Die Fingerlinge
Die winzigen Fingerlinge, auch Maekars Kinder geheißen, sind in den Immerlanden unter zahlreichen Namen bekannt: In den Elbenlanden wird das kleine Volk liebevoll Thoba'ye genannt. In den Herzlanden ruft man sie Fingerling, Däumling oder Byseddan, in den Rhaínlanden Tommelfinger oder Lillefinger und in den Drachenlanden Corraganaig. Im kalten Immerfrost werden Maekars Kinder indes Pikkusormi geheißen, während man sie in Normand und dem hohen Norden als Fingarlín, Daumlín oder Pyssling bezeichnet. Den Amrielaya der Sommerinseln ist das kleine Volk wiederum als Matu'a Mea bekannt, wogegen es bei den Chanka als Rukanachakuna, Runachakuna und zuweilen gar als Suwachakuna – "Kleine Diebe" bezeichnet wird. Maekars Kinder selbst lassen sich allerdings nur höchst ungerne mit einem Körperteil vergleichen und ziehen daher die Bezeichnung Fírbergan vor, was in ihrer eigenen Sprache so viel wie "die Verborgenen" bedeutet.
Heimatlande:
Fingerlinge kommen mit nahezu jedem Klima und Wetter zurecht, solange sich ein sicheres, geschütztes Plätzchen zum Leben finden lässt. Nahezu überall in den Immerlanden kann man das kleine Völkchen daher antreffen, im hohen Norden ebenso wie im tiefsten Süden; sei es nun in den Städten des eisigen, schneebedeckten Immerfrosts oder in den Dschungeldörfern der schwülwarmen Tropenwälder des Sidh'Amriel.
Physische Erscheinung:
Das auffälligstes Merkmal aller Fingerlinge ist ihre geringe Körpergröße, denn selbst ein erwachsener Fírbergan wird für gewöhnlich nur etwa 6 bis 8 Sekhel groß, also nicht größer als der kleine Finger oder Daumen eines normalen Mannes. Nur unter den Fingerlingen in Immerfrost, Normand und dem hohen Norden kommt es häufiger einmal vor, dass einer der ihren stolze, geradezu riesenhafte 10 bis 11 Sekhel auf der Messlatte erreicht. Sieht man einmal von ihrer winzigen Körpergröße ab, so unterscheidet sich die Statur der Fírbergan jedoch in keiner Weise von der anderen Zweibeiner. Es gibt kräftige, athletische Krieger; schwächliche, schmalbrüstige Hänflinge; dralle, behäbige Zwerge; zarte, elfenhafte Schönheiten; stolze Amazonen, und bucklige, verschrumpelte Wichte. Tatsächlich ist die Vielfalt unter den Fingerlingen ebenso groß wie unter den Menschen- und Elbenvölkern. Einen großen Einfluss auf ihre äußere Erscheinung scheint auf jeden Fall ihr jeweiliger Lebensraum zu haben. Unter den Fírbergan der kalten nördlichen Gebiete sind tendenziell eher helle, im Süden dagegen eher dunkle Haut-, Haar- und Augenfarben vertreten. Dabei macht es den Anschein als seien Fírbergan auf geheimnisvolle Weise miniaturhafte Doppelgänger oder winzige Spiegelbilder jener Großen, in deren Nähe sie leben. So gibt es im hohen Norden beispielsweise kleine, wilde Miniatur-Barbaren, während in den Südlanden heißblütige Homunculus-Azurianer durch den Wüstensand schleichen und in den Elbenlanden Fírbergan mit spitzen Ohren nichts Ungewöhnliches sind.
