~ Die Menschenvölker des Südens ~

 


Die Chanka




Heimatlande:
Die Chanka des Nachtschattenwaldes stammen von den ersten menschlichen Völkern ab, die den Archipel der Sommerinseln zu Beginn des dritten Zeitalters erreichten und sich dort niederließen. Während der Zeit der großen Völkerwanderungen nach dem Krieg gegen den Dunklen und dem Zusammenbruch des Südens, ließ sich ein Großteil der einstigen Sidh'Amriel-Chanka von den neuen Zuwanderermassen aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten in die Abgeschiedenheit der Wälder und auf kleinere Eilande verdrängen. Ein deutlich kleinerer Teil jener Sidh'Amriel-Chanka ging sogar noch weiter und verließ die Sommerinseln vollständig. Diese Chanka fanden schließlich im Nachtschattenwald eine zweite Heimat, wo sie seither überall in den Dämmerbergen siedeln und mehrere überaus beeindruckende Städte errichtet haben.


Physische Erscheinung:

Die Chanka zählen zu den kleinsten Menschenvölkern der Immerlande. Männer werden im Durchschnitt zwischen 1,60 und 1,70 Schritt groß, Frauen sind mit einer durchschnittlichen Körpergröße von 1,50 bis 1,60 Schritt für gewöhnlich noch etwas kleiner. Sie haben goldene bis bronzefarbene Haut, während die Farbe ihres Haars von dunklem Braun bis hin zu tiefstem Schwarz reicht. Die mandelförmigen Augen der meisten Chanka sind Braun, selten von heller, häufiger von dunkler Tönung. Besonders helle, goldbraune Augen sind ausgesprochen selten und gelten als eine besondere Gunst des höchsten Götterpaares und somit als Glück verheißendes Omen.


Lebenserwartung und Widerstandskräfte:
Die Chanka sind ein ausgesprochen zäher und langlebiger Menschenschlag mit einer Lebenserwartung zwischen 80 und 100 Jahren. Sie haben sich perfekt an das feuchtwarme Südklima der Immerlande angepasst, kommen aber auch ausgezeichnet mit den merklich kühleren Temperaturen der Dämmerberggipfel zurecht. Trockenheit vertragen sie hingegen ausgesprochen schlecht. Durch ihre relativ isolierte Lebensweise sind sie extrem anfällig für allerlei Zivilisationskrankheiten, als Ausgleich dafür sind sie aber ausgesprochen resistent gegen vielerlei Tier- und Pflanzengifte sowie gegen arkane Magie.


Besondere Fähigkeiten:
Die Chanka haben sich perfekt an die Lebensbedingungen der feuchtwarmen Wald- und Dschungelgebiete des Südens angepasst. Selbst im dichtesten Unterholz sind sie in der Lage sich unheimlich schnell und nahezu geräuschlos fortzubewegen. Zudem besitzen sie ausgesprochen scharfe Augen, ein ausgezeichnetes Gehör sowie einen unfehlbaren Orientierungssinn und einen untrüglichen Instinkt, was Eigenschaften und Wirkungsweisen von Pflanzen und Giften anbelangt.


Magiearten:
Die Chanka können grundsätzlich fast alle Arten von Magie erlernen. Aus kulturellen Gründen sind einige Magiearten aber entweder nicht bekannt oder werden schlichtweg abgelehnt. Schamanismus, Druiden- und Priestertum sind weit verbreitet, die Magie der Priesterschaft des Dunklen wird jedoch vollständig und ohne Ausnahme abgelehnt. Schattenwanderer und ähnliches wird man unter den Chanka niemals finden. Aufgrund ihrer hohen natürlichen Resistenz gegenüber arkaner Magie werden zudem keine Chanka mit einer Begabung für die arkanen Künste geboren. Chanka mit einer Begabung für Heilmagie sind hingegen nicht ungewöhnlich. Runenmagie ist selten, kommt aber vor, und kann zu hohem Ansehen verhelfen. Bardenmagie kommt aus kulturellen Gründen weder bei den Chanka des Nachtschattenwaldes noch bei den Chanka der Sommerinseln vor. Sie könnten die Bardenmagie jedoch erlernen, wenn sie damit in Berührung kommen und die nötige Begabung aufweisen. Chanka, die als Sklaven außerhalb ihrer Heimat leben, steht dieser Weg der Magie also beispielsweise durchaus offen.


