~ Das Shidar ~

3.5. Verben



3.5.1. Verbarten


Vollverben
Vollverben sind die so genannten 'starken' Verben, sie haben eine eigenständige Bedeutung und können alleine das Satzprädikat bilden.


Hilfsverben
Dies sind Verben, die der Bildung und Umschreibung von Verbformen dienen. Das Shidar kennt drei Hilfsverben:

îhior = sein
dalior = haben
yannaer = werden.


Modalverben
Diese Verben verändern (modifizieren) den Inhalt eines Verbs, sie treten nie alleine auf, sondern fast immer im Zusammenhang mit einem Vollverb. Von ihnen gibt es sechs:

dürfen = yllaer
können = alastaer
mögen = jaerior
müssen = miaer
sollen = firnaer
wollen = aniaer


Zusammengesetzte Verben
Bei diesen Verben wird durch eine Vorsilbe aus einem "Stammverb " aus der Gruppe der Vollverben ein neues Verb abgeleitet. Bei diesen Verben ist in der Verwendung zu beachten, dass im Shidar, anders als im Deutschen, die Verben bei der Konjugation nicht wieder in Stammverb und definierende Silbe zerlegt werden.

jemanden anlachen = shishiamaer
ich lache jemanden an = shishiama (wörtlich: ich anlache)



3.5.2. Tempus

Verben werden gemeinhin in drei Grundformen angegeben, aus denen dann alle anderen Tempi abgeleitet werden können: Infinitiv, Präteritum, Perfekt Partizip. Das zugehörige Personalpronomen kann angegeben werden, muss aber nicht, da die grammatikalische Person in der jeweiligen Verbform bereits enthalten ist.


Partizip

Das Partizip wird aus dem Verbstamm und der Endung -it gebildet

Calâit = gesungen
Aurioit = geleuchtet


Infinitiv

Die Grundform des Verbs wird aus dem Verbstamm gebildet, der immer auf einem Vokal endet. Das Shidar kennt die einfache Infinitiv-Endung -r und die erweiterte -er

leuchten = aurior
singen = calâer


Präsens

Die Gegenwartsform bezieht sich auf ein Geschehen, das zum Zeitpunkt des Sprechens (in diesem Sinne also in der Gegenwart) schon oder noch abläuft, eine allgemein gültige Aussage hat (z.B. in Sprichworten), oder sich auf ein noch nicht begonnenes Geschehen in der Zukunft bezieht.

Im Präsens entfällt für die 1.Person Sg. lediglich die Infinitivendung, alle anderen Personen werden durch das Anfügen von Endungen gebildet. Die Endungen unterscheiden sich nicht danach, ob es sich im Infinitiv um eine einfache oder erweiterte Endung handelt.

ich leuchte … aurio
du leuchtest … aurios
er, sie, es leuchtet … auriot
wir leuchten … aurioris
ihr leuchtet … auriorir
sie leuchten … auriores

ich singe … calâ
du singst … calâs
er, sie, es singt … calât
wir singen … calâris
ihr singt … calârir
sie singen … calâres


Präteritum

Die einfache Vergangenheitsform wird immer dann verwendet, wenn ein Geschehen im Sprechzeitpunkt vergangen und abgeschlossen ist, also der Vergangenheit angehört. Das Präteritum basiert auf der Präsensform und wird durch den Einschub -ti- vor den jeweiligen Endungen gebildet.

ich leuchtete … aurioti
du leuchtetest … auriotis
er, sie, es leuchtete … auriotit
wir leuchteten … auriotiris
ihr leuchtetet … auriotirit
sie leuchteten … auriotires


Perfekt
Manchmal auch vollendete Gegenwart genannt. Das Perfekt ist eine Vergangenheitsform und stellt den Abschluss einer Handlung dar, deren Ergebnis oder Folgen bis in die Gegenwart reichen, bzw. nachwirken. (z.B. Es hat geschneit. – und der Schnee liegt noch). Gebildet wird das Perfekt aus dem Präsens des Hilfsverbs und der Partizip des Vollverbs.

ich habe geleuchtet … dalio aurioit
du hast geleuchtet … dalios aurioit
er, sie, es hat geleuchtet … dalior aurioit
wir haben geleuchtet … dalioris aurioit
ihr habt geleuchtet … daliorir aurioit
sie haben geleuchtet … daliores aurioit