Lebenserwartung und Widerstandskräfte:
Obschon einige Fingerlinge wie Elben im Winzlingsformat aussehen, so gehören sie doch ohne Ausnahme den sterblichen Völkern an. Nichts desto trotz können Fírbergan gut 200 bis 250 Jahre alt werden, wenn ihnen das Schicksal wohlgesonnen ist. Allerdings ist das Leben eines Däumlings ununterbrochen von Gefahren bedroht, die einem Langbeiner nie in den Sinn kämen: Achtlos dahintrottende Menschen, die kleine, unvorsichtige Fírbergan im Vorbeigehen zertrampeln, streunende Katzen, die sich statt einer saftigen Maus einen unerfahrenen Winzling fangen, und so weiter und so fort. Die Liste potentieller Gefahren lässt sich unendlich fortsetzen und so verwundert es nicht weiter, dass die Sterblichkeitsrate vor allem junger Fírbergan relativ hoch ist. Glücklicherweise sind die Winzlinge jedoch ein äußerst anpassungs- und widerstandsfähiges Völkchen, welches nur selten krank wird, extrem schnell lernt und alle nur möglichen und unmöglichen Lebenslagen stets tapfer zu meistern versucht. Es wundert daher gewiss nicht, dass jene Fírbergan, die es geschafft haben an die zweihundert Jahre oder gar länger zu leben bei ihrem Volk die allerhöchsten Ehren genießen. Sie mögen vom Alter krumm und gebeugt, verhutzelt und verschrumpelt, zahnlos und mit schlohweißem Haupt bekränzt sein, doch ihre Weisheit und Lebenserfahrung wird von keinem einzigen Fingerling jemals in Frage gestellt werden. Die Ältesten der Fírbergan-Sippen gelten als allwissend und weise. Ihr Rat und ihre Meinung wird überall hoch geschätzt und wenn sie von längst vergangenen Zeiten und zurückliegenden Abenteuern berichten, dann lauschen alle übrigen Fírbergan ehrfurchtsvoll.
Besondere Fähigkeiten:
Die besonderen Fähigkeiten und Talente der winzigen Fírbergan sind nicht zu unterschätzen und würden gewiss so manchen Großen vor Neid erblassen lassen. Nicht nur das sie exzellente, extrem feine Sinne und blitzgeschwindte Reflexe besitzen, nein, Fingerlinge verfügen zudem noch über Nachtsicht, weshalb sie selbst in der schwärzesten Nacht ausgezeichnet zu sehen vermögen. Darüber hinaus ist das kleine Völkchen empathisch begabt und besitzt, ebenso wie Feen und Kobolde, die Gabe mit Tieren sprechen zu können. Damit jedoch nicht genug. Fírbergan sind zudem äußerst wendig und geschickt, und außerdem hervorragende, pfeilschnelle Kletterer, die sich – Mäusen gleich – mit atemberaubender Schnelligkeit selbst senkrechte Mauern hinauf und hinunter bewegen können; zumindest wenn sie jung und gut im Training sind. Alte und etwas behäbigere Fingerlinge müssen im Zweifelsfall wie Langbeine mit Treppe oder Strickleiter vorlieb nehmen. Ein weiteres Talent der flinken Fírbergan ist ihr unfehlbarer Orientierungssinn, der sie niemals im Stich und irregehen lässt. Geradezu unheimlich ist zudem das unglaubliche Geschick der kleinen Leute, wenn es darum geht sich zu verbergen. Ein jeder Fingerling, sei es alt oder jung, kann sich nahezu unsichtbar machen und so vollkommen mit seiner Umgebung verschmelzen, dass weder die scharfen Augen eines Raubvogels noch der suchende Blick eines bösen Langbeiners ihn erspähen können, wenn er sich nicht rührt und keinen Mucks von sich gibt.
