~ Die Stichwaffen ~

 

Dolche

Der Dolch ist eine der ältesten Waffen der Immerlande und in den verschiedensten Formen unter fast allen Völkern und Rassen verbreitet. Die ersten Dolche der Altvorderenzeit waren wahrscheinlich in der Faust gehaltene Spitzkeile aus Stein oder Knochen, und als die Zwerge und nach ihnen auch die anderen Völker Rohas begannen, Metalle zu bearbeiten, behielt man die Technik bei, den Griff und die Klinge der Waffe aus einem Stück zu fertigen. Die Klingenlänge der Dolche dehnte sich auf bis zu 30 Sekheln aus, in Ausnahmefällen kann ein Dolch sogar bis zu 40 Sekhel lang sein. Diese Waffe ist sozusagen die verkürzte Form des Schwertes und dessen Vorläufer - wie das Schwert hat man auch beim Dolch eine im Verhältnis zur Gesamtlänge, lange, überwiegend gerade, zweischneidige Klinge, deren Spitze in der Längsachse liegt.

Goldener Prunkdolch
Goldener Prunkdolch aus Ambar

Der Dolch ist jedoch eine kurze Stichwaffe mit symmetrischem Griff. Vom Messer unterscheidet ihn vor allem, dass er eine zweischneidige Klinge besitzt. Aufgrund dieser Verwendungsart, dem Zustechen, sind Dolche meist dicker als Messer mit der gleichen Schneidenbreite, um mehr Stabilität zu erreichen. Hinterrücks mit einem Dolch zuzustechen erfordert Kraft, aber keine große Waffenkenntnis. Um aber einen wirklichen Kampf durchstehen zu können, vielleicht sogar noch gegen einen Feind mit einer längeren Waffe, bedarf es eines Höchstmaßes an Geschicklichkeit, Wendigkeit und Schnelligkeit. Ansonsten ist der Dolch eine außerordentlich bewegliche Waffe, die natürlich auch geworfen werden kann. Durch sein geringes Gewicht und seine Kompaktheit ist der Dolch zudem eine sehr unauffällige Waffe.


Könner fechten sogar damit, obwohl sich der Dolch dafür eigentlich nicht sonderlich eignet, denn durch die außerordentlich kurze Reichweite hat man im Zweikampf enorme Nachteile. Nichtsdestotrotz können Dolche schon erheblichen Schaden anrichten und ihr Besitz ist im Kampf gegen einen Unbewaffneten ein kaum einzuholender Vorteil. Der Dolch ist ähnlich dem Messer die klassische Allerweltswaffe oder besser gesagt eine Art "Allzweckwerkzeug" der Immerlande. Ob Kämpfer oder Gelehrter, Jungfrau oder Amazone, Jäger, Magier oder Priester - beinahe jeder Bewohner Rohas führt einen Dolch mit sich, und wenn es nur der relativ kleine Munddolch ist, um beim Essen appetitliche Stücke aufzuspießen.

 

~ Die verschiedenen Dolcharten ~

 

Basilard


Der Basilard ist ein schwerer Breitdolch und stellt vor allem in den Rhaínlanden, den Herzlanden, den Ost- und Drachenlanden die Standardwaffe und das Allerleiwerkzeug schlechthin. Der durchschnittliche Basilard wiegt um die 750 Gran, hat eine zweischneidige, spitze Klinge von 20 Sekheln Länge und gut 6 Sekheln Breite. Die Gesamtlänge beträgt etwa 40 Sekhel. Als Parierstange dient meist ein einfaches aber verhältnismäßig breites Kreuzstück. Als Griff werden Holz- oder Hornschalen an die dicke Angel genietet, die üblicherweise mit einem schlichten Knaufstück abgeschlossen werden. Gelegentlich benützt man für die Griffe auch Bein, Elfenbein und sehr selten Edelmetalle.

Basilard

 

Dirk



Der Name "Dirk", für diese Dolchart - längst in den ganzen Immerlanden verbreitet -, leitet sich ursprünglich vom tamarischen Sgian Dearg ("Rotes Messer") ab. Ein Dirk ist ein langer Dolch und mit Sicherheit eine der ältesten Klingenwaffen. Zur Zeit der Neun Königreiche wurde er noch als Schwert angesehen, doch im Lauf der Zeit änderten sich Klingenlänge und Klingenstil. Im Allgemeinen handelt es sich bei einem Dirk heutiger Zeit um einen etwa 16 - 36 Sekhel langen Dolch, manchmal jedoch sogar von bis zu 48 Sekheln Länge. Der Dolch hat aufwärts gebogene Daumenbügel, während die Parierstangen nach vorwärts gebogen sind, um damit eine Angriffswaffe fassen zu können. Diese Waffe ist der traditionelle Dolch Laigins und der Drachenlande, und wird dort mit dem Sgian Dhu von jedem freien Mann neben seinem Schwert oder seinen sonstigen Waffen getragen. Wer es sich leisten kann oder von Adel ist, trägt einen prächtig verzierten Dirk aus kostbarem Wyrmstahl, die Klinge mit wundervollen Mustern geätzt, der Griff mit Einlegearbeiten aus Silber geschmückt und die Dolchscheide reich mit wertvollen Metallbeschlägen versehen.

