immerlan.deLage und geographische Grenzen:
Tifilet gehört zu den beiden Schwesterinseln südlich der azurianischen Küste. Die Insel liegt östlich von Tafraut im Golf von Kheyris und ist eine eher kleine Insel.

 
Klima und Landschaft:
Das Klima Tifilets ist tropisch, heiß und feucht, die große Regenzeit dauert von Blätterfall bis Grünglanz und ist um den Jahreswechsel am heftigsten. Im Spätsommer und Frühherbst ziehen häufig auch teils sehr heftige Tropenstürme über die Insel hinweg. Tifilet ist vollkommen von dichtem, undurchdringlichem Dschungel bewachsen, der sich als Nebelwald bis in die Hänge des einzigen Berges der Insel zieht.

Die Landschaft Tifilets ist allgemein eher flach, die Küsten bestehen aus breiten, schneeweißen und von Palmen gesäumten Stränden, hinter denen sogleich der üppige tropische Dschungel beginnt. Im Mündungsgebiet des Nad, des einzigen größeren Flusses der Insel, herrscht ausgedehnter Mangrovenwald. Der einzige Berg der Insel ragt wie die Nabe eines Rades aus der Mitte des Eilands empor.


Wichtige Berge und Gebirge:
Die einzige Erhebung Tifilets ist das etwas über 2000 Schritt hohe Burhanpurmassiv, ein kleines Gebirge, das relativ zentral in der Mitte der Insel liegt.

 
Wichtige Gewässer:
Bedeutsamstes Gewässer für Tifilet ist natürlich das Südmeer, in welchem die Insel liegt. Weitaus wichtiger für die Bewohner des Eilands ist jedoch der einzige größere Fluss Tifilets, der Nad, denn er liefert Süßwasser in großen Mengen und ist eine sichere, leicht mit Einbäumen oder Flößen zu befahrende Route durch den unwegsamen Urwald. Am Burhanpur entspringen jedoch zahlreiche kleine Bäche und Wasserläufe, welche den dichten Dschungel der Insel zu hunderten durchziehen. Auch sind die tropischen Wälder Tifilets reich an kleinen Tümpeln, Seen und Wasserlöchern.


Wichtige Städte und Dörfer:
Tifilet ist, abgesehen von den entflohenen Sklaven, die es bis hierher in die Freiheit geschafft haben, vollkommen unbewohnt. Die einzige größere Siedlung der Insel ist das stark befestigte und gut verborgene Nadiad am Fuß des Burhanpur. In der Nähe der Berge tief im Dschungel gibt es noch die kleineren Dörfer Tanjung Paj, Sungayara, Lahad, Kohtabaru, Kinabalu und Sha'alam.


Wichtige Verkehrswege:
Es gibt keinerlei Handelswege oder sichere Straßen durch die unwegsamen Dschungelgebiete der Insel. Der einzige stets freie Weg Tifilets ist der Fluss Nad.


Besondere Örtlichkeiten:
Der Tane Wa'hata, der 'König des Waldes', ist ein gigantischer Kauri-Baum, der zwar nur eine Höhe von etwas über 40 Schritt besitzt, in Bodennähe jedoch einen Umfang von stolzen 50 Schritt aufweist. Es sind mehr als dreißig Männer nötig, um den Stamm mit seinen Ausbuchtungen zu umfassen und in seinem Schatten finden 500 Menschen Platz. Er ist der einzige besondere Ort der Insel, die jedoch an sich schon ein recht wundersames Fleckchen auf Rohas weitem Rund darstellt, von ihrer märchenhaften Urwaldschönheit ganz zu schweigen, und befindet sich im Herzen Nadiads.

 
Regionale Flora und Fauna:
Tropischer Regenwald bedeckt ganz Tifilet und die Pflanzen des Dschungels wachsen etagenartig nach oben. In den unteren, bodennahen Regionen finden sich Farne, Pilze, Moose und dichtes, grünes Gewirr aller möglichen Schling- und Würgepflanzen und sonstige bodenbedeckende Gewächse, dann folgen junge Bäume, große Blatt- und Strauchpflanzen, Riesenfarne, Kletter- und Blütenpflanzen und schließlich die Urwaldbäume, welche sechzig oder mehr Schritt in den Himmel ragen und das grüne Dach des Dschungels bilden. Baumriesen wie auf den Sommerinseln, die vereinzelt aus dem Laubdach des Urwalds ragen wie gigantische Türme, gibt es auf Tifilet jedoch nicht. Zu den Pflanzenarten, die nur auf den beiden Schwesterinseln vorkommen zählen die Ayahuasca, Talasan oder Riesenblütengewächse wie Bunga Bangkai, auch Damariaswurz genannt, Dämonenzunge, Tränenbaum, Taro, Malanga und Me'a Kehe.
   