Magiearten:
Fingerlinge mögen kleiner sein als alle übrigen Völker der Immerlande, doch sind sie deshalb keinesfalls weniger begabt. Grundsätzlich stehen ihnen alle Wege der Magie offen, sofern man sie diese beschreiten lässt. Bisher hat man allerdings noch von keinem Fingerling gehört, der sich der Magie des Dunklen verschrieben oder mit Dämonen paktiert hätte, und auch naturverbundene Druiden wird man in den Reihen des kleinen Volkes vergeblich suchen. Verschrobene Schamanen und weise Priester der Zwölf, gelehrte Heiler und begnadete Harfner, ja sogar geschickte Runenwirker und arkane Magiebegabte findet man jedoch bei fast allen Fírbergan-Sippen. Arkane Begabung ist unter den Winzlingen allerdings extrem selten, gilt deshalb als äußerst geheimnisumwittert und wird zumeist gar gefürchtet. Vertrocknete Fírbergan-Magier und knöchrige Hexenweiblein genießen daher nicht nur die größte Anerkennung und den meisten Respekt unter den Ältesten der Alten, sondern werden auch stets etwas angstvoll betrachtet. Ein besonderes Abenteuer für junge Fingerlinge stellt daher auch die magische Ausbildung dar, für welche sie oft, zumindest zeitweise, ihre Familien verlassen und sich in die Welt der Großen begeben müssen.
Restriktionen:
Ihre winzige Statur erlegt den Fingerlingen zahlreiche Einschränkungen auf, die für Langbeine meist nur schwer nachvollziehbar sind. Natürliche und künstlich geschaffene Grenzen wie Flüsse, Seen und Gräben stellen beispielsweise extreme Herausforderungen dar und auch Naturgewalten wie Platzregen und Hagel bereiten den kleinen Fírbergan deutlich mehr Probleme als einem Langbein. Etliche Tiere betrachten die kleinen Leute zudem als delikaten Leckerbissen und auch so mancher Langbeiner ist ihnen nicht selten böse gesonnen. Maekars Kinder leben daher in ständiger Gefahr gejagt und verspeist, zertreten und zerquetscht, oder gefangen und wie ein hübscher Singvogel in einem Käfig gehalten zu werden.
Kleidung und Schmuck:
Was Kleidung anbelangt, sind Fingerlinge ausgesprochen erfinderisch und fantasievoll. Verwendung findet dabei alles, was gefällt und irgendwie zu gebrauchen ist, sei es selbst hergestellte Materialen, natürliche Fundstücke aus der Natur oder "geborgter" Krimskrams der Großen: Das braune Hütchen eine Eichel, schimmernde Fischschuppen, weiche Gänsedaunen, Pelzreste, Eidechsenhaut, Mäusefell, warme Schafswolle oder seidige Kaninchenhaare, Woll- und Seidenfäden, Stofffetzen kaputter Kleider, abgerissene Schnüre und Bänder, ein achtlos aus der Tasche gefallenes Schnupftuch oder ein unter den Tisch gekullerter Fingerhut, der Einfallsreichtum der Fírbergan kennt keine Grenzen. Viele Dinge, die sie für ihre Bekleidung verwenden, stellen die Däumlinge aber wie gesagt auch selbst her: Sie sind ausgesprochen geschickt darin die Felle erbeuteter Kleintiere zu verarbeiten, Mäuseleder zu gerben oder Stoffe aus feinsten Woll- und Pflanzenfasern selbst zu weben. Schmuck und Zubehör werden ebenfalls aus äußerst ungewöhnlichen Materialien hergestellt: Nussschalen und Schneckenhäuser werden zu kleinen Hüten, bunte Vogelfedern und Schmetterlingsflügeln ergeben traumhafte Umhänge und Mäntel, Käferpanzer geben prunkvolle Paradeuniformen ab, die winzigen Kristallsplitter aus der Werkstatt eines Juwelenschleifers ergeben zauberhafte Halskettchen und so weiter und so fort.
