~ Kletter- und Rankpflanzen der Immerlande ~

 

Ayahuasca

 


Name:
Ayahuasca bedeutet etwa soviel wie Seelen- oder Geisterranke und ist unter diesem Namen auch in der Allgemeinsprache bekannt. Ayahuasca oder Ayawasca wird sie auf den Sommerinseln genannt, bei den Ashanínka der Schwesterninseln heißt sie Oo'na oo.


Art:
Rankpflanzen/Liane


Aussehen:
Die riesige Liane bildet sehr lange, stark verholzte Triebe, die sich vielfach verzweigen. Die großen, grünen Blätter haben eine rundlich-ovale Form, laufen aber spitz zu, sind gegenständig und können bis zu 20 Sekheln lang und 10 Sekheln breit werden. Die hübschen, etwa 12 bis 14 Sekhelrin kleinen Blüten haben fünf weiße oder blass rosafarbene Kelchblätter. Die Pflanze blüht nur selten und wenn, dann meist gegen Ende der Regenzeit. Die geflügelten Samen erinnern an die Früchte des Ahorns und treten zwischen Taumond und Blätterfall auf.


Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Die Seelenranke oder Ayahuasca gedeiht in allen tropischen Urwäldern der Immerlande, also im Sar Perduin in Azurien, auf den Schwesterinseln, den Sommerinseln und in den Dschungeln der Rubinküste. Da die Pflanze jedoch schon seit langem kultiviert wird, gibt es sie auch im Nachtschattenwald, da die Chanka sie dorthin mitbrachten. Die kultivierten Pflanzen sind in der Regel unfruchtbar und werden von den Chanka durch Stecklinge vermehrt. Dazu wird ein junger Trieb oder eine Zweigspitze in Wasser gestellt, bis sich Wurzeln bilden, und dann eingepflanzt oder einfach in humusreichen, feuchten Boden gesteckt und reichlich gegossen. Die schnellwüchsige Pflanze gedeiht nur im feucht-tropischen Klima. Sie verträgt keinen Frost.


Ernte:
Geerntet werden ganzjährig Stängel, Triebe, Blätter und wurzelnahe Rinde.


Verwendung:
Ayahuasca-Lianen werden vor allem von den Schamanen der Chanka und Ashanínka hauptsächlich zur Herstellung von Tränke verwendet, die das Bewusstsein erweitern. Seltener werden getrocknete Rindenstücke und Blätter der Ayahuasca auch geraucht. Ayahuasca ist neben Chacrona der Hauptbestandteil eines Bewusstsein verändernden Trankes, der Caapi oder Yahe genannt wird. Dieser Trank soll den Übertritt in die Geisterwelt erleichtern, Schamanen das Traumreisen leichter machen sowie Visionen schenken.

Als Nebenwirkungen treten häufig Magenkrämpfe Durchfall und Brechreiz oder Kopfschmerzen auf, die meisten Schamanen bereiten sich auch durch heilsames Fasten auf den Genuss dieser berauschenden Tränke vor. Auf keinen Fall darf Caapi oder Yahe - oder Ayahuasca pur - jedoch zusammen mit Alkohol oder schlaffördernden Mitteln wie Bittersüß und Traumkraut eingenommen werden, denn dann bestünde akute Lebensgefahr. In Tok'Sins Grimorium der unzähligen Tode finden sich nähere Ausführungen zur Wirkungsweise von Chacrona und Ayahuasca, unter anderem auch eine interessante Abhandlung über den gewagten Selbstversuch einiger Schüler der Heilkunde, die gefährliche Wechselwirkungen im Zusammenhang mit dem Genuss verschiedener Lebensmittel feststellen konnten. So sind vor der Einnahme von Ayahuasca mindestens zwei Siebentage lang unbedingt der Verzehr von Alkohol jeglicher Art, von Käse, Soja, Hefe, Feigen, Datteln, Bananen, Avocados, Vanillea, Wermut, Cofea und Cocoa zu meiden. Wird dies nicht beachtet, kann es anstatt des gewünschten Zustandes zu äußerst unangenehmen Nebenwirkungen und starken Vergiftungserscheinungen kommen, die bei Beachtung des Nahrungsmittelverzichtes gemeinhin nicht auftreten.

Mancherorts wird Harmel oder Steppenraute als Ayahuasca-Ersatz in Kombination mit Chacrona zur Herstellung von Caapi oder Yahe verwendet. Wurden die Fastengebote nicht peinlichst genau eingehalten sollte unter keinen Umständen, das heißt sofern jemand nicht gezielt das baldige Ableben von sich oder einer anderen Person fördern möchte, Seelenranke und Steppenraute gemeinsam verwendet werden. Bei einer kombinierten Anwendung von Steppenraute und Ayahuasca besteht ansonsten akute Lebensgefahr.


Nebenwirkungen und Giftwirkung:
Bekannte und häufige Nebenwirkungen sind Erbrechen, Durchfall oder Schweißausbrüche. Es kann auch zu einer Beeinträchtigung der Geschicklichkeit und Fingerfertigkeit kommen sowie zu Gleichgewichtsstörungen und Schwindel. Daneben können erhebliche Wahrnehmungsveränderungen, Visionen und Halluzinationen auftreten, die unter anderem zu akuten Angstzuständen führen können. Zur Behandlung einer Vergiftung oder zum Bekämpfen der Symptome empfiehlt sich die Gabe von Kohlepulver. Daneben ist unbedingt für Ruhe und Beaufsichtigung der betroffenen Person zu sorgen, gegebenenfalls muss zur Ruhigstellung sogar Nasonar verabreicht werden. Es sollte darauf geachtet werden, die Atemwege des Betroffenen frei und ihn möglichst warm zu halten.


Besonderheiten:
Vermutlich wussten schon die Jararankhaz die Pflanze zu nutzen, und gaben dieses Wissen an die Chanka weiter, bei deren Schamanen Caapi oder Yahe bereits seit langem verwendet wird. Auch die spirituellen Führer der Ashanínka verwenden Ayahuascaranken zur Herstellung von Ritualtränken.

 

~ Zurück zur Übersicht ~

~ Zurück zu den Giftpflanzen ~

 

DSGVO