Die Freie Stadt Talyra
Landeswappen:
Das Wappen des Freien Fürstentums Talyra zeigt einen brüllenden, goldenen Löwen auf dunkelblauem Grund. Talyra führt als einziger Stadtstaat der Immerlande und als ehemalige imperiale Provinzhauptstadt auch im Fünften Zeitalter noch das alte Wappen des vergangenen Imperiums von Ûr.
Bevölkerungszahl:
Die Bevölkerungszahl Talyras beträgt insgesamt etwa 60.000. Davon leben allein 48.000 in der Stadt selbst, die Übrigen zwölftausend verteilen sich auf die wenigen kleineren Städte der talyrischen Lande, sowie die zahlreichen Marktflecken und Dörfer des Umlandes.
Bevölkerungsanteile:
Talyra ist wohl eine der vielvölkerreichsten und buntesten Städte der ganzen Immerlande, in deren Mauern man Angehöriger zahlreicher verschiedenster Rassen findet. Die Menschen stellen wohl nur knapp zwei Drittel aller Einwohner von Stadt und Umland, gefolgt von den Mogbars, die sich in Talyra einst in großer Zahl niederließen und in der Stadt sogar ihr eigenes Viertel besitzen. Es leben allerdings auch ungewöhnlich viele Feen, Kobolde und Elben in Talyra, auch sieht man zahlreiche Zwerge, hin und wieder sogar Faune, Zentauren und Gnome, je selbst Oger und Vampire sind in dieser Stadt kein allzu ungewöhnlicher Anblick.
Sprachen:
In Talyra herrscht die allgemeine und in den Herzlanden weit verbreitete Handelssprache vor, doch viele der alteingesessenen Bürger sprechen auch noch Tamaraeg, die ursprüngliche Sprache Ildoriens. Ansonsten herrscht auf den Marktplätzen und Basaren der Stadt fast stets ein "raia'teisches Sprachgewirr".
Regierungsform:
Über die Freie Handelsstadt Talyra, die im ildorischen Ländergefüge den gleichen Rang einnimmt, wie ein Fürstentum, herrscht ein gewählter Stadtrat, der sich aus insgesamt 24 Ratsmitgliedern zusammensetzt. Der Rat besteht aus zwölf gewählten Vertretern des Adels, der Gelehrsamkeit, der Stadtgarde und der Gilden sowie zwölf Bürgervertretern aus allen Vierteln der Stadt. Über alltägliche Belange wie Rechtsprechung und Stadtangelegenheiten, Bauvorhaben, öffentliche Ordnung und Einhaltung derselben und so fort entscheidet meist der Kleine Rat. Gesetzgebung, Steuern und große Entscheidungen, welche das Allgemeinwohl der gesamten Stadt betreffen, werden vom Großen Rat gemeinsam beschlossen und erlassen. Das talyrische Umland wird weitgehend von den dort seit alters her ansässigen Adelssippen und Rittern regiert, die ihre eigenen Ländereien weitgehend autark beherrschen, sich aber den talyrischen Gesetzen verpflichtet haben.
Herrscher Talyras und der talyrischen Lande:
Der Stadtrat von Talyra
Lord Ellyn Tallard, Ratsherr und Adelsvertreter
Lady Yesabel Gwyned, Ratsherrin und Adelsvertreterin
Olyvar von Tarascon, Ratsherr und Lord Commander der Stadtgarde
Lord Darvo Uliaris, Ratsherr und Nauarch Talyras
Borgil Blutaxt, Ratsherr und Meister der Flüsterer und Ohrenbläser
Lystrato von Ildala, Ratsherr und Münzmeister
Maester Kameruk, Ratsherr und Vorsteher des Hauses der Bücher
Maester Owein Glwndr, Gildenrat der Gelehrten
Findinmir Daumengrün, Ratsherr und Erzdruide des Larisgrüns
Lady Arúen Mitarlyr, Hohepriesterin der Anukis, Ratsherrin und Vertreterin des Klerus im Stadtrat
Meister Kornbrog, Gildenrat der Handwerker
Jelarkan Kupfernase, Gildenrat der Händler, Verwalter der Nyzemia
Die zwölf Viertel der Stadt stellen jeweils einen eigenen Bürgervertreter, der die Belange "seines" Stadtteiles im Rat vertritt. Alle diese Bürgervertreter aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Sie werden alle vier Jahre neu gewählt und wissen oftmals am besten, was die Talyrer bewegt und wo Handlungsbedarf besteht.
Die Fürsten des Umlandes:
Dafyd Coinmagil, Lord von Merthyr und Herr des Hauses Coinmagil
Herygh Airetach, Lord von Penderyn und Herr des Hauses Airetach
Xacbeart Rífbardán, Lord von Rhayader und Herr des Hauses Rífbardán, genannt "der Löwe der Schlacht"
Alun Wyn Darragh, Lord von Caern und Herr des Hauses Darragh, genannt der "Lord vom Südweg"
Aneirin Lorcain, Lord von Lyness und Herr des Hauses Lorcain, genannt der "Sarthelord"
Meithrin Godfraidh, Lord von Drôtian und Herr des Hauses Godfraidh, genannt der "Lord vom Kreuzweg"
Gandryl Blaenafon, Lord von Wrecsam und Herr des Hauses Blaenafon, genannt der "Tiefwaldlord"
Lage und Geographische Grenzen:
Talyra ist formell ein Stadtstaat, de facto gehören jedoch ausgedehnte Gebiete am Nordwestufer des Ildorel ebenso zu Talyra wie die Stadt selbst und genau genommen ist das talyrische Land so groß oder größer wie eines der kleineren Fürstentümer Ildoriens. Talyra und das talyrische Land liegt im Nordwesten der Herzlande. Die Stadt selbst befindet sich direkt am Seeufer, ihr Umland liegt wie ein Keil zwischen Draingarad und Gríanàrdan im Norden, dem Verdland und den Sümpfen von Nedserd im Westen, und Brioca und Sûrmera im Süden. Das Umland ist aufgeteilt in mehrere größere und kleinere Fürstentümer im Besitz von alten herzländischen Adelshäusern. Dies sind Merthyr im Nordosten, Penderyn im Norden, Rhayader im Nordwesten, Lyness westlich der Stadt, Caern südlich Talyras, sowie Drôtian und Wrecsam südwestlich am Kreuzweg. In unmittelbarer Nähe der Stadt liegen noch die Ländereien der kleineren Adelshäuser Gwyned, Tallard, Dewinter und Harlech.
