~ Berühmte Edelsteine der Immerlande ~

 

Um berühmte und besonders schöne oder große Edelsteine ranken sich nicht selten zahllose und oft unglaubliche Mythen und Legenden. Zudem tragen diese Juwelen Namen und haben meist eine bewegte oder gar blutige Geschichte hinter sich oder häufig den Besitzer gewechselt. Außergewöhnliche Juwelen sind jedoch nicht immer nur die kostbarsten, größten oder reinsten Exemplare ihrer Art. Manche wurden durch ihre berühmten Besitzer bekannt und selbst berühmt, andere durch ihre wechselvolle, abenteuerliche Geschichte oder das Glück - oder Unglück - das sie angeblich bringen. Natürlich spielen ihre Schönheit und Reinheit oder in manchen Fällen auch schlicht ihr schier unfassbarer Wert ebenso eine Rolle.

 

FuraFura oder die Perle Azuriens



Dieser Edelstein ist keine Perle, wie der irreführende Name vermuten lassen würde, sondern einer der größten, wenn nicht sogar der größte bisher gefundene Smaragd der Immerlande. Das stolze Juwel, kaum geschliffen, nur roh in Form gebracht, wiegt 2,3 Stein und nennt sagenhafte elftausend Karat sein Eigen. Er befindet sich im Besitz von Schah Rukn Tarik Fakhr Safawiya, dem Herrscher von Mar'Varis und böse Zungen behaupten, er benutze ihn als Fußschemel vor seinem Thron.  Der Fura besitzt auch vage die Form einer Fußbank – ein schimmernder, glühender, irisierend grün leuchtender Klotz von unglaublicher Reinheit und Größe... und von unschätzbarem Wert.


Gefunden wurde der Fura in der Fura-Mine auf Tafraut, nach welcher er auch benannt ist, und die Stadt Kheyris machte ihm anlässlich ihrer Aufnahme in den Azurianischen Städtebund der Safawiya-Sippe von Mar'Varis zum wahrhaft fürstlichen Geschenk. Seither zählt er zu den größten Schätzen der ohnehin überaus prunkvollen und exquisiten Sammlung kostbarster Juwelen, welche die Schahs der Stadt seit langem schon anhäufen und sammeln. Geheimnisse und Mythen ranken sich um den Stein – so soll er aus Furcht vor einem Raub in einem Schlauch mit Kamelmilch von Kheyris nach Mar'Varis transportiert worden sein und wäre um Haaresbreite einer räuberischen Sandnargbande in die Hände gefallen (die ihn vermutlich als wertlos erachtet und in den Farafar geworfen hätten).  Trotz aller Gefahren kam er jedoch heil in Mar'Varis an. Als Fußschemel dient er dem Schah zwar vermutlich nicht, doch gelegentlich, das belegen vertrauenswürdige Zeugen, die es mit eigenen Augen bei Hofe gesehen haben wollen, dient er der aktuellen Lieblingsgespielin des Schahs als Hocker, demütig zu seinen Füßen.

 

