~ Das Grüne Herz ~

 

Die Márinsádh'e

 

Nördlich der Llelarebenen und des Dornengrüns erstrecken sich die Weiten der Márinsádh'e, der "Nordebenen", wie sie bei den Faunen heißen, eingebettet zwischen den Dunkelwald im Westen und dem Rhûne im Osten. Die Landschaften der Márinsádh'e werden hauptsächlich von den tief eingeschnittenen Tälern der beiden Flüsse Ela und Hranka bestimmt, sie sind aber weder so flach und grün wie die Llelar-Ebenen, noch so endlos und eben wie die Steppen der Ostlande. Hier, im Norden des Grünen Herzens der Immerlande, gehen die saftigen Grasländer nur ganz allmählich als Heidelandschaften und Kräuterwiesen in die kargeren Pflanzenwelten der nordischen Steppentundren über. Der Boden wird unebener und steiniger, das Gesicht der Lande vielfältiger und abwechslungsreicher. Zwar zählt auch die Márinsádh'e zu den Grasländern, wo baumlose Ebene vorherrscht, doch dort, wo die Flüsse Ela und Hranka die Prärie durchfließen, haben sie tiefe Schluchten und beeindruckende  Landschaften geschaffen, etwa die Büffelklippen, die Hrankaschluchten oder den einsam aufragenden, gewaltigen Monolithen Drachenthron am Zusammenfluss der beiden Wasserläufe.

Uralter Steinkreis und Hrankaschluchten
Ein uralter Steinkreis des untergegangenen Northanien und die Hrankaschluchten



Dieser Felsen ist fast dreihundert Schritt hoch, hat einen Durchmesser von etwa hundertfünfzig Schritt und ragt als nackter, fast senkrechter Schlot mit seltsam tiefen Rillen an allen Seiten aus dem gräsernen Meer der Márinsádh'e empor. Die Faune dieser Lande, der Stamm der Let ho Baencán, nennt diesen Fels in seinen Geschichten den Currfaor, den "Feuerberg" oder den Thron des Drachen, und tatsächlich erzählt man sich auch andernorts, dass Vhaerago der Grausame sich nach seinem Sieg über Ledonian in den Drachenkriegen einen Hochsitz auf diesem Felsen errichten ließ. Den Faunen war und ist dieser Berg schon seit alters her heilig, denn ihren Überlieferungen nach ist das der Ort, an dem ihr legendärer Held Baencán, Anführer des Ersten Stammes, den Bogen des Windes und die Pfeile des Sturms in einer Höhle am Fuß des Berges verborgen hat.

Zur Zeit der Neun Königreiche der Ersten Menschen gehörten die Lande der Márinsádh'e zum mächtigen Ledonian, dem Königreich der Winde, doch heute finden sich in diesen Gebieten kaum noch Spuren jener lange vergangenen Tage. Hier und da ragen vielleicht die Reste des verwitterten Fundaments eines einstigen Wachtturmes aus dem Gras und andernorts künden zerbröckelte, halb von Steinbrech und Lilien überwucherte Mauerüberbleibsel davon, dass einst ein Gebäude an dieser Stelle gestanden haben muss, doch größere Ruinen finden sich nicht mehr in diesen Landen. Im Nordwesten der Márinsádh'e liegt das Weiße Labyrinth, ein beachtliches Gispkarstgebiet. Hier befinden sich Hunderte von Höhlen und Karstquellen in wundersamen, schneeweißen Becken, sowie ein ausgedehntes Netz von unterirdischen Wasserläufen. Manche Höhlen sind zusammengebrochen und die charakteristischen Sinklöcher entstanden, welche das Labyrinth heute gut erkennbar machen. Im Krater der spektakulärsten eingestürzte Höhle liegt der größte See der Márinsádh'e, den die Faune wegen seines klaren Wassers Arda'n Ilariel nennen, den Wolkensee, spiegelt er doch beständig den Himmel über sich.

Im Sommer werden die Gräser der Márinsádh'e oftmals mannshoch und riesige Büffelherden ziehen dann in diesen Landen umher, ebenso wie Gabelböcke und Tarpane. Grashunde leben in großen Kolonien und halten mit ihren fortwährenden Grabungen den Boden unter der dichten Grasnarbe locker, Raubvögel kreisen unablässig am blauen Himmel und Mistkäfer rollen emsig Dungkugeln durch das Gras und gehen eifrig ihren kleinen Käferangelegenheiten nach. Die Márinsádh'e ist ein weites, menschenleeres Land, das sich grün und felsig in sanften Hügeln und ausgedehnten Senken, mit tiefen Schluchten und kristallklaren Seen unter einem schier endlos erscheinenden Himmel ausdehnt, Heimat der letzten Faune des Let ho Baencán und zahlloser Tiere, großer wie kleiner.
(c) by Immerlan.de

 

Lage und geographische Grenzen:
Die Márinsádh'e liegt im Norden des Grünen Herzens zwischen Ardun und den Wildlanden im Norden, dem Dunkelwald im Westen, dem Fluss Rhune im Osten und den Llelarebenen und Rhuneauen im Süden.

Klima und Landschaft:
Die baumlose Márinsádh'e liegt im Grenzbereich zwischen den kaltgemäßigten und gemäßigten Breiten. Sie weist eigentlich ein halbtrockenes Klima auf, kann jedoch mit einigen Extremen aufwarten. Bedingt durch die Lage der Márinsádh'e weitab jeder größeren Wasserfläche, die ausgleichend oder mildernd wirken könnte, ist das Klima in diesen Landen streng kontinental. Die Temperaturen können von sehr kalt im Winter bis zu sehr heiß im Sommer alle Abstufungen aufweisen, ändern sich jedoch oft schlagartig von einem Tag auf den anderen oder sogar innerhalb weniger Stunden, vor allem, wenn der berüchtigte Currven, ein warmer Westwind aus dem Dunkelwald einsetzt.

