~ Räuberische Pflanzen der Immerlande ~

 

Warachdankelch




Name:
Warachdankelch


Art:
Fleischfressende Pflanze


Aussehen:
Die Horste bildenden Warachdankelche zählen zur Gruppe der immergrünen Pflanzen. Sie sind ausgesprochen ausdauernd und wachsen mehrjährig. Wie die deutlich kleineren Warachdankrüge bilden sie sogenannte Fallenblätter aus, welche sich so vom bemoosten Wald- oder Sumpfboden aufrichten, dass sie einen aufrechtstehenden, zylindrischen Trichter bilden. Die Fallenblätter sind von sattem Giftgrün. Nur der obere Kelchrand und die äußeren Blattkanten sowie die kleine, verkümmerte Deckelkappe sind blutrot gefärbt. Die einzelnen Kelche stehen in dichten Gruppen – Horsten – beieinander und erreichen durchschnittlich eine Wuchshöhe von ein bis vier Schritt.


Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Der Warachdankelch kommt ausschließlich in den Dschungelwäldern der Südlande vor, sprich auf den Sommerinseln, im Nachtschattenwald, in Sar Perduin und auf den Inseln vor der Südküste Azuriens.


Ernte:
Warachdankelche können ganzjährig geerntet werden, um den Pflanzennektar zu sammeln. Die Ernte sollte unbedingt erfolgen, solange es nicht regnet. Da die Kelche lediglich über verkümmerte Restdeckel verfügen, die nur noch einen dekorativen, aber keinen schützenden Zweck erfüllen, wird der Nektar ansonsten zu sehr vom Regenwasser verdünnt und verliert dadurch seine Qualität.


Inhaltsstoffe und Verwendung:
Ebenso wie ihre Namensvettern enthalten auch Warachdankelche einen trinkbaren Nektar, der eigentlich dazu dient Beutetiere anzulocken. Die Flüssigkeit ist klar und transparent, weist allerdings eine leichte Tendenz zum Gelblichen hin auf. Der Nektar besitzt einen starken, blumigen Duft, ist aber überraschend herb und erfrischend. Lässt man ihn einige Tage in mit Tüchern bedeckten Krügen oder Fässern ziehen, entsteht ein angenehmer Perlsprudel, dessen Bläschen beim Trinken angenehm prickeln. Die abgeschnittenen, gelehrten und gereinigten Kelche können zudem einige Siebentage ähnlich wie Vasen verwendet werden, sofern sie nicht zu groß sind. In getrocknetem Zustand eigenen sich besonders kleine Exemplare auch gut zur Verfahrung von empfindlichen Pergamenten oder dünnen, beschriebenen Tierhäuten. Etwas Größere lassen sich zu leichten Pfeilköchern umfunktionieren.


Besonderheiten:
Warachdankelche sind, trotz ihrer enormen Größe für Menschen, Elben und ähnliche Völker für gewöhnlich ungefährlich, solange niemand so dumm ist in die größeren Kelche hineinzuklettern. Stattdessen ernähren sich die äußerst genügsamen Kelchpflanzen für gewöhnlich von Insekten und Vögeln, aber auch von anderen, unvorsichtigen Baumbewohnern, die versehentlich in ihre Fallen stürzen. Ein einzelnes Äffchen genügt beispielsweise schon, um einen Warachdankelch mehrere Siebentage lang zu sättigen.


Legende:
Alte Legenden berichten davon, dass Nanna, die Blütenmaid, einst mit Amitaris Erlaubnis einen prächtigen Garten auf den Sommerinseln schuf, in welchem sie nur ganz besondere Blumen hegte und pflegte. Dieser Garten war so wunderschön, dass auch die übrigen Götter rasch Gefallen daran fanden und gerne ein paar schöne Stunden dort zubrachten. Einmal geschah es daher, dass Warachdan in Nannas Garten ein Fest abhielt bei dem auch reichlich Rebensaft floss. Dieser Wein machte die Feiernden jedoch so trunken, dass sie achtlos wurden und gedankenlos durch den Garten taumelten ohne zu bemerken, dass sie all die schönen Blumen ringsumher zertrampelten. Als Nanna am nächsten Morgen sah, was mit ihrem Garten geschehen war, weinte sie bitterlich. Unter Tränen wandte sich die Archonin an Amitari, woraufhin die Göttin Warachdan sogleich zur Rede stellte. Der Archon, als Freund der Wahrheit unfähig zur Lüge, gestand seine Schuld auf der Stelle ein. Als Amitari das hörte, wurde ihr Antlitz milde, denn sie erkannte, dass es Warachdan aufrichtig reute. Die Göttin lächelte still in sich hinein und schweigend ging sie fort in Nannas Garten, um dessen Wunden zu heilen. Anschließend kehrte sie zu ihren Archonen zurück. Mit einer Hand streckte sie Warachdan drei unterschiedlich große Samen entgegen, die sie aus dem Garten mitgebracht hatte, und hieß ihn einen jeden mit einem Tropfen seines Blutes zu benetzen. Nachdem dies geschehen war, legte Amitari die Sämlinge Nanna in die Hand und wies die Archonin an, die Samen in ihrem Garten auszusäen. Die Sämlinge begannen schon bald in der feuchten, warmen Erde von Nannas Garten zu keimen und als es an der Zeit waren, brachen drei Pflanzen daraus hervor: Warachdankelch, Warachdankrug und Warachdankanne. Der Nektar dieser drei war tückisch und so verlockend wie Warachdans lieblichster Rebensaft zugleich. Auf diese Weise gemahnte Amitari den Archon zur Mäßigkeit, denn wer seine Sinne zu oft und zu sehr dem Rausch der Trunkenheit hingibt, hat dafür stets einen Preis zu zahlen – und sei es zuweilen mit dem eigenen Leben.

Warachdankelch

 

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