Stern von ÛrDer Stern von Ûr

Dieser absolut makellose, lupenreine Diamant von der Größe eines Hühnereis zählt zweifellos zu den berühmtesten Juwelen der Immerlande. Seine Geschichte reicht beinahe schon eintausend Jahre zurück bis zu seiner Geburtsstunde im Jahr 2380 im Vierten Zeitalter, dem Zeitalter des Zenits. Die verschlungenen Pfade, die der riesige Diamant im Laufe seiner Geschichte einschlug, sind übersät mit Tod und Unglück, und er ließ im wahrsten Sinne des Wortes eine Spur der Verwüstung hinter sich. Vom ersten Augenblick an, als er Rohas schützenden Schoß verließ und an das Licht der Welt erhoben wurde, schien ein Fluch über diesem Stein zu liegen. Das Jahr, in dem er gefunden wurde, war eines der schlechtesten seit Menschengedenken: Stürme fegten über den Kontinent, Hochwasser überschwemmten die Küsten und weite Teile des Landes ertranken im Regen, während anderswo wegen der Gluthitze die Ernten verdorrten und schlimme Hungersnöte folgten. Am Tag, als der Stern von Ûr in Azurien gefunden wurde, verdunkelte eine Sonnenfinsternis den Himmel und in den zahllosen Geschichten, die sich später um den Diamanten ranken sollten, hieß es, Shenrah hätte angesichts dieses verfluchten Unglückssteins sein Haupt verborgen und sich in Finsternis gehüllt. Mit Bedacht auf dieses Omen, wurde der Diamant in Qum'Ran sogleich als Opfergabe dem Tempel des Sonnengottes übergeben und gelangte so zunächst in den Besitz von Blaeran dem Seligen, dem legendären Shenrahritter und späteren Ersten Templer, der ihn in den Knauf seines berühmten Schwertes Schattenfluch einsetzen ließ. Blaeran wurde Prinzgemahl Königin Clothras und zunächst schien der Fluch des Steines gebannt - doch die Ehe blieb unglücklich und kinderlos, Clothra starb jung und wie es hieß an Kummer, Blaeran wurde der erste Templer und bald darauf von ihrem Halbbruder Cinaron ermordet... noch heute munkelt man hinter vorgehaltener Hand, der Diamant hätte ihm den Tod gebracht.  

 
Cinaron der Prächtige, der neue Imperator Ûrs, schlug alle Warnungen, der Edelstein sei verdammt, in den Wind, ließ den Stern Ûrs aus dem Schwertknauf Schattenfluchs brechen und schenkte ihn seiner Gemahlin Chepenre zur Vermählung, die ihn auch jahrelang und scheinbar unberührt von allen bösen Mächten trug. Doch Chepenres Liebe zu Cinaron verwandelte sich am Ende in Hass und das Herrscherpaar starb, weil es sich schließlich gegenseitig vergiftete. Doch ihr Sohn und Erbe Chartachor war ein ebenso pragmatischer Mann wie sein Vater und alles andere als abergläubisch. Er ließ den Stern von Ûr allen Unkenrufen zum Trotz in die Krone der Imperatoren einsetzen - und wurde gerade einmal 52 Winter alt. Auch all seine Erben, die mit den Juwelen des Imperiums auch diesen Stein übernahmen und die Krone trugen, lebten nicht lange. König Ancheren wurde von Dreihörnern zertrampelt, Sechanre ertrank im Südmeer, als sein Schiff in einen gewaltigen Sturm geriet, Königin Tausret starb im Kindbett, Lessarnar fiel einem Giftmord zum Opfer, und Charenor III. war mit einem ehebrecherischen Weib gestraft, das ihn am Ende umbrachte, um als Regentin für den unmündigen Sohn Amenor selbst herrschen zu können. Doch auch ihr, der grausamen Königin Karsayra, brachte der Stern von Ûr kein Glück… ihr eigener Sohn ließ sie als Hochverräterin hinrichten. Wo auch immer der Diamant auftauchte, brachte er Verrat, Leid, Unglück und Verderben mit sich, und die meisten, die den Stein trugen, fanden unter merkwürdigen Umständen den Tod. Manchmal wird gar behauptet, mit dem Auftauchen des Sterns von Ûr hätte der Untergang des Imperiums begonnen – wer weiß, vielleicht ist gar etwas Wahres daran. Als das Reich zum Ende des Vierten Zeitalters endgültig in den Niedergang stürzte und der Nekromant Sethenes mit seinen blasphemischen Zaubern den namenlosen Gott zu wecken versuchte, war der Stern von Ûr jedenfalls im Besitz der letzten imperialen Herrschers Alessath.  
 

