~ Die Weite ~

 

Schon seit Jahrhunderten betrachten die Menschen die Weite, jenes menschenleere, seltsame Land zwischen den Drachenlanden im Norden und der Rubinküste im Süden mit einer Mischung aus Faszination und Furcht. Die Malankari nennen dieses Gebiet Tir Ruaidh, das rote Land. Die Weite besteht aus einer flachen Grasebene, durchbrochen von hunderten felsiger Gipfel und Senken von zart gestreiften Farbbändern, die sich in der Sonne bewegen, von tausenden Farbtönen, die keine Palette darstellen kann.


In den frühen Morgen- und Abendstunden, wenn die Schatten über die unendlichen Felsgrate zwischen den hohen Gräsern wandern, oder in einer hellen Mondnacht, wenn die Landschaft wirkt, als wäre sie Teil einer anderen Welt, bietet die Weite einen Anblick den keiner, der sie je gesehen hat, so schnell vergisst. Der sonst eher nüchterne Entdecker Seamus Cōc schrieb in seinem Werk   über die Weite gar:  "Was ich dort gesehen habe, gab mir ein unbeschreibliches Gefühl von seltsamer Fremdartigkeit - ein fremde ätherische Architektur... eine endlose übernatürliche Landschaft mehr Geist als Materie, aber geschaffen aus Erde, einer Vision ähnlicher als der Wirklichkeit und voller Gefahren!"



(c) by Immerlan.deLage und geographische Grenzen:
Die Weite ist ein ausgedehntes Gebiet zwischen den beiden Freien Herzogtümern der Drachenlande Belgrave und Ceresdor im Norden, dem Riss und der Wüste Malab im Süden. Im Südwesten geht die Weite nahtlos in die nördlichen Daharsavannen über.



Klima und Landschaft:
In der Weite liegt in einer Übergangszone. Während ihr Norden und Nordosten noch mediterran mild geprägt ist, weist ihr südliches Klima schon weit mehr Ähnlichkeit zu den Trocken- und Regenzeiten der azurianischen Savannen auf und der Südosten, zum Riss hin, ist schon fast wüstenhaft trocken.

Die Landschaft der Weite ist einzigartig in den Immerlanden und auf faszinierende Weise fremd, geprägt durch leicht verwitternde Gesteine, verformt von Wind und Wassermassen, die seltene, doch oftmals sintflutartige Regenfälle mit sich bringen. Die wenigen flachen Senken sind mit anspruchslosen Steppengräsern bewachsen und zwischen den rundgeschliffenen Felsengraten und scharfkantigen Steinkämmen liegen enge Schluchten und Täler. Die Farbgebung der Felsen ist spektakulär und wechselt ständig zwischen schwarzblauen Kohleschlieren und gelbrötlichen Lehmablagerungen. 

 

Wichtige Gewässer:
Der Riss, eine äußerst weit ins Landesinnere reichende, extrem schmale und sehr tiefe Schlucht voll donnernden Meerwassers, trennt die Weite von den öden Sanddünen der Malab. Einziger größerer See der Weite ist der im Norden gelegene Logh Meanma, der See der Tiergeister. Der Norden der Weite ist noch recht grün und zahlreiche verborgene Quellen speisen kleine Wasserlöcher oder versickern als schmale Rinnsale im weichen Boden. Der Süden der Weite hingegen ist trocken und geprägt von den zweimal jährlich auftretenden Starkregenfällen, die sich sintflutartig über das ausgedörrte Land ergießen, einmal im Frühjahr, einmal im Herbst.



(c) by Immerlan.deRegionale Pflanzen- und Tierwelt:
In der Weite gedeihen in den flachen Senken und tiefen Tälern zwischen den Felsen eine unüberschaubare Anzahl von Gräsern jeder Form, Farbe, Größe und Art, abgesehen von Feuchtgräsern. Es gibt Steppenrispe, Felsengerste, Glattgras und Seidenflachs, verschiedene Heidekräuter, Sonnen- und Kardendisteln, Zwerglilien, Silber- und Purpurwedel sowie Halfagras. Auch giftige oder heilend wirkende Kräuter wachsen hier zuhauf, etwa   Felsenelken, Beifuß, Wurmsamen und Edelraute, Bilsenkraut, Bärenklauen, Hundspetersilie, Spitzwegerich, Rosmarin, Lavendel und Salbei, Wermut und eine Vielzahl von Runen- und Sonnenkräutern. Bäume findet man in der Weite überhaupt nicht, allenfalls niedriges Buschwerk wie Sandginster oder Spinnensträucher und dornige Koboldsakazien.

In der Weite leben viele verschiedene Tierarten, unter anderem hunderte von Vogelarten. Mit Felsböcken, Maultierhirschen und Njassarindern leben im Norden auch größere Huftiere, vor allem aber Scriúziegen in unüberschaubarer Anzahl. Im trockeneren Süden der Weite begegnet man schon Dreihörnern, Maskengazellen, Silbergnus und Quachas. An Raubtieren leben in der Weite neben den gewaltigen, gefürchteten Mantikoras, welche die Gelehrten jedoch zu den Bestien der Immerlande zählen, nur kleinere Fleischfresser wie Rotluchs, Sandwolf und Silberdachs, Steppeniltis und Liktikwiesel. Grashunde bevölkern in großer Zahl die Weite, ebenso wie Langohren, Springmäuse und Felsenratten. Rote und schwarze Milane ziehen ihre Kreise über der Weite ebenso wie Schlangenadler. Es gibt Graslärchen und Steppenhühner, Kronenkraniche, Schwänzelhühner und Perlenwachteln. Obendrein bevölkern Reptilien wie Ritzenfinder, Steinechsen, Taipane und Sandrassler die Weite.


 
(c) by Immerlan.deBodenschätze und Ressourcen:
Die Weite ist reich an Sandstein, Lehm und Kohle, an Kupfer, Türkis und Gold. Auch Naphtha oder Steinöl tritt im Süden der Weite in schwarzen Tümpeln an der Erdoberfläche zutage.

Es gibt Kalkstein und Gipsvorkommen und vermutlich zahlreiche weitere Edelsteine verborgen unter den bizarren, verwitternden Felslandschaften dieser unwirtlichen Lande, doch es gibt niemanden, der sie nutzen, nach ihnen suchen oder schürfen würde.

 

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