Klima und Landschaft:
Inmitten der nordwestlichen Herzlande gelegen, befinden sich Stadt und Umland im Übergangsbereich von gemäßigtem zu mediterranem Klima. Die Sommer sind für gewöhnlich lang, sehr sonnig und warm ohne schon wirklich heiß zu werden, die Winter sind üblicherweise nicht sonderlich streng, aber doch recht schneereich. Frühjahr und Herbst sind mild, aber regenreich und so manches Jahr von heftigen Stürmen geprägt, vor allem der Sturmwindmond und der Blätterfall.
Die Landschaften Talyras sind - selbst für die für ihre Schönheit der Natur berühmten - Herzlande ungewöhnlich beeindruckend und von einer ganz außerordentlichen, abwechslungsreichen Vielfalt. Im Norden und Westen Talyras reicht das Larisgrün mit seinen sanften Hügeln und dem grünen Schatten seiner uralten Baumriesen bis auf wenige hundert Schritt an die Stadtmauern heran und wird nur durchbrochen von kleinen Dörfern und Marktflecken, Waldgehöften, Bauernhütten, aber auch einzelnen, größeren Landgütern, die wie Inseln menschlichen Lebens und bäuerlicher Betriebsamkeit inmitten dieser grünen Wildnis liegen.
Impressionen der talyrischen Lande - ein Weg im Larisgrün, das Umland im Südosten, die Sarthefälle
Südlich der Stadt dagegen, aber auch ein Stück nordöstlich bis hinauf nach Wegesend, herrscht entlang der großen Straßen, aber auch entlang des Seeufers, offenes Land mit zahlreichen Fischerdörfern, malerischen Höfen und Ansiedlungen zwischen Weinbergen, Obstbaumhainen, Weizenfeldern, Schafweiden und blühenden Wiesen vor. Das Umland wird jedoch hauptsächlich von den dichten - und weitgehend unbesiedelten - Wäldern des Larisgrüns mit ihren schattigen, tiefen Tälern geprägt. Diese Wälder sind alt und vielerorts noch vollkommen unberührt. Hier wachsen noch geheimnisvolle Herzbäume mit silberweißer Rinde und blutroten Blättern, die nie abgeholzt wurden, es gibt verborgene Sümpfe, zahlreiche heiße Quellen, geheimnisumwitterte Grotten und Tropfsteinhöhlen, wildschäumende Wasserläufe, uralte Steinkreise, halb zerfallen und von Moos überzogen, und geheime Lichtungen mit kleinen, kristallklaren Seen.
Wichtige Berge und Gebirge:
Das Talyrische Umland ist ohnehin hügelig, doch wirkliche Berge gibt es kaum. Die Sartheberge am gleichnamigen Sarthefluss sind ein kleiner, schroffer Mittelgebirgszug mit reichen Silbererzvorkommen und einigen Edelsteinlagerstätten, reichen jedoch nicht über 1500 Schritt Höhen hinaus. Ein weiterer Höhenzug sind die eher sanften, nichtsdestotrotz fast tausend Schritt hohen Runaberge nordwestlich der Stadt zwischen Grünwasser und Frostweg. Nar'Sarnis oder das Hohe Herz ist ein einzelner, weithin aufragender Kegelberg mitten im Larisgrün und stolze 649 Schritt hoch.
Wichtige Gewässer:
Wichtigstes Gewässer Talyras ist natürlich der Ildorel, an dessen Nordwestufer die Stadt liegt. Wichtige Flüsse der talyrischen Lande sind die Grünwasser nördlich der Stadt, der Llarelon, ein kleiner Fluss, der mitten durch Talyra fließt, sowie Sarthe, Feenwasser und Ain. Seen in unmittelbarer Umgebung der Stadt sind der Farnensee, Llyn Cerrig Bach, der "See der kleinen Steine", Llyn Eirn, Llyn Teigid, Linnfesgaran und Llangothlin. Im talyrischen Hinterland liegen noch die größeren Waldseen Llyn Bain und Llyn Meinir. Doch das gesamte talyrische Umland ist reich an Wasserläufen, Waldteichen und wild sprudelnden Forellenbächen, zahlreichen heißen Quellen, von denen einige sogar heilende Kräfte besitzen.
Der Farnensee im Umland der Stadt und der Smaragdstrand am Ildorel
Wichtige Städte, Dörfer und Burgen des Umlandes:
Neben Talyra selbst, die nicht nur eine der größten Städte Ildoriens, sondern der ganzen Immerlande ist, wenn auch nicht so groß wie Ambar oder gar Lair Draconis, gibt es in den talyrischen Landen nur noch wenige Städte, die diesen Namen auch verdienen. Als erstes ist hier Caernavon an der Großen Südstraße zu nennen, zugleich Grenzstadt des Umlandes zum benachbarten Brioca, und dann wären da noch Wegesend im Norden und Tiefwald im äußersten Westen.
Die westlichen Gebiete in den Ländereien rund um die Stadt Talyra sind nur äußerst dünn, ja geradezu spärlich besiedelt, die Ostlande hingegen voller kleiner Marktflecken und Dörfer, die hier alle aufzuzählen jeden Rahmen sprengen würde. Im näheren Umland der Stadt sind noch einige wichtige größere – wobei "groß" hier heißt, dass sie mehr als hundert Einwohner haben und das Marktrecht besitzen – Orte, etwa Steinmühle, Sternfels, Ffestiniog, Lyness, Grimmen, Runenstein, Acht Schwerter, Ribérac, Siebenföhren, Altmarkt, Heldenstein, Carsairs Ehr, Schädelwacht und Zwölfeichen.
In den Fürstentümern und Rittergütern der talyrischen Lande finden sich auch einige bemerkenswerte Burgen und Festungen, etwa Burg Troyes im Fürstentum Penderyn am Fuß der Runaberge, Burg Sarria, die Festung von Caernavon an der großen Südstraße, Burg Midforêt in Merthyr östlich von Wegesend an den Furten des Can, Burg Lyness im Sarthetal und noch viele mehr.
Wichtige Institutionen:
Als erstes ist hier das Haus der Bücher zu nennen, die größte Bibliothek der Immerlande seit dem Verlust der Großen Bibliothek von Qum'Ran im Großen Krieg am Ende des Vierten Zeitalters, welche hunderte und tausende kostbarer Bücher besitzt, dann die Athrofa Terrwyn Llythyr, eine Runenhalle, das Haus der Schwerter, eine Kriegerschule, welche dem Brantempel der Stadt angeschlossen ist und die zum Shenrahtempel gehörende Halle der Goldenen Speere, Sitz des Ordens des Goldenen Speers, eines Shenrahtemplerordens.