Dirk

 

Eisennadel



Die Eisennadel gleicht einem kleinen Rapier mit stabilerer Klinge und ist eine zum Zustoßen ausgelegte Waffe, insbesondere um Lederpanzer oder auch ein einfaches Kettenhemd zu durchdringen. Die Eisennadel, manchmal auch Sauura Nadel genannt, ist mit einer Hohlkehle, aber nicht mit Schneiden versehen und hinterlässt somit keine äußeren Blutungen, denn die runden Kanten dehnen die Haut nur. Nach dem Herausziehen der Eisennadel schließt sich die Wunde wieder. Hauptanwendung dieser Waffe ist somit das unauffällige und schnelle Töten. In den meisten Städten in denen heute noch imperiale Gesetze gelten, ist das Tragen von Eisennadeln verboten, da man diese heimtückische und bei Meuchlern beliebte, schlanke und zierliche Waffe so leicht in der Kleidung verbergen, sie jederzeit schnell hervorziehen und verdeckt zustoßen kann. Eisennadeln sind schmal genug, um in hohlen Stäben oder gar in dem ausgehöhlten Griff eines großen Schwertes wie eines Breit- oder Bastardschwertes oder eines Zweihänders hineinzupassen.

Eisennadel

 

Katar

Das Katar, in jüngerer Zeit neuerdings auch "Kheyris-Dolch" genannt, ist ein kurzer Stoß- oder Faustdolch, der unter den Menschen in den Anfangstagen des Imperiums von Ûr als handliche, unauffällige Nahkampfwaffe aufkam. Vor allem bei Dieben, Assassinen und sonstigem zwielichten Gesindel ist er noch heute sehr in Mode und weit verbreitet in Gebrauch, nicht nur in den südlichen Regionen der Immerlande. In Wahrheit ist diese Waffe jedoch sehr viel älter und eine der traditionellen Nahkampfwaffen der Zwerge. Das Katar ist ungewöhnlich, da es einen horizontalen Griff besitzt, wodurch die Klinge oberhalb der Fingerknöchel des Trägers sitzt. Typischerweise wird ein Katar im Nahkampf eingesetzt. Ist der Träger des Dolches ein kräftiger Kämpfer, eignet sich das Katar auch gut, um leichte bis mittelschwere Rüstungen zu durchstoßen. Katare gibt es in einfacher Ausführung mit einem Griffknauf oder als schwere Variante, die man sich fest um den Unterarm schnallen kann.

Katar

 

Kris

 

Der Kris ist der traditionelle Dolch der Sommerinseln und vor allem auf Dortoka und Sokatris weit verbreitet. Sein Name "Kris" oder "Keris" bedeutet auch einfach Dolch. Der Kris wird nahezu ausschließlich als Stoßwaffe eingesetzt und es gibt spezielle Varianten dieser Waffe, die zur Hinrichtung mittels Stoß zwischen Schlüsselbein und Schulter verwendet werden. Die Klinge ist normalerweise breit an der Basis und verschmälert sich in Richtung der Spitze, die Klingenlänge ist sehr variabel. Zumeist ist die Klinge ähnlich wie manche Schwerter der Rhaínlande, geflammt, diese Form nennt man Dapur Luk. Die einzelnen konkaven Bögen der Klinge werden luk genannt und ergeben zusammengezählt immer eine ungerade Zahl, um, so heißt es, die Götter nicht zu erzürnen. Üblich sind die Varianten Dapur Carubuk (7 luk, um die heilige Zahl 8 zu vermeiden) und Sengkelat (13 luk, um nicht die Zwölf zu verhöhnen). Einige Klingen stellen an ihrer Basis mythische Wesen wie einen Greif, Phönix oder Feuertiger dar. Der Legende nach steigt mit der Anzahl der luks die Gefährlichkeit der Waffe. Der Griff des Kris ist zumeist aus Holz, aber zum Teil werden auch Horn und Elfenbein, manchmal mit kunstvollen Einlegearbeiten, verwendet. Dieser Dolch ist jedoch im Südosten der Immerlande nicht einfach nur eine Waffe, er hat auch eine gewisse abergläubisch-spirituelle Bedeutung. Manchen dieser Klingen wird sogar eine Seele oder eine Art Eigenleben nachgesagt, und es gibt zahlreiche - meist schaurige - Legenden um besonders blutrünstige Dolche, die ihre Besitzer in den Wahnsinn trieben. Mit der Klingenspitze eines Kris auf eine Person zu zeigen, soll Unglück oder sogar den Tod bedeuten.