Restriktionen:

Keine


Kleidung und Schmuck:
Die traditionellen Trachten und Ponchos der Chanka des Nachtschattenwaldes bestehen aus Stoffen, die aus gesponnener Schafs- oder Rauchpelzwolle hergestellt werden. Auch Pflanzenfasern werden gerne zu Gewändern verarbeitet, beispielsweise zu Wickelkleidern und Röcken. Schurze und Hosen werden vorzugsweise aus Leder hergestellt. Schuhwerk wird eher selten getragen, und wenn, dann handelt es sich zumeist um Sandalen oder Mokassins, die aus Leder oder Agavenfasern bestehen. Viele Chanka umwickeln ihre Füße bei Bedarf aber auch einfach nur mit dicken Stofffetzen oder Lederstreifen. Sehr beliebt sind bei den Chanka des Nachtschattenwaldes außerdem bunt gefärbte Hüte und Mützen aus Schaf- und Rauchpelzwolle. Federn, Knochen, Zähne, Hörner und Klauen, Perlen und Schnitzwerk aus Holz, geflochtene Leder- und Pflanzenfaserschnüre sowie geschliffene Steine sind als Schmuck weit verbreitet. Das Tragen von Silber- oder Goldschmuck ist ausschließlich den Kovi'yar sowie den Vela'yar-Hochkönigen und ihren Familien vorbehalten, alle anderen, auch die Oberhäupter der Adelssippen, müssen sich mit Bronzeschmuck begnügen. Bemalungen von teilweise sehr auffälliger und kriegerischer Art sind in allen Bevölkerungsschichten sehr beliebt. Richtige Tätowierungen sind hingegen nur unter Kriegern üblich, bei der restlichen Chanka-Bevölkerung sind sie grundsätzlich eher verpönt. Das vollständige Scheren des Hauptes ist nur bei der obersten Kriegerelite gebräuchlich. Im Nachtschattenwald werden diese Kämpfer als Adlerkrieger bezeichnet.


Lebensgewohnheiten und Verhalten:
Die Gesellschaft der Chanka besteht aus fünf sozialen Kasten, deren Zugehörigkeit im Wesentlichen von Geburt an vorgegeben, aber nicht unumstößlich ist:

Vela'yar: Adel, Krieger und Beamte
Kovi'yar: Priester, Heiler, Magiekundige und Gelehrte
Kara'yar: Händler, Handwerker und Seefahrer
Nala'yar: Bauern, Fischer, Jäger und Sammler
Para'yar: Sklaven

Das Kastensystem der Chanka ist recht flexibel und sowohl nach oben als auch nach unten hin offen. Heiraten zwischen Mitgliedern verschiedener Kasten sind nicht verboten. Kinder aus solchen Verbindungen können, sobald sie das Erwachsenenalter erreicht haben, selbst entscheiden welcher Kaste der beiden Elternteile sie sich anschließen möchten. Obwohl ihnen die Wahl vollkommen frei steht, wählen Söhne traditioneller Weise eher die Kaste des Vaters, Töchter hingegen eher die Kaste der Mutter. Die Zugehörigkeit zur Kaste der Para'yar kann auf unterschiedliche Weise - NICHT aber durch Geburt! - erlangt werden und ist für gewöhnlich zeitlich begrenzt. Wird der Sklavenstatus aufgehoben, gehört der freie Para'yar automatisch wieder seiner ursprünglichen Kaste an. Den Vela'yar-Kriegern kann sich zudem jedes Mitglied einer anderen Kaste anschließen, das sich in einem regelmäßig abgehaltenen Wettstreit für die Aufnahme qualifiziert.

Die soziale Spitze der Chanka-Gesellschaft bildet also (zusammen mit den Kovi'yar) die Vela'yar-Kaste. Aus den Reihen der Vela'yar wird der Erste Sprecher, der Hochkönig der Chanka, gestellt. Selbiges gilt für die Sprecher, die Oberhäupter jeder Gemeinschaft. Adel, Krieger und Beamte sowie Gerichtsbarkeit - sie alle gehören ausnahmslos den Vela'yar an. Seit der Teilung der Chanka-Gesellschaft, gibt es sowohl im Nachtschattenwald als auch auf den Sommerinseln je einen Hochkönig. Die Vela'yar-Hochkönige sowie der Vela'yar-Hochadel leben in der Regel in imposanten Holzpalästen und besitzen ausgedehnte Ländereien, die von abhängigen Bauern, welche einen festgelegten Anteil am Ertrag abgeben müssen, bearbeitet werden. Niedere Vela'yar-Adelsfamilien unterschieden sich häufig kaum von gewöhnlichen Nala'yar, sieht man einmal davon ab, dass sie wie alle Vela'yar mehr Rechte besitzen, dafür aber auch strenger bestraft werden. Verbrechen für die Angehörige der Nala'yar beispielsweise "nur" versklavt werden, können für Angehörige der Vela'yar durchaus ein Todesurteil zur Folge haben.

