~ Das Grüne Herz ~

 

Die Llelar-Ebenen

 

Langsam, wie als hätte die Hand eines Gottes die Erde glatt gestrichen, fällt das Land nördlich der Herzlande und des großen Ildorelsees ab. Diese grüne, grasbewachsene Weite zwischen dem Larisgrün im Westen und den Gräberhöhen im Osten, der Márinsádh'e im Norden und dem Ildorel im Süden wird hier nur unterbrochen von lichten Hainen aus Llelarbäumen, unter denen friedlich kleine Gruppen von Halbhörnern oder Herden stämmiger, halbwilder Pferde und Bronzebüffel auf ihren jährlichen Wanderungen grasen. Llelarbäume sind Weiden sehr ähnlich und haben hohe Stämme mit glatter Rinde. Von ihren starken Baumarmen hängen lange, dünne gerade Äste herab, die mit feinen, hellgrünen Blättern bewachsen sind. Tatsächlich könnte man meinen, diese Bäume trügen kein Blätter- sondern ein Federkleid und so nennen die Faune und die Händler, welche auf der Großen Nordstraße durch diese Gegenden ziehen, sie gelegentlich auch "Amitaris Haar". Das Bild der Landschaft ist geprägt von saftigen Graslanden und durchzogen von einem silbrigen Netz schmaler Bäche unter den wogenden Baumkronen der Llelarhaine. Purpurfalter und Feuersterne schwirren wie violette und feurigrote Lichtreflexe durch den Halbschatten der Bäume oder das hohe Gras, und im Frühjahr und Sommer ist die Luft schwer und süß vom Duft tausender Kräuter und Wiesenblumen. Die Große Nordstraße führt von Caerhen in Gríanàrdan in den Nördlichen Herzlanden aus quer durch die Llelar-Ebenen und die Márinsádh'he bis weit hinauf in den Norden nach Torhof im südlichen Ardun. Doch selbst in ihrer unmittelbaren Nähe gibt es bis auf wenige Karawansereien, von denen mit einer Ausnahme auch keine einzige bewohnt, geschweige denn bewirtschaftet ist, sowie ein kleines Dorf an den Elafurten keine menschlichen Ansiedlungen. Oft genug bestehen selbst die größeren Karawansereien entlang der Straße aus nicht mehr als einer hölzernen Halle zur Unterkunft von Vieh und Menschen. Die Llelar-Ebenen, oder Llelares, wie sie selbst sie nennen, gehören den Faunen genauer gesagt den beiden Stämmen der Let ho Lifkar und Let ho Beren, ihren Pferdeherden, sowie den Tieren, die hier in zahlreichen und vielfältigen Arten vorkommen, vom kleinen Koboldsconnin bis zum riesenhaften Höhlenbären.

Llelar - Ebenen
Die Llelar - Ebenen

 

In diesen flachen Graslanden gibt es einige verwunschene Orte, etwa die Verlassene Herberge, eine uralte, baufällige Karawanserei an der Nordstraße auf halber Strecke zwischen Caerhen und dem Dorf Elay, in welcher Geister umgehen sollen und seltsame Dinge geschehen, oder das Tal der Feuersterne. Der wundersamste Ort der Llelar-Ebenen ist jedoch zweifellos der Ring von Yacalar, manchmal auch Yens Hand genannt. Die Faune nennen den Ort allerdings I'aca Ler'e, die "Singenden Steine", woraus auch - in verballhornter Form - der Name Yacalar wurde. Westlich des Elarecálin, ganz im Nordwesten der Llelar-Ebenen, von wo aus man den dunklen Saum des Larisgrüns gerade am Horizont erahnen kann, liegt ein Kreis aus Steinen auf einem sanften Hügel im hohen Gras. Wer genau sie dort errichtet hat und zu welchem Zweck, oder ob sie vielleicht einst ein Gott an dieser Stelle vergessen hat, weiß niemand. Hoch, grau und glatt ragen die Zehn auf dem höchsten Punkt der Ebene in den Himmel und blicken wie Wächter über das Land. Sie stehen scheinbar in keiner bestimmten Anordnung zueinander, aber wenn der Wind weht, dann fängt er sich zwischen ihnen und scheint eine traurige Ballade über die Ewigkeit zu singen. Eine uralte Legende berichtet von der Liebe zwischen dem Archonen Yen und einer menschlichen Bardin. Durch sein Schweigegelübde gebunden, erfreute er sich um so mehr an ihrer herrlichen Stimme und sie sang die schönsten Weisen für ihn. Aber als sie die Welt verlassen musste und nichts als ihre sterbliche, vergehende Hülle übrig blieb, da verfiel Yen in tiefe Traurigkeit, denn er konnte trotz all seiner Macht den Lauf Rohas nicht ändern. Sein Gram war so arg und anrührend, dass Nurm die Stimme seiner Geliebten aus der Andernwelt zurückholte und zu Vendis brachte, der seinen göttlichen Atem darüber hauchte, so dass sie wieder in den Kreisen der Welt erklingen konnte. Yen fasste in seiner ganzen Freude nach der Windstimme und wacht seither mit steinerner Hand über die Geliebte, die zwischen seinen Fingern für ihn tanzt.


(c) by Immerlan.deLage und geographische Grenzen:
Die Llelarebenen erstrecken sich nördlich der Herzlande zwischen dem Larisgrün im Westen, dem Fluss Ela im Norden, dem Rhûne und den Gräberhöhen im Osten und dem Ildorel im Süden.