Lebensgewohnheiten und Verhalten:
Fírbergan leben, so wie es ihr Name bereits andeutet, im Verborgenen. Ihre Sippen siedeln überall dort, wo sie relativ ungestört und nicht so rasch zu entdecken sind und auch in größeren Familienverbänden zusammenbleiben können. Man findet Maekars Kinder allerdings stets nur in Städten und Dörfern, doch nie unmittelbar in der freien Natur oder gar in der tiefsten Wildnis. Ganz verwegene Sippen siedeln allerdings ab und an auf großen Handelsgaleeren und pfeilschnellen Piratenschiffen. Als Wohnquartiere dienen den Fingerlingen alte, verlassene Gemäuer, die Dachstühle ruhiger Tempel, oder die Keller und Dachböden großer Gutshöfe und Wirtshäusern. Sie siedeln in Scheunen und Heuschobern, hausen in Zwischendecken, und wohnen unter Treppen und Dachtraufen. Die Welt der Fingerlinge liegt im Schatten, im Verborgenen, im Geheimen. Ganze Sippen können schon seit Generationen an einem Ort leben, ohne das die dortigen Bewohner dies je bemerkt hätten. Nur von Zeit kann es einmal vorkommen, dass einer der Großen ein verräterisches Huschen bemerkt, ein leises Rascheln vernimmt oder sich über den plötzlichen Verlust einer alten Stopfnadel wundert. Gelegentlich nutzen die Fírbergan ihre Talente gar, um Große bewusst von einem Ort fern zu halten und nicht selten ist das, was weithin als Spukhaus gilt nicht mehr als eine stolze Fírbergan-Feste.
Gegen seinen Willen zeigt sich das kleine Volk den Großen gegenüber jedoch nur selten. Allenfalls den Schwachen und Unerfahrenen kann es schon einmal passieren dass sie unfreiwillig von einem Langbein entdeckt werden. Aber auch aus freien Stücken offenbaren sich Fingerlinge dem großen Volk nur sehr, sehr selten und wahre Freundschaften zwischen ihnen und einem Langbein sind etwas ganz Besonderes. Das beste Beispiel für eine solche Freundschaft ist wohl Thómin Poûce, der in den Diensten von Cobrin dem Priester gar den Ritterstand errang. Zahlreiche Legenden künden auch von Jaime Finn'galyn dem Treuen, einem berühmten fírbergischen Spion im Dienste seiner Majestät der Königin von... ja, von wo eigentlich? Unter Gelehrten ist bis heute stark umstritten welches schöne, gekrönte Haupt ursprünglich gemeint gewesen sein könnte, denn dieses wechselt je nach Region der Erzählung immer wieder seinen Namen. Unter den Fingerlingen selbst gilt Nissé Carlssohn – ein Langbeintäuscher, Rattentöter und Katzenbezwinger, der bis heute nicht seinesgleichen gefunden hat – als größter Volksheld überhaupt. Und jedes fírbergische Mädchen träumt davon einmal so wagemutig und tapfer zu sein wie die furchtlose Abenteurerin Arijattí Aventhûrya Erbsengrün, die mit ihrem Freund Jâc Bohnenranke angeblich bis ins Land über den Wolken gereist sein soll – von wo sie allerdings nie zurückkehrte. Unbestritten ist in jedem Fall, dass Fingerlinge ausgezeichnete Späher abgeben, denen es leicht fällt geheime Gespräche zu belauschen oder die Beratungszelte feindlicher Lager auszukundschaften, wenn sie sich, was zuweilen tatsächlich vorkommen kann, in die Dienst der Großen stellen.
Für gewöhnlich lebt das kleine Volk allerdings sehr zurückgezogen in großen Familienverbänden zusammen, welche sich häufig aus Sicherheitsgründen zu noch größeren Sippen und Clans vereinigen. Da gibt es die Borger und die Klabauter, die Rattenfänger und die Fledermausreiter, die Dachkraxler und die Giebelläufer, die Sachenentdecker und die Dingefinder, die Katzenschrecken und viele, viele mehr. Jede Sippe bzw. Clan wird von einem gewählten Anführer geleitet, der sich durch besondere Tapferkeit oder andere nützliche Fähigkeiten für diese Position ausgezeichnet hat, ob Männlein oder Weiblein, spielt dabei keine Rolle. Klar getrennte Geschlechterrollen gibt es bei den Fingerlingen nicht. Jeder tut das, was er am besten kann. Und so gibt es ebenso viele junge Kriegerinnen wie junge Krieger, denn fürs Kinderkriegen ist später auch noch genug Zeit. Und über mangelnden Kindersegen können Däumlingsfamilien beim besten Willen nicht klagen. Angesichts der hohen Sterblichkeitsrate unter Fírbergan tut dies auch Not und so zählt eine Familie rasch ein paar Dutzend Köpfe, denn 10 bis 12 Kinder sind für eine tüchtige Däumlingsfrau ein Klacks.