Die Tierwelt Tifilets und Tafrauts ist einerseits typisch für die Fauna tropischer Urwaldinseln, andererseits aber auch durch die isolierte Lage der beiden Eilande einzigartig und besonders. Es gibt eine Vielzahl typischer Dschungeltiere wie Nalinis, Pararuas, Affen, Reptilien und Insekten, jedoch auf beiden Inseln keine größeren Landraubtiere als den Binturung. Tiere, die ausschließlich auf Tafraut und Tifilet vorkommen sind der Binturung und sein kleinerer Vetter der Merah oder Katzenbär, das Zweihorn, die Schmetterlingsarten Amitarinymphe, Sithechschwinge, Blauer Schah, Hohepriester, Topasmantel, Sternentänzer, Karneolkönig und Kleiner und Großer Wesir, sowie Aikanti-Schildkröten, die zwar im gesamten Synamuris leben, zur Eiablage aber ausschließlich die Strände Tifilets aufsuchen.


Vorherrschender Glaube:
Die auf der Insel lebenden ehemaligen Sklaven hängen sowohl dem Zwölfgötterglauben an, als auch der Verehrung Ealaras; ihre Schamanen glauben zudem an eine Vielzahl von Naturgeistern. 


Wichtige Tempel:
Auf Tifilet gibt es kein sakrales Bauwerk, doch der Kyaiktiyo, der goldene Fels an der Westflanke des  Burhanpur, gilt sowohl Amitari, als auch Anukis als heilig. Die Legende erzählt, Sil selbst hätte ihn um Amitari, seine Geliebte, zu beeindrucken, aus purem Gold erschaffen. Im Herzen Nadiads, an den Quellen des Nad, steht der Tane Wa'hata, der 'König des Waldes', ein mächtiger Kauri-Baum, der auch Ealara geweiht ist.


Wichtige Handelspartner:
Die wenigen Menschen auf Tifilet sind reine Selbstversorger und treiben keinerlei Handel. Was sie zum Leben brauchen gibt ihnen die Insel.


Wichtige Bodenschätze und Ressourcen:
Tifilet und Tafraut sind beide - bis auf  Gold und Pyrit - arm an Metallen, jedoch reich an Edelsteinen wie Ambarin, Amethyst, Grünquarz, Amurion, Carnelian, Zitrin, Katzenaugen und Malachit; weitere wertvolle Ressourcen Tifilets sind pflanzliche und tierische Grundstoffe für Gifte und Heiltränke, Rauschmittel wie Bernis, Morhang, Traumkraut und Khif; Gewürze, vor allem Gewürznelken, Muskat und Pfeffer, sowie Nánas, Kalebassen, Durian, Inariküsse, Narandj  oder Pomeranzen, Umbús, Rambutanas, Kokosnüsse und Brotfrüchte.

 
Sozialstruktur:
Die entflohenen Sklaven haben sich zu einem Stamm zusammengeschlossen und leben untereinander friedlich und gleichberechtigt in Nadiad, der einzigen größeren Siedlung Tifilets sowie in den umliegenden Dörfern tief im Dschungel am Fuß des Burhanpur. Das wichtigste Gut dieser Menschen ist ihre Freiheit, die sie auch eisern verteidigen, ihre große Stärke sind ihre Einigkeit und ihr fester Zusammenhalt. Jeder Mann und jede Frau ist stimmberechtigt, der Anführer wird aus dem Kreis aller gewählt. Ihm obliegen die Schlichtung von Streitigkeiten und die Verantwortung für das Wohl und Wehe seines "Volkes", er ist jedoch kein absoluter Alleinherrscher, sondern steht und fällt mit dem freien Willen der Menschen. Noch haben die entflohenen Sklaven Tifilets sich keinen eigenen Namen gegeben und von einem einheitlichen Volk zu sprechen wäre vermessen, da immer wieder Uumas von den Sommerinseln, Ashanínka von Tafraut oder auch Nandé aus den Arushasavannen und manch andere zu ihnen stoßen, doch in Kheyris spricht man von ihnen als Shuara, die "Entlaufenen". Auf Tafraut hingegen unter den versklavten Ashanínka nennt man die Bewohner Tifilets Tapirapé Waimiri, die "Schutzbefohlenen der Schmetterlinge".


Politik:
Die entlaufenen Sklaven Tifilets betreiben im Prinzip nur eine Politik - frei zu sein und es auch zu bleiben. Sie hassen, verachten und fürchten die skrupellosen Sklavenhändler von Kheyris und die  Sklavenhalter auf Tafraut, sowie alle, die sich in irgendeiner Form am Sklavenhandel beteiligen und bereichern.