Wichtige Handelswege:
In den Herzlanden gibt es ein altes Sprichwort, das besagt: Alle Wege führen nach Talyra. Das mag übertrieben erscheinen, aber was Ildorien angeht, trifft es durchaus zu. Als ehemalige Hauptstadt einer imperialen Provinz und dank ihrer zentralen Lage, verfügt Talyra auch heute noch über ein gut ausgebautes Netz von Straßen und Wegen in alle Himmelsrichtungen, von den zahlreichen Schifffahrtsrouten über den Ildorel ganz zu schweigen. Wichtigste Handelsstraßen der Stadt sind jedoch nach wie vor die Große Südstraße in Richtung Sûrmera und die Nordstraße über Wegesend und Rhydychen bis nach Mawr Hafran im benachbarten Gríanardàn. Außerdem der Frostweg nach Nordwesten, der durch die Herzlande und die Rhaínlande bis hinauf nach Immerfrost führt, sowie der Kreuzweg in Richtung Tiefwald und zahllose weitere Waldwege und Saumpfade durch das nördliche Larisgrün.
Besondere Örtlichkeiten im Umland der Stadt:
Die Herzlande sind alt und ihre Geschichte war stets bewegt, daher gibt es auch im talyrischen Umland eine Vielzahl besonderer, einzigartiger oder wundersamer Orte. Zu nennen sind an dieser Stelle die Weißen Grotten, ein ausgedehntes Höhlensystem mit wundersamen, schneeweißen Tropfsteinkathedralen; der Legende nach hat hier Clengane, ein berüchtigter Räuber, einst seinen größten Schatz versteckt. Nar' Sarnis, das Waldherz, ist ein Hügel nordwestlich Taylras, auf dessen Kuppe sich eine uralte, der Grünen Erdenmutter heilige Quelle in einem Kreis von zwölf Herzbäumen befindet.
Die Ruinen von Liam Cailidh sind die Überreste einer Festung des lange schon untergegangenen Königreichs der Dornen - drei halbverfallene Türme an der äußersten Westgrenze Wrecsams, dort wo die Sümpfe von Nedserd beginnen, in denen ein grüngoldener, recht freundlicher Lindwurm namens Ddrei Glas hausen soll, gemeinsam mit seinem Gefangenen, Diener, Sklaven oder Kumpan (die Gerüchteküche kann sich hier nicht festlegen), einem missmutigen, aber harmlosen Goblin namens "Lippe". Die Ruinen von Hen Domen, was auf Tamaraeg schlicht "alte Burg" heißt, im Fürstentum Rhayader sind ebenfalls Überreste einer Festung aus den Tagen Rhondayrs. In den Kellergewölben der Ruine, so heißt es, gingen die Geister der Gefallenen von einst noch heute um, und es ist ein unheimlicher, verwunschener Ort, an den sich nur selten Abenteurer wagen. Ein wahrer Magnet für Schatzsucher, Wagehälse, Hasardeure und Glücksjäger aller Art hingegen sind die Ruinen des alten Ailín-Anwesens unweit der Stadt, wo sich im unterirdischen Kellerlabyrinth noch immer einige Türen beharrlich sämtlichen Öffnungsversuchen widersetzen, was natürlich allerlei Spekulationen Nahrung gibt, dass sich dahinter möglicherweise Gold, Silber, verbotene Bücher oder sonstige Schätze verbergen.
Auch mit Naturwundern und Orten von besonderer Schönheit sind die talyrischen Lande gesegnet. Als erstes sind hier die Sarthefälle im Sarthetal, dem Herzen des Fürstentums Lyness westlich von Talyra zu nennen, wo sich der gleichnamige Fluss in rauschenden, funkelnden Kaskaden über zahllose felsige Treppen zu Tal stürzt. Oberhalb der Fälle liegt seit kurzem Kavell Yr Arth, die 'Wiege des Bären', ein Langhaus im eigentlich nordischen Stil mit einigen herzländischen Besonderheiten. Die Sarthefälle zählen mit ihrem kristallklaren, irisierend blaugrünen Wassern zweifellos zu den schönsten Wasserfällen der ganzen Immerlande. Von besonderem Reiz ist auch der Farnensee, ein stiller smaragdgrüner Waldteich, an dessen Ufer ein Pavillon aus schwarzem Holz mit einem kleinen Brunnen aus grünem Marmor steht, der längst über und über mit blühenden Waldranken und Moos bewuchert ist. Ein elbischer Ritter, so heißt es, lies ihn dereinst für seine Liebste errichten, doch ob an dieser Geschichte etwas Wahres ist, wissen in Talyra wohl nur wenige. Die heißen Quellen von Llan Nor in ihren grünschimmernden, steinernen Becken, die wie flache Treppenstufen übereinander liegen, zählen ebenfalls zu den talyrischen Naturwundern, außerdem der Baum am Smaragdstrand, die Mondgrotte in den Sarthebergen, die Feeneiche am Kreuzweg (das wohl einzige Gasthaus – oder besser gesagt der einzige Gastbaum – für reisende Feen und Kobolde in den Herzlanden) und noch viele mehr.
Besondere Orte und Plätze in der Stadt:
Ein besonderer und berüchtigter Ort in Talyra ist die Unterstadt, eine Art "Stadt unter der Stadt", bestehend aus Katakomben und Ruinen früherer Gebäude, das Reich der Diebe, Schmuggler und allen zwielichten Gesindels. Außerdem besitzt Talyra eine uralte und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Bibliothek und die größte Bibliothek der Immerlande, in der - zumindest der Sage nach - viele Schriften der großen Bibliothek von Qum' Ran gehortet werden, das "Haus der Bücher". Die Tausendwinkelgassen sind ebenfalls ein ganz besonderer Ort, jenes magische Stadtviertel mit seinem unüberschaubaren Labyrinth aus verworrenen Gässchen und allerlei Läden. Weitere besondere Gebäude der Stadt sind der große Shenrahtempel, eines der größten und beeindruckendsten sakralen Bauwerke der gesamten Herzlande, der vor beinahe zweitausend Jahren von Cobrin dem Priester gestiftet wurde, der Faêyristempel mit seiner heiligen Quelle und der riesigen, unterirdischen Krypta, weithin berühmt wegen seines Reichtums an blau-weißen Fliesen und der Sithechtempel, ein wuchtiger, nachtschwarzer Kubus mit spiegelglatten, lichtschluckenden Mauern.
