~ Die Menschenvölker des Nordens ~

 


(c) by Immerlan.deDie Stämme

 

Namen:
Die Menschen der Stämme selbst nennen sich in ihrer eigenen Sprache Aha payew, 'wahre Menschen' oder Aha akeqanngilaq, das 'freie Volk'. Die Elben Dúnes waren die ersten, die sie abwertend als 'Wildlinge' bezeichneten und auch die Zwerge des Wolkenthrons nennen sie wenig schmeichelhaft Lesoruk, die 'Waldlinge'. Als Wildlinge oder als die "Wilden Stämme" sind sie heute noch im ganzen Norden der Immerlande bekannt, doch man hat ihnen auch schon manch andere Namen gegeben: Piktarar, die 'Bemalten', nennt man sie gelegentlich in Normand, Na Cruithnigh heißen sie in Laigin. Sie zählen zu den Nachfahren der Ersten Menschen.


Heimatländer:

Die Menschen der Stämme oder Wildlinge bevölkern in mehreren Stammesverbänden sowohl die Eisigen Öden im äußersten Nordosten der Immerlande, als auch die Insel Barsa.


Physische Erscheinung:
Von allen direkten Nachkommen der Ersten Menschen, sind die Angehörigen der Stämme die körperlich Größten. Durchschnittlich liegt die Körpergröße von Männern bei etwa 1,75 - 1,90 Schritt, die Frauen bleiben mit 1,60 bis 1,80 Schritt etwas kleiner. Die Hautfarbe der Menschen der Stämme variiert von hellbronzefarben über bernsteinbraun bis hin zu Olivtönen, ihre Augen sind zumeist hellgrün, hellbraun oder hellgrau - blaue Augen kommen nicht vor, ebenso wenig wie dunkle Augenfarben. Sie besitzen für gewöhnlich schöne Proportionen, sind aber eher kräftig gebaut, mit schweren Knochen, breiten Schultern und Becken, starken Gliedmaßen und von guter Konstitution. Sie neigen in keiner Weise dazu, Fett anzusetzen, sind jedoch nie hager, schon gar nicht zierlich oder gar zart. Ihr Haar kann alle Farbschattierungen von tiefem Schwarz über jeden erdenklichen Braunton bis hin zu seltenem Rot aufweisen. Blondes Haar kommt überhaupt nicht vor, es sei denn bei Mischlingskindern mit anderen Völkern. 


Lebenserwartung und Widerstandskräfte:
Die Menschen der Stämme werden etwa 55 - 65 Jahre alt. Bedingt durch ihre raue, lebensfeindliche Heimat sind sie allgemein sehr robust und besitzen gute Widerstandkräfte gegen Kälte. Zudem sind sie als einziges Menschenvolk in der Lage, sich über längere Zeit nur von rohem Fleisch und Fisch zu ernähren, ohne dabei schwere Mängel zu erleiden, auch wenn sie beides gekocht oder gebraten bevorzugen.


Besondere Fähigkeiten:
Die Gabe der Hellsicht kommt unter den Menschen der Stämme verhältnismäßig oft vor, ebenso wie die Gabe des Gestaltwandels. Außerdem ertragen sie Kälte besser und länger als alle anderen Menschenvölker, selbst als die Barbaren Immerfrosts oder die Normander, ihre nächsten Nachbarn jenseits der Langen Mauer.


Magiearten:
Die Stämme besitzen an klerikaler Magie bisher nur das Druidentum - ob sich daran in näherer oder fernerer Zukunft etwas ändert und sie zugänglicher für den Zwölfgötterglauben werden, steht noch in den Sternen. Der Schamanismus ist die am weitesten verbreitete und gewöhnlich vorherrschende Art der Magie unter diesem Menschenvolk. Sie könnten theoretisch wohl auch das Runenwirken erlernen, doch da ihnen dies als mächtige Zauberkraft der ehrwürdigen Riesen aus ihren zahlreichen Legenden und Sagen vergangener Tage bekannt ist, würden sie es kaum benutzen wollen, selbst wenn sie könnten. Auch die Harfnermagie kommt nur sehr selten und sehr vereinzelt unter ihnen vor, Talent für arkane Magie besitzen sie überhaupt nicht.


Restriktionen:
Es gibt kein Talent für arkane Magie unter den Menschen der Stämme.