Die Kovi'yar sind für die religiöse Führung der Chanka zuständig. Da sie maßgeblich für die religiöse und administrative Ausbildung der Abkömmlinge der Vela'yar zuständig sind, um sie auf ihre späteren Aufgaben vorzubereiten, sind die Kovi'yar fast ebenso mächtig wie die Oberste Kaste und stehen mit dieser nahezu auf einer Stufe. Nachfolger von Vela'yar-Familienoberhäuptern oder zukünftige Sprecher können beispielsweise nur dann offiziell ihr Erbe bzw. ihr Amt antreten, wenn sie zuvor für einige Zeit in einem Tempel einfache Dienste verrichtet haben.

Die Kara'yar halten durch ihre Händler und Seefahrer nicht nur den Warenverkehr, sondern auch den Informationsaustausch zwischen den einzelnen Chanka-Siedlungen und -Städten sowie zwischen dem Nachtschattenwald und den Sommerinseln aufrecht. Die Kara'yar-Händler und -Seefahrer sind die einzigen, die direkt mit den Elben der Sommerinseln, den Sommerkindern, den Feuerzwergen und anderen Völkern handeln und kommunizieren. Aus diesem Grund haben sie eine ganz besondere Machtposition inne. Vor allem Händler- und Seefahrer-Familien, die auch mit Städten außerhalb des Nachtschattenwaldes und der Sommerinseln Handel treiben, haben über die Jahre einen Reichtum angehäuft, welcher sich leicht mit dem der wohlhabendsten Vela'yar-Adelsfamilien messen kann. Zwischen den Kara'yar-Handwerkern und den Nala'yar besteht, abgesehen von ihren jeweiligen Tätigkeiten, eigentlich kein großer sozialer Unterschied. Nur Steinmetze, Baumeister, Gold- und Silberschmiede sowie Runenmeister haben eine kasteneigene Sonderstellung inne, die mit jener der Kara'yar-Händler vergleichbar ist.

Die Nala'yar - also Bauern, Fischer, Jäger und Sammler - bilden zusammen mit den Nala'yar-Handwerkern den Großteil der Bevölkerung. Die Bauern und Fischer befinden sich entweder in der glücklichen Lage eigenes Land zu besitzen oder aber sie stehen in Abhängigkeit zu einer Vela'yar-Adelsfamilie, die ihnen Nutzungsrechte an einem Stück ihrer Ländereien gewährt. Bei den Jägern und Sammlern verhält es sich etwas anders. Sie besitzen kein eigenes Land, im Gegenzug dafür haben aber nur sie allein (mit Ausnahme des Vela'yar-Adels und der Kovi'yar-Heiler) das Recht, in den Wäldern zu jagen bzw. dort Pflanzen wie Pilze, Beeren und Heilkräuter zu sammeln. Alle anderen Chanka dürfen in den Wäldern lediglich Bauholz schlagen und Brennholz sammeln.

Die Para'yar, die Sklaven, bilden die kleinste Gruppe der Chanka-Gesellschaft. Ihre Schuld- und Strafknechtschaft ist aber nicht mit dem Sklavenhaltertum vergleichbar, welches bei den Sommerkindern oder in den übrigen Südlanden gebräuchlich ist. Es gibt zwei Möglichkeiten auf die Stufe eines Sklaven abzusteigen: In Folge von Verarmung, beispielsweise weil man seine Schulden nicht zahlen konnte, oder durch Verurteilung für ein Verbrechen. Der Status eines Sklaven ist nicht erblich, seine Kinder sind grundsätzlich frei. Außerdem darf ein Sklave bei den Chanka über Besitz, ja sogar über eigene Sklaven verfügen und hat das Recht sich freizukaufen, sobald er dazu in der Lage ist. Des Weiteren können Sklaven für frei erklärt werden, wenn sie Misshandlungen durch ihren Herrn nachweisen können oder Kinder mit ihm haben. Im Todesfall eines Herrn werden seine Sklaven an seine Nachkommen weitervererbt. Sklaven, die sich besonders verdient gemacht haben, werden in einer solchen Situation aber häufig freigelassen. Außerdem gilt: Hat ihr Herr keine leiblichen Nachkommen, dann sind sie grundsätzlich frei.


