~ Technische Errungenschaften ~

 

Mit dem Untergang des Imperiums von Ûr und den verheerenden Zerstörungen, die den Süden der Immerlande am Ende des Vierten Zeitalters heimsuchten, in all dem Chaos und den langen, finsteren Jahrzehnten, die ihnen folgten, gingen zahllose Errungenschaften und viel unschätzbares Wissen der glanzvollen imperialen Zeit zunächst einmal verloren.


Der Fall Ûrs und das folgende Chaos betraf ja nicht nur die Südlande, sondern auch die weiter nördlich gelegenen imperialen Provinzen Immerfrost, Rhaínlande und Herzlande, und erschien den Menschenvölkern als apokalyptische Katastrophe – niemand wollte zu Beginn des Fünften Zeitalters und in den ersten drei folgenden schwierigen, kriegerischen und blutigen Jahrzehnten nach dem Ende des Großen Krieges irgendetwas Neues, man war fast allerorts vollauf mit dem nackten Überleben beschäftigt.


Viele Völker, vor allem die Menschen, aber auch die Zentauren und Elben, konzentrierten sich also zunächst einmal auf die mühsame Neuordnung ihrer Länder und Reiche. Doch das spätere Fünfte Zeitalter, das Zeitalter der Heilung, kann durchaus wieder als eine Ära des Fortschritts und der Erfindungen gesehen werden und brachte schon zahlreiche großartige Erfindungen hervor, etwa Augengläser, die Herstellung von Spiegeln, Windmühlen, die Entdeckung des trockenen Kompasses und natürlich den noch sehr jungen, aber ungeahnte Möglichkeiten bergenden Buchdruck.

 

Zeitmessgeräte


Sonnenuhren sind nahezu allen Völkern der Immerlande schon seit langem bekannt und in vielen Ländern als Zeitmessgerät weit verbreitet. Man findet sie in Städten und größeren Dörfern oder Marktflecken bevorzugt an Tempeln, Ratshallen oder sonstigen bedeutenden Gebäuden. Auch Wasseruhren mit mechanischer Hemmung sind schon seit dem Imperium von Tamarlon in Gebrauch und recht weit verbreitet, ebenso wie kleine, handliche Sanduhren, auch Stundengläser genannt. Diese sind auf Schiffen auch als Glasenuhren gebräuchlich.


KerzenuhrIn den Haushalten einfacher Leute und im alltäglichen Gebrauch hingegen, messen Stundenkerzen und Kerzenuhren die Zeit, was auf der Verbrennung von Material, in diesem Fall Wachs, beruht. Dabei macht man sich den Umstand zunutze, dass eine Kerze immer gleich schnell abbrennt, wenn sie den gleichen Durchmesser hat und aus dem gleichen Material besteht. Um das zu gewährleisten, werden Stundenkerzen von den Wachszieher und Kerzenmachergilden sogar geeicht. Sie sind so verbreitet, dass man sie in der gleichen Qualität in nahezu jeder Stadt und in jedem Markt der Immerlande kaufen kann, ganz gleich ob im tiefsten Süden oder im hohen Norden des Kontinents.


Die Astrolabien, eine Erfindung der Zentauren, sind seit dem Vierten Zeitalter universelle Instrumente, nicht nur für Sternenkundige und Landvermesser, sondern auch zur Zeitmessung und zur Ermittlung von Kalenderdaten. Allerdings sind zur korrekten Benutzung eines Astrolabiums gute Kenntnisse der Sternkunde und Mathematik vonnöten, weshalb meist nur Gelehrte und Priester mit ihm umgehen.


Zur Messung der Zeit des Nachts sind Sternenuhren oder Nokturnen in Gebrauch, die ähnlich funktionieren. Sie bestehen aus zwei übereinander liegenden, drehbaren Scheiben mit einem mittigen Zeiger und Loch. Auf der einen Scheibe mit den Monden des Jahrelaufes wird das Tagesdatum eingestellt. Durch das Loch wird der Stern Grona, der Nordstern anvisiert und währenddessen der Zeiger auf die Nordweiser, die beiden Sterne Hyrna und Sporðr des Sternbilds "Schwan" gestellt. Auf der zweiten Scheibe lässt sich dann die Uhrzeit ablesen.


Eine noch sehr junge, aber schon recht berühmte Erfindung ist die Räderuhr, ein mechanisches Zeitmessgerät mit und ohne Schlagwerk, die sich in einigen größeren Immerländischen Städten bereits finden lässt, etwa in Ambar und Cardossa, in Lair Draconis, in Vînnar und Mar'Varis. Diese Uhren wurden erst vor wenigen Jahrzehnten von den Eisenzwergen des Wolkenthrons erfunden – man weiß jedoch nicht so genau, wie lange die Zwerge selbst vielleicht schon mechanische Uhren kennen und verwenden - und gelten als Meisterwerke zwergischer Wissenschaft und Technik. Da sie äußerst kostspielig sind, verbreiten sie sich jedoch nur zögerlich unter den Menschen und zu anderen Völkern sind sie vermutlich noch überhaupt nicht vorgedrungen. 

 

Augengläser



Augengläser sind eine noch recht neumodische Erscheinung und wurden, glaubt man den Gerüchten, in Naggothyr tief im Süden der Immerlande im Delta des Blutflusses für einen alten und recht weisen Gelehrten von einem seiner Schüler erfunden, der seinen Meister sehr verehrte und nicht mit Ansehen mochte, wie diesen seine Sehkraft mehr und mehr im Stich ließ. Lesesteine, geschliffene Kristalle, sind zwar allen Gelehrten der Immerlande schon seit langem bekannt und bereits seit Jahrhunderten in Gebrauch, doch ein paar dünne geschliffene Linsen, die der Kurzsichtigkeit abhelfen, in einem Rahmen aus Holz oder Metall gesteckt, die man sich direkt  - im wahrsten Sinne des Wortes - vor Augen halten kann, sind eine Erfindung jüngster Vergangenheit und noch keine fünfzig Jahresläufe in Gebrauch.

 

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