Kleidung und Schmuck:
Die Menschen der Stämme tragen fast ausschließlich Kleidung aus Leder und Pelzen, verziert mit aufwendigen Stickereien aus Bernstein, Knochen, Elfenbein, Muscheln, Holzperlen, Federn oder ähnlichen Dingen. Sie fertigen auch Umhänge und Decken oder Teppiche aus Qiviut (Muskhrútarwolle), Mammutwolle, Dalschaf- und Gæðingarwolle. Bedingt durch die unwirtlichen klimatischen Verhältnisse ihrer nördlichen Heimat, sind die Kleidungsstücke der Wildinge jedoch vor allem dick, wärmend, robust und funktional. Schnitt, Aussehen und Material sowie Muster und Verzierungen können sich von Stamm zu Stamm stark unterscheiden, der grundlegende Stil ist sich jedoch stets sehr ähnlich. Für gewöhnlich trägt ein Mann oder eine Frau der Stämme zumindest im mondelang andauernden Nordwinter Unterkleidung aus weicher Wolle oder Pelzen, die Fellseiten nach innen, darüber Beinlinge oder Rock und Tunika aus Leder, und darüber wiederum Fellhosen, Kamiken oder Stiefel und einen Überwurf aus Pelzen. Im kurzen, warmen Sommer dagegen begnügen sich die Wildlinge mit Beinlingen, Lendenschurzen und Tuniken. Die Kinder, vor allem die jüngeren Kinder, gehen an den wenigen warmen Tagen im Jahr vielerorts auch einfach nackt. Vielen anderen, weiter südlich beheimateten Menschenvölkern, würden zwar auch im Sommer im hohen Norden die Nasen, Zehen, Finger oder sonstige vorstehende Körperteile abfrieren, aber einem Kind der Stämme macht Kälte nicht viel aus. Wirklich kalt finden es Wildlinge ohnehin erst bei Temperaturen, bei denen andere längst in dicke Pelze eingehüllt am Feuer sitzen und sich keinen Sekhel mehr vor die Tür wagen. Sie kennen Schmuck und tragen ihn gern, vor allem aus Bronze, Knochen, Horn, Holz und Leder, Federn oder hübschen Steinen, wenn sie es erbeuten konnten auch aus wesentlich edleren Materialien wie Gold und Silber. Männer wie Frauen durchstechen sich alle möglichen und unmöglichen sichtbaren Körperteile - Ohrläppchen, Nasenflügel, Augenbrauen, Lippen - um Schmuck darin zu tragen; beliebt sind auch Halsketten, Amulette, Bart- und Haarperlen oder Armspangen und Ringe jeder Form, Art und Größe. Was Frisuren angeht, so tragen viele Angehörige der Stämme ihr langes Haar zu Filzlocken eingedreht und geflochten, aus denen wiederum die wildesten Frisuren gemacht werden - wobei wild hier wörtlich zu verstehen ist. So aufwändig eine Flechtfrisur vielleicht sein mag, streng und ordentlich wird sie eher nicht aussehen. Grundsätzlich ist langes Haar Ausdruck eines freien Mannes und einer freien Frau, es gibt jedoch auch Stämme, wo es üblich ist, sich das Haar - oder bei Männern auch den Bart - ganz oder teilweise raspelkurz oder vollkommen abzuscheren.