Der Alltag eines Fingerlings unterscheidet sich kaum von dem der Großen. Sie gehen ihren üblichen Geschäften nach, handeln und feilschen, handwerkeln und basteln, jagen und sammeln und finden Sachen, nähen und stricken, kochen und putzen, ziehen ihre Kinder groß und tun was sonst noch so anfällt. Fírbergan lassen aber auch gerne mal alle fünfe gerade sein, feiern, tanzen und singen gemeinsam, pflegen nachbarschaftliche Freund- und Feindschaften, ziehen gelegentlich gegen räuberische Kakerlakenplagen und verfeindete Clans zu Felde, oder plündern gemeinsam Gemüsegärten und Speisekammern der Großen. Ihr Dasein im Schatten der Großen ist nicht immer einfach und gefahrlos, aber von dem, was die Langbeine verlieren, verlegen oder wegwerfen, weil sie es nicht mehr benötigen, kann das kleine Volk in der Regel ein recht angenehmes Leben führen. Und dieses Leben verstehen die Fírbergan zu genießen, denn trotz aller Aufregungen und Gefahren, so ist es doch auch wunderschön.
Fingerlinge verfügen über einen tiefen verwurzelten Familiensinn gepaart mit einer übergroßen Portion Stolz und Ehrgefühl. Seine Familie oder den eigenen Clan zu verraten käme einem echten Fírbergan nie in den Sinn. Junge Fírbergan, die in die Reihen der erwachsenen Krieger und Garden aufgenommen werden, müssen ihren Mut in uralten, von Generation zu Generation überlieferten Aufnahmeritualen beweisen, zum Beispiel in dem sie erfolgreich ihr erstes eigenes Reittier – eine bissige Ratte, ein flinkes Eichhorn oder gar einen kleinen Vogel oder eine flatterhafte Fledermaus – an sich binden. Natürlich sind solch haarsträubende Prüfungen nicht für jeden etwas. In solch einem Fall erfüllt auch eine gewöhnliche Hausmaus, ein behäbiger Hamster oder eine dicke Kröte denselben Zweck. Wenn es an der Zeit ist, dass die Jungspunde sich beweisen müssen, um ihren Platz im Kreis der Erwachsenen einzunehmen, dann ist dies immer ein Ereignis an dem die ganze Sippe beteiligt ist. Geleitet von ein paar erfahrenen Kriegern suchen die jungen Fírbergan lebensgefährliche Orte wie Taubenschläge, Krötenteiche, Rattennester oder Fledermaushöhlen auf, um sich ein Tiere auszuwählen. Dieses muss anschließend selbstverständlich allein gefangen, gezähmt und zugeritten werden, was selbstredend nicht immer ohne größere Blessuren geschieht. Zwar sind Fingerlinge der Tiersprache mächtig, doch nicht jedes gewählte Reittier lässt sich einfach so durch gutes Zureden überzeugen. Nach jeder bestandener Aufnahmeprüfung wird natürlich im großen Stil gefeiert. Dann müssen die frisch gebackenen Erwachsenen ihre zweite Feuerprobe bestehen – Wetttrinken!
Religion:
Die kleinen Fírbergan verehren alle Zwölfgötter Rohas, vor allem aber Sil und Bran und deren Archonen. Besondere Ehren genießen zudem Lyr und Loa sowie das höchste aller Götterpaare – Shenrah und Faêyris.
