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~ Die Meeresströmungen ~
Den wenigen Gelehrten der Immerlande, die sich mit Meereskunde befassen und auch den zahlreichen seefahrenden Völkern ist zwar kaum etwas über die Ursachen und Zusammenhänge der Meeresströmungen bekannt. Doch was sich allein durch aufmerksame Beobachtung und die gesammelten Erfahrungen auf langen Schiffsreisen herausfinden lässt, das weiß man natürlich und versucht es auch schon, sich zu Nutze zu machen – für die Schifffahrt oder auch den Fischfang. |
Im Kalten Ozean:
Der Barsastrom
Der Barsastrom ist eine verhältnismäßig kleine, sehr kalte und nach Süden gerichtete Meeresströmung zwischen Gronaland und Barsa. Er hat seinen Ursprung irgendwo in der Schiffbrechersee und trifft nördlich der Insel Barsa mit dem warmen Kataranis zusammen, mit welchem er sich vermischt und ihn schließlich in Richtung Südosten ablenkt. Im Bereich des Aufeinandertreffens der beiden Meeresströme entsteht oft Nebel, wenn die warme Luft über dem Kataranis in den kalten Luftbereich über dem Barsastrom gelangt - dieses Phänomen hat einem ganzen Teil des Kalten Ozeans zu Recht den Namen "Nebelmeer" eingetragen. Auch begünstigt dieses Aufeinandertreffen die Entstehung von schweren Stürmen und ist nicht zuletzt wahrscheinlich der Ursprung des Moskenstraumen. Das Wasser des Barsastroms ist aufgrund seiner Herkunft aus dem Polarmeer relativ arm an Salz. Mit dem Barsastrom treiben oft auch Eisberge in Richtung Süden, welche dann eine Gefahr für die Schifffahrt zwischen Barsa und Normand darstellen.
Der Armangerstrom oder Kataranis
Der Armangerstrom - oder Kataranis, was in der Sprache des schönen Volkes nichts anderes heißt, als "warme Strömung" - ist eine ständige, rasch fließende, warme Meeresströmung im Kalten Ozean und Stillen Ozean. Dank dieser warmen Meeresströmung weisen Teile der nordöstlichen Immerlande wie der Dunkelwald, die Küsten Arduns, die Westküsten Normands und selbst Teile der Insel Barsa ein milderes Klima auf, als ihre nördliche Lage es eigentlich erlaubt. Der Armangerstrom entsteht in der Grünen See, wo unterseeische Vulkane seine Wassermassen aufheizen, und verläuft dann, gelenkt durch stete Ostwinde und tiefe Meeresgräben, als nur etwa 50 - 100 Tausendschritt breites Band entlang der Küste des Dunkelwalds, Arduns und West-Normands. Etwa auf der Höhe der Insel Bjarndýrey löst er sich endgültig von der Küste und fließt durch das Nordmeer- Becken um Barsa und den nordöstlichsten Zipfel der Immerlande, wo er von den kalten Wassermassen des Barsastroms schließlich nach Süden abgedrängt und in den Stillen Ozean gelenkt wird. Dort verzweigt er sich in mehrere Arme und mündet letztlich in die Bucht von Ambar und den Golf von Cardossa. Hlýrvatnsorka nennen die Menschen Barsas den Kataranis, in Normand heißt er Armangerstrom.
Der Westgronalandstrom
Der Westgronalandstrom, eine eisige Meeresströmung, entsteht im westlichen Kalten Ozean in der Eisbergbucht vor Gronaland fließt nördlich des Armangerstromes in genau entgegengesetzter Richtung. Er wird durch Wind hervorgerufen und ist eine nicht an Jahreszeiten gebundene, sehr kalte Meeresströmung, die Polarwasser - und immer wieder auch Eisberge, ja manchmal sogar ganze Eisfelder – in die Küstengewässer des westlichen Immerfrost bis ins nördliche Silbermeer und in den Golf von Fa'Sheel hinunterbringt. Manchmal wird der Westgronalandstrom daher in Immerfrost und den nördlichen Rhaínlanden daher auch die "Straße der Eisberge" genannt. |
Im Silbermeer:
Der Rhaínstrom
Der Rhaínstrom ist eine in ihrer Stärke schwankende, doch stete Meeresströmung mit relativ warmem, salzreichen Wasser, der im nördlichen Golf von Fa'Sheel, etwa auf Höhe Horenshoogs entsteht und an der Nordwestküste der Rhaínlande und den Südküsten und Westküsten Immerfrosts entlang nach Norden bis hinein in den Kalten Ozean fließt. Dabei nimmt er große Mengen Süßwasser aus den rhainländischen und immerfrostschen Flüssen auf. Der Strom wird im Westen durch den entgegengesetzt verlaufenden Westgronalandstrom begrenzt, wodurch Wirbel entstehen, die weit größer sind als in den meisten Küstenströmungen. Das macht die Schifffahrt vor allem im Bereich der Frostnebelküsten nicht gerade einfach, beschert den Südküsten Immerfrost dafür jedoch ein verhältnismäßig mildes, feuchtes Klima. Im Vergleich zum umgebenden Silbermeer im Golf von Fa'Sheel ist der Rhaínstrom kalt und salzarm, im Vergleich zu den Wassern des Westgronalandstroms von Norden herab jedoch warm und salzreich und in Jahren, in denen im Winter eine starke Strömung nach Norden fließt, sorgt der Strom dafür, die Eisbildung im Treibeismeer stark zu vermindern.
