~ Die Alchemie der Immerlande ~

 

Über das Handwerkszeug der Alchemisten

Eine Alchemistenküche heißt nicht zuletzt deshalb so, weil auch in ihr zahlreiche Werkzeuge und Utensilien zum Einsatz kommen, die sich in jeder beliebigen, einigermaßen gut sortierten Küche eben so finden lassen, etwa feine, scharfe Messer, Schneidbretter, Trichter, allerlei Gefäße der verschiedensten Formen, Farben und Größen, Messlöffel, Schöpfkellen, Mörser, Kessel und so weiter und so fort... Es gibt jedoch auch ganz besondere Gerätschaften, die man außer vielleicht in Destillen oder bei Köchen der ganz besonderen Art, in der Regel nur bei Alchemisten findet.

 

Alembik – Aufsatz für einen Destillierkolben

Der Alembik ist eine Art Deckel, der oben auf dem beheizten Gefäß, indem die zu destillierende Lösung erhitzt wird, sitzt. Der aufsteigende Dampf kondensiert an der kühleren Oberfläche und läuft als Tröpfchen in eine rundum verlaufende Rinne, die an einem schnabelartigen Ausflussrohr endet. Das Kondensat fließt von dort in einen geeigneten Auffangbehälter. Es existieren viele verschiedene einfache und komplizierte Ausführungen dieses Geräts. Es gibt wassergekühlte Aufbauten mit langen Ausflussrohren, die durch Fässer mit Wasser verlaufen und sogar Formen wo eine zweite Schale oder ein spiralförmiges Kupferrohr um die eigentliche Apparatur herum angebracht ist um den Dampf abzukühlen. Der Alembik wird normalerweise aus Kupfer oder Glas gefertigt.


Aludel –
ein Gefäß zur Sublimation

Aludel sind kleine, etwas in die Länge gezogene, innen glasierte Tontöpfe ohne Boden, die konisch ineinander gesteckt werden, bis ein kleiner Turm aus mehreren Stufen entsteht. Der unterste der Töpfe wird mit dem Gefäß verbunden in dem sich die zu sublimierende Substanz befindet. Um ein Entweichen der Substanz zu verhindern, werden alle Übergänge und Ritzen mit Ton oder einem anderen hitzebeständigen Stoff abgedichtet. Diese Apparatur wird nun entweder direkt ins Feuer oder in einen geeigneten Ofen gestellt.


Athanor - ein spezieller alchemistischer Ofen

Der Athanor ist ein turmförmig konstruierter Ofen und ein sehr spezieller, da in ihm - dank Stellschiebern - die Luftzufuhr exakt geregelt werden kann und so unterschiedliche Feuertemperaturen erreicht werden können. Auch bei diesem Apparat gibt es sehr verschiedene Ausführungen mit relativ einfachem oder kompliziertem Aufbau. Oft wird der Athanor genutzt um einen Stoff über sehr lange Zeit (teilweise mehrere Monate oder sogar Jahre lang) bei konstanter Temperatur in einem festverschlossenen, feuerfesten, druckbeständigem Gefäß zu erhitzen und so zu verändern. Um die gleichmäßige Erwärmung zu gewährleisten, wird das Gefäß nicht direkt erhitzt sondern über ein Sand- oder Aschebad in einer Tonhalbkugel, die den Brennraum vom Arbeitsraum trennt. In solchen seltenen Fällen gibt es manchmal Schachtkonstruktionen, welche die Kohlenzufuhr und die Entleerung des Aschenraums selbsttätig über ausgeklügelte Mechaniken mit Gegengewichtsklappen regeln. Falls ein Alchemist über keinen Athanor verfügt, ist er gezwungen, für jede gewünschte Arbeitstemperatur einen eigenen Ofen zu konstruieren oder zu erwerben.


Der Leierschwanz
– Apparatur für die Zirkulation

Der Leierschwanz ist ein alchemistisches Gefäß, das für die zirkulierende oder rotierende Destillation eingesetzt wird. Seinen Namen verdankt dieses Gefäß seiner Ähnlichkeit zum Schwanzgefieder des Leiervogels. Der Leierschwanz ist ein doppelbauchiges Gefäß, bei dem die obere Kugel etwas kleiner als die untere ist und an den Seiten zwei bis sechs Rohre von der unteren Kugel zum oberen Rand des Gefäßes führen. Die Lösung wird eingefüllt und das Gefäß wird fest verschlossen in einen Athanor oder anderen Ofen gestellt. Wenn nun das Verdampfen beginnt, so steigt der Dampf nach oben, kondensiert dort und läuft durch die Außenrohre wieder nach unten oder wohin die Rohre geführt sind. Dieser Prozess wiederholt sich nun, bis der gewünschte Grad an Dynamik in der Essenz oder im Destillat erreicht ist.


Gaukelei – Ein Ofen zur schonenden Erhitzung empfindlicher Stoffe

Dieses Gerät wurde von der berühmten Heilerin Trotula von Brioca erfunden um hitzeempfindliche Wirkstoffe schonend zu erwärmen. Beim Gaukelei – von manchen auch liebevoll Trotas Ofen genannt -  handelt es sich um eine doppelwandige Halbkugel aus Metall auf einem Dreifuss. Darunter wird ein Holzfeuer entfacht oder eine Kohlenschale platziert. Im Hohlraum zwischen den beiden Halbkugeln befindet sich Wasser und in die obere Schale wird die zu erhitzende Substanz gegeben. Mit dieser einfachen jedoch genialen Technik wird ein zu rasches Erwärmen bzw. Anbrennen des Stoffes verhindert.  Trotas Ofen kommt vor allem bei der Zubereitung von Heilmitteln oder Salben und bei der Destillation und Sublimation von hitzeempfindlichen oder stark explosiven Substanzen zum Einsatz.

Kerotakis – eine Sublimationsapparatur

Er wird genutzt für flüchtige Substanzen wie Arsen, Quecksilber, Schwefel und ihre Verbindungen mit diversen Metallen. Der Kerotakis besteht aus einem hohen Zylinder, in dem sich unten eine Brennkammer mit regelbarer Luftzufuhr befindet. Über der Brennkammer ist ein abgedichteter Bereich, indem die flüchtige Substanz in einem Schälchen erhitzt, bzw. verdampft wird und aufsteigt. Darüber befindet sich eine Lochplatte (aus glasiertem Ton, Glas oder Metall) auf die bestimmte andere Stoffe gelegt werden können, die mit dem sublimierten Grundstoff reagieren sollen. An der Spitze des Kerotakis ist oben auf dem Zylinder eine Halbkugel aus Glas oder glasiertem Ton angebracht, an der der Dampf wieder kondensiert und zurück nach unten tropft, um dort wieder verdampft zu werden.


Kurbith oder Kolben – ein bauchiges Gefäß

Der Kurbith ist im Grunde nichts Anderes als ein kürbis- oder gurkenförmiges Gefäß, das sowohl bei der Destillation, als auch bei der Sublimation eingesetzt wird. Meist ist der Boden gewölbt, da der Kurbith im Asche- oder Sandbad erhitzt wird. Es gibt aber auch Ausführungen mit flachem Boden. Normalsterbliche würden ihn einfach als Fläschchen bezeichnen.

 

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