Regionale Flora und Fauna:
Das talyrische Umland ist geprägt von zwei Gesichtern, dem dichten Wald im Westen und der offenen, parkähnlichen Weidelandschaft entlang des Seeufers und der großen Handelsstraßen im Osten. Charakteristisch für das nördliche Larisgrün ist Mischwald aus uralten Rotbuchen, Roteichen und Eiben, Fichten, Kiefern, vereinzelt auch mächtigen Tannen, Kastanien, Ulmen, kostbare Elsbeeren und Linden. In den talyrischen Landen finden sich zudem auch noch einige Blut- oder Herzbäume und Kletterpflanzen wie Efeu, Waldreben und wilder Hopfen. Zu Füßen der mächtigen Baumriesen wachsen Moose, Farne, eine Vielzahl essbarer Pilze, wie Gold- und Bronzeröhrling, Steinpilz, Waldritter, Speisemorchel und Eierschwamm. Die Fürstentümer Merthyr und Penderyn sind vor allem für ihre Eibenwälder und ihr Eibenholz berühmt.
Es gibt Blaubeeren, Himbeeren und Brombeeren, sowie zahlreiche Kräuter und Wildpflanzen, die man essen kann oder die heilende Kräfte besitzen. Berühmt ist das nördliche Larisgrün darüber hinaus für seine weißen und schwarzen Trüffel. Als Nutzpflanzen werden von den talyrischen Bauern neben Gemüse vor allem Weizen, Gerste, Hafer, Hopfen, Mais, Kartoffeln, Flachs, Feuermelonen, Sonnenbeeren und Weintrauben angebaut. Entlang der großen Handelsstraße finden sich auch ausgedehnte Obstbaumplantagen, wo neben Äpfeln und Birnen auch Kirschen, Aprikosen und goldene wie purpurne Pflaumen wachsen.
Im Winter ziehen die großen Branbüffelherden aus den Weidegründen nördlich und östlich des Ildorel ins Larisgrün. Ganzjährig leben im Wald Schwarzhirsche, Damas, Wildschweine und Niederwild wie Hasen, Liptiks - eine große Nagerart mit grünem Fell – und Kaninchen, dazu Fasane, Rebhühner und Wachteln. An Raubtieren findet man im talyrischen Land noch einige große Höhlenbären, Silberwölfe, Goldfüchse, Schatten- und Wildkatzen, Seidenmarder und Grimbarts. Ferner gibt es natürlich noch eine Vielzahl anderer bekannter Tiere wie etwa Biber, Waschbären und Bisamratten und Ildorelotter.
In den Seen und Flüssen des Landes kommen Zwölfaugen und Silberhechte, Forellenbarsche, Sterngucker, Graskarpfen, Zander, Bachforellen, Barben, Blaufelchen und Grundeln vor, außerdem eine Vielzahl von Fröschen, Kröten und Lurchen, sowie Inarimuscheln, Ildorelkrebse, Goldhummer und noch viele mehr.
Auch für zahlreiche Wald- und Wasservögel bieten die talyrischen Lande eine Heimat. An den Gewässern gibt es Narrenten, Waldgänse, Faêyrisschwäne, Helmtaucher und Blaureiher in großer Zahl, im Larisgrün leben eine unüberschaubare Anzahl von Singvögeln, etwa Spottdrosseln, Tirinkis, Ranamseln, Inaritauben, Zaunkönige, Goldsperlinge, Smaragdspechte, Buch- und Indigofinken, Rubinraben oder Liktikas, ferner Raubvögel wie Baumfalken, zahlreiche Eulen- und Käuzchenarten, sowie Rotmilane und Fischadler. Es gibt Schlangen, Eidechsen und Schildkröten, und eine Unzahl von Insekten wie Käfer, Libellen, Stechmücken, Schmetterlinge wie den Mondfalter, Wald- und Honigbienen, Goldhummeln, aber auch gefährliche Sturmwespen. Wirklich endemische Tiere gibt es in den talyrischen Landen nicht.
Vorherrschender Glaube:
Da Talyra eine so kosmopolitische Stadt ist, herrscht hier natürlich, wenn auch ein überschaubares, Religionsgewirr. Bestimmend ist, wie fast allerorts in den Herzlanden, der Zwölfgötterglaube. Doch ob Druidentum, Schamanismus, Ahnenkulte oder obskurer Naturgeisterglaube, es wird eigentlich alles toleriert bis auf die Verehrung der dunklen Archonen. Besondere Ehren genießen natürlich Shenrah und Faêyris als Patrone der Stadt, aber auch Anukis, Sithech, Amitari und Inari werden besonders verehrt.
Wichtige Tempel, Heiligtümer und Pilgerstätten:
Der Shenrahtempel, einer der größten Tempel des Sonnengottes in den Immerlanden, sowie der Faêyristempel sind die wichtigsten und bedeutendsten Götterhäuser der Stadt und beides berühmte, vielbesuchte Pilgerstätten, deren Schutz vor allem dem Templerorden des Goldenen Speers obliegt. Der Sithechtempel, das Haus Anukis', ebenfalls eine Pilgerstätte für Gläubige der Göttin, und der Tempel Inaris sind auch an dieser Stelle zu nennen, obwohl sich in Talyra natürlich für alle Zwölf Mächte jeweils ein Tempel findet. In der näheren und weiteren Umgebung der Stadt gibt es auch noch einige uralte Kultstätten der ersten Menschen und ein Druidenheiligtum und Pilgerstätte der Ealaragläubigen, den Hügel von Nar' Sarnis.
Wichtige Handelspartner:
Talyra ist eine Großstadt, die praktisch mit den ganzen Immerlanden Handel betreibt. Handelspartner sind natürlich in erster Linie vor allem die anderen großen Städte am Ildorel, wie Brioca, Blurraent, Sûrmera, Ildala und so fort, und die angrenzenden Fürstentümer Verd, Gríanàrdan und Draingarad. Aber auch mit weit entfernten Landen, wie dem Königreich der Rhaínlande und Immerfrost, mit Ardun, ja selbst Normand und Laigin, den Drachenlanden, den Triadestädten und den Städten Nordazuriens wird Handel getrieben.
Wichtige Bodenschätze und Ressourcen:
Talyra ist eine reiche Handels- und Hafenstadt und hat damit auch ein wohlhabendes Umland. Obwohl die Stadt hauptsächlich vom Warenaustausch und ihrer Vormachtstellung am Dreh- und Angelpunkt der großen Handelsrouten lebt, besitzt sie auch einige Handwerkstraditionen, vor allem im Bereich der Steinmetzkunst, Goldschmiedearbeit und Edelsteinschleiferei, der Töpferei und des Schnitzwerks. Die Fürstentümer des Umlandes, und damit natürlich auch die Stadt selbst, sind zwar nicht übermäßig gesegnet mit Bodenschätzen, aber auch nicht unbedingt arm daran. Buntsandstein ist fast überall zu finden, ebenso wie Lehm. Es gibt auch Granit- und Flintsteinvorkommen. Silber und ein wenig Gold finden sich in den Sarthe- und Runabergen, im Osten, an den Ildorelgestaden, gibt es zudem Kalktuff und Muschelkalklagerstätten. An Edelsteinvorkommen besitzt das talyrische Land einige Lagerstätten und Fundorte von Beryllen, Rimalainen, Feenschimmer, Runensteinen, Ivenaren, Purpurfeuerturmalinen, Rosenquarzen, Calaeren, Hyazinthen, Mondsteinen, Askarianen, Waldherzen, Paliranen und Rhylinoren.