Geschichte:
Lange Jahrtausende träumte Tifilet einen unberührten Dornröschenschlaf als unbewohntes Eiland im Golf von Kheyris. Die Zentauren Assuarans wussten zwar von der Insel, doch sie betrieben nie Seefahrt. Im späteren Imperium von Ûr und auch bei den Ashanínka Tafrauts galt Tifilet schon von jeher den Göttinnen Amitari und Anukis als heilig, und die Insel zu betreten war ein großes Tabu. Die wenigen Abenteurer und Entdecker, die es dennoch wagten, starben ausnahmslos alle am Gift der Amitarinymphen oder konnten sich schwer erkrankt gerade noch von der Insel retten, so dass es nicht verwunderlich ist, dass Tifilet trotz seiner Schönheit und den Reichtümern seiner Natur unbesiedelt blieb. Seit die Götter die Insel vor Anbeginn der Zeit erschaffen hatten, hatte nie eines Menschen Fuß das Eiland betreten - bis zum Jahr 254 des Fünften Zeitalters.

Ein Jahr zuvor, im Jahr 253 FZ, war es in Kheyris zum ersten großen Sklavenaufstand gekommen. Senzangakhona, ein Nandé-Gladiator und der Held von El Djaim, hatte den Aufstand in der Stadt der Sorgen begonnen, der Kheyris in den ersten Sklavenkrieg stürzte. Die Revolte wurde blutig niedergeschlagen, doch Senzangakhona und einer Handvoll Rebellen gelang die Flucht nach Tifilet. Die Hüter der Insel, die giftigen Amitarinymphen, verschonten wundersamer Weise das Leben der entflohenen Sklaven, während sie ihren Verfolgern einen raschen Tod brachten. So wurden Senzangakhona und seine Krieger die ersten Tapirapé Waimiri. Sie zogen sich tief in den Dschungel im Inselinneren bis an den Fuß des Burhanpur zurück, wo sie im Jahr 256 FZ die Siedlung Nadiad gründeten.

Senzangakhona und seine Männer verübten während der nächsten dreißig Jahre mehr als hundert Überfälle auf Plantagen auf Tafraut oder auf Sklavenschiffe von den Sidh'Amriel, um weitere Aufstände anzuzetteln und Sklaven zu befreien. Im Jahr 270 FZ zerstörten die Freiheitskämpfer sogar die Festung Shan auf Tafraut und machten das Sklavenhalterfort dem Erdboden gleich - bereits ab dem Jahr 350 FZ gab es nach kheyrisischer Schätzung mehr als tausend entflohene Sklaven auf Tifilet, die in den Wäldern dort lebten und ihre eigenen Dörfer gründeten. Seit dieser Zeit sind die Tapirapé Waimiri ein ständiger Dorn im Auge der Sklavenhändler Azuriens und der großen  Plantagenbesitzer von Tafraut. Ab der Mitte des Dritten Jahrhunderts des Fünften Zeitalters standen die entflohenen Sklaven Tifilets im ständigen Konflikt mit ihren einstigen Herren.

Heute bilden sie eine eingeschworene Gemeinschaft und wachsen langsam zu einem eigenständigen Volk zusammen. Immer wieder nehmen sie einzelne Uuma, Ashanínka und Nandé, aber auch andere wie Narge, Zentauren oder Elben auf, die der Sklaverei entkommen konnten. Und immer wieder greifen die Tapirapé Waimiri seither auch kheyrisische Siedlungen auf Tafraut an oder wagen Überfälle auf  Plantagen und Sklavenschiffe.


Einflussreiche Familien und Personen:
Murúa die Hexe, eine Ashanínka-Seherin und Schamanin
Yahúar der Heiler, ein Chanka
Tupakamar Manku Waimiri, genannt der "Sohn der Schmetterlinge", ein auf Tifilet geborener Jäger und Krieger, der das Blut aller auf der Insel vertretener Völker in sich vereint
Chaldun al-Hadrami, ein Semanga-Beduine und Gelehrter, der in Kheyris in Ungnade gefallen und in die Sklaverei verkauft worden war, genannt der Vater der Zeit, angeblich hundertundelf Jahre alt und noch immer rüstig
Ssith, ein Sandnarg und ehemaliger Gladiator der Kampfgruben Kheyris, nun stärkster Krieger der entflohenen Sklaven, "Waffenmeister" und rechte Hand Sengbe Anokyes
Shararesha, eine Ashanínka und  Priesterin Amitaris


Regionale Fest- und Feiertage:
Die entflohenen Sklaven feiern die Feste des Zwölfgötterglaubens ebenso wie die heiligen Tage Ealaras und zudem den "Tag des Blutes und der Tränen" am 11. Sturmwind, den Tag des großen Sklavenaufstandes.

 
Regionale Währungen:
Auf Tifilet wird ausschließlich Tauschhandel betrieben.


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