Lebensgewohnheiten und Verhalten:
Die Menschen der Stämme leben als Jäger, Hirten, Fischer und Sammler, viele von ihnen halbnomadisch, andere mit festen Wohnsitzen. Wie ihr Name schon verrät, sind sie organisiert in Stämmen, die teils Furcht einflößende, teils exotische Namen tragen, meist ein erwähltes Stammestotem haben und von einem Häuptling, einer Stammesmutter oder einem Rat angeführt werden. Sie folgen ausnahmslos den Alten Wegen, was den Glauben angeht, und das prägt natürlich ihre gesamte Kultur, ihr tägliches Leben ihr ganzes Dasein. Die Menschen der Stämme betreiben keinerlei Ackerbau, sondern leben ausschließlich von der Jagd, vom Robben- und Walfang, und dem, was die Natur ihnen bietet, entsprechend ist ihre Kultur. Sie kennen kein Geld, sondern treiben ausschließlich Tauschhandel. Sie führen ein raues Leben in einer harten Umgebung, und das hat die Menschen der Stämme nicht gerade weich gemacht. Sie sind ungeheuer stolz auf ihre Freiheit und verachten alle, die sich einer Obrigkeit beugen, fürchten sie jedoch auch, vor allem die "Eisenmänner", wie sie die Normander nennen. Jeder Stamm beansprucht ein Territorium für sich, mancherorts sind die Grenzen fließend, vor allem zwischen befreundeten Stämmen, anderswo werden sie eisern verteidigt oder blutig umkämpft. Die Lebensweise der einzelnen Stämme kann sich - bis auf die fundamentalen Gemeinsamkeiten – stark unterscheiden, je nachdem, welchen Lebensraum sie bewohnen. So führen die Angehörigen der Stämme an den eisigen Küsten ein ganz anderes Dasein als jene, die im tiefsten Süden der Eisigen Öden die Taigawälder bewohnen oder andere, welche die Weiten der Tundra durchstreifen. Allgemein kann gesagt werden, dass die Menschen der Stämme kein sonderlich offenherziges oder freundliches Volk sind, und schon von jeher ein wildes, eher räuberisches Naturell ihr Eigen nennen. Dennoch sind sie ehrlich und ohne Arglist – Intrigen und Ränkespiele sind ihnen fremd, und haben sie einmal ihr Wort gegeben, halten sie es auch. Schwüre sind ihnen heilig und werden nicht leichtfertig ausgesprochen.

In vergangenen Jahrhunderten und Zeitaltern gab es einmal sehr viel mehr Stämme als heute, im Fünften Zeitalter der Welt und sie lebten im gesamten Nordosten der Immerlande, nicht nur in den Eisigen Öden. Doch durch verschiedene Naturkatastrophen, das Auftauchen der Elben und die Gründung Dúnes im Nordosten, die Kriege der Elben gegen die Riesen und die Erbauung der Langen Mauer wurden viele Stämme vernichtet oder so sehr dezimiert, dass sich die wenigen Überlebenden anderen Stämmen anschlossen und in ihnen aufgingen. Wie viele 'Wildlinge', wie die Elben Dúnes sie einst so verächtlich nannten, genau in den Eisigen Öden leben, weiß niemand zu sagen, doch von den einst über dreißig Stämmen gibt es heute, im Fünften Zeitalter der Welt, nur noch insgesamt achtzehn – ein Dutzend in den Eisigen Öden und weitere sechs auf Barsa.

Die Stämme der Eisigen Öden sind die Malemiut (oder Malemute), die Arikara (oder Aríkaraar), die Tanaina (auch Dena'ina), die Yanktonai (oder Konag), die Karankawa, die Maski-ki Wi Iniwak (oder nur Iniwak), die Manawan (oder eigentlich Atikamek), die Netsilik, die Eyak (auch Igya'aq), die Nunamiut, die Nun-chah-nulth (oder Nunknah) und die Tsetsaut  (auch T'set'sa'ut oder Ts'ats'aaw).

Die Stämme auf Barsa sind die Tashunkea (gesprochen: 'Tchaschunkea', auch Tashunheháke'a), die Kanien'keháka, die Amaroq'a (auch Amaroqheháka), die Tsesk'iya (auch Tsesk'iyaheháka), die Seiwa (oder Seiwáheháke'a) und die Nanoq'a (auch Nanoqheháka).


Religion:
Die Stämme verehren Ealara als Erdenmutter und eine Vielzahl von Naturgeistern, glorifizierte Ahnen und Helden aus lange vergangenen Tagen sowie mächtige Totemgeister. Auf Barsa gibt es seit einiger Zeit auch erste, zarte Kulte der Zwölf Götter, deren Verehrung die Normander nach dem Krieg gegen die Formoren auf die Insel brachten.


Sprache(n):
Die Sprache der Stämme heißt Kalaallisut. Obwohl es über ein Dutzend verschiedene Stämme in den Eisöden und auf Barsa, sowie zahlreiche örtliche Dialekte gibt, die sich stark unterscheiden können, sprechen alle mehr oder minder die gleiche Sprache und können sich zumindest rudimentär untereinander verständigen.