Außerdem besitzt Talyra mit den reichen Fischgründen des Ildorel und dem Larisgrün wertvolle Ressourcen, letztere vor allem für Bauholz und allerlei pflanzliche Grundstoffe für medizinische, alchemistische und handwerkliche Zwecke. Entlang des Ildorel im offenen Land gibt es fruchtbares Ackerland und saftige Weiden, die für den Eigenbedarf an Nahrungsmitteln Talyras und ihrer Lande meist vollkommen ausreichen.
Hauptimportgüter:
Eisenwaren, Eisenerze, Metalle und Edelmetalle, Wein, exotische Gewürze, vor allem Pfeffer, aber auch Salz, kostbare Stoffe, Südfrüchte und Reis, allgemein hauptsächlich Luxusgüter, in schlechten Jahren auch Korn und Feldfrüchte.
Hauptexportgüter:
Holz, vor allem Bauholz, aber auch Holzwaren und wertvolle Edelhölzer wie Elsbeere, Kastanie und Nussbaum, Buntsandstein, Steingut, Getreide, Goldschmiedearbeiten und Edelsteine, Feldfrüchte, Obst und Maronen, Flachs, Fisch und Fischereierzeugnisse, Pelze, Federwerk, Leder und Lederwaren, Wolle und Wollstoffe, pflanzliche Grundstoffe für Gifte, Heiltränke, Tinten und Farbpigmente.
Sozialstruktur:
In der Stadt Talyra existiert ein mehr oder minder demokratisches Bürgertum zumeist friedlich neben einem feudalistischen Adelsstand und beides hält sich in etwa die Waage, was Macht und Einfluss angeht. Im gewählten Stadtrat sitzen Vertreter beider Parteien, sowie der Gilden, des Klerus, der Gelehrten und der Stadtgarde. Die Fürstentümer des talyrischen Landes werden von ihren Herrscherhäusern weitgehend autark regiert, haben sich aber der Stadt verpflichtet und verbunden, und ordnen sich in Notzeiten oder im Kriegsfall auch der Autorität des Stadtrates unter.
Der westliche Stadtwall und das Festungsviertel sowie der Fliegengrund, das Armenviertel Talyras
Politik:
Talyra ist eine bunte, vielgesichtige Handelsstadt und auch nach der Zeit des Blutes und der Kleinkriege noch eine der einflussreichsten Städte Ildoriens. Die Stadt verfügt über ausgezeichnete Handelsbeziehungen auf dem ganzen Kontinent und profitiert seit jeher von ihrer Lage am Knotenpunkt der wichtigsten Handelsstraßen der Herzlande. Die allgemeine Politik Talyras den anderen herzländischen Städten und Fürstentümern gegenüber ist selbstbewusst, doch eher von leisen, wenn auch bestimmten Tönen geprägt. Man weiß hier recht gut zu führen ohne seinen Nachbarn das Gefühl zu geben, gelenkt zu werden. Natürlich behält Talyra dabei stets das Wohl ihrer Bürger als oberste Priorität im Auge, doch der Handel außerhalb der eigenen Grenzen ist nun einmal die Basis für Reichtum und Wohlstand aller.
Geschichte:
Talyra war schon zur Zeit der Neun Königreiche vor mehr als dreitausend Jahren eine Ansiedlung der Menschen, doch lange Zeit war der kleine Ort nicht viel mehr, als ein Fischerdörfchen in einer geschützten Bucht am Ildorel. Anfänglich gehörte es zum Königreich der Dornen (im Dritten Zeitalter), dem großen, nordwestlichen Menschenreich, später zum Reich Tamarlon, dem ersten Imperium der Drachenkönige (ab ca. 500 des Vierten Zeitalters). Als das Reich Tamarlon im Bruderkrieg (1400, Viertes Zeitalter) zerfiel und die Zeit der Wirren (1415 - 1426, Viertes Zeitalter) begann, zählte Talyra noch nicht mehr als ein paar hundert Einwohner, hauptsächlich Fischer, Bauern und Krieger, und war ein Ort unter vielen am Nordwestufer des Ildorel.
In den gesamten Herzlanden und im Osten herrschten nach dem Fall Tamarlons Kleinkriege und Fehden zwischen den Adelssippen, und Talyra blieb davon nicht verschont. Dreimal brannte die Siedlung völlig nieder, mehrmals wechselte sie ihre Zugehörigkeit zu diesem oder jenem Kriegsfürsten. Als die Barbarenhorden Immerfrosts, geeint unter ihrem Führer Asgrim Blodaxe, jedoch das vermeintlich geschwächte, zerbröckelnde Reich Tamarlon angriffen (1427, Viertes Zeitalter), schlossen die sich so eifrig untereinander bekriegenden Mächte rund um den Ildorel einen eiligen Frieden und stellten sich den heranrückenden Barbaren in den Herzlanden.
Und so kam es, dass der Name Talyra zum ersten Mal im Munde aller war, denn dort wurden die Kämpfe schließlich mit der Schlacht im Larisgrün im Jahr 1433 des Vierten Zeitalters entschieden. Niemand anderes als Cobrin der Priester gründete Talyra dann als Reichsstadt seines neuen Imperiums (1441, Viertes Zeitalter) und errichtete auf den Fundamenten des einstigen Fischerortes eine Stadt, prächtiger als das alte Sûrmera, stärker und mächtiger als Vînnar und Blurraent, mit gewaltigen Tempeln, trutzigen Mauern, einem großen Handelshafen und einer schier uneinnehmbaren Festung, der Steinfaust.
Erster Statthalter der Provinz Ildorien wurde niemand anderes als Peredur
ap Erbin, erster Ritter der Faêyris und einer von Cobrins Zwölf Getreuen,
der auch im Faêyristempel der Stadt begraben liegt. Talyra wuchs und gedieh, erblühte als imperiales Juwel am Ildorel und blieb eintausend und dreihundert Jahre lang Hauptstadt der Provinz Ildorien... bis zum Fall des Imperiums von Ûr und seinem Untergang am Ende des Vierten Zeitalters. In jener langen Zeit des Friedens und Wohlstandes entwickelte die Stadt sich prächtig, und wurde dank ihres Hafens und ihrer Lage bald zu einem wichtigen Handelszentrum. Die großen Tempel, für die Talyra berühmt ist, der Faêyris- und Shenrahtempel, der Anukis-, Bran- und Sithechtempel, wurden nach und nach errichtet, ebenso wie einige andere Gebäude imperialer Baukunst, die zum Teil noch heute das Stadtbild prägen, etwa die verschwenderisch prächtigen Badehäuser am Marktplatz.