Klima und Landschaft:
Die Llelar-Ebenen liegen in den gemäßigten Breiten, so dass sie weitgehend ein mildes und angenehmes Klima aufweisen. Die Winter sind zwar schneereich, doch nicht sonderlich frostig, auch wenn der Wind in den offenen Landschaften meist dafür sorgt, dass einem die feuchte Kälte größer vorkommt, als sie eigentlich ist. Frühling, Sommer und Herbst sind eher mild und selbst im Goldschein- und Sonnenthronmond wird es eigentlich nie wirklich heiß. Die Herbststürme können allerdings heftig werden und sind oft von schweren Regenfällen und Unwettern begleitet, die tagelang andauern und große Überschwemmungen verursachen können.


Wichtige Gewässer:
Die Flüsse Ela, Elarecálin und der große Strom Rhûne sind die einzigen größeren Gewässer der Llelarebenen, im äußersten Süden reichen sie auch bis an den gewaltigen Idorel heran. Doch die weiten Grasländer sind durchzogen von einem unüberschaubaren Gewirr schmaler Bäche und sprudelnder Quellen, und besitzen auch zahlreiche Wasserstellen und Tümpel, die zu klein sind, um auf einer Karte verzeichnet zu sein. An jeder Karawanserei gibt es zumindest eine Frischwasserquelle.


Siedlungen und Herbergen:

Die Llelar-Ebenen sind so gut wie unbesiedelt. Zwar ziehen noch Faune in ihnen umher und führen ein nomadisches Leben, doch Menschen oder Angehörige anderer Völker findet man kaum in diesen Landen. Es gibt zwar zahlreiche Karawansereien, namentlich Faun's Rast, Rushka, Aberneth, Cathmor, Deara, den Hölzernen Herd und Naim, doch die einzigen bewohnten und bewirtschafteten Orte der Llelar-Ebenen sind das Dörfchen Elay in ihrem äußersten Norden an den Furten des Flusses Ela und der große Gasthof "Schwarzes Horn".


Besondere Orte:

Auch in den so menschenleeren Llelar-Ebenen finden sich einige besondere Orte. Etwa der Ring von Yacalar, manchmal auch Yens Hand genannt, ein uralter Steinkreis, in dem der Wind traurige Melodien singt, das Tal der Feuersterne östlich des Seelenflusses und die verlassene Herberge an der Großen Nordstraße, eine verwunschene Ruine, in welcher ruhelose Geister umgehen sollen. Im Tal der Feuersterne liegt außerdem eine alte Begräbnisstätte des Faunenstammes der Let ho Lifkar.

Yacalar
Yacalar

 


(c) by Immerlan.deTier und Pflanzenwelt:
Die Llelar-Ebenen sind von hunderten verschiedener Gräser und Kräuter bewachsen, und da es in diesen Landen ausreichend Wasser gibt, auch viel grüner als die weiter nördlich oder östlich gelegenen Steppenlande. Es gibt unzählige Rispen-, Seggen- und Knaulgräser, Woll- und Glanzgras, wilden Hafer, Halfagras und andere Federgräser, aber auch Rittersporne, Fingerkräuter, Akeleien und Gauklerblumen, Astern und Katzenpfötchen, Wolfsbohnen in großer Zahl und wunderbaren Farben,  Balsam- und Silbergras, Nachtkerzen und Schwertlilien, sowie eine Vielzahl von Heilkräutern der gemäßigten Breiten und offenen Graslandschaften. Llelarbäume, Feengras und Cinchonabäume sind außerdem Pflanzen, die nur hier und nirgendwo sonst gedeihen.An Tieren kommen in den Llelar-Ebenen Branbüffel, Gabelböcke und Schwarzhirsche, halbwilde Llelarpferde, Rehe und die hier endemischen Halbhörnchen als Pflanzenfresser und Weidetiere vor. Es gibt auch Hamster, Falb- und Wühlmäuse in großer Zahl, Iltisse und Goldfüchse, Höhlenbären und Silberwölfe. An Schlangen kommen in den Llelarebenen nur die verhältnismäßig ungefährlichen Runenottern, harmlose Ringelnattern und Sonnenschlangen vor. Es gibt Gras- und Steineidechsen, Erdkröten, Sumpfschildkröten, Grasmolche und Salamander, Waschbären und Stinktiere, Pfeifhasen, Kaninchen und hunderte verschiedener Vogelarten, vor allem Sperlinge, Prachtfinken, Drosseln, Schopfwachteln, Büffelreiher und Grashühner, Fasane, Llelartrappen, Fischadler, Rotmilane, Habichte und Wanderfalken. Tiere, die ausschließlich in den Llelar-Ebenen und nirgends sonst vorkommen sind Llelarpferde, Feuersterne, Smaragdweber, Halbhörnchen und Llelartrappen.


Wichtige Bodenschätze und Ressourcen:
Es gibt einige Lehm- und Tonlagerstätten, außerdem lassen sich an den Ufern der Flüsse Elarecálin und Ela Moosachate und Kenenore finden, Gold und Flussspate. Der wahre Reichtum der Llelar-Ebenen allerdings liegt in den zahllosen heilkräftigen Kräutern und Giftpflanzen, die hier gedeihen.


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