~ Die Magischen Wesen ~

 

Die Irrlichter



Name:
Irrlichter werden in den Immerlanden auch als  Ijorin, Irritieridi, Virvatuli, Hrævareldar, Aleya, Tylwyth Teg und Séadna bezeichnet. Gelegentlich nennt man sie auch Lichtschattenweber.

 
Gattung:
Magisches Wesen; Feenwesen


Aussehen:
Irrlichter ähneln in vielerlei Hinsicht ihren etwas größeren Schwestern und Brüdern, den Feen, allerdings ohne deren bunte Vielfalt. Ihre kaum zehn Sekhelrin großen Körper sind sowohl bei den Männern, als auch den Frauen unheimlich zart und schmal, mit anmutig schlanken Gliedern und glasfeinen Händen und Füssen. Ihre Haut ist kühl und glatt wie Seide, und schimmert sogar in tiefster Dunkelheit wie flüssiges Perlmutt oder poliertes Mondlicht, und ihr Haar ist weich und fein wie hauchdünner Distelflaum und meistens schneeweiß, seltener silbern oder gar schwarz. Das Bezauberndste an ihnen sind aber mit Sicherheit ihre großen, leicht schräg stehenden Augen, die keine Pupille aufweisen und deren Färbung von einem tiefen, geheimnisvollen Ozeanblau, über alle möglichen dunklen Blauschattierungen bis zu einem leichten Violett reichen kann und in denen silberne Splitter funkeln.  Ihre Ohren haben feine Spitzen, aus ihrer hohen, leicht lang gezogenen Stirn wachsen schmetterlingsähnliche Fühler, an deren Ende feine Membrane leuchtende Adern umschließen und aus ihrem Rücken sprießt ein Paar hauchdünner, blauschimmernder Flügel. Sie können eine feste Form annehmen, sofern sie das wollen, in den meisten Fällen aber sind sie ganz leicht durchscheinend und daher schwer zu entdecken. Ihre Kleidung, sofern sie denn welche tragen, verdeckt meistens nur wenig und ist entweder pechschwarz, oder schneeweiß. Legenden besagen, Irrlichter würden ihre Gewänder aus Licht oder Schatten weben.

 
Größe: 
Irrlichter zählen zu den kleinsten aller Wesen auf den Immerlanden, denn die Riesen unter ihnen werden gerade einmal  12 Sekhelrin groß. Natürlich sind sie immer noch größer als die berüchtigten Fingerlinge.

 
Gewicht:
Noch kein Irrlicht wurde bislang je tatsächlich gewogen, aber die Gelehrten schätzen, dass die filigranen Wesen höchstens ein paar wenige Gran schwer sein können.

 
Ernährung:
Man geht davon aus, dass auch Irrlichter sich von irgendetwas ernähren müssen, doch was genau auf ihrem Speiseplan steht, ist eines von vielen ungelösten Rätseln, mit welchen sich diese ätherischen Wesen umgeben. Manche behaupten, sie würden das Blut der armen Tölpel trinken, die ihnen in die Irre folgen, andere sagen nur mondbeschienener Tau könne sie stärken. Seit kurzer Zeit kursiert in den Herzlanden sogar das Gerücht, sie würden, wie ein Normalsterblicher, gewöhnliche Lebensmittel wie Gemüse, Fleisch und Kartoffeln essen und auch zu einem Fingerhut Met nicht nein sagen.


Lebensraum und Lebensweise: 
Irrlichter sind überall in den Immerlanden Zuhause, allerdings leben sie weit verstreut und man hat entweder großes Glück, oder himmelschreiendes Pech einem dieser winzigen Wesen zu begegnen. Ein solches Treffen findet, wenn überhaupt, unter dem Mantel der Dämmerung oder der Nacht statt, denn Irrlichter vertragen kein Tageslicht. Sie der Sonne auszusetzen kommt einem schrecklichen Todesurteil gleich, denn Shenrahs strahlendes Auge verbrennt sie bei lebendigem Leib, bis nur noch Mondstaub, eine mächtige, magische Substanz, übrig ist.

Ihre Lichtempfindlichkeit zwingt sie zu einem Leben an verborgenen, abgelegenen Orten, wie etwa in den Tiefen schattenverhangener Wälder, den grünen Nebeln der Moore oder dem fahlen Zwielicht zerklüfteter Bergpässe, und sie bevorzugen ein einsames Dasein. Manchmal finden sich ein paar Irrlichter zusammen und bilden eine Gemeinschaft, öfters aber bleiben sie allein und suchen einen Gefährten nur dann auf, wenn sie Nachwuchs austragen möchten. Wie Irrlichter Kinder zeugen ist unbekannt, da noch niemand sie dabei beobachten konnte. Man weiß nur, dass Irrlichter in einem Seidenkokon heranwachsen, bis sie vollständige Reife erlangt haben, Kinder in dem Sinne unter diesen Wesen demnach nicht vorkommen.