Massive Kälteeinbrüche sind allerdings ebenfalls das ganze Jahr über möglich, so schneit es nicht selten noch einmal im Grünglanz oder mitten im Beerenreif, und Morgenfrost kann es praktisch immer außer im Sonnenthron geben. Frühling und Frühsommer sind die regenreichste Zeit in der Márinsádh'e, obwohl es ganzjährig genügend Niederschläge gibt und Dürren so gut wie nie vorkommen. Im Hochsommer dagegen geht der Regen nicht selten in Form heftiger Gewitter nieder, die sich über den aufgeheizten Graslanden entladen und verheerende Hagelstürme und Blitzschläge mit sich bringen können. Im Winter besteht die beständige Gefahr schwerer Schneestürme aus dem Norden, welche die Márinsádh'e dann mit schritthohen Schneefällen, eisigen Winden und strengem Frost heimsuchen können.

Wichtige Berge und Gebirge:
Die Márinsádh'e besitzt keinerlei Gebirge oder Höhenzüge, sieht man vom Drachenthronfelsen, der als einsamer Monolith aufragt, einmal ab.

Wichtige Gewässer:
Die beiden Flüsse Ela und Hranka, die mitten durch die Márinsádh'e verlaufen und der Rhune, der gleichsam ihre Ostgrenze bildet, sind die wichtigsten Gewässer dieses Landes. Es gibt allerdings viele Quellen und Seen in dieser Prärie, vor allem im Nordwesten. Der größte See der Márinsádh'e ist der Arda'n Ilariel.

Karawansereien und Herbergen:
Die Faune des Let ho Beancán leben wie alle Angehörige ihres klein gewordenen Volkes nomadisch und errichten keine festen Siedlungen. Menschen oder andere Völker leben – mit Ausnahme einer Handvoll vielleicht - nicht in diesen Landen, doch es gibt immerhin Lersún, die einzige bewohnte und bewirtschaftete Karawanserei in der Márinsádh'e, die sich – natürlich – an der Großen Nordstraße befindet und etwa auf halber Höhe zwischen Torhof in Ardun und Elay in den Llelar-Ebenen liegt. Lersún, den "Stein-Ort" nennen die Faune die Karawanserei mit ihrem großen Gasthof und der Windmühle - und der Name ist dem Haus geblieben.


Besondere Orte:
Es gibt einige einzigartige und besondere Orte oder Gegenden in der Márinsádh'e. Als erstes wären hier die Büffelklippen zu nennen, der Monolith Drachenthron oder Currfaor, das Weiße Labyrinth, die Karstquellen und Seen um den Arda'n Ilariel und die Hrankaschluchten.

(c) by Immerlan.deTier- und Pflanzenwelt:
Die vorherrschende Gräserart dieser Prärie sind Büffel- und Bärengräser, Riesengras, Steppenrispe, Felsengerste, Glattgras, Seidenflachs und verschiedene Wollgräser. Aber es gibt auch mehrere Heidekräuter, Karden-, Sonnen- und Tarpandisteln, bleiches Mondgras, vor allem im Norden der Márinsádh'e, Wolfsbohnen und Lilien, Goldbeeren sowie eine Vielzahl an heilkräftigen oder aber giftigen Kräutern und Pflanzen, die hier aufzuzählen jeden Rahmen sprengen würde. Die wichtigsten sind wohl Drachenkopf, Tragant, Felsennelken, Márinbeifuß, aus dessen Extrakten das beste Mittel gegen das Azurianische Fieber hergestellt werden kann, Wurmsamen und Schwarze Edelraute, Smalnidkas, Siegwurz, Bilsenkraut und Bärenklauen, Hundspetersilie und Hyazinthen, Spitzwegerich und Salbei, Tausendgüldenkraut, Wermut und Beinwell.

In der Márinsádhe kommen Pflanzenfresser wie Bronzebüffel, Tarpane und Gabelböcke in wirklich sehr großer Zahl vor, und in ihrem Norden sieht man immer wieder auch das ein oder andere Branhorn. Es gibt Schwarzhirsche und Rehe, aber auch kleinere Tiere wie Grashunde, Wildkaninchen, Iltisse, Skunkars, Erdhörnchen, Wühlmäuse, Ziesel, Grasfüchse, Schattenwölfe, Rotluchse und im Süden noch einige Grymauchbären. Im Norden der Márinsádh'e kommt diese gewaltige Bärenart nicht mehr vor, dafür streifen hier Branbären umher. Es gibt zahlreiche Vögel, vor allem Steppenhühner, Kornweihen, Schwalben und Sperlinge aller Art, Liktikas, Sithechraben, Wanderdrosseln, Blauhäher, Felsentauben und noch viele mehr. Es gibt einige Reptilien, unter anderem die giftigen Massassaugas und ungiftigen Königsnattern, zahlreiche Insekten, vor allem Stechmücken und Libellen, aber auch Spinnen wie Graswespen, Runenspinnen und große, haarige Sauurawitwen, die gern in verlassenen Kaninchenbauten leben.

Wichtige Bodenschätze und Ressourcen:
Kalk und Gips finden sich im Nordwesten der Márinsádh'e, und an den Flussufern von Ela und Hranka findet man immer wieder Goldklumpen oder Edelsteine wie Flussspate, Kenenore und Moosachate. Es gibt auch einige Ton- und Lehmlagerstätten in diesen Landen, doch ihre Standorte sind nur den Faunen bekannt.


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