~ Die Heil- und Giftpflanzen der Immerlande ~

 

Schwarzer Holunder

 




Name:
Der Schwarze Holunder trägt viele Namen. In den Rhaínlanden nennt man ihn auch Elderbeere oder Elhorn, Yllir, Hyld oder Hyll heißt er im Norden, in den Drachenlanden hingegen wird er für gewöhnlich Eildeir genannt.  
 

Art:
Bisweilen baumartiger, sommergrüner Strauch
 

Aussehen:
Der Schwarze Holunder wächst für gewöhnlich als bis zu fünf Schritt hoher Strauch mit starker Verzweigung, doch er kann mit 10 - 11 Schritt Höhe gelegentlich auch durchaus die Ausmaße eines Baumes annehmen. Seine Krone ist breit und auslandend und seine Zweige hängen über. Die Rinde des Strauches ist graubraun und längsrissig, und besitzt einen eigenartigen, unangenehmen Geruch, die jungen Zweige haben ein weißliches, weiches Mark. Das Laub des Schwarzen Holunders ist länglich und eiförmig, läuft spitz aus und besitzt einen gesägten Rand. Das Blattwerk entwickelt sich nach dem Winter im Taumond und Sturmwind. Ab dem Grünglanzmond bis zum Sonnenthron erscheinen am jungen Holz bis zu 30 Sekhel große, flache Schirmrispen aus Hunderten winziger Einzelblüten, die einen frisches, fruchtigen und unverwechselbaren Duft verströmen. Im Beerenreif und Erntemond reifen die Holunderfrüchte oder Beeren ebenfalls auf rispenartigen, flachen Trugdolden. Die Beeren sind klein, zunächst rot, später schwarz, und ihr burgunderroter Saft ist stark färbend. Während diese Früchte reifen, färben sich auch die Stiele, an denen sie sitzen, rötlich.  
 

Verbreitungsgebiet und Vorkommen:
Schwarzen Holunder gibt es in allen mediterranen, gemäßigt warmen und gemäßigt kalten Breiten der Immerlande, also in den gesamten Herzlanden, in den Rhaínlanden, gelegentlich in den Elbenlanden und Ostlanden, in den Drachenlanden und in den südlicheren Gebieten der Nordlande. Er wächst vorzugsweise an Waldrändern, kahlschlägigen Gebüschen, an Hecken und auch an Wegrändern. Am meisten sieht man den Strauch jedoch in der Nähe von Siedlungen und Dörfern, an Zäunen, Scheunen und Schuppen.  
 

Ernte:
Die Blüten des Holunders erntet man von Goldschein bis Mitte Sonnenthron, die Beeren hingegen im Beerenreif und Erntemond.  
 

Verwendung:
Der Holunder ist ein wahrer Segen. Seine Blüten, seine Beeren und ihr Saft und sein Holz finden sowohl in der Heilkunde, als auch in der Küche, beim Färben von Stoffen und Leder, und als beliebte Garten- und Hofpflanze Verwendung. Heißer Tee, auch Fliederbeerentee genannt, gilt als schweißtreibendes Mittel bei fieberhaften Erkältungskrankheiten. Wegen seinen Wasser treibenden Eigenschaften, wird Schwarzer Holunder auch gern als Mittel gegen Knochenreißen, Gelenkschmerz und Gicht eingesetzt. Aus der Rinde und den Blättern lässt sich ein Absud herstellen, der gern als Brech- und Abführmittel genutzt wird, aber auch äußerlich gegen Hautkrankheiten Verwendung findet. In Wein gekocht sollen die Wurzeln des Schwarzen Holunders gegen Schlangenbisse helfen, vor allem gegen Bisse der gefürchteten Najas des Südens, die Beeren hingegen sind gekocht gut für Magen und Niere, und außerdem lässt sich aus ihnen noch ein dunkelblaues oder blauviolettes Färbemittel gewinnen. Die Blütendolden des Schwarzen Holunders finden im Frühsommer und Sommer meist in der Küche Verwendung, wo sie als "Hollerküchlein" in süßem Teig gewendet und in heißem Fett gebacken werden. Aus den Blüten lässt sich auch Holunderwein herstellen und aus den ausgehöhlten Zweigen kann man Blasrohre oder Flöten schnitzen. Roh verursachen sämtliche Teile der Pflanze meist starke Übelkeit und Erbrechen.  
 

Besonderheiten:
Die Druiden und Anhänger des alten Glaubens an Ealara, die Grüne Erdmutter, sind der Überzeugung, dass die allgegenwärtige Kraft Ealaras selbst im Schwarzen Holunder zu finden sei und alles Übel ringsum abwehre. Ist es einmal notwendig einige Äste von einem Schwarzen Holunder zu schneiden, so ist es üblich, zuerst auf die Knie zu gehen, die Hände zu falten und den Baum um diese Äste zu bitten. Teile dieses Strauches werden auch bei Schutzriten der Schamanen und Druiden und bei Ritualen zum Brechen oder Aufheben von mächtigen und permanenten Flüchen verwendet. Schwarzer Holunder wird vor allem im einfachen Volk bei den Bauern und Hirten als "Hüter von Haus und Hof" angesehen - außerdem dient er dank seiner mannigfaltigen Verwendungsmöglichkeiten den Alchemisten, Maestern, Heilern und Heilkundigen als unerschöpflicher Heilmittelvorrat. Nicht umsonst reimt man schon seit Alters her auch in den Immerlanden:
 
Rinde, Beere, Blatt und Blüte,
Jeder Teil ist Kraft und Güte
Jeder segenvoll.
 
In unsicheren Zeiten wird der Schwarze Holunder mancherorts auch noch auf anderem Wege als Schutzbaum verwendet, und zwar als Schatzhüter. Muss man vor plündernden und marodierenden Horden flüchten, so werden in manchen Gegenden der Immerlande das Silber, die Barschaft oder der Schmuck rasch unter einem Holunder vergraben und der gesamte Baum samt Stamm dann abgehackt. Wenn die Geflohenen - mitunter erst nach Jahren - wieder zurück in die Heimat kommen, so wissen sie, dass unter dem mittlerweile neu ausgetriebenen Holunderbäumchen ihre Habe verborgen liegt.

 

Schwarzer Holunder

 

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