Ihrer zurückgezogenen Lebensweise zum Trotz sind Irrlichter von Natur aus sehr neugierige Kerlchen, die einem Fremden, der ihr selbstbestimmtes Reich durchwandert, gehörig auf die Pelle rücken können. "Wie", "Warum" und "Weshalb", die Fragen gehen ihnen nie aus und wenn doch, dann plappern sie munter über die Götter und die Welt, in einer Sprache, die der einfache Zweibeiner beim besten Willen nicht versteht und auch nicht lernen kann.  Sie abzuwürgen, oder auf später zu vertrösten, ist dann auch eine schlechte Idee, denn so liebenswürdig und freundlich wie sie sein können, so fies und boshaft können sie werden und sie zu unterschätzen hat schon manchen in ein frühes, kaltes Grab gebracht. Meistens rächen sie sich mit listigem Schabernack und frechen Streichen, indem sie den armen Wanderer mit ihrem Licht in die Irre führen, oder sich unsichtbar machen und ihn mit Dornen pieken, aber sie können auch anders.

Unter Moral können Irrlichter sich für Gewöhnlich nichts vorstellen und der  Unterschied zwischen ‚Gut’ und ‚Böse‘ liegt bei ihnen in ihrem täglichen Gemütszustand. Scheinbar völlig wahllos helfen sie dem einen Fremden eine Abkürzung zu finden, während sie den anderen so lange im Kreis laufen lassen, bis er elendig verhungert. Selbst ein Irrlicht, dass unter zivilisierten Wesen lebt, wird sich nur mit Mühe an deren Gesetze und Regeln halten können, da diese aus seiner Sicht keinen wirklichen Sinn ergeben, allerdings sind sie durchaus in der Lage zu lernen und zu verstehen.

Riesen gegenüber – und damit sind alle Völker gemeint, die grösser sind als die Feen – hegen Irrlicht ein gesundes Misstrauen (die ihre Neugierde zwar nicht beeinträchtigt, sie aber vorsichtiger macht). Das Vertrauen eines Irrlichts zu gewinnen, ist ein bisschen so, als müsse man über Pfähle hüpfen, wovon der eine oder andere morsch ist, während sich in drei Schritt Tiefe die Haie und Panzerechsen tummeln. Das einzige, was ein Irrlicht tatsächlich dazu bringt, sich mit Leib und Seele an ein anderes Wesen zu binden, ist eine Lebensschuld. In diesem Fall wird ein Irrlicht seinem Retter folgen, egal wohin dessen Wege ihn führen, und ihm mit all seiner Kraft unterstützen, egal in welcher Angelegenheit. Es existieren Geschichten über Irrlichter, die an der Seite ihrer Gefährten geblieben sind, bis diese starben und danach seien sie aus lauter Trauer verblasst, bis nichts mehr von ihnen übrig war.

 
Verhalten gegenüber Artgenossen:
Irrlichter leben zwar grundsätzlich allein, aber Gesellschaft für kurze Zeit ist ihnen nie unangenehm. So wird ein anderes Irrlicht immer herzlich umschwirrt und man sitzt gerne den ganzen Abend zusammen, um einander Geschichten zu erzählen, zu lachen und zu diskutieren, ehe sich die Wege am nächsten Abend wieder trennen.

  
Verhalten gegenüber Artfremden:
In erster Linie sind fremde Wesen immer interessant und müssen ausgiebig begutachtet und befragt werden, außer der Besucher sieht sehr hungrig aus und hat große Zähne – und sogar den muss man sich zumindest einmal aus der Entfernung anschauen. Meistens überwiegt aber die Neugierde, die dann unbedingt gestillt werden muss, komme was da wolle. Wie ein Irrlicht sich letztendlich seinem  Besuch gegenüber verhält, ist von seiner Laune und der Redseligkeit seines Gastes abhängig. Sie können höflich, nett und zuvorkommend sein, oder aber aufmüpfig, besserwisserisch und vorlaut, aber sie können auch gemein und fies werden – alles nacheinander oder gleichzeitig.

  
Lebenserwartung:
Etwa 150 Jahre.

  
Besondere Fähigkeiten:
Irrlichter sind wie alle magischen Wesen empathisch begabt und beherrschen die Kunst der Gedankenübertragung. Darüber hinaus können sie ihre kleinen Körper halb, oder ganz unsichtbar machen, oder sich mit einem milchhellen Leuchten umgeben, was sie bevorzugt dann tun, wenn sie einen armen Wanderer in die Irre führen, oder einem Verirrten auf den richtigen Pfad zurück helfen möchten. Sie selber verirren sich nie, egal wo sie sind und wohin sie fliegen, ein Irrlicht findet sein Ziel immer, so verschlungen und verquer der Weg dahin auch sein mag. Da sie vor allem nachts aktiv sind, ist davon auszugehen, dass sie im Dunklen besonders gut sehen. In den Immerlanden stehen die Irrlichter, allen Schabernacks zum Trotz für die Hoffnung.


Items:
Wenn man ein Irrlicht dem Sonnenlicht aussetzt, wird es über Stunden zu Mondasche zerfallen. Diese weiße, mehlähnliche Substanz ist höchstmagisch und schon wenige Körnchen davon mit Wasser eingenommen verleihen einem Wesen einen nahezu unheimlichen Orientierungssinn.


irrlicht

 

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