~ Die Ostlande ~

 

Die Okalasümpfe


 
 
Südlich von Thunderland, im Westen des Tamarlonischen Meeres, liegen die Quellen des Narthak in einem weitläufigen Sumpfgebiet, dem Okala. Die Tharndrakhi nennen den Sumpf Payok Okal, den 'Fluss aus Gras'. Mit Flechten verschleierte Zypressenhaine, seichte Seen und Wasseradern, die oft nicht mehr als wenige Sekhel tief, aber dafür 60 Tausendschritt und mehr breit sind, und dazwischen riesige Schilfwälder und Mammutfarndickichte, bilden hier eine unübersichtliche, pfadlose Wildnis. Ein wirklicher Fluss ist im Grunde nicht zu sehen, trotzdem fließt der Payok Okal, der Quellfluss des Narthak... etwa einen Schritt pro Stunde. In den etwas erhöhten Gebieten wachsen vereinzelt Bäume wie die Okalazypresse oder die Grasweide, überwuchert von Schmarotzerpflanzen, Moosen und Bartflechten, ansonsten dehnen sich die endlosen Schilf- und Rohrkolbenfelder der Okalasümpfe aus wie ein grünes, im Wind wogendes Meer. Die Sümpfe sind tückisch und es gibt nur wenige begehbare Pfade hinein und wieder heraus. Gefährliche Moorlöcher, in welchen man  rettungslos versinken kann, verbergen sich alle Naslang im hohen Gras. An vielen Stellen wächst auch Sternenmoos, lockt unvorsichtige Reisende mit seinem schimmernden Silberlicht und umnebelt ihren Verstand, so dass sie blind in die Sümpfe laufen, sich verirren oder dem Wahnsinn anheimfallen.

Die Sümpfe sind berühmt für ihren Pflanzenreichtum und ein Paradies für wilde Tiere. Menschen leben schon seit Jahrhunderten nicht mehr im Payok Okal und nur selten verirren sich Wanderer, Abenteurer oder Jäger hierher. Gelegentlich suchen Schamanen und Druiden nach seltenen Heilkräutern und zauberkräftigen Gewächsen, und so mancher Held hat schon versucht, sich mit einem der großen Lindwürmer der Okalasümpfe zu messen, doch die meiste Zeit träumen die Schilfwälder ihren ewigen, raschelnden Zauberschlaf. In alter Zeit, so heißt es in den Legenden der Steppenvölker, lebten hier die Payoka, die Flussleute, ein kleines Volk friedlicher Fischer. Doch die Payoka erweckten den Zorn des Drachen, weil sie sich wie die Svear und die Tharndrakhi Vhaerago Dracayren und seinem Eroberungswahn nicht beugen wollten - und so wurden sie in den Drachenkriegen vollkommen ausgelöscht. Nichts ist von ihnen geblieben, noch nicht einmal Ruinen, denn die Payoka flochten Hütten aus Schilf oder errichteten hölzerne Pfahlbauten, welche längst vermodert und versunken sind. 

Die Tharndrakhi meiden das Gebiet wegen des gefürchteten Sternenmooses und der Geister der Flussleute, die hier noch immer umgehen sollen, und auch die Thundrassar kommen nur an den Nordrand des Okala, wenn ein harter Winter sie in die Nähe der Sümpfe zwingt. In vielen Sagen der Wagenfahrer wird von Begegnungen eines Helden oder Reisenden mit den Geistern der Payoka erzählt - er hört Wehklagen, Menschenstimmen, Brüllen, Peitschenknall und Pferdegewieher, manchmal vernimmt er auch überirdische Musik und Flötenspiel wie bei nächtlichem Tanz. Es ist eine führerlose Schar schwarzer, bisweilen scheußlicher Gestalten, die öfter nur zu hören und nicht zu sehen sind, so sagen die fahrenden Resande über die Payoka der Okalasümpfe und meiden das Gebiet ebenfalls. Die Resande berichten jedoch auch, dass die Geister der Payoka ambivalent sind - manchmal sind sie freundlich gesinnt, und wer mit ihnen umgehen kann, dem lehren sie das Musizieren. Wer jedoch keinen Respekt zeigt, neugierig oder spöttisch ist, den bestrafen sie mit Entrückung, Blendung, Krankheit oder Alpträumen.