Handel und Gewerbe erlebten während des Imperialen Friedens von 1660 – 2000 VZ einen Aufschwung und als Folge davon stieg auch die Einwohnerzahl rasch an bis Talyra um das Jahr 2050 schier aus allen Nähten platzte und die Stadtmauern zum ersten Mal erweitert werden mussten. Die alten Befestigungsanlagen wurden abgetragen und mit dem Bau der Steinfaust begonnen, welche noch heute die gewaltige Festung Talyras ist. Herbe Rückschläge erlebte die blühende Stadt zwischen den Jahren 1850 und etwa 2200 VZ, als aus dem Osten die ersten Pestwellen in die Herzlande schwappten und allein im nördlichen Ildorien mehr als ein Dutzend Epidemien hintereinander wüteten, ganze Landstriche entvölkerten und auch vor den großen Städten trotz aller Quarantänemaßnahmen kaum Halt machten. Talyra kam dabei noch vergleichsweise glimpflich davon, während Blurraent am Ostufer des Ildorel in jenen Jahren nahezu verwaiste. Im Jahr 2499 VZ brach im Hafen Talyras ein verheerender Brand aus, der sämtliche Piere und weite Teile des Hafenviertels zerstörte und bei welchem es mehr als 3000 Tote gab, nur vier Jahre später, 2504 VZ, kam es zu mehreren kleinen Aufständen der Fischer, die jedoch rasch und verhältnismäßig unblutig niedergeschlagen werden konnten.
Als im Jahr 2690 VZ in Talyra Argon der Eroberer zum Statthalter der imperialen Provinz Ildorien wurde, begannen für die Stadt wie für die gesamten Herzlande unruhige und gefährliche Zeiten. Argon war ein ehrgeiziger und kriegerischer Mann, der für seine größenwahnsinnigen Pläne, die Drachenlande für das Imperium von Ûr zu erobern, nicht nur grausam die Steuern in seiner Provinz erhöhte, sondern auch tausende waffenfähiger Männer in den ganzen Herzlanden einzog, ein Heer aufstellte und gen Osten marschierte. Zum Glück für Ildorien entfachten die zwölf Argonschlachten gegen die Drachenlande in den Jahren 2702 - 2704 VZ nur einige Strohfeuer und keinen Flächenbrand. Argons Nachfolger als imperialer Statthalter in Talyra wurde Hugues Ar Gag, Hugue der Stammler, und wie es sich herausstellen sollte, ein noch weit schlimmeres Übel für Talyra, als es sein Vorgänger gewesen war. Als im Jahr 2728 VZ die Aufstände in Brioca gegen das dortige Herrscherhaus ausbrachen, schwappten Aufwiegelei und Rebellion von Süden her auch in die talyrischen Lande und es kam zum Aufstand der Fürsten – nicht gegen das Imperium selbst, dem man sich nach wie vor in Treue verpflichtet fühlte, aber gegen den Statthalter desselben, dessen Tyrannei von eigenen Gnaden man mit Gewalt beenden wollte. Anders als in Brioca konnte die Rebellion des Adels jedoch in den talyrischen Landen bis 2730 VZ brutal niedergeschlagen werden und endete schließlich mit der Schlacht an der Sarthefurt mit einem vernichtenden Sieg Hugues und seiner imperialen Soldaten.
Im Zuge seines Sieges verlangte Hugue nicht nur Geiseln aus jedem am Aufstand beteiligten Haus, sondern auch einen erneuten Treueeid auf das Imperium. Als einer der Fürsten des talyrischen Landes diesen letzten Endes - aber fristgerecht - ablegen wollte, die Stadt jedoch aufgrund eines Schneesturms zu spät erreichte, nutzte Hugue dies, um ein Exempel zu statuieren und es kam noch im selben Winter (2731 VZ) zum heimtückischen und blutigen Massaker von Alisair – die Ruinen des einstigen Dorfes stehen noch heute als Mahnmal am Sarthefluss, der Ort wurde nie wieder aufgebaut. Das Massaker von Alisair verschaffte den talyrischen Fürsten jedoch viele Sympathien und führte schließlich nicht nur zur Untersuchung der Vorfälle durch das Imperium, sondern auch zur Absetzung Hugues als Statthalter. Ihm sollte in Qum'Ran der Prozess gemacht werden, doch er kam nie dort an, weil sein Schiff im Herbst 2731 VZ auf dem südlichen Ildorel unterging. Von den Unruhen, welche auch die entlegeneren Provinzen des Imperiums ab jenen Jahren immer wieder erschütterten war Talyra - abgesehen vom Aufstand der Fürsten - weiter nicht gewichtig betroffen.
Im nachfolgenden Krieg der Ungezählten Tränen mussten jedoch auch Stadt und Umland, wie alle Fürstentümer und Provinzen Ûrs, Männer, Waffen und Kriegsgeld entsenden. Die anschließenden Unglücksjahre während des Krieges, der letztlich mit den fürchterlichen Zerstörungen im Süden der Immerlande und dem Untergang des Imperiums von Ûr endete, trafen die Stadt und alle talyrischen Fürstentümer hingegen ausgesprochen hart: nicht nur, dass der Handel so gut wie vollkommen zum Erliegen kam, es gab auch kaum noch Reisende auf den Straßen und fast alle Schiffe und Fischerboote waren beschlagnahmt, um die Häfen des Südens zu schützen oder Truppen zu transportieren. Zahllose talyrische Soldaten fielen auf den Schlachtfeldern des Imperiums im fernen Süden und viele talyrische Adelshäuser verloren ihre Oberhäupter, ihre Erben oder gingen gänzlich unter. Um das Jahr 1700 VZ hatte Talyra rund 10.000 Einwohner, vor dem Ausbruch des Großen Krieges, etwa tausend Jahre später, sollen es über 80.000 gewesen sein... als das Imperium gefallen war und das Vierte Zeitalter zu Ende ging, lebten in der Stadt noch etwa fünfundzwanzigtausend Seelen, davon zwei Drittel Frauen und Kinder.
