~ Die berühmten Waffen der Immerlande ~

Dràicanáil

Einst, vor langer Zeit, als das Imperium von Tamarlon noch jung war, soll einst ein unbekannter Schmiedebursche unter seinen Händen eine äußerst kunstvolle Axt geschaffen haben. Doch noch als der Wyrmstahl für die letzten Schläge vom Feuer erhitzt tiefrot glühte, kostete die Schneide das erste, unschuldige Blut. Der junge Mann erschlug, rasend vor Eifersucht, weil er glaubte sein Vater liebe seinen Erstgeborenen mehr als ihn, seinen Bruder und weckte damit Rhylins Zorn. Er nahm dem Jungen sein außergewöhnliches Schmiedegeschick und legte einen Zauber auf die blutgetränkte Waffe: Fortan wird die Axt sich ihren Herren selber suchen, denn nur ein Mann von Ehre und Rechtschaffenheit wird würdig sein sie zu führen. Wer jedoch Böses im Sinn hat, den wird sie ablehnen, oder ihm gar den Tod bringen.

Ein hungriger Bettler verschacherte die namenlose Axt zu einem vollkommenen unwürdigen Preis an Ighneachán, einen mittellosen Ritter im Heer des damaligen Drachenkönigs Vhaerago, dem Grausamen. Doch die Waffe brachte ihm kein Glück und kurz darauf starb er während einer Schlacht, als ein verirrter Pfeil seine Brust durchbohrte. So gelangte die Waffe in die Hände Tiomóids, den man später den Weißen Ritter nannte. Er machte durch heldenmütige Taten und ungewöhnliche Gerechtigkeit und Ehre auf sich aufmerksam, wurde befördert und schließlich gar von Naeyris I. zum Ritter geschlagen und zum Hauptmann des tamarlonischen Heeres ernannt. Als Tiomóid starb, wünschte er, dass man die Axt seinem König übergebe, da er keinen Sohn gezeugt hatte. Naerys I. nahm das Geschenk an sich und versprach es sicher zu verwahren, bis ein rechtschaffener Mann ihm bewies, dass er der Waffe würdig wäre. Es vergingen über dreihundert Jahre, in welchen die Axt unberührt in der Schatzkammer von Lair Draconis ruhte, bis sie unter Ciryaeron Flammenschlag zum ersten Mal wieder ans Tageslicht geholt wurde. Er selbst war es auch, welcher die ungewöhnlich großen und reinen Regenopale Seeherz  und Perlenkönig darin einsetzte. Anschließend überreichte er die Axt seinem treuen Vasallen Teyrnon Sturmblut aus dem Haus Bretowen, welcher ihr den Namen Dràicanáil gab.

Teyrnon vererbte die Axt seinem Sohn, welcher sie wiederum an seinen Sohn weitergab, bis sie schließlich, durch Heirat in den Händen Cearnachs aus dem Haus Falliard landete. Doch war Cearnach in seinem tiefsten Innern ein äußerst grausamer und böser Mann. Weder ließ die Waffe sich von ihm berühren, noch war er fähig sie zu führen. Vor lauter Zorn über diese Schmach beschloss Cearnach, Dràicanáil zu zerstören. Doch seine Gemahlin, Éirinn Cárthaind  aus dem Haus Bretowen, erfuhr von seinem Plan und schlug die Axt in nächtlicher Stund in den Stamm der goldenen Eiche, welche die Mitte des Marktplatzes von Kap Taret schmückte. "Hier soll Dràicanáil ruhen, bis jener gefunden sei, der würdig ist es aus dem Holz zu ziehen." So sollen ihre letzten Worte gelautet haben, kurz bevor sie von ihrem Mann erschlagen wurde. Seither ruht Dràicanáil unberührt in Kap Taret, und Tag für Tag versucht Dutzende von Kriegern die Waffe an sich zu nehmen - doch bislang ist es noch niemandem gelungen.

 

~ Zurück ~

 

DSGVO