~ Die Heil- und Giftpflanzen der Immerlande ~

 

Mondblume

 




Name:
Mondblume, Faêyrisspiegel


Art:
Blume / Orchidee


Aussehen:
Die Mondblume ist eine auf totem Holz wachsende, eher unscheinbare Blume. Ihre maximal vier Blätter sind fleischig und selten größer als eine Handfläche. Sie fristet die meiste Zeit ihres etwa fünfjährigen Lebens ein unscheinbares Dasein, bis sie erblüht und bald darauf abstirbt. Mit ihren vier Blütenblättern von fast einem halben Schritt Durchmesser ist sie jedoch auch in voller Blüte nur in Vollmondnächten zu sehen, dann allerdings sehr gut. Sie leuchtet in einem hellen Blauweiß und ist so schon über mehrere Schritt gut zu erkennen. Ihre Blüten bilden dabei eine Art Struktur, die an eine Spiegelung des Vollmondes erinnert, woher auch der Name Faêyrisspiegel stammt. Die Samenkapseln brechen, nachdem sie getrocknet sind, auf und geben so die mit kleinen "Flügeln" versehenen Samen frei, die vom Wind über weite Strecken getragen werden können.


Verbreitungsgebiet:
Dunkelwald und angrenzende Gebiete


Ernte:
Geerntet wird die Mondblume eigentlich nicht. Allerdings kann man ihre Blätter verwenden, um daraus einen Extrakt zu gewinnen, das gegen eine ganze Reihe an Entzündungen und leichte Vergiftungen wirkt. Insbesondere die Amazonen haben ihre Anwendungen perfektioniert. Nur ein einziges Blatt und das auch nur, wenn es vier Blätter an der Mondblume sind, darf geerntet werden, damit die Blume nicht stirbt. Außerdem muss dies mit einem gewissen Respekt geschehen, um nicht die Seele des Mondes zu verletzen.


Verwendung:
Die Blätter der Mondblume werden erst zerschnitten und anschließend eine Weile zerrieben. Daraus ergibt sich eine grüne Paste, die schnell bräunlich anläuft und dabei stark riecht. Beim Baumvolk wird diese Wirkung auch genutzt um einen Trance-Zustand hervorzurufen oder Verletzten durch eine leichte Betäubung die Schmerzen zu erleichtern. Die Amazonen strecken diese Paste meist durch den Zusatz diverser Schlämme und Wasser um so eine Salbe zu erhalten, die gegen Entzündungen und sogar gegen die giftigen Bisse der Atew wirkt. Die aufgetragene Paste brennt ein wenig, führt aber bereits nach wenigen Herzschlägen zu einer erheblichen Linderung des Juckreizes und nach weniger als einer Stunde zu einem merklichen Rückgang der Entzündung. Je nach Konzentration der Salbe dauert das Abheilen eines frischen Bisses zwischen drei und vier Stunden, hatte er sich bereits entzündet, kann der Heilungsprozess bis zu einem Siebentag dauern.


Legende:
Einst wurde ein Kind mit dem Namen Mondblume geboren. Es soll wunderschön gewesen sein, mit langen, geschmeidigen, schwarzen Haaren und endlos tiefen, türkisfarbenen Augen. Lange Zeit war sie das schönste Mädchen des Ortes und wurde von allen Einwohnern beinah verehrt. Doch als sie heranwuchs, zeigte sich in Vollmondnächten ein merkwürdiges Muster auf Ihrer Haut, das im Lichte des Mondes in einem hellen Blau zu schimmern begann. Niemand konnte sich diese Male erklären und selbst Priester, Druiden und Heiler waren ratlos ob dieser Erscheinung. Immer mehr zogen sich die Leute von der Familie zurück und hielten Abstand zu dem Mädchen. Gerüchte kamen auf, das Mädchen sei womöglich von einem Fluch besessen. Was die Menschen nicht verstehen, das fürchten sie und was sie fürchten, das vertreiben sie. Mit der Zeit wuchs die Angst, bis die Menschen schließlich das Mädchen und seine Familie aus ihrer Gemeinschaft verstießen und in den Dunkelwald jagten. Doch ihre Eltern hatten die Kunst der Jagd oder des Überlebens in der Wildnis nie erlernt und es dauerte nicht lange, bis sie starben. Das Mädchen gab sich selbst die Schuld am Tod seiner Eltern und weinte bittere Tränen, sieben Tage und Nächte lang. In der siebten Nacht, einer Vollmondnacht, erschien ein Einhorn bei ihm um es zu trösten. Und es kam nicht alleine. Die Tiere, Wesen und Geister des Waldes waren so gerührt von ihrer Trauer, dass sie ihr Beeren, Wurzeln und Kräuter brachten, damit sie nicht verhungerte. Das Einhorn verschwand noch vor der Morgendämmerung, aber die Tiere und Geister blieben. Das Mädchen versuchte in dieser Wildnis, die es nicht kannte, zu überleben und soll wohl Dank der Dinge die es von den Tieren und Geistern lernte ein sehr hohes Alter erreicht haben. Doch ihre Trauer verging nie, auch wenn sie nie wieder um ihre Eltern weinte. Als sie starb, soll ihr Herz von all den ungeweinten Tränen übergequollen sein und sich über den Dunkelwald und bis hinein in Teile der Rhaínlande ergossen haben. Überall, wo diese Tränen auf einen Ort trafen, an dem ein Kind Trost brauchte sollen die ersten Mondblumen erblüht sein, als Erinnerung an die Tragödie ihrer Familie.

Mondblume

 

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