~ Das Klima der Immerlande ~


In allen Völkern und Kulturen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, werden Wetterphänomene übernatürlichen Wesen zugeschrieben und nicht dem Wirken natürlicher Kräfte, und man wendet sich an Götter und Geister, um günstiges Wetter heraufzubeschwören oder schlechtes abzuwenden. Vor allem Shenrah, Vendis und Amur und ihre Archonen sind die Wettergötter der Immerlande und verantwortlich für Sonnenschein, Wind und Regen, die im ewigen Spiel mit Amitaris Schöpfung Fruchtbarkeit und Erntesegen gewähren – oder eben auch nicht. Doch die Völker und Wesen Rohas verlassen sich auch nicht ausschließlich auf das Wohlwollen oder die Missgunst der Götter. Schon lange beobachten sie den Himmel und wissen durch Erfahrung die Zeichen zu deuten, denn es gibt keinerlei Messinstrumente: auf einen roten Sonnenuntergang folgt meist ein schöner Tag, Morgenregen löst sich auf und Frühnebel kündigt für gewöhnlich Schönwetter an, während Wolken am Himmel üblicherweise baldigen Regen bringen und Schwüle nahende Gewitter ankündigt.  


Obwohl die Immerlande nur einen einzigen Kontinent Rohas darstellen, sind - bedingt durch Lage, Größe und Ausdehnung, sowie die Meeresströmungen rund um die Küsten - fast alle bekannten Klimaregionen vertreten. Vom arktischen und subarktischen Norden, wo die Sommer kurz und kühl sind und die Winter ein halbes Jahr andauern, während die Polarnacht alles in Dämmerlicht hüllt, über die kühl-gemäßigten, gemäßigten und schließlich mediterranen Breiten mit vier Jahreszeiten, ausreichend Regen, heißen Sommern und kurzen, milden Wintern, bis hin zu den trockenen Wüstengebieten im tiefen Süden, in denen jahrelang kein Regen fallen kann, lassen sich in den Immerlanden beinahe alle Klimazonen finden.


Subtropische Lande gibt es im Südwesten, in den südlichsten Gebieten der Elbenlande, tropischen Dschungel in Azurien und auf den Schwesterninseln vor der azurianischen Küste, an der Rubinküste und auf den stets feuchtwarmen Sommerinseln vor der Südostküste der Immerlande, die am Weltengürtel, dem Äquator Rohas, liegen. Im Norden sorgt zudem der Armangerstrom oder Kataranis, eine warme Meeresströmung dafür, dass zumindest einige Teile der nördlichen und nordöstlichen Immerlande, wie etwa der Dunkelwald, Ardun, Westnormand, Barsa und das nordöstliche Laigin ein wärmeres Klima aufweisen, als aufgrund ihrer geographischen Breite zu erwarten wäre. Durch ihn kommt es auch zu der Besonderheit, dass in Barsa milderes Klima herrscht, als in den südlich davon gelegenen Eisigen Öden.


Die regenreichsten Regionen der Immerlande sind die Schwesterninseln und einige der Sommerinseln im tropischen Süden. Doch auch im Norden gibt es extrem feuchte Gebiete, etwa die Frostnebelküsten in Immerfrost, der Wächterwald im Norden der Elbenlande, die Küsten von Tarascon in den Drachenlanden und natürlich der riesenhafte Dunkelwald, der größte gemäßigt-kühle Regenwald des Kontinents. Die heißesten Orte der Immerlande liegen bei Scharonsende in den östlichen Ausläufern der Tafaraberge, im Tal der Stille inmitten der Sagorawüste, an der Rubinküste in der Yort'lha San Wüste und auf Kura'Kura, einer wüstenhaften Sommerinsel. Die kältesten Orte hingegen finden sich im Ewigen Eis des hohen Nordens, in Kiisaimma ikniq an der Seehundsbucht und in den Isfangs, den Bergen der Eisigen Öden, in Kalhards Klamm inmitten der Kristallwüste in Immerfrost und natürlich in Grona, dem Land des ewigen Eises im höchsten Norden Rohas.


Die größten Temperaturveränderungen innerhalb eines einzigen Tages gibt es in der Márinsádh'e des Grünen Herzens der Immerlande, in der die Temperaturen in wenigen Stunden extrem schwanken können – von lauem Tauwetter auf eisigsten Frost oder heißer Hochsommerhitze zu einem ausgewachsenen Schneesturm. Die trockensten Wüsten der Immerlande sind die Wüste Hôth und die Malab, in welchen es auch am heißesten werden dürfte, als stürmischster Ort und Heimat eisiger Windgeister gilt die Schiffbrechersee im Kalten Ozean. Aber auch das Südmeer ist für gewaltige Stürme bekannt, die mit unschöner Regelmäßigkeit die tropischen Inseln heimsuchen.

 

 

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