~ Der Kalte Ozean ~

 

Der Kalte Ozean oder Norskehavet, wie er im Norden heißt, ist der kleinste der vier großen Ozeane Rohas Er liegt mit seinen Randmeeren nördlich der Immerlande und der Insel Barsa, umfasst alle Meeresgebiete, die Gronaland umgeben oder die Nordküsten der Immerlande umspülen, und geht im Westen ins Silbermeer, im Osten in den Stillen Ozean über. Nur seine südliche Hälfte und alle Gebiete, durch die der warme Armangerstrom verläuft, sind mehr oder minder eisfrei, seine drei nördlichsten Nebenmeere - das Malmeismeer, die Eisbergbucht und die Schiffbrechersee - sind größtenteils von ständigem Packeis bedeckt. Bei den Seefahrern gilt der Kalte Ozean zudem als das stürmischste und gefährlichste aller Weltmeere. Er erreicht eine durchschnittliche Tiefe von etwa 5000 Schritt und seine kalten Gewässer sind äußerst fischreich. 

Der Kalte Ozean

Nebenmeere:
Die Nebenmeere des Kalten Ozeans sind das Treibeismeer im äußersten Westen, über das er auch mit dem Silbermeer verbunden ist,  das Malmeismeer, die Eisbergbucht, die Grüne See, das Eismeer, das Nebelmeer, die  Schiffbrechersee, Sjóræningivik, die Straße von Barsa und die Graue See im äußersten Osten, welche den Kalten Ozean mit dem Stillen Ozean verbindet.


Inseln:
Die einzige wirklich große Insel im Kalten Ozean ist Barsa in seinem Osten. Im Fjord von Kentyr vor der Küste Normands liegt außerdem Bjarndýrey. Im Westen des Kalten Ozeans gibt es noch das geheimnisvolle Eiland Nirmonar und die Insel Hrammrey vor der Küste der Barbarenlande.


Angrenzende Länder und Reiche:
Der Kalte Ozean grenzt an Immerfrost und die Barbarenlande, an den Dunkelwald, Ardun, Normand, die Eisigen Öden, Barsa und Gronaland.


Bedeutende Zuflüsse:
Die wichtigsten Zuflüsse des Kalten Ozeans sind der Reihe nach von Westen nach Osten: Isfljód und Tummavirta in Immerfrost, mindestens sieben große, unbekannte und unbenannte Zuflüsse aus dem geheimnisvollen Dunkelwald, Daunsfloda, Daunsdauhtar, Môvato, Inwindsvato und Rauthrunjo in Ardun, Kentyr, Hvita, Skar, Víne, Rauma, Slidur, Isafjarðara und Brúarà in Normand, der Naujait in den Eisigen Öden, sowie Isfljót, Norðurfljót, Dynjandisá, Leirá und Hendigá auf Barsa.


Wichtige Hafenstädte:
Auf Barsa sind dies Grindavik und Barsabær, in Normand Nordwacht an der See, Otta, Kingsala, Myrme, Bærum, Borgarnes auf der Insel Bjarndýrey und Kent. Ardun besitzt nur zwei bedeutende Hafenstädte am Kalten Ozean, Cap Ardun selbst und Norilsk. Norilsk ist zugleich der letzte große Hafen in Richtung Westen bis Dunkelschein im fernen Immerfrost. An den Küstengestaden des mysteriösen Dunkelwaldes gibt es einige geschützte Buchten und Flussmündungen, in denen Schiffe vor Anker gehen können, etwa um Süßwasser aufzunehmen, doch der einzig namentlich bekannte Hafen ist der Ort Cleigh Un Arrag. Falls es weitere Hafenstädte oder überhaupt so etwas wie Ansiedlungen in den tiefen Schatten jener unbekannten Wälder gibt, so wissen die Seefahrer des Kalten Ozeans nichts von ihnen.

 
Tierwelt:
Der Kalte Ozean ist nicht nur die Heimat zahlloser Fischarten und geheimnisvoller Tiefseewesen wie gigantischer Kraken und Seeschlangen, sondern auch vieler anderer Meerestiere und Vögel. Die wichtigsten - und auch für die Völker, die an seinen Gestaden leben, bedeutsamsten - Fischarten des Kalten Ozeans und seiner Nebenmeere sind Kohlfisch, Hering, Makrele, Rotbarsch, Kabeljau, Eishai, Kapelan, Schellfisch, Stör, Lachs und Seezunge. Es gibt Eismeergarnelen, Drachenkrabben und eine unüberschaubare Vielzahl kleiner und kleinster Krebsarten. Außerdem leben im Kalten Ozean viele Wale, die auch bejagt werden, wie etwa Cachalots und Amurwale, Finner, Weißwale, Grauwale, Grind-, Grona- und Minkwale, Seevarken, sowie Mondwale, Nordawale und Hornrücken auf der Durchreise. Es gibt auch eine Farlirart, die ständig im Kalten Ozean lebt, der Hnýðingur oder Weißnasenfarlir.