Nach dem Fall Qum'Rans verlor sich der Weg des Diamanten zunächst in den zahllosen Katastrophen, die den Süden der Immerlande zerstörten, in den Wirren des Krieges und den Flüchtlingswellen, die in alle Himmelsrichtungen zogen, und lange Zeit galt er als verschollen. Im Jahr 304 des Fünften Zeitalters tauchte in Fa'Sheel, der goldenen Stadt am Westmeer, praktisch aus dem Nichts ein Diamant auf, der sowohl von der Größe, als auch von der Reinheit her, mit hoher Wahrscheinlichkeit der Stern von Ûr war. Sicher weiß man es bis heute nicht, doch das Unglück, das er über die Menschen brachte, die mit ihm zu tun hatten, lässt kaum einen anderen Schluss zu. Der Legende nach erstand ihn ein reicher Reeder namens Morten Vanderdeker zu einem Spottpreis von einem fahrenden Händler, der gar nicht wusste, was er da in Händen hielt und obendrein kurz darauf an den Blattern starb. Vanderdeker nun schenkte den Stein seiner Verlobten Desmondeá, der Tochter eines fa'sheeler Ratsherren. Doch ihre Liebe endete unglücklich. Vanderdeker, rasend vor Eifersucht, brachte seine junge Frau um und wurde für diese Tat von Inari selbst verflucht, dazu verdammt, bis in alle Ewigkeit mit einem Geisterschiff und einer Mannschaft verlorener Seelen die Vier Weltmeere zu befahren… so lange, bis die wahre Liebe ihn erlösen würde. Der Diamant hingegen verschwand noch vom Totenbett Desmondeás und ist bis heute verschollen. Der Stein soll sagenhafte 940 Karat besessen haben und wäre damit einer der größten geschliffenen Diamanten Rohas.

 

Morrmogok oder ReginnsteinDer Morrmogok oder Reginnstein

 

Dieser ungeschliffene und unbehandelte Edelstein gilt als der Größte bisher gefundene Rubin der ganzen Immerlande. In der Sprache der Zwerge bedeutet sein Name nichts anderes als "Feuerjuwel". Er wiegt sagenhafte 1.500 Karat und funkelt in allerfeinstem Taubenblutrot. Dem Morrmogok, kurz Mogok genannt, wohnt zudem ein intensiv pulsierender Schein inne, welcher ihm auch den Beinamen "Mônnlia, das Herz des Berges" eingebracht hat. Das kostbare Juwel befindet sich seit jeher im Besitz der Zwerge Morr'Marzamas, welche ihn tief im Inneren ihrer Feste verbergen. Als Zeichen des Königtums unter dem Feuer wird der gewaltige Edelstein von Herrscher zu Herrscher weitergereicht und von den Feuerzwergen daher auch als Herrscher- oder Reginnstein bezeichnet, so benannt nach dem Ersten König unter dem Feuer, Reginn I. vom Feuerfelsclan.

Der Morrmogok wurde bereits im Dritten Zeitalter, nur wenige Zwölfmonde nachdem die ersten Zwerge den Archipel der Sommerinseln erreicht hatten, in den Tiefen der Vulkangebirge von Morr'Marzama entdeckt (251 d3Z). Besonders habgierige Vertreter des Sokadórischen Handelskabinetts, welche von dem riesigen Rubin gehört hatten, unternahmen in den Anfangsjahren des Fünften Zeitalters immer wieder erfolglose Versuche, das einzigartige Juwel an sich zu bringen, wofür sie sogar teilweise überaus blutige Auseinandersetzungen mit den stolzen Morr'marzamazharen in Kauf nahmen. Ja, selbst vor feigen Mordanschlägen schreckten einige hohe Herren des Handelskabinetts nicht zurück. Es verwundert daher wenig, dass die Feuerzwerge schon allein deshalb bis heute nicht sonderlich gut auf das Sommervolk zu sprechen sind, und nur sehr wenige nichtzwergische Augen den Mogok je zu Gesicht bekommen und seinen Anblick überlebt haben.

 

 

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