~ Die Stichwaffen ~

 

Messer


Die Kunde der Messer ist von Natur aus ein weites Feld und sehr unübersichtlich. Schließlich sind Messer täglich notwendige Allzweckwerkzeuge für Jedermann, die sich zu vielerlei Handwerk verwenden lassen. Sie sind überall und allerorts verbreitete, äußerst nützliche Alltagsgegenstande, deren Besitz kaum jemandem verwehrt werden kann. Messer gibt es also in mannigfachen Formen und in jeder Größe, vom Schnitzmesser und Munddolch bis hin zum Entermesser oder "Langen Messer", das Schwertausmaße erreichen kann. Bedenkt man, dass man nur in den guten Gasthöfen wirklich großer Städte der Immerlande mit dem bestellten Mahl auch ein Besteck vorgesetzt bekommt, wird klar, wie selbstverständlich und täglich notwendig der Gebrauch des eigenen Messers ist.

Es scheint zwar, als seien sich Messer und Dolch sehr ähnlich, aber es gibt einige wichtige Unterschiede. Ein Messer ist leichter als ein Dolch, und damit weniger stabil, da die Klinge dünner ist. Außerdem ist es in den allermeisten Fällen nur einseitig geschliffen. Seine Form erlaubt es zudem nicht immer, es zu werfen. Der Dolch ist weniger ein Werkzeug denn eine Waffe, während man vom Messer eher das Gegenteil behaupten könnte. Ein Messer besteht in der Regel aus einem kurzem, meist asymmetrischem Griff und einer im Verhältnis dazu längeren, zumeist geraden Klinge, die einseitig geschliffen ist und vorwiegend in einer scharfen Spitze endet. Messer sind im Allgemeinen kürzer als Dolche (von einigen Ausnahmen wie dem "Langen Messer "abgesehen) und besitzen keine Parierstangen. Ihre Vielseitigkeit macht sie mehr zu einem Werkzeug, als zu einer Waffe und sie dienen in der Regel wirklich hauptsächlich zum Schnitzen oder Schneiden von Holz, Zerteilen und Zurichten von Brot, Fleisch und anderen Speisen.

Es finden sich die verschiedensten Formen von Messern. Für den Hausgebrauch werden kleine Messer gefertigt, längere Messer für die Jagd und den Kampf. Das durchschnittliche, einfache Allzweckmesser besitzt meist einen schlichten Griff aus Holz oder Knochen, und eine Klinge von bis zu 10 Sekheln Länge. Wohlhabende Leute mögen Messer mit Griffen aus edlen Steinen, Elfenbein oder anderen kostbaren Metallen ihr Eigen nennen. Messer, die zwar als Werkzeuge benutzt werden, aber auch der Selbstverteidigung dienen sollen, besitzen festere Klingen, schärfere Spitzen und sind natürlich größer und schwerer. Oft weisen sie auch blattförmige Klingen auf, da die Blattform große, tiefe Wunden, die sehr stark bluten, reißt. Aus diesem Grund ist es Waffenschmieden in manchen Gegenden der Immerlande verboten, solche Messer an Jedermann zu verkaufen.

Messer

 

~ Besondere Messerarten ~

Hirschfänger


Der Hirschfänger ist eine für gewöhnlich etwa 40 - 70 Sekhel lange, kräftige Stichwaffe, die hauptsächlich für die Jagd auf größeres Wild gedacht ist und eigentlich nur in den Triadestädten, in den Drachen-, Herz- und Rhaínlanden in Gebrauch ist. Mit ihm können Rot- und Damwild, aber auch kleinere Wildschweine abgefangen werden, daher auch der Name. Mit einem Stich von vorn in das Herz tötet der Jäger oder Waldläufer das Tier, das gestellt oder verwundet wurde - natürlich ist der Hirschfänger darüber hinaus auch eine nicht zu unterschätzende Waffe zur Verteidigung oder im Kampf.

Der Hirschfänger gehört wie auch das Jagdmesser zu den "kalten" Jagdwaffen, weist gerade Parierstangen und meistens einen Griff aus Hirschhorn auf. Die Klingen sind rückseitig eben, vorderseitig eingewölbt und etwa 3 - 3,5 Sekhel breit bei einer durchschnittlichen Länge von 40 Sekheln. Sie sind wie Dolchklingen beidseitig geschliffen. Gebrauchshirschfänger sind einfach, solide und schlicht, und in ihrer simpelsten Form manchmal sogar ganz aus Eisen gefertigt und nur mit einem Griffbügel versehen.