Kris

 

Krummdolch

Der Krummdolch ist eine Waffe, die vor allem im Süden der Immerlande, in den Ländern Azuriens und der Rubinküste oft anzutreffen ist. Krummdolche besitzen eine gekrümmte, fast schon sichelförmige, zweischneidige und sehr breite Klinge. Durch diese eignen sie sich nicht nur für Stiche, sondern auch für Klingenhiebe, vor allem, wenn es sich um einen großen, massiven Krummdolch handelt.  Krummdolche zeichnen sich außerdem durch einen ausgeprägten Mittelgrat und einen starken, gut in der Hand liegenden Griff aus. Es gibt sie in sehr schlichten, schmucklosen Varianten, als auch reich und prunkvoll verziert mit Gold und Edelsteinen. Schnitte mit dieser Waffe fallen aufgrund der gebogenen Klinge entweder größer (Außenseite) oder kleiner (Innenseite) aus. In vielen Gebieten des Südens gilt der Krummdolch als Symbol für Tapferkeit und Ehre, und wird oft nicht nur für kriegerische, sondern auch für zeremonielle Zwecke verwendet. Andere Namen für diese Dolchwaffe sind Dschenbye bei den Nandé und  Kandschar im alten Hôtha. Für gewöhnlich sind Krummdolche etwa 30 bis 35 Sekhel lang, wovon 20 bis 25 Sekhel auf die Klinge entfallen.  Es gibt jedoch auch noch größere Exemplare dieser Dolchart.

Krummdolch


 

 

Parierdolch

Der Parierdolch, auch Linkshanddolch genannt, ist eine mit der linken oder zweiten Hand geführte Blankwaffe, die zum Parieren oder Blockieren der gegnerischen Klinge verwendet wird und meistens in Kombination mit Rapieren, Säbeln oder ähnlichen, leichteren Einhandwaffen zum Einsatz kommt. Man kann ihn grundsätzlich auch beim Fechten mit massiveren gegnerischen Klingen einsetzen, dann ist er jedoch aufgrund seiner Leichtigkeit nicht mehr so effektiv. In seiner einfachsten Form besitzt der Parierdolch Einschnitte in seiner Klinge, um so die Klinge des Gegners zu fassen und zut ätzlich einen spitz zulaufenden Handschutz. Manchmal werden Parierdolche auch "Klingenbrecher" genannt, da es sehr kräftigen Kriegern in seltenen Fällen sogar gelingt, die Klinge eines Gegners - bei einer leichten Klingenwaffe - mit diesem Dolch zu zerbrechen. Parierdolche können Gesamtlängen von 30 bis zu 60 Sekheln haben, gebräuchlich ist der Mittelwert zwischen 40 und 50 Sekheln. Die meisten besitzen einen aufwändigen Handschutz gleich einem Korb oder gewölbten Schild. Parierdolche sind eigentlich nur dort verbreitet, wo auch leichte Einhandwaffen in Gebrauch sind, also in den Triadestädten der Ostlande, in den Drachen- und Herzlanden und im Norden Azuriens.

Parierdolch

 

Scheibendolch



Schon seit dem Imperium von Tamarlon gab und gibt es den Scheibendolch, so genannt wegen der zum Schutz der Hand an beiden Enden des Gefäßes angebrachten Eisenscheiben. Wenn ein gerüsteter Kämpfer oder Ritter die Hand um den Griff schließt, bedecken diese Scheiben die Öffnungen des Panzerhandschuhes und gleichzeitig bietet die untere Scheibe eine gute Auflage für die zweite Hand, damit man mehr Druck ausüben kann, um die Rüstung des Gegners zu durchdringen. Manchmal sind diese Scheiben zusätzlich verziert oder in Form von Blütenblättern gestaltet. Dolche dieser Art werden meist ganz offen in einer reich verzierten Lederscheide getragen und zählen mit einer Länge von bis zu 40 Sekheln und mehr zu den längeren Dolchen. Sie können auch massiv gestaltet sein, sind aber für gewöhnlich eher schlank. Scheibendolche machten alle Moden des Vierten Zeitalters durch, blieben aber in ihrer Grundform immer gleich. Ihre Klingen reichen von der vierkantigen Panzerstecherform bis zur asymmetrisch, zweischneidigen Dolchmesserform. Die speziellen Dolche mit Panzerstecherklinge nannte man nach den großen Schlachten am Ende des Vierten Zeitalters auch oft Ossiranarcan (Shidar: "Barmherzigkeit"), waren sie doch manches Mal die Waffe, die den gestürzten Ritter in der Schlacht von seinen Leiden erlöste.

Scheibendolch

 

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