Sprache(n):
Da sie stets in der Nähe der Großen leben, sind nahezu alle Fingerlinge der Allgemeinsprache mächtig und stets in der Lage die in ihrer jeweiligen Heimatregion vorherrschenden Landessprachen zu sprechen. Außerdem besitzen sie auch eine ganz eigene Sprache, die am ehesten mit dem Gezwitscher der Vögel vergleichbar ist. Darüber hinaus verfügen alle Fírbergan über die Gabe, die Sprache der Tiere verstehen und selbst in dieser reden zu können.
Vorurteile:
Auch Fingerlinge sind nicht ohne Fehl und Tadel und keinesfalls gegen Vorurteile gefeit: Das große Volk, welches Fírbergan zumeist als Große oder Langbeiner bezeichnen, ist laut und plump, langsam und ungeschickt, einfallslos, egoistisch und teilt nicht gerne. Faune und Zentauren sind rechte Trampel, Zwerge werden als mürrisch und übellaunig angesehen, Feen hingegen gelten als albern und schwatzhaft, und Kobolde und Gnome sind verschroben und sonderbar. Aber auch untereinander hat man schnell das passende Vorurteil parat, insbesondere wenn es um andere Sippen geht: Die eine Familie ist als diebisch und verlogen verschrien, die anderen sind faul und dumm. Die nächsten sind Knauser, andere Besserwisser oder überheblicher Möchtegern-Adel. Das Erfinden einfallsreicher Schimpfwörter hat in der Kultur der Fírbergan eine lange, uralte Tradition, und mit irgendjemandem liegen die Winzlinge quasi immer im Clinch. Blutige Fehden sind allerdings eher selten zu befürchten. Streit und Gezänk ist sind vielmehr ein allgemeiner Volkssport, dem man gerne bei einem guten Bier im Wirtshaus frönt. Bei feuchtfröhlichen Gelagen jagt ein Schimpfduell das nächste. Alle Beteiligten werfen sich bei dieser Gelegenheit voller Wonne allerlei Frechheiten an den Kopf, wobei Einfallsreichtum eifrig beklatscht wird und die jeweiligen Champions von ihren Sippen stets lautstark angefeuert werden. Nach beendetem Duell befeuchtet man in heiterem Kreis die heiser geschrienen Kehlen und geht schließend in aller Freundschaft wieder seiner Wege.
Übliche Berufe:
Ein jeder Fingerling ist stets im Grunde seines Herzens ein Leben lang ein echter Krieger und waschechter Abenteurer, selbst dann noch, wenn er für derlei Aufregungen längst viel zu alt ist. Da sie tagein, tagaus von allerlei Gefahren bedroht werden, verwundert es auch nicht weiter, dass sehr viele Fírbergan ausgesprochen gefährlichen und kriegerischen Berufen nachgehen. So gibt es ungewöhnlich viele Kämpfer und Krieger, Bogenschützen und Wächter, Späher und Jäger und ähnlich martialische Berufe und jede Sippe verfügt über ein ausgeklügeltes Überwachungs- und Abwehrsystem, welches recht zuverlässig und frühzeitig vor potentiellen Gefahren und Eindringlingen warnt und schützt.
Selbstverständlich gibt es unter den Fingerlingen aber auch weniger gefährliche Berufe. Wer nicht so abenteuerlustig ist, ergreift eben einen der zahlreichen Handwerksberufe und wird lieber Weber oder Schneider, Seiler, Gerber oder Korbflechter, Schmied, Küfer oder Schreiner. Es gibt Bäcker und Metzger, Heiler und Harfner, Priester und Gelehrte, Alchemisten, Händler und Sammler. Die Händler der Fírbergan werden allerdings zumeist eher als "Tauscher" bezeichnet, denn mit den riesigen Münzen der Großen können sie schwerlich handeln. Fírbergan beschränken sich daher untereinander auf den Austausch von Naturalien und Fundstücken und nutzen die Münzen des großen Volkes allenfalls um daraus eine stabile Tischplatte, Helme oder dergleichen herzustellen. Die sogenannten "Zähmer" haben sich wiederrum darauf spezialisiert Reit- und Lasttiere wie Mäuse, Eidechsen, Kröten oder Ratten sowie kleinere Vögel zu fangen, während die einfallsreichen "Schrauber" und "Reparierer", allerlei nützliche Gegenstände zusammensetzen, in Stand halten und reparieren.