In den Adelskreisen  der Herzlande, der Rhaín- und Ostlande ist diese Waffe jedoch seit geraumer Weile auch zu repräsentativen Zwecken in Mode und zeigt sich daher in den unterschiedlichsten Ausführungen - mit Griffen aus Elfenbein und aufwändig gearbeiteten Gefäßen aus purem Gold oder besetzt mit edlen Steinen. Diese "Prunkhirschfänger" dienen vor allem der Eitelkeit ihrer Träger und weniger dem Erlegen von Wild.

Hirschfänger

 

Jagdmesser


Ein Jagdmesser ist in erster Linie ein Messer, das ein Jäger oder Waldläufer für vielfältige Arbeiten bei der Jagd und für das Töten und Arbeiten am erlegten Wild benötigt. Grundsätzlich ist dafür fast jedes stabile Messer geeignet und daher gibt es Jagdmesser in zahllosen Variationen. Dennoch haben sich im Laufe der Zeit für die verschiedenen Aufgaben besondere Formen von Messern entwickelt. Mit der Zeit hat es sich eingebürgert, Jagdmesser unter 40 Sekheln Länge als Häute- oder Waidmesser zu bezeichnen und den Namen "Jagdmesser" nur noch für die größeren, schwereren Klingen dieser Art zu verwenden.

So ist das heutige immerländische Jagdmesser ein schweres Arbeits- und Kampfmesser. Oft dekorativ verziert, dienen diese Klingen jedoch nicht nur als Werkzeug oder Waffe, sondern teilweise auch als Schmuckstück und Statussymbol ihrer Träger. Als typisch gilt eine oberseitige Fehlschärfe und eine beidseitig geschliffene Entenschnabel- oder Pandurenspitze. Zwischen Klinge und Griff sitzt ein meist großes Parierelement aus Metall, die Griffschalen sind aus Holz, Hirschhorn oder Elfenbein. Jagdmesser können bis zu 50 Sekheln lang sein.

Jagdmesser aus Eisen
Jagdmesser aus reinem Eisen

 

Khukuris

Das Khukuris oder kurz Kukri ist ein schweres, gekrümmtes Messer, dessen Rückenklinge in der Mitte etwas verbreitert ist. Es dient sowohl als Waffe, als auch als Werkzeug und kann leicht die Ausmaße eines Kurzschwertes annehmen.. Zumeist wird es in einer mit Leder umwickelten Holzscheide mit einem kurzen, metallenen Ortblech geführt, das oft reich verziert ist und das Zeichen der Sippe und des Stammes seines Trägers zeigt. Kukris oder eigentlich Khukuris, sind die traditionellen Kampfmesser der Tharndrakhi, der wilden Reiterstämme der östlichen Steppen, haben sich aber als Blankwaffen auch in den Freien Städten der Ostlande und den Frithlanden verbreitet. Vor allem bei Leibwachen, Karawanenwächtern und Gardisten sind sie sehr beliebt.  Kukris werden ausschließlich als Stich-, Stoss- und Hiebwaffe, nie als Wurfwaffe eingesetzt, wofür sie sich auch kaum eignen. Gewöhnliche Khukuris haben eine Klingenlänge von 24 - 36 Sekheln bei einer Gesamtlänge von 38 - 50 Sekheln. Bei den Tharndrakhi gehört das Kukri zur traditionellen Tracht eines Kriegers und wird stets getragen.

Khukuris

 

Sgian Dhu



Der Sgian Dhu (manchmal auch Sgian Dhub, sprich etwa: Shkie(a)n Du) ist das traditionelle Messer der Laiginer und der Menschen der Drachenlande. Die handliche Waffe wird dort tatsächlich, wenn es erforderlich ist, im Strumpf oder Stiefel verborgen getragen. Der Name Sgian Dhu ist Tamar und bedeutet in etwa "dunkles Messer", wobei das "dunkel sich entweder auf den üblicherweise dunklen Griff der Klinge beziehen kann, oder aber auf die verborgene, heimliche Art, wie dieses kleine, aber äußerst stabile Messer für gewöhnlich getragen wird. Der Sgian Dhu ist die Waffe, die ein Laiginer wohl immer bei sich trägt und nie ablegt, sozusagen der Dolch für alle Fälle, und er wird ebenso als Werkzeug oder Munddolch eingesetzt. Üblicherweise hat ein Sgian Dhu eine kurze Klinge von 3 - 4 Zoll, eine breite, scharfe, speerartige Spitze und ist immer ein solides, handliches Werkzeug. Manche Klingen dieser Art sind jedoch kostbare und einzigartige Kunstwerke von erlesener Qualität, die Wappen, traditionelle Muster oder sogar die Wahlsprüche ihrer Träger eingeätzt haben. Die Griffe der kurzen Dolche sind zumeist aus Holz, umwickelt mit schwarzem Leder, oder aber aus geschnitztem Horn, und haben oft ein dekoratives Endstück, das ebenfalls Wappen oder Clansymbole zeigen kann.

Sgian Dhu


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