Der Carvallenstrom
Der Carvallenstrom ist eine schwache, mäßig warme Meeresströmung entlang der Westküste der Elbenlande in südlicher Richtung. Er entsteht in der – sehr tiefen - Bucht von Carvallen, wo sich kaltes, aufsteigendes Tiefenwasser mit wärmerem Wasser aus dem nördlichen Silbermeer vermischt. Der Carvallenstrom sorgt in den Elbenlanden das ganze Jahr hindurch für ausgeglichene Temperaturen. Am Kap der Stürme auf Drachenvaters Zahn biegt er ab in östlicher Richtung und ergießt sich in die tropischen Gewässer der Jadesee.
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Im Stillen Ozean:
Der Cardossastrom
Der Cardossastrom ist eine kalte Meeresströmung im Stillen Ozean. Seinen Namen hat er vom Golf von Cardossa, einem Nebenmeer des Stillen Ozeans, in welchem er entsteht und von wo aus er entlang der Küsten nach Süden fließt. Diese Meeresströmung beeinflusst maßgeblich das Küstenklima der Drachenlande – die auf den gleichen Breitengraden liegen wie die südlichen Rhaín- und nördlichen Elbenlande, in denen es jedoch aufgrund der kalten Meeresströmung vor ihren Küsten wesentlich kühler und feuchter ist. Im Sommer kommt es dort, wo der kalte Cardossastrom auf die wärmeren Gewässer des Goldenen Meeres trifft, vor allem in Ceresdor und an den Malankarküsten zu dichter Nebelbildung in den Küstengewässern.
Die Südwinddrift
Die Südwinddrift, auch Grüne Strömung genannt, ist eine warme Oberflächenströmung im südlichen Stillen Ozean. Ihren Ursprung hat sie nördlich von Agnirs Sog, dort wo die tropischen Gewässer des Sommermeeres rund um die Sommerinseln auf die etwas kühleren Wasser des Korallenmeeres treffen. Hervorgerufen wird die Südwinddrift auch durch beständig wehende, warme Winde aus den Weiten des Synamuris. Sie verläuft von Süden nach Norden parallel zum kalten Cardossastrom, der aus entgegengesetzter Richtung strömt, jedoch nicht in Küstennähe sondern sehr viel weiter östlich auf offener See. Ihren anderen Namen "Grüne Strömung" trägt die Südwinddrift deshalb, weil sie wärmeres und helleres, fast türkisfarbenes, Wasser in die dunklen blauen Tiefen des Stillen Ozeans transportiert und dabei je nach Windstärke und Jahreszeit, farbenprächtige indigofarbene und grünschimmernde Muster bildet.
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Im Südmeer
Der Agujasstrom
Der Agujasstrom entsteht in der Jadesee im westlichen Synamuris und transportiert warme Wassermassen ostwärts. Er verläuft zunächst südlich der Sidhavendis, fließt dann wieder etwas nach Norden und trifft schließlich südlich der Inseln Tafraut und Tifilet auf den Roharomis, in den er übergeht. Die Südmeerfahrer der Silbermeerhanse nutzen diese Meeresströmung sehr gern für ihre Schifffahrt zu den weit entfernten Inseln des Südmeers.
Die Amriel Strömung
Die Amriel-Strömung ist eine warme Meeresströmung im östlichen Synamuris, der Straße von Farnagûr und dem Sommermeer südlich der Sommerinseln. Die Amrielströmung fließt besonders schnell und befördert große Mengen warmen, salzhaltigen Wassers ins Korallenmeer. Die Amriel-Strömung passiert die südlichen Sommerinseln unterhalb von Chrysé in Richtung Nordosten, führt dann durch die Straße von Farnagûr an der Rubinküste entlang und dringt einige hundert Tausendschritt in die Randmeere des Stillen Ozeans – Korallenmeer und Goldenes Meer - vor, bevor sie eine abrupte Kehrtwende vollzieht und dabei den bei allen Seefahrern gefürchteten Mahlstrom Agnirs Sog bildet, und südlich der Sommerinseln schließlich zurück ins Synamuris fließt.
Der Nord- und Südroharomisstrom
Der Nord- und Südroharomisstrom ist eine warme, nicht an Jahreszeiten gebundene Meeresströmung im Synamuris, im Silbermeer und im Stillen Ozean. Ursachen sind die beständig wehenden, mäßig starken Passatwinde, der Nord-West-Passat nördlich des Roharomis und der Süd-Ost-Passat südlich des Roharomis.
Wegen seiner Beständigkeit wird dieses Wind- und Strömungssystem von den Südmeerfahrern zur zügigen Durchquerung des Synamuris genutzt, da die Segelschiffe aufgrund ihrer hauptsächlichen Rahtakelung schlecht gegen den Wind kreuzen können und stattdessen bei achterlichen Winden (Rückenwind) deutlich höhere Geschwindigkeiten erzielen.
Der Nordost-Passat machte auch den Synamuris-Dreieckshandel möglich. Schiffe aus den Rhaínlanden und aus Immerfrost segeln an der Westküste der Immerlande nach Süden, und umrunden Drachenvaters Zahn bis sie auf den Roharomis-Strom treffen, der sie nach Osten treibt. Dort nutzen sie die Meeresströmungen, um aus dem Sommermeer nach Süden zu kommen, von wo die Westwinde der Südhalbkugel sie zum Südroharomisstrom und der wieder sie zurück ins Silbermeer bringt.. |
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