Plusquamperfekt
Gelegentlich auch vollendete Vergangenheit oder Vorvergangenheit genannt. Es unterscheidet sich vom Perfekt dahingehend, dass es Vollzug oder Abschluss einer Handlung mit ihren Folgen und Auswirkungen für einen Zeitpunkt in der Vergangenheit beschreibt. (z.B. Er hatte gewonnen.) Gebildet wird es aus dem Präteritum des Hilfsverbs und dem Partizip des Vollverbs.

ich hatte gesungen … daliot calâit
du hattest gesungen … daliotis calâit
er, sie, es hatte gesungen … daliotit calâit
wir hatten gesungen … daliotiris câlait
ihr hattet gesungen … daliotirir câlait
sie hatten gesungen … daliotires câlait


Futur I
Die Zukunftsform hat immer den Charakter einer Voraussage oder Ankündigung, also auf ein Geschehen, dass zum Sprechzeitpunkt noch nicht abläuft, sondern erst zu einem späteren Zeitpunkt einsetzen wird. Gebildet wird das Futur I aus dem Präsens des Hilfsverbs 'werden' und dem Infinitiv des Vollverbs.

ich werde singen … yanna calâer
du wirst singen … yannas calâer
er, sie, es wird singen … yannat calâer
wir werden singen … yannaris calâer
ihr werdet singen … yannarir calâer
sie werden singen … yannares calâer


Futur II
Diese Zeitform ist streng genommen ein Zwitter, da sie in sich Eigenschaften des Perfekts und des Futur I vereint. Zum einen kann mit ihr der Abschluss einer Handlung zum Sprechzeitpunkt festgestellt werden, während gleichzeitig eine Vermutung über die Art und Weise des vergangenen Geschehens ausgedrückt wird. (z.B. Die Beleidigung wird der Auslöser gewesen sein.) Zum anderen kann mit dem Futur II der Abschluss einer Handlung bezogen auf einen Zeitpunkt in der Zukunft ausgedrückt werden. (z.B. Er wird zur 'Harfe' gelaufen sein.) Gebildet wird das Futur II aus dem Präsens des Hilfsverbs 'werden', dem Partizip des Vollverbs und dem Infinitiv des jeweils zugehörigen Hilfsverbs 'sein' oder 'haben'.

ich werde gesungen haben … yanna calâit dalior
du wirst gesungen haben … yannas calâit dalior
er, sie, es wird gesungen haben … yannat calâit dalior
wir werden gesungen haben … yannaris calâit dalior
ihr werdet gesungen haben … yannarir calâit dalior
sie werden gesungen haben … yannares calâit dalior

 

3.5.3. Modus

Imperativ
Die Befehlsform eines Verbs gibt es in zwei Ausprägungen. Sie unterscheiden sich danach, ob sie an einen oder mehrere Adressaten gerichtet ist. Gebildet wird sie aus der 2. Person Singular (bzw.
Plural) Präsens und der angefügten Endung -te!

Beispiel:
calâer = singen
Calâs-te! … Sing!
Calârir-te! … Singt!


Konjuntiv

Konjunktiv I
Diese Form wird am häufigsten in der indirekten Rede verwendet. Sie kommt aber außerdem zum Einsatz, um einen Wunsch, Aufforderungen (bzw. Anweisungen) oder Anleitungen auszudrücken und tritt in zwei Varianten auf, die beide durch die Endung -ael gekennzeichnet sind. In der Konstruktion nur mit dem Vollverb wird der Konjunktiv I aus dem Infinitiv gebildet, der um die Endung erweitert wird.

Sie singe das Lied … It calâerael te Cala.

In der Variante mit einem der Modalverben wird er aus dem um die Endungerweiterten Infinitiv des Modalverbs (meistens mögen, wollen oder sollen) und dem Infinitiv des Vollverbs gebildet.

Sie solle das Lied singen … It firnaerael te Cala calâer.


Konjunktiv II
Die Möglichkeitsform eines Verbs kann auf zwei Wegen gebildet werden. Der direkte Konjunktiv wird aus der Vergangenheitsform (für die jeweilige grammatikalische Person) und der Endung -ael gebildet. In der umschriebenen Form wird er aus dem direkten Konjunktiv des Hilfsverbs 'werden' und dem Infinitiv des betreffenden Vollverbs gebildet.

