Der eisige Kontinent hoch im Norden Rohas und weit nördlich der Immerlande jenseits des Kalten Ozeans ist ein riesiges, unerforschtes Land, begraben unter zahllosen Schritt ewigen Eises. Den alten Legenden der Gründerrassen nach, soll Sithech, der Herr des Winters, hier einst bei der Erschaffung der Welt seinen kalten Atem über das Land gehaucht haben und seine Archonin Kenen, die Frostmaid, sowie ihr Gemahl Chòl, der Winterwind, ein Diener Vendis', machten sich daran, das Geschenk des Gottes zu gestalten. Den Völkern der Immerlande ist kaum etwas bekannt über das Land des ewigen Eises, doch es ranken sich zahlreiche Legenden um Gronaland.
Man weiß zumindest, dass die Riesen und Aurochmagr, aus den Immerlanden vertrieben, ihre Zuflucht im hohen Norden Rohas suchten. Nackter Fels und Schnee, peitschende Winde und klirrender Frost beherrschen diesen Kontinent wie kein anderes Land der bekannten Welt. Das Zentrum Gronalands soll ein weites, riesiges Hochplateau einnehmen, welches aus einem einzigen, riesigen Eispanzer besteht, eingerahmt von hohen Bergen entlang der Küstenlinien. Einige von ihnen, sowohl an der Küste des Malmeismeeres in Westgronaland, als auch an den Küsten Ostgronalands, sind aktive Vulkane, der einzige benannte solche Feuerberg ist der Muspel im Osten der Schiffbrechersee.
Das Innere Gronalands liegt unter dicken Eisschichten begraben und ist so kalt und lebensfeindlich, dass selbst Hrimthursen und Aurochmagr, sowie alle Tiere dieses Kontinents nur an den Küsten leben, die zumindest im Sommer für kurze Zeit frei von der eisigen Hülle sind, die das übrige Land bedeckt und seit der Erschaffung der Welt vor den Elementen bewahrt. In den Randgebieten Gronalands bewegen sich die Eismassen in Form von zahlreichen Gletschern in Richtung der Küsten und nähren die Schelfeise in den Buchten des Kalten Ozeans wie etwa im Treibeismeer zwischen Gronaland und den Nordküsten Immerfrosts, im Malmeismeer, in der Eisbergbucht oder in den Schiffbrechersee. Am Rande des Schelfeises brechen immer wieder teils riesige - und überall in den nördlichen Gewässern gefürchtete - Eisberge ab und treiben mit den Meeresströmungen, manche sogar bis an die Frostnebelküsten oder in den Golf von Fa'Sheel.
Bucht am Malmeismeer in Gronaland im Sommer
Während der Wintermonate, wenn die Sonne sich niemals über den Horizont erhebt, breitet sich auf Gronaland eine alptraumartige Finsternis aus, während der sechs Sommermonate hingegen geht die Sonne niemals unter, weswegen die Elben Dúnes dem Eisigen Kontinent auch den Namen Tamarun ty Zêntyanar, Land der Mitternacht, gaben. Klirrende Kälte und stürmische Winde, die mit vernichtender Wucht über die Berge hinwegfegen, machen das Leben für die allermeisten Geschöpfe unerträglich im ewigen Eis. Nur an den schmalen Küstenstreifen sind Moose und Flechten die einzigen Gewächse, die während des kurzen, kühlen Sommers auf den wenigen eisfreien Flächen wachsen und sie ernähren nur Lemminge oder dienen als Brutplätze für eine Vielzahl von Vögeln. Dennoch steigen auch im Sommer die Temperaturen kaum über den Gefrierpunkt hinaus an, während sie im ewigdunklen Winter auf klirrende Todeskälte abfallen, in der Menschen kaum mehr überleben können. Doch umgeben ist Gronaland von einer riesigen Packeiszone, in welchem die Götter einen der sowohl unwirtlichsten, als auch üppigsten Lebensräume Rohas erschufen.
Lage und geographische Grenzen:
Gronaland liegt im äußersten Norden Rohas, umschließt den Nordpol der Welt und liegt nördlich der Immerlande in Regionen ewigen Eises. Man weiß nur wenig über das Land selbst und kaum ein paar Küstenlandstriche wurden bisher vage kartographiert, geschweige denn genau erforscht.
Klima und Landschaft:
Gronaland ist in mehrere große Gebiete und Schelfeise unterteilt. Über die Landschaften Gronalands selbst ist jedoch kaum etwas bekannt. Man weiß, dass sich unmittelbar hinter den - in warmen Sommern mancherorts gelegentlich sogar für wenige Wochen eisfreien - Küstenlandstrichen eine lange Bergkette erhebt, welche das eisige, lebensfeindliche Hochplateau Gronalands einschließt wie ein Festungswall. Der Eisige Kontinent besteht also aus dem Inlandeis-Hochplateau, den Eiszähnen und den Küstenlanden. Die bekanntesten und größten Schelfeise sind der Reihe nach von West nach Ost das Malmeismeer, die Eisbergbucht und die Schiffbrecherküste.