Mehr als drei Dutzend Seevogelarten, darunter Alken, Sturmvögel, Kormorane, Möwen, Seeschwalben und Greifvögel drängen sich im Sommer an den Brutfelsen und Stränden der Küsten dieses Ozeans, und sie alle leben vom Meer. Im Kalten Ozean pflanzen sich acht Robbenarten fort, sechs davon zwischen dem Eis, wie etwa Ringel-, Sattel- und Bartrobben oder die Bloðruselur. Vor allem Walrosse leben vorwiegend an den Küsten Gronalands, Barsas und der Eisigen Öden. Seebären hingegen kommen hauptsächlich im Treibeis- und Malmeismeer zwischen Immerfrost und Gronaland vor.


Besonderheiten und Gefahren:
Der Kalte Ozean lag viele Jahrhunderte lang am Rand der bekannten Welt und so ist es nicht verwunderlich, dass sich einige eindrucksvolle Legenden um seine Gewässer ranken  - doch er birgt auch Gefahren, die leider nur allzu wirklich sind. Es gibt Kraken im Kalten Ozean, die groß und stark genug sind, um ein Schiff unter vollen Segeln in die Tiefe zu ziehen und ein besonders alter, mörderischer, weißgrauer Cachalotbulle hat schon so manchen Walfänger versenkt und  inzwischen gut ein halbes Dutzend Schiffe auf dem Gewissen.

Der Sage nach haust in den eisigen Meeren jedoch ein noch viel gewaltigeres Ungeheuer: die Jormungander oder Miðgarðsormr. Es soll sich dabei um eine riesige Seeschlange handeln, dem Seemannsgarn nach das Kind einer Riesin und eines Drachen, verflucht von den Göttern und so groß und gewaltig, dass sie ganz Roha in ihren Windungen bergen könnte. Selbst der weiseste Gelehrte kann nicht sagen, ob es diese Kreatur tatsächlich gibt, oder ob sie nur den Hirngespinsten armer Seefahrer entsprungen ist. Wahrscheinlich handelt es sich jedoch einfach um einen besonders kälteliebenden Seedrachen, der aus dem Stillen Ozean zugewandert ist, wo Seedrachen für gewöhnlich weit draußen im offenen Meer leben.

Die größte Gefahr im Kalten Ozean ist jedoch kein Monster, keine Bestie und kein geheimnisvolles Tiefseewesen, sondern der Moskenstraumen zwischen Barsa und Gronaland, ein tückischer Wasserwirbel, der schon so manches Entdeckerschiff auf dem Gewissen hat. In den Aufzeichnungen von Galrin Ragnarsson, eines Nordmeerfahrers des Fünften Zeitalters, finden sich zum Moskenstraumen folgende Notizen: 'Bekanntlich bilden die zwischen der Nordküste Barsas um Kap Hornbjarg und einer weit ins Meer reichenden Landzunge von den eisigen Küsten Gronalands her eingeengten Gewässer zur Zeit der Flut einen Strudel mit unwiderstehlicher Gewalt, dem noch niemals irgend ein Schiff entronnen ist. Von allen Seiten des Horizonts her strömen ungeheuerliche Wogen hier zusammen, und die Anziehungskraft dieses Strudels erstreckt sich auf eine Entfernung von fünfzehn Tausendschritt, so dass nicht allein Schiffe, sondern auch die Wallfische und Eisbären fortgerissen werden. Bis hierher sind wir nun gekommen, Gronaland ist zum Greifen nah. Doch Todesschrecken befallen uns, im höchsten Grauen stockt das Blut, kalter Schweiß dringt auf die Stirn! Und welches Getöse um unser zerbrechliches Schiff herum! Ein Krachen der Wogen, die sich auf den Felsenspitzen meilenweit brechen im tiefen Grunde, wo die härtesten Körper zerschmettert werden.'


Schifffahrt:

Der Kalte Ozean wird nur etwa drei bis fünf Monde im Jahr für die Schifffahrt benutzt, nämlich während des kurzen Sommers. Schifffahrt im Kalten Ozean findet zudem meist in Küstennähe statt, verläuft entlang der Walrouten oder geht in ergiebige Fischgründe. In der übrigen Zeit machen nicht nur Packeisfelder, Treibeis und Eisberge in allen Nebenmeeren das freie Befahren dieses Ozeans fast zu einem Ding der Unmöglichkeit, es herrschen auch frostklirrende Winde und schwerste Stürme auf offener See, welche jedes noch so stark und gut gebaute Schiff binnen kürzester Zeit zum Kentern bringen oder vollkommen vereisen lassen können. Nur wenige, sehr wagemutige Entdecker haben sich bisher nach Norden zu den Küsten Gronalands gewagt... und kaum einer von ihnen kehrte je zurück.

 

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