Eine weitere alte Legende kündet auch davon, dass Melanogast, der letzte König der Weite, mit seiner Sippe und einigen Getreuen hierher floh, als Vhaerago Dracayren in den Drachenkriegen sein Land verwüstet und seine Städte zerstört hatte. Doch der König und sein Gefolge, und alle Schätze, welche sie vielleicht mit sich führten, wie der Einhornhelm von Dalriada, das Schwert Blutbrand und der mächtige Eisenholzspeer Knochenfraß verschwanden in den Sümpfen des Payok Okal und kehrten nie wieder.

 

(c) by Immerlan.deLage und Geographische Grenzen:
Die Okalasümpfe liegen östlich des Rhune und südlich von Thunderland im äußersten Westen des Tamarlonischen Meeres. Sie zählen zu den ausgedehntesten Sumpflandschaften der Immerlande.
 


Klima und Landschaft:
Das Klima der Okalasümpfe ist wie das der umgebenden Steppen kontinental geprägt, aber dank der Bäume und des Wasserreichtums viel milder und feuchter. Die Sommer können sehr heiß werden, die Winter sind jedoch nicht so hart wie im Norden der Steppenlande. Die Landschaft ist weit und flach wie eine Suppenschale, nur im Nordwesten liegen sanfte, lang gestreckte Erhebungen von wenigen Schritten Höhe und der Boden ist fast überall trügerisch – so fest und begehbar er aussieht, so rasch versinkt man in brackigen Wasserlöchern, sumpfigem Morast oder unter dem Gras verborgen liegenden Moorpfützen.

 

Regionale Tier- und Pflanzenwelt:

In den Okalasümpfen gibt es viele Pflanzen- und einige Tierarten, die nur hier und nirgends sonst in den Immerlanden vorkommen, etwa Okalzypressen, Grasbart, Kálamos, Okalarose, Pfeilkraut, Grünfinger, Payoklilien, Taro, Wasserminze, Okalareis, Okalapfeffer und Kaimanzahn. Typische Tiere für die Okalasümpfe sind die riesigen Morlas und die schlanken, wendigen Mondkaimane, Moorwürger und Schwerttänzer. Lindwürmer leben ebenfalls einige in den Okalasümpfen, die bekanntesten dürften Fafnar, Anhuret und Goblatai, der Rote Wurm sein. Ansonsten gleicht die Tierwelt der der umgebenden Steppenlande, nur große und entsprechend schwere Tiere wie Mammuts, Büffel, Branhörner, Onager, Auerstiere und Schwarzhirsche meiden die Sümpfe wegen der trügerischen Bodenverhältnisse. 

Es gibt jedoch Sumpfrehe, Goldfüchse, Grimbarts und Fischotter, Biber und Bisamratten. Auch Schlangen wie Runenottern, Ringelnattern und Königsnattern fühlen sich hier äußerst wohl, ebenso wie Erdkröten, Grasmolche, Sumpf- und Schlangenhalsschildkröten, Grasfrösche und eine Vielzahl kleiner Eidechsen. Natürlich bevölkert eine unüberschaubare Vielzahl von Vögeln den Payok Okal, vor allem Reiher, Löffler, Störche, Schwäne, Gänse, Enten und sonstige Wasservögel, es gibt jedoch auch Wasseramseln, Eisvögel, Myriaden von Stechmücken bevölkern die Sümpfe im Sommer und Libellen schwirren wie funkelnde Juwelen durch das hohe Gras. Auch Schmetterlinge, Käfer und andere Insekten gibt es zuhauf in den Okalasümpfen. An Fischen leben hier vor allem Karpfen, Welse, Zwölfaugen, Brachsen, Grundeln   und sonstige schlammliebende Fische, aber auch Shenrahhechte.



Besondere Orte:

Die Okalasümpfe beherbergen einige besondere Orte, etwa den See Nalaich Baganuur, auch der "See der weißen Vögel" genannt, den Hain von Fafnar, die Höhle Goblatais, des Roten Wurms, den See Fensalir, in welchem einst König Melanogast ertrunken und in welchem noch heute seine Schätze ruhen sollen, sowie den Flüsterwald und die Lichtung der Geister.

 

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