Gletschersee in Gronaland
Wichtige Gewässer:
Das einzig bekannte und wichtigste Gewässer Gronalands ist der Kalte Ozean mit seinen Nebenmeeren, von denen allein vier - Treibeis- und Malmeismeer, Eisbergbucht und Schiffbrechersee - die Küsten des Eisigen Kontinents umspülen.
Wichtige Berge und Gebirge:
Die einzigen bisher bekannten Berge Gronalands sind die Eiszähne, jene Bergkette, welche das Inland von den Küsten abgrenzt. Die Eiszähne finden sich an der gesamten Südküste Gronalands und sind damit das längste zusammenhängende Gebirge Rohas. Einziger benannter Berg der Eiszähne ist der Vulkan Muspel in Ostgronaland. Die durchschnittliche Höhe der Eiszähne beträgt zwischen geschätzten 3500 und 4000 Schritt.
Wichtige Orte:
Die Gelehrten wissen es natürlich nicht genau zu sagen, doch man nimmt allgemein an, dass Gronaland bis auf die Küstengegenden vollkommen unbewohnt ist. Der Legende nach soll Kenen, die Frostmaid, allerdings einen Palast aus Eis und Schnee am nördlichsten Punkt Rohas besitzen, in welchem sie hin und wieder lustwandelt und Schneestürme oder Eisregen viele Tausendschritt weit über die Immerlande schickt. Selbst wo die gefürchteten Hrimthursen oder Aurochmagr leben, ist nicht genau bekannt und kann nur vermutet werden. Im Jahr 508 des Fünften Zeitalters wurde jedoch im Wrack eines nordischen Drakkar von altertümlicher Art das, eingeschlossen in einen Eisberg, bei Narfeyr auf Barsa strandete, eine Karte gefunden, welche die Schiffbrecherküste und die Lage zweier Aurochmagrsiedlungen und einer Höhle zeigt, in der "ein König der Hrimthursen begraben liegen soll". Das Drakkar stellte sich als Schiff des verschollenen Eirik Raudes, auch genannt Eirik Kråkesson, heraus, eines großen normandischen Seefahrers. Er hatte lange Jahre erfolgreich das Nordmeer erforscht, soweit es das Packeis zuließ und war eines Sommers von einer seiner Entdeckungsfahrten nicht mehr zurückgekehrt. Nur wenige Abenteurer wagten sich bisher wie Eirik Raude an den Rand des Packeises im hohen Norden oder sogar darüber hinaus, doch es gibt welche, die immer wieder auf Entdeckungsfahrt ins Eismeer gehen und so nach und nach bruchstückhafte Erkenntnisse mitbringen... oder aber verschollen gehen im ewigen Eis und in der klirrenden weißen Kälte.
Tier- und Pflanzenwelt:
Das Innere Gronalands ist, so wird es allgemein angenommen, öde und leer, doch in den Meeren und auf dem Packeis wimmelt es vor Leben. Soweit man weiß, gibt es nur sehr wenige Blütenpflanzen in Gronaland: die Gronaschmiele und das Nelkengewächs Eisperlwurz, die kriechende Sislarwurz, Wassersegge, Vogelmiere und ein wenig kleinwüchsiges Rispengras. Allerdings gibt es zahlreiche verschiedene Moose und Flechten, vor allem Thursaskeggflechten, Schneemoos, Grau- und Silberflechten, Fell- und Eismoos und noch viele mehr.
Die Tierwelt Gronalands und der umgebenden Meere ist umso vielfältiger und reicher. Riesige Schwärme winzigen Krills bevölkern den Kalten Ozean und bilden damit die Lebensgrundlage für zahllose Fische, Wale, Kalmare, Seehunde und Robben, Pinguine und Meeresvögel. Auf dem Packeis und dem Schelf leben vier Pinguinarten - der Svartpingvin im Westen, der Ringpingvin und der Gronapingvin in der Eisbergbucht und der Kongepingvin im Osten. Zu den auf Gronaland brütenden Vögeln zählen beispielsweise der Königsalbatros, der Schneesturm- und der Silbersturmvogel. Unter den Robben und Seehunden, die in Gronaland an Land gehen, sind vor allem die Malmrobbe, der Krabbenfresser und der Seetiger erwähnenswert, ebenso wie der Hreifadýr, die Bartrobbe, die Bloðruselur und das Walross.
Die wichtigsten Fischarten des Eismeeres sind Kabeljau, Eisäsche, Eisdorsch, Seeforelle, Seehase und Weißlachs. Auch Wale kommen in großer Zahl in diesen Gewässern vor, vor allem Norda- und Gronawale, Narwale, Grindwale, Amurwale, Hornrücken, Minkwale, Mondwale und Seevarken. Einige Walarten sind nur im Sommer im Eismeer anzutreffen, andere ganzjährig in den kalten Gewässern vor Gronalands Küsten beheimatet. Im Sommer bevölkern zudem noch mehr als eine Million Zugvögel Gronalands Süden, die auf dem Packeis oder an den Küsten brüten. Die einzigen Säugetiere Gronalands sind Gronabär, Eisfuchs, Islæmingi und Schneesislar. Eisfuchs, Islæmingi und Schneesislar kommen sogar ausschließlich in Gronaland vor, ebenso wie Konge-, Ring- und Gronapingvin.
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