~ Die Elbenvölker der Immerlande ~


Die Elben, auch genannt die Kinder des Morgens oder die Schönen, oder selten auch Elfen, sind das erste und älteste aller Völker Rohas. Sie selbst nennen sich Ilfaya oder auch Relisnôrlinnes, die Kinder des Morgenrots. Elben sind alterslos und unsterblich, und nur bei den Ältesten und Mächtigsten dieser uralten Rasse, zeigt sich die Last der Jahre und das gewonnene Wissen hin und wieder in den schimmernden Augen. Alle Elben sind hoch gewachsen und von schlanker Gestalt, jedoch nicht zerbrechlich oder gar schwach, und ihre Krieger und Schwertkämpfer besitzen Kraft und tödliche Gewandtheit. Ihr Aussehen ist menschenähnlich, doch sind sie von schlankerem Wuchs, größer als die meisten Menschenvölker, und besitzen zudem spitze Ohren und große, schräge Katzenaugen. Von allen Völkern Rohas gelten die einstmals fünf, heute acht Stämme der Elben als die schönsten aller Wesen, als jene, welchen das größte Glück zuteilwurde, aber auch das tiefste Leid. Kommen Elben durch Gewalt zu Tode oder sterben sie, aufgezehrt von der Last der Jahrhunderte oder an unheilbarem Kummer, so wandern ihre Seelen wie die aller Unsterblichen in Sithechs Hallen, von wo sie, wenn sie rein und geläutert sind, und es Zeit ist, zurückkehren dürfen. Nur die Shebaruc sind als einziges aller Elbenvölker sterblich, wenn ihnen auch eine Zahl von Jahren geblieben ist, welche die der Menschen weit überschreitet, denn sie verloren ihre Unsterblichkeit für immer, als sie sich des Mordes an ihren Brüdern schuldig machten und sich dem Dunklen verschworen. Im Glanz des Ersten Zeitalters der Welt lebten die Elben auf den Himmelsinseln zu Füßen der Götter selbst, doch nun, im Fünften Zeitalter Rohas, sind sie zu Vertriebenen und Wanderern verkommen.

 

Nach dem Untergang ihrer ersten Heimat und der Zerstörung der Himmelsinseln, flohen sie auf ihren mächtigen Schiffen 'gen Osten und fanden schließlich Zuflucht im äußersten Westen der Immerlande - doch obwohl ihre Reiche hier nun schon seit langer Zeit bestehen, fühlen sich noch immer viele von ihnen als Vertriebene. Heimatlos und ihrer Wurzeln beraubt sind sie zu einem Volk geworden, das mehr in seinen Erinnerungen lebt, als im Hier und Jetzt, und ihre legendäre Unsterblichkeit ist vielen von ihnen zum Fluch geworden. Die Brutalität und Wildheit der Immerlande mit ihren vielfältigen Völkern, ihren zahllosen Kriegen und dauernden Veränderungen schreckte viele der Elben ab, so dass sie der Neuen Welt lange Jahrhunderte mit Misstrauen begegneten und nur zaghaft Bündnisse knüpften oder mit anderen Völkern Handel trieben. Am Ende des Vierten Zeitalters kam mit dem Großen Krieg und den gewaltigen Zerstörungen auch das Ende des ohnehin zerbrechlichen Bundes der Elben mit den Menschen, und seither leben sie fast völlig zurückgezogen hinter den Banngürteln und Nebeln mächtiger Zauber, die ihre Reiche schützen, ohne mehr wirklich am Weltgeschehen teilzuhaben. Sie haben Roha den Rücken gekehrt, hüten eifersüchtig ihre Geheimnisse und laben sich an ihrem Schwermut – erst in den letzten Jahrzehnten begann wieder so etwas wie eine behutsame Annäherung, auch wenn die Elben noch weit entfernt von wirklichen Beziehungen zu den Königreichen der Menschen sind. Neben den Elbenreichen im Westen gibt es in den ganzen Immerlanden nur noch vier Orte, die Elbenvölker ihr Eigen nennen: der Riathar im Feuerbogen Arduns, wo die Riatar'ya zu Hause sind, Dror Elymh, die Heimat der Shebaruc, Merlâron, das Reich der Waldelben und Ama'ruanto'Saênes, die Stadt der Fa'rya tief am Meeresgrund. Nur selten kommt es heutzutage noch vor, dass Elben gleich welchen Volkes, ihre Heimat verlassen und durch die Immerlande wandern, um sich unter die Sterblichen oder andere Kulturen zu mischen und unter ihnen zu leben.

 

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