Religion:

Die Vorfahren der Chanka, Angehörige der ersten Menschen, verehrten ausschließlich Ealara, die Grüne Erdmutter. Im Laufe der Zeit wandte sich ein Großteil der heutigen Chanka jedoch dem Zwölfgötterglauben zu. Schamanen und Druiden sind aber nach wie vor ebenfalls verbreitet und hoch angesehen. Von den Zwölfgöttern genießen Shenrah und Faêyris bei weitem die größte Verehrung. Neben diesen beiden werden aber auch die hohen Göttinnen der Natur, Anukis und Amitari, und bei den Chanka der Sommerinseln zudem noch Amur und Vendis sehr hoch in Ehren gehalten; selbiges gilt für ihre Archonen.
Obwohl sie begnadete Baumeister sind, besitzen die Chanka nur wenige große steinerne Heiligtümer. Im Nachtschattenwald sind dies der Goldene und den Silberne Hof, welche Shenrah und Faêyris geweiht sind, und die sagenumwobene Klosterstadt Huracan, die Stadt in den Wolken. Auch auf den Sommerinseln findet man religiöse Kultstätten mit ähnlicher Bedeutung. Ansonsten huldigen die Chanka den Göttern in kleinen steinernen Schreinen, die sich überall in ihren Gebieten finden lassen, und an besonderen, geweihten Plätzen an denen spezielle, kunstvoll angefertigte Ritualsteine, die so genannten Nazca, aufgestellt sind.


Sprache(n):

Das Que'chua der Chanka gehört den sogenannten Aymarasprachen an. Händler- und Seefahrerfamilien sprechen in der Regel auch die Allgemein- und Handelssprache, obschon nur sehr gebrochen. Etwas ganz Besonderes ist die Qui'pu, die Knotenschrift der Chanka, welche ausschließlich von den Kovi'yar beherrscht und verwendet wird. Alle anderen gebildeten Schichten bedienen sich eines erzählenden Schriftsystems, das aus einer Kombination verschiedener Wort- und Silbenzeichen besteht.


Vorurteile:

Die Chanka sind ein stolzer, misstrauischer Menschenschlag. Aufgrund ihrer Erfahrungen, vor allem während der Zeit der großen Völkerwanderungen nach dem Krieg gegen den Dunklen und dem Zusammenbruch des Südens, verhalten sie sich fremden Völkern gegenüber sehr argwöhnisch und zurückgezogen. Mit der Welt außerhalb des Nachtschattenwaldes und der Sommerinseln stehen sie nur über ihre Händler und Seefahrer in Verbindung und auch zu den Elben, den Sommerkindern und den Feuerzwergen halten sie fast nur über ihre Händler Kontakt. Fremde werden mit allen verfügbaren Mitteln aus ihren heutigen Gebieten ferngehalten.


Übliche Berufe:

Bei den Chanka sind grundsätzlich alle Berufe vertreten, die mit ihrer Lebensweise in Einklang stehen. Die Mehrzahl der Bevölkerung besteht aus Bauern, Jägern, Sammlern und Handwerkern sowie einer Handvoll Händlern. Besonders angesehene Berufe sind die des Baumeisters, des Steinmetz, des Gold- und des Silberschmiedes. Außerdem besitzen die Chanka eine große Priesterschaft sowie eine ausgewählte Kriegerelite, deren Spitze die Adlerkrieger im Nachtschattenwald und die Pantherkrieger auf den Sommerinseln bilden. Beide Gruppen werden oft auch verallgemeinernd als die Geschorenen bezeichnet.


Waffen und Rüstungen:

Die typischen Waffen der Chanka sind Schleudern aus Leder oder Pflanzenfasern, Lanze und Speer, Speerschleudern, kurze und lange Feuersteinschwerter (keulenartige Hiebwaffen), Beile und Keulen. Auch Pfeil und Bogen finden regelmäßig Verwendung. Chanka-Waffen bestehen vor allem aus Holz und Stein, vorzugsweise Eisenholz, Feuerstein und Obsidian, sowie aus Knochen. Waffen mit Metallspitzen oder -klingen sind ausgesprochen rar und entsprechend kostbar.

Schwere Rüstungen aus Metall finden bei den Chanka keinerlei Verwendung. Als Körperschutz gebrauchen sie stattdessen leichte Lederrüstungen oder stark gepolsterte Koller aus Baumwoll- oder Agavenfasern, die entweder den gesamten Körper oder nur Oberkörper und Bauch bedecken. Auch runde Schilde aus Holz oder geflochtenen Pflanzenfasern sowie Arm- und Beinschienen aus entsprechenden Materialien werden häufig verwendet. Zudem ist es unter Kämpfern üblich sich mit kunstvollen Kriegsbemalungen und Federn des Nagual und des Roten Felsenkrähers herauszuputzen.



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