~ Das Grüne Herz ~

 

Das Dornengrün

 

In den nordwestlichen Grenzlanden Ildoriens, dort, wo das Larisgrün in die die schattendunklen Tiefen des Dunkelwalds übergeht, liegt östlich des Seelenflusses das Dornengrün, der letzte Ausläufer der großen herzländischen Wälder. Dieser verwunschene, undurchdringliche Wald mit seinen alten, von Borke umkleideten Baumriesen und von Flechten verhangenen Dickichten, reicht viele hundert Tausendschritt weit in die Graslande hinein und begrenzt die Llelar-Ebenen südlich von ihm mit seinem grünen Band nach Norden zur Márinsádh'e hin.  Feenfeuerhaine durchziehen das dichte Grün des Waldes, wie duftende,  golden und schneeweiß geblümte Adern. Sie drängen sich zu viele Klafter hohen Dornenhecken oder sammeln sich zu undurchdringlichen Dickichten, und machen so jeden Weg hinein oder durch diesen verwunschenen Wald unmöglich. Irgendwo im Dornengrün verborgen liegen die Ruinen von Ròsbailemòr, der einstige Königssitz des Reiches Rhondayr mit seiner gewaltigen Burg, doch wo genau weiß heute wohl niemand mehr zu sagen.

Vor langer Zeit standen hier imposante Gebäude, ein dreifacher Stadtwall, eine mächtige Trutzburg, eine prächtige Stadt und zahlreiche Tempel  -  heute zeugen nur noch leere Ruinen vom einstigen Glanz, und Kletterrosen haben in langen Jahrhunderten alles überwuchert. Über und über von Rosen bewachsen waren einstmals auch die schneeweißen Mauern und hunderte duftender Rosenarten blühten in den Gärten Rósbailemòrs, so erzählen es die Geschichten. Erbaut im Dritten Zeitalter, war Rósbailemòr Hauptstadt und Herz des Königreichs der Dornen, und noch in tamarlonischer Zeit eine der größten Städte der Immerlande. Gerüchte über ihre sagenhafte Schönheit, ihre unvergleichlichen Handwerkskünste, ihre wunderbare Architektur, ihre zahlreichen Gärten und reichen Schätze drangen sogar bis zu den Elben, welche sie in ihren Geschichten Nôramar nannten. Doch in der Zeit der Wirren, als  Schlachten und Kriege um die Vorherrschaft überall in den Herzlanden und im Osten geschlagen wurden, wurde Rósbailemòr geschleift und die Linie der Dornenkönige starb mit Diarmaid dem Großen aus.

Die Legende berichtet, dass Königin Raghnailt, welche eine mächtige Hexe oder Bardin – oder beides gewesen sein soll -, die letzten Verteidiger Rósbailemòrs davon schickte, doch sie blieb zurück und sprach sterbend einen Fluch über die Stadt und ihre Angreifer aus.  Dornenranken wanden sich daraufhin aus dem Boden, die Rosengärten verwandelten sich in tödliche Labyrinthe und binnen weniger Augenblicke waren die Stadt und alle, die sich in der Nähe befanden, von würgenden, peitschenden Ranken gefangen und erstickt. Feenfeuer, die sanfte Zierde der Palastgärten, breitete sich rasend schnell und wild wuchernd aus, und bald lag ein undurchdringlicher Banngürtel aus dornigen Dickichten um Rósbailemòr und in den Wäldern um die Stadt. Zahlreiche Abenteurer haben seit dem immer wieder versucht, in das Dornengrün einzudringen und die Ruinen der Stadt zu finden, doch keinem ist es bisher gelungen. Heute ist der der Wind der einzige Gast in den gepflasterten Straßen - der Wind und der Geist Raghnaillts, dessen Wispern und Flüstern die leeren Gebäude und Hallen erfüllt.


(c) by Immerlan.deLage und geographische Grenzen:
Das Dornengrün liegt im Westen des Grünen Herzens und trennt die Llelar-Ebenen im Süden von der Márinsádh'e im Norden. Es grenzt als letzter Ausläufer des Larisgrüns an den Dunkelwald im Nordwesten.


Besondere Orte:
Das Dornengrün ist ein einziger, besonderer und verwunschener Ort, in welchem sich der Legende nach die Ruinen von Rósbailemòr, der einstigen Hauptstadt des Königreichs der Dornen befinden sollen.


Pflanzen und Tierwelt:
Das Dornengrün ist ein besonders dichter, ja geradezu undurchdringlicher Wald. Zwischen den hohen, uralten Buchen, Eichen und Föhren, zwischen mächtigen Linden, Kastanien, Elsbeeren, Herzbäumen und Ulmen, bilden dicke, dunkle Efeuschleier und Vorhänge verwirrende Labyrinthe. Kletterpflanzen wie Waldreben und wilder Hopfen umschlingen die Bäume, die sie fast zu erdrücken scheinen und überall wuchert Feenfeuer in gewaltigen Hecken und türmt sich zu wahren Schutzwällen auf.  Feenfeuer ist zudem eine Pflanzenart, die nur hier im Dornengrün vorkommt.

Wegen des dichten Unterholzes leben kaum größere Tiere in diesem kleinen Waldgebiet – oder sie meiden es vielleicht aus anderen Gründen. Es gibt jedoch, glaubt man den wenigen Berichten besonders verwegener Schatzsucher und Abenteurer, einiges Kleinwild, das typisch für das nördliche Larisgrün ist, also Waldhasen und Liptiks, Grimbarts, Waldmarder, Goldfüchse, zahlreiche Waldvögel und das ein oder andere Reh.


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