Die folgenden, harten Jahre der Zeit des Blutes und der Kleinkriege, die Umbrüche im ildorischen Machtgefüge und die Ströme der Tausenden und Abertausenden von Flüchtlingen aus den zerstörten Südlanden, überstand die Stadt jedoch im Großen und Ganzen recht gut. Talyra, einst imperiales Juwel und Provinzhauptstatt, schloss einen Pakt mit den verbliebenen, alteingesessenen Fürstensippen des Umlandes und rief sich im Jahr 11 FZ als Freie Stadt am Ildorel aus. Durch kluges Ansiedeln von Händlern, Kaufleuten und Gelehrten konnte die Stadt ihre Vormachtstellung in Ildorien behaupten und sich, dank der Unterstützung der Fürsten ringsum, in jenen unruhigen Zeiten auch gegen alle Angriffe machthungriger Herrscher der übrigen Herzlande erfolgreich verteidigen. Die meisten Kämpfe, die man in jener Zeit in talyrischen Landen führte, waren solche gegen marodierende Goblinbanden und Narghorden, gegen Räuber, Raubritter und Gesindel, die in den tiefen Wäldern des nördlichen Larisgrüns zahlreiche Verstecke fanden und sich kaum aufspüren ließen. Eine große Schlacht hatte Talyra dennoch zu schlagen, wenn auch, als die Zeit des Blutes und der Kleinkriege eigentlich längst vorüber war. Im Jahr 63 FZ versuchten nämlich die Nebrinôrthares, die Stadt von der Seeseite her mit Schiffen anzugreifen, um sie einzunehmen oder wenigstens zu plündern. Talyra konnte sich jedoch behaupten und fast die gesamte Flotte der Nebrinôrthares verbrannte auf dem Ildorel in der talyrischen Bucht.
Im Jahr 248 des Fünften Zeitalters gelangten zwei bis heute wichtige Persönlichkeiten nach Talyra und fanden dort eine neue Heimat, nämlich Borgil Blutaxt, ein Eisenzwerg und ehemaliger Abenteurer, mittlerweile Stadtrat und (sagenhaft reicher) Besitzer der Goldenen Harfe, welche er in den folgenden fünfzig Jahren zu einem der größten und besten Gasthäuser der Herzlande aufbaute, und Niniane, eine halbelbische Jägerin und Waldläuferin, die zur Protektorin des Nördlichen Larisgrüns wurde. Nur wenig später, im Jahr 295 des Fünften Zeitalters brach, eingeschleppt von den Südmeerfahrern, in den Rhaínlanden die Pest aus und grassierte in den folgenden Jahren entsetzlich im Westen. Noch im selben Jahr schwappte der Schwarze Tod auch über den Rhaín und erreichte noch im Spätherbst auch Talyra. Obwohl die Stadt grausame Quarantänemaßnahmen verhängte, blieb sie nicht verschont – die Pest verlief zwar, ähnlich wie in Brioca, verhältnismäßig harmlos und dauerte nur bis Ende Langschnee, doch sie forderte trotzdem mehr als zehntausend Opfer in Talyra selbst und mindestens noch einmal so viele im Umland entlang der großen Handelsstraßen. Die abgelegenen Burgen, Dörfer und Städte des dünn besiedelten Hinterlandes blieben fast völlig verschont. Dafür hatten Talyra und seine Lande unter den Wintersommern der Jahre 440 bis 443 FZ kaum zu leiden. Man musste zwar wie allerorts in den nordwestlichen Herzlanden die Gürtel enger schnallen, aber zu wirklichen Hungersnöten oder gar einem Massensterben kam es glücklicherweise nicht. Im Feuersommer des Jahres 482 FZ, der in den talyrischen Landen mit ungewöhnlicher Hitze und einer Dürre von Grünglanz bis Erntemond herrschte, kam es im Sonnenthron während der Hundstage zum Großen Brand von Talyra, bei welchem große Teile des West- und des Mühlenviertels niederbrannten, zum Glück jedoch nicht mehr als ein halbes Dutzend Stadtbewohner ums Leben kamen. Danach kamen ruhige Jahre für Talyra, die Stadt gedieh, hatte seit dem zweiten Jahrhundert des Fünften Zeitalters vor allem als großes Handelszentrum an Macht und Einfluss gewonnen, und zählt heute neben Lair Draconis in den Drachenlanden, den Freien Städten am Meer der Ruhe und Fa'Sheel am Silbermeer mit vielen tausend Einwohnern zu den größten immerländischen Städten überhaupt.
Als im Jahr 503 FZ erneut Narge aus dem Niemandsland zwischen Immerfrost und dem Dunkelwald in den Rhaínlanden einfielen und nach einigen Kämpfen und der Schlacht von Elleswhere weiter nach Süden zogen, waren davon auch die Stadt Talyra und vor allem das talyrische Umland betroffen, denn die Narge zogen am Verdland vorbei durch die Sümpfe von Nedserd, von wo aus sie weit in die Herzlande hätten vordringen können. So rüstete Talyra ein Heer und stellte sich den Eindringlingen im Winter 503/504 FZ bei Liam Cailidh zur Schlacht. Die Stadt zahlte einen hohen Blutzoll, blieb jedoch siegreich und die Narge wurden fast restlos vernichtet. Talyra kam dennoch nicht zur Ruhe, denn nur ein Jahr darauf hatte die Stadt nicht nur mit dem Angriff eines wütenden Dämonenprinzen im Sommer zu kämpfen, der den halben Stadtkern in Schutt und Asche legte, ehe er schließlich von der versammelten Priesterschaft, den Blaumänteln, einigen Rittern und Kriegern sowie vielen hilfreichen Bürgern der Stadt mit vereinten Kräften getötet werden konnte, sondern auch im Herbst und Winter des selben Jahres mit plündernden Piraten. Schon die Jahre zuvor hatten sich die Überfälle von Schmugglern und Korsaren auf die Nordwestküste des Ildorel gehäuft, doch Talyra war immer verschont worden. Der Überfall – oder zumindest der Versuch eines Überfalls auf die Stadt - konnte jedoch von der talyrischen Stadtgarde erfolgreich vereitelt werden und endete damit, dass die Bruja, das Schiff Rodero Schwarzbarts, mit Mann und Maus in der Bucht von Talyra versenkt wurde.
Im Jahr 507 FZ kam es dank schlechten Wetters und anhaltender Regenfälle nach einigen guten und fetten Jahren zu Missernten in weiten Teilen den Herzlande, und auch in Talyra hatte man mit Getreideknappheit, wirklich Hunger leiden musste jedoch niemand. Viel schlimmer für die Stadt war, dass sie schon wieder von einem namenlosen Schrecken heimgesucht wurde, diesmal in der Gestalt eines wahnsinnigen Schattenwanderers, der Talyra mondelang mit bestialischen Morden an jungen, schönen Frauen in Atem hielt, bis er schließlich in den Kellerlabyrinthen des alten Aílinanwesens gestellt und getötet werden konnte. Seither ist es wieder ein wenig ruhiger geworden in der Metropole am Ildorel, doch das nächste haarsträubende Abenteuer dieser bunten, lauten und niemals schlafenden Stadt lässt bestimmt nicht lange auf sich warten...