Vorurteile:
Die Menschen der Stämme halten wenig von anderen Lebensweisheiten oder Lebensarten als ihrer eigenen – und sie sind Jäger, Fischer, Walfänger, halbnomadische Hirten und Sammler. Sie betreiben keinen Feldbau und viele von ihnen sind nicht einmal sesshaft. Sie nennen sich selbst oft das "freie Volk" und haben kein Verständnis für die Hierarchien anderer Völker, schon gar nicht für Adel oder Standesdünkel. Sie fürchten, verachten und hassen jedoch vor allem die Formoren, die - von ihrer Insel vertrieben und zu heimatlosen Seeräubern und der Plage der Nordmeere geworden - immer wieder Raubzüge entlang der nordöstlichen Küsten führen und viele 'Wildlinge' rauben und verschleppen. Auch für die "Eisenmenschen", wie sie die kriegerischen Normander nennen, haben sie für gewöhnlich nicht viel übrig, auch wenn sie auf Barsa inzwischen recht gut mit ihnen auskommen, frei nach dem Motto: der "Feind meines Feindes ist mein Freund", schließlich waren es die Normander, welche die Formoren schlugen und weitgehend von der Insel vertrieben. Auch zwischen den Festland-Stämmen und den Normandern gibt es seit einigen Jahrzehnten erste, zaghafte Handelsbeziehungen, auch wenn einige 'Wildlinge' immer noch gern den ein oder anderen Raubzug über die Lange Mauer auf normandische Lehen unternehmen. Zwerge und Aurochmagr mögen sie auch nicht sonderlich und fürchten sie sogar. Kein anderes Volk der Immerlande verachten die Menschen der Stämme jedoch so sehr wie die Káínawa, das "Volk der Vielen Häuptlinge" oder die "Hochmütigen" - so nennen sie die Elben. Die bitteren und blutigen Erfahrungen, die die Menschen der Stämme einst mit den Elben Dúnes machen mussten, wirken noch heute nach, da es längst keine Elben mehr im Norden gibt. Denn die Wesen, die nicht altern und sich in glänzende Rüstungen hüllen, so dass man sie nicht töten, ja noch nicht einmal schneiden kann, deren Augen schräg sind wie die der Schneetiger und die sich genauso lautlos bewegen, haben Einzug in die reiche Sagenwelt der Wildinge gehalten - und wie man sich vorstellen kann, kommen die andernorts in den Immerlanden so geschätzten und verehrten "Schönen" dabei alles andere als gut weg und haben kaum einen besseren Ruf als Dämonen aus den Neun Höllen.


Übliche Berufe:
Jäger, Robbenfänger, Walfänger, Krieger, Sammler, Schamane, Heiler, Hirte, halbnomadischer Viehzüchter... es gibt unter den Menschen der Stämme keine ausgebildeten Handwerker wie man sie aus zivilisierteren Landen kennt, nichtsdestotrotz sind sie meisterliche Verarbeiter von Leder, Knochen, Horn, Holz, Lehm, Gräsern und Weidenruten oder sonstigen Materialien, welche ihnen ihre Heimat liefert. Es gibt also auch unter ihnen Töpfer, Korbflechter, Knochen- und Holzschnitzer, Gerber, Bogenbauer und Pfeilmacher und ähnliches. Oftmals wird alles in der Gemeinschaft eines Stammes ausschließlich für den Eigenbedarf oder zum Tausch untereinander hergestellt. Die Menschen der Stämme kennen zwar das Eisengeld der Eisenmenschen, aber sie verwenden untereinander keine Münzen, sondern betreiben ausschließlich Tauschhandel.


Waffen und Rüstungen:

Die Menschen der Stämme verwenden Jagdspeere, Bögen, Steinschleudern und - teils kunstvoll und ausgeklügelt geschnitzte - Keulen und Eisenholzstreitkolben, dazu Waffen aus Horn, Knochen und Obsidian. Gelegentlich finden auch eingetauschte Eisenwaffen Verwendung. Wirklich guter Stahl ist hoch begehrt, wird aber nur selten erbeutet, "gefunden" oder ehrenhaft erstanden. Mit Ausnahme von Pelz- und Lederharnischen und Arm und Beinschienen, Mammutknochenpanzern, Bronzehelmen oder vielleicht einmal einem eingetauschten (oder gestohlenen) Kettenhemd, werden keine Rüstungen verwendet. Schwere Vollplattenrüstungen würden die Menschen der Stämme kaum tragen, selbst wenn sie sie bekommen könnten - und in der klirrenden Kälte würde eine solche Rüstung jedem Kämpfer ohnehin mehr schaden als nutzen. Die einzigen Waffen, die sie selbst schmieden, sind aus Bronze, denn sie kennen das Geheimnis des Stahls nicht.



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