Beispiele:
ich ginge … lecunatiael
du gingest … lecunatisael
er, sie, es ginge … lecunatitael
wir gingen … lecunatirisael
ihr ginget … lecunatiritael
sie gingen … lecunatiresael

ich würde gehen … yannatiael lecunaer
du würdest gehen … yannatisael lecunaer
er, sie, es würde gehen … yannatitael lecunaer
wir würden gehen … yannatirisael lecunaer
ihr würdet gehen … yannatiritael lecunaer
sie würden gehen … yannatiresael lecunaer


Partizipien

Präsenspartizip
Auch 1. Partizip oder Mittelwort der Gegenwart genannt. Es beschreibt ein Geschehen oder Sein als andauernd und unvollendet. Es beschreibt also den Zustand des Handelnden während seines Tuns. (z.B. Die Frau singt. - Die singende Frau.) Es ist in Form und Verwendung mit dem Gerundiv zu vergleichen. Gebildet wird es aus dem Verbstamm und der Endung -im. Da es adjektivisch verwendet wird, kennt es ebenso wie Adjektive keine Endung um Genus oder Numerus zu definieren.

singen = calaer
singend … calâim


Perfektpartizip
Auch 2. Partizip oder Mittelwort der Vergangenheit genannt und schon bekannt als dritte Stammform der Verben. Sie wird zum einen bei der Bildung des Perfekts verwendet, kann aber ebenso als Adjektiv verwendet werden, das dann das dem Verb "ausgesetzte" Objekt beschreibt. (z.B. DieFrau singt ein Lied. - Das gesungene Lied). Gebildet wird es aus dem Verbstamm und der Endung -it. Da es adjektivisch verwendet wird, kennt es ebenso wie Adjektive keine Endungen um Numerus oder Genus zu definieren.

singen = calâer
gesungen … calâit


3.6. Adverbien

Adverbien dienen der Qualifizierung oder näheren Bestimmung von Verben, Adjektiven oder anderen Adverbien. Im Shidar besitzen sie keine spezielle Endung, lassen sich aber nach ihrer Bedeutung grob in sechs Gruppen einteilen. Hier jeweils mit einigen Beispielen, die aber alles andere als vollständig sind.

lokal
hier, da, dort, her, hin, da, dort, hier, daher, dorther, woher, dahin, dorthin, hierhin, hierher, oben, unten, droben, drunten, links, rechts, drüben, abseits, vorne, hinten, obenan, obenauf, oberhalb, unterhalb, nebenan, außen, innen, drinnen, draußen, mitten, inmitten, mittendrin, darin, ringsherum, abwärts, aufwärts, auswärts, seitwärts, allseits, unterwegs, überall, irgendwo, nirgends, nirgendwo, irgendwohin, irgendwoher, anderswo, woanders, zwischen, hinter, vor, jenseits, diesseits

temporal
heute, gestern, damals, wieder, immer, bereits, noch, wann, jetzt, nun, neulich, kürzlich, eben, gerade, bald, sofort, gleich, stets, lange, nie, vorhin, morgen, demnächst, irgendwann, schon, bereits, zuerst,
zuletzt,

modal
lang, wie, als, schnell, gut, langsam, nicht, besonders, genug, ausreichend, zuwenig, genauso, vergebens, umsonst, großteils, vielleicht, sicherlich, zweifellos

kausal
deswegen, nämlich, also, somit, folglich,



3.7. Präpositionen


Präpositionen sind weder Satzglied noch Attribut, sondern werden meist mit einem Substantiv zu einem festen Bestandteil verbunden, in dem sie Verhältnis und Beziehung kennzeichnen.

an, auf, aus, bei, bis, durch, für, gegen, hinter, in, mit, nach, neben, über, um, unter, von, vor, zu, zwischen


3.8. Konjunktion

Das sind die berühmten (oder berüchtigten? ) Bindewörter, mit deren Hilfe Wörter, Wortgruppen oder auch ganze Sätze verbunden werden können.

Adversativ
aber … âr
jedoch … dânos
doch … nos
nur … ned
sondern … egor
allein … ennas

Disjunktiv
oder … ûr
entweder … dathben
weder … ben
noch … silaû


Kopulativ
und … îr

Kausal
denn … wair
weil … ath
da … âd

 


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