Einflussreiche Familien und Personen:
Neben den oben bereits aufgeführten Mitgliedern des Stadtrates und den vorherrschenden Adelshäusern der talyrischen Lande gibt es in der Stadt und im Umland selbstverständlich noch andere einflussreiche, mächtige, sagenhaft reiche oder schlicht stadtbekannte Personen und Persönlichkeiten:
Sire Báreme von Sûrmera, Shenrahtempler und Komtur der Shenrahtempler vom Orden des Goldenen Speers zu Talyra
Sire Ron Uislay, genannt Basiliskentod, Branritter und Schwertmeister des Hauses der Schwerter im Brantempel zu Talyra
Waylon Steinhammer, Branpriester und Vorsteher des Brantempels in Talyra, ein Eisenzwerg
Gilraen von Sûrmera, Faêyrispriesterin und Vorsteherin des Faêyristempels in Talyra
Vater Vassambrin, Priester Shenrahs und Vorsteher des Shenrahtempels
Alezane Nachtschatten, Hohepriesterin der Inari und Herrin des Inaritempels Talyras
Ygerne Silberlied, Hohepriesterin Sithechs und Herrin des Sithechtempels Talyras
Nechta Graulicht, Priesterin des Sithech, Oberste der Schweigenden Schwestern und Herrin der Gräber
Aruén aus dem Haus Mitarlyr, Hohepriesteirn Anukis' und Vorsteherin des Anukistempels in Talyra, Ratsherrin und Vertreterin des Klerus im Stadtrat, eine Hochelbin
Niniane aus dem Haus der Tanzenden Winde, in Talyra vor allem als Protektorin des Larisgrüns bekannt, eine Halbelbin, Waldläuferin und Hohepriesterin Shenrahs (man weiß in Talyra zwar, dass sie uralt, mächtig und ein wenig seltsam ist, aber wirklich über sie Bescheid wissen nur wenige)
Sire Rhordri, Kastellan der Steinfaust, ein altgedienter Kämpe und ein stadtbekannter Blaumantel, Hauptmann der Kämmerer
Maester Ballabar, uralter, blinder Heiler und Heilkundiger der Steinfaust, eine Koryphäe auf seinem Gebiet
Lady Caitrin Darragh, eine reiche, recht gewiefte und risikofreudige Kaufherrin und Schiffseignerin
Lady Aurian Dewinter, eine Halbelbin, Gardemagierin und letzter Spross einer alten, talyrischen Adelssippe
Shu're Shalhor aus dem Hause Danjafaên, ein in Talyra ansässiger Rhaskeda'ya, Besitzer der Reederei Taréll
Wielang Landunter, Hafenmeister und rechte Hand Lord Uliaris'
Blendertom, eine stadtbekannte Größe des Perlenhafens
Wagglefold, ein Kobold, Gelehrter und Allerley-Händler in den Tausendwinkelgassen
Grand Maester Cole, Gelehrter, Alchemist und Apotheker in den Tausendwinkelgassen
Meister Dornenbeutel, ein alter und sehr anstrengender, aber meisterlicher Schneider
Euron Krähenauge, ein Kobold, Erzmagier und Wirt des "Kupferkessels"
Madron Y Goch, genannt Madron die Rote oder einfach nur Y Goch, die
"Rote", Wirtin des Grünen Aals
Zwielichtes Gesindel und schlimme Schurken:
Kapitän Frey, Kapitän der Cabhag und mehr oder minder stadtbekannter Schmuggler, Herzensbrecher und Tausendsassa, mal auf dieser, mal auf jener Seite des Gesetzes
Sigourney Al'Mere, Wirtin des Pfirsichs und Herrin der "Pfirsiche" dort, die sich selbst gern die "Königin der Nacht" nennt (was zu beweisen wäre)
Madame Lasairiona, Wahrsagerin und Mutter aller Dockschwalben, Besitzerin mehrerer Weinschänken und Herrin der Hafenhuren.
Nurio Kulgur, ein sehr unorthodoxer Zwerg, zudem Hehler, Schmuggler und eine mächtige Persönlichkeit der talyrischen Unterstadt
Tarot Streitaxt, bekanntester Hehler am Wolfsmarkt in der Unterstadt, ein Zwerg mit dem selten gut Kirschen essen, auf dessen Kopf jedoch ein hoher Preis ausgesetzt ist
Krätze, ein weithin bekannter Unterstädter, ehemaliger Schmuggler auf der "Kreischenden Nymphe"
Thorfir Einauge, ein herrenloser Schattendieb und einziger Überlebender der Kanalratten
Madame Grappe, Herrin der Schwarzen Orchidee, Kartenlegerin und gerissene Falschspielerin
Yorath Eisenhand, Hehler und Waffenhändler am Wolfsmarkt in der Unterstadt
Torren Weißauge, genannt der Lord der Gruben, ein Buchmacher und Wettkönig in den Kampfgruben der Unterstadt
Charbert von Nameira und die Bruderschaft der Tapferen Kameraden, ein Raubritter und seine Männer, die immer wieder entlang des Frostwegs, aber auch auf der Nordstraße und am Kreuzweg ihr Unwesen treiben.
Regionale Fest- und Feiertage:
In Talyra, sowohl in der Stadt, als auch im Umland, werden zahlreiche große Feste des Zwölfgötterglaubens begangen. Faêyris Hochtag oder Lichtweihe am 2. Eisfrost, Inarinacht und -tag am 30. Sturmwind und 1. Grünglanz, Sonnenfeuer oder Shenrahs Hochtag am 1. Beerenreif, Erntedank oder Amitaris Hochtag am 24. Erntemond, der Totentag oder Allerseelen, die Sithechnacht am 1. Nebelfrost, ein stiller Gedenktag sowie Anukis Hochtag, die Große Jagd, am 3. Nebelfrost, an welchem traditionell die herbstlichen Büffeljagden enden und schließlich Mittwinter oder Julnacht am 21. Langschnee. Alle acht Jahre findet, sofern Umstände und Stadtsäckel es zulassen, ein großes Ritterturnier statt, das an Shenrahs Hochtag beginnt und acht Tage lang währt. Alle vier Zwölfmonde ist an diesem Tag auch das traditionelle Shenrahrennen, ein Pferderennen rund um die Stadtmauern. Berühmt ist Talyra aber vor allem für sein ausschweifendes Inarifest, zu welchem Besucher und Abenteurer oft aus aller Herren Länder anreisen, welche die Stadt regelmäßig aus allen Nähten platzen lassen.
Regionale Währungen und Maße:
Es gelten die allgemein üblichen Maße und Währungen.
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