Alles was irgendwie mit Technik oder Mechanik zu tun hat, interessiert die winzigen Fingerlinge brennend und sie besitzen ein geradezu unheimliches Talent dafür neue Dinge zu erfinden, zu basteln und herzustellen und alte, unbrauchbare Dinge wieder nutzbar zu machen. Dafür verwenden sie Fundstücke, welche die sogenannten "Sucher" und "Finder" zuvor herbeigeschafft haben. Jeden Tag ziehen diese tapferen Fírbergan hinaus in die gefährliche Welt der Großen und tragen zusammen, was brauchbar und nützlich erscheint. Die meisten Sippen folgen zwar strikt dem Gebot, dass man das große Volk nicht bestehlen dürfe, aber nicht alle Clans bzw. jeder Fírbergan nimmt es damit immer so genau. Auf diese Weise gelangen natürlich auch immer wieder Dinge in Fírbergan-Hände, welche gar nicht verloren gegangen oder weggeworfen worden sind.
Es versteht sich von selbst, dass es aber auch ein paar Berufe gibt, die das kleine Volk aufgrund seiner geringen Körpergröße oder seines städtischen Lebensraumes nicht ausüben kann. Bauern, Gärtner oder auch Waldläufer wird man in den Reihen der Fingerlinge daher zum Beispiel schwerlich antreffen können.
Waffen und Rüstungen:
Kaum zu glauben aber wahr, auch die winzigen Fingerlinge laufen nicht schutzlos durch die Welt. Wenn es darum geht aus Fundstücken Waffen und Rüstungen herzustellen, sind sie nicht weniger einfallsreich als beim Erfinden anderer Gebrauchsgegenstände in Däumlingsgröße. Fingerhüte und Haselnussschalen, aber auch die ausgebleichten Schädel junger Vogel- oder Mäuse verwandeln sich in Helme, Käfer- oder Heuschreckenpanzer werden zu glänzenden Harnischen umfunktioniert und aus Schnüren, Bändern, Rindenstücken und ähnlichem werden Bänderrüstungen, Plattenpanzer und Lederrüstungen gezaubert. Verloren gegangene Hemd- oder Hosenknöpfe der Langbeiner geben gute Schilde ab und die Flügeldecken bunter Käfer werden zu Arm- und Beinschienen, während sich aus Nähnadeln vorzügliche Säbel herstellen lassen. Einen Großteil ihrer Waffen stellen Fingerlinge auch komplett selbst her, wobei sich insbesondere Fernkampfwaffen sehr bewährt haben. Da gibt es geschnitzte Lang- und Kurzbögen, aber auch schwere Armbrüste und leichte Schleudern. Geschickte Fírbergan-Schmiede fertigen zudem aus eingeschmolzenen Münzen der Großen nicht nur vorzügliche Miniaturschwerter, sondern elegante Säbel und Messer an. Steinsplitter und Eisenspäne lassen sich wunderbar zu Äxten weiterverarbeiten und abgebrochene Nähnadeln lassen sich zu Speer- und Lanzenspitzen umfunktionieren. Insbesondere bei den Fingerlings-Sippen der Südlande sind zudem häufig Blasrohre in Gebrauch, welche aus getrockneten Stroh- und Schilfhalmen angefertigt und mit vergifteten Igel- und Bienenstacheln als